The Nature of Consciousness, Federico Faggin

Philosophisches zum Nachdenken
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scienceandnonduality
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#1 The Nature of Consciousness, Federico Faggin

Beitrag von scienceandnonduality » So 1. Mär 2015, 15:27

„Was ist die wahre Natur der physischen Realität und die Natur des Bewusstseins? Diese beiden Fragen stellt sich die Menschheit seit ihrer Existenz. Die Wissenschaft hat enorme Fortschritte darin gemacht, die physikalische Realität zu verstehen, aber das Bewusstsein bleibt immer noch ein Mysterium. In der menschlichen Erfahrung hat Realität einen inneren, subjektiven Aspekt und einen äußeren, objektiven Aspekt. Gegenwärtig bevorzugt die Wissenschaft eine materialistische Sichtweise, welche den Standpunkt vertritt, dass alles im Universum, inklusive Bewusstsein, aus der Materie entstanden ist. In diesem Falle ist die äußere Realität die eigentliche Realität und die innere nur eine Begleiterscheinung.

In den letzten 400 Jahren pendelte die westliche Kultur zwischen dem cartesianischen Weltbild, welches einen Geist-Körper-Dualismus vertritt, und einem auf dem wissenschaftlichen Materialismus beruhenden monistischen Weltbild. Auf der anderen Seite haben, seit mehr als 4000 Jahren, viele östliche Weisheitslehren die Idee vertreten, dass Geist oder Bewusstsein absolut fundamental ist und sich die physikalische Welt aus ihm entfaltet. Wie können wir diese offenen Fragen lösen und eine sinnvolle Einheit zwischen der inneren und äußeren Realität finden?

In dieser Präsentation will ich den Versuch eine Vereinigung unternehmen, mit einer Hypothese, die dort beginnt, wo die östlichen Lehren beginnen, sodass sich in der Art einer Erzählung, ein Gitter der Verbindung, als ein erster Schritt zu einer Vereinigung von Wissenschaft und Spiritualität, heraus bilden kann. Diese Erzählung ist gedacht, als ein konzeptueller Rahmen für eine zukünftige, mathematische Theorie des Bewusstseins, in dem Bewusstsein eine primäre Eigenschaft der Natur ist. Diese Hypothese beginnt mit dem grundlegenden Postulat, dass die fundamentale Energie aus dem Raum, Zeit und Materie gemacht sind, ebenso die Samen des Bewusstseins enthält.

So können wir die Evolution unsres Universums, als eine wirkliche Co-Evolution von Bewusstsein und Materie verstehen. Diese Co-Evolution wird angetrieben von dem Wunsch des Bewusstseins sich selbst zu kennen, sich selbst zu begegnen, und Materie dient dem Bewusstsein, als eine Art Spiegel. In diesem Sinne reflektiert die Komplexität lebender Materie die bewusste Gegenwart des Bewusstseins.“

ॐ


„What are the nature of physical reality, and the nature of consciousness? These two questions have remained unanswered since the beginning of the human race. Science has made tremendous progress in understanding physical reality, but consciousness has remained largely a mystery. In human experience, reality has an inner, subjective aspect, and an outer, objective aspect, yet science insists in a materialistic position where everything in the universe, including consciousness, is supposed to derive from matter. For science, then, only outer reality exists, and inner reality must therefore be an epiphenomenon.

For the last 400 years, western culture has lived suspended between a Cartesian mindbody dualism and a monism based on scientific materialism. On the other hand, for more than 4000 years, many eastern spiritual traditions have held that consciousness is fundamental, and physical reality derives from it. How can we resolve this debate and find unity between inner and outer realities?

In this presentation, I will describe my attempt at unification with a hypothesis that starts where the eastern traditions leave off, and weaves a narrative that is intended as a first step toward uniting science and spirituality. This narrative is intended to create a conceptual framework for a future mathematical theory of consciousness, where consciousness is held as a primary property of nature. This hypothesis starts by postulating that the fundamental energy of which space, time and matter are made contains also the seeds of consciousness, therefore the evolution of our universe is in reality a co-evolution of consciousness and matter. This co-evolution is driven by the desire of consciousness to know itself, and matter serves as a kind of mirror to help consciousness do so. Thus, the complexity of living matter reflects the self-knowing of consciousness.“


Zuletzt geändert von scienceandnonduality am So 1. Mär 2015, 16:06, insgesamt 1-mal geändert.
„Campassionate people are geniuses in the art of living, more necessary to the dignity, security and joy of humanity than the discoverers of knowledge“ (Albert Einstein)

closs
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#2 Re: The Nature of Consciousness, Federico Faggin

Beitrag von closs » So 1. Mär 2015, 16:03

scienceandnonduality hat geschrieben:In den letzten 400 Jahren pendelte die westliche Kultur zwischen dem cartesianischen Weltbild, welches einen Geist-Körper-Dualismus vertritt, und einem auf dem wissenschaftlichen Materialismus beruhenden monistischen Weltbild. Auf der anderen Seite haben, seit mehr als 4000 Jahren, viele östliche Weisheitslehren die Idee vertreten, dass Geist oder Bewusstsein absolut fundamental ist und sich die physikalische Welt aus ihm entfaltet.
Gut zusammengefasst. :thumbup:


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scienceandnonduality
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#4 Re: The Nature of Consciousness, Federico Faggin

Beitrag von scienceandnonduality » So 1. Mär 2015, 16:41

Scrypt0n hat geschrieben:Ein gut zusammen gefasster Aberglaube eben... :D

Jedes Weltbild beruht auf Glaubenssätzen und bewegt sich in einem konzeptuellen Rahmen. Ein gewisses Maß an Glauben gibt es deshalb immer. Zwischen "Glaube" und "Aberglaube" besteht aber ein himmelweiter Unterschied. Beispielsweise im Buddhismus ist die Definition von Glaube kein blinder Aberglaube, sondern ein "begründetes Vertrauen". Ohne ein begründetes Vertrauen würde es auch keinen wissenschaftlichen Fortschritt geben.

Sehr erhellend finde ich die Worte von Planck

"Im Gegensatz dazu [der Methodik des religiösen Menschen] ist für den Naturforscher das einzig primär Gegebene der Inhalt seiner Sinneswahrnehmungen und der daraus abgeleiteten Messungen. Von da aus sucht er sich auf dem Wege der induktiven Forschung Gott und seiner Weltordnung als dem höchsten, ewig unerreichbaren Ziele nach Möglichkeit anzunähern. Wenn also beide, Religion und Naturwissenschaft, zu ihrer Betätigung des Glaubens an Gott bedürfen, so steht Gott für die eine am Anfang, für die andere am Ende alles Denkens. Der einen bedeutet er das Fundament, der anderen die Krone des Aufbaus jeglicher weltanschaulicher Betrachtung."

S. 332: "Religion und Naturwissenschaft - sie schließen sich nicht aus, wie manche heutzutage glauben oder fürchten, sondern sie ergänzen und bedingen einander. Wohl den unmittelbarsten Beweis für die Verträglichkeit von Religion und Naturwissenschaft auch bei gründlich-kritischer Betrachtung bildet die historische Tatsache, daß gerade die größten Naturforscher aller Zeiten, Männer wie Kepler, Newton, Leibniz von tiefer Religiosität durchdrungen waren."

"Es ist der stetig fortgesetzte, nie erlahmende Kampf gegen Skeptizismus und Dogmatismus, gegen Unglaube und Aberglaube, den Religion und Naturwissenschaft gemeinsam führen. Und das richtungweisende Losungswort in diesem Kampf lautet von jeher und in alle Zukunft: Hin zu Gott!" (Max Planck)

;)
Zuletzt geändert von scienceandnonduality am So 1. Mär 2015, 21:55, insgesamt 1-mal geändert.
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Scrypt0n
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#5 Re: The Nature of Consciousness, Federico Faggin

Beitrag von Scrypt0n » So 1. Mär 2015, 18:22

scienceandnonduality hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Ein gut zusammen gefasster Aberglaube eben... :D
Jedes Weltbild beruht auf Glaubenssätzen
Auf welchen Glaubenssätzen beruht denn die Naturwissenschaft?
Oder der Atheismus? :)

Ersteres ist praktisch das Gegenteil eines Glaubens, letzteres das Fehlen bzw. Nicht-Vorhandensein eines Glaubens.

R.F.
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#6 Re: The Nature of Consciousness, Federico Faggin

Beitrag von R.F. » So 1. Mär 2015, 18:37

Scrypt0n hat geschrieben:
scienceandnonduality hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:Ein gut zusammen gefasster Aberglaube eben... :D
Jedes Weltbild beruht auf Glaubenssätzen
Auf welchen Glaubenssätzen beruht denn die Naturwissenschaft?
Oder der Atheismus? :)

Ersteres ist praktisch das Gegenteil eines Glaubens, letzteres das Fehlen bzw. Nicht-Vorhandensein eines Glaubens.
So genannte Atheisten glauben u.a. an die Selbstorganisation der Materie...

Pluto
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#7 Re: The Nature of Consciousness, Federico Faggin

Beitrag von Pluto » So 1. Mär 2015, 18:41

closs hat geschrieben:
scienceandnonduality hat geschrieben:In den letzten 400 Jahren pendelte die westliche Kultur zwischen dem cartesianischen Weltbild, welches einen Geist-Körper-Dualismus vertritt, und einem auf dem wissenschaftlichen Materialismus beruhenden monistischen Weltbild. Auf der anderen Seite haben, seit mehr als 4000 Jahren, viele östliche Weisheitslehren die Idee vertreten, dass Geist oder Bewusstsein absolut fundamental ist und sich die physikalische Welt aus ihm entfaltet.
Gut zusammengefasst. :thumbup:
Das sind in der Tat sehr anmutend formulierte Gedanken eines großen Kopfes (Faggin ist der Entwickler des ersten industriell erfogreichen Computerchips von Intel. Sein 4004 ist der Vor-vor-vorgänger der heutigen Pentium Prozessoren die in der Mehrzahl der Computer zu finden sind).

Die Aussage bemüht sich nicht, tiefgehende Erklärungen über die wahre Herkunft von Bewusstsein zu machen, deshalb finde ich es nicht unbedingt besser als bspw. der Versuch des amerikanischen Psychologen Julian James mit seiner Hypothese des Bikameralen Geistes, die Herkunft von Bewusstsein zu erklären.

@scienceandnonduality
Ein sehr schönes und interessanter Thread! Danke erstmal dafür, und herzlich willkommen in unserer Mitte. :D

Mich würde interessieren, welche überprüfbaren Vorhersagen Faggin mit seiner Hypothese machen kann, und welche davon erfolgreich überprüft werden konnten.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Pluto
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#8 Re: The Nature of Consciousness, Federico Faggin

Beitrag von Pluto » So 1. Mär 2015, 18:47

R.F. hat geschrieben:So genannte Atheisten glauben u.a. an die Selbstorganisation der Materie...
Sie glauben nicht daran, Erwinchen...
Wissenschaftler beobachten vleimehr das Universum und finden darin überall Zeichen einer solchen Selbststrukturierung: von den riesigen scheibenförmigen Galaxien, bis hin zur Schneeflocke oder der Form des C60 Moleküls (besser bekannt als Buckminsterfulleren).

Bild
[ Quelle: Wikimedia commons ]
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Scrypt0n
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#9 Re: The Nature of Consciousness, Federico Faggin

Beitrag von Scrypt0n » So 1. Mär 2015, 18:47

R.F. hat geschrieben:
Scrypt0n hat geschrieben:
scienceandnonduality hat geschrieben:Jedes Weltbild beruht auf Glaubenssätzen
Auf welchen Glaubenssätzen beruht denn die Naturwissenschaft?
Oder der Atheismus? :)

Ersteres ist praktisch das Gegenteil eines Glaubens, letzteres das Fehlen bzw. Nicht-Vorhandensein eines Glaubens.
So genannte Atheisten glauben u.a. an die Selbstorganisation der Materie...
Die kann sogar beobachtet werden - stell dir nur vor! :)

R.F.
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#10 Re: The Nature of Consciousness, Federico Faggin

Beitrag von R.F. » So 1. Mär 2015, 19:26

Pluto hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:So genannte Atheisten glauben u.a. an die Selbstorganisation der Materie...
Sie glauben nicht daran, Erwinchen...
Wissenschaftler beobachten vleimehr das Universum und finden darin überall Zeichen einer solchen Selbststrukturierung: von den riesigen scheibenförmigen Galaxien, bis hin zur Schneeflocke oder der Form des C60 Moleküls (besser bekannt als Buckminsterfulleren).

Bild
[ Quelle: Wikimedia commons ]

Ich meinte Selbstorganisation von Materie bis zum Lebendigen...Will und will einfach nicht klappen... :P

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