Stochern wir im Nebel?

Philosophisches zum Nachdenken
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Münek
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#191 Re: Stochern wir im Nebel?

Beitrag von Münek » So 20. Jul 2014, 02:36

closs hat geschrieben:
Münek hat geschrieben:jetzt soll der Verrat nach Kurts Meinung auch schon vor Urzeiten vom Allmächtigen persönlich so "vorherbestimmt = gefügt" worden sein.
Du hast noch nicht begriffen, was "Fügung" ist. - Fügung ist, wenn alles "freie" Handeln des Menschen von Anfang an gewusst ist und zu einem Ganzen geformt wird - Judas ist also NICHT eine Marionette Gottes.

Nana Kurt, begriffsstutzig bin ich nicht!

Wahrscheinlich habe ich nicht verstanden, was Du unter dem Begriff "Fügung" verstehst. :thumbup: Unter dem Verb "fügen"
(ich Gott habe "gefügt") verstehe ich keinesfalls ein passives Verhalten, sondern ein aktives, bestimmendes Handeln
einer Person! "Fügen" bedeutet Tätigwerden; inwiefern und in welchem Umfang ist Jahwe bei seinen "Fügungen" denn
vor Urzeiten höchstpersönlich eingreifend und schicksalsbestimmend tätig geworden? ;) Kläre uns mal auf. :thumbup:

Wenn Gott als allwissendes und "überzeitliches" :) Wesen die Fähigkeit besitzen sollte, den Weltenlauf bis ins kleinste
Detail vorab bereits im Zeitpunkt des Beginns der Welt wie einen bereits abgedrehten Film zu betrachten, wäre dies
ein lediglich inaktives, schauendes, vorausschauendes, neugierig-sehendes Verhalten. Aber das meinst Du offensichtlich
nicht! Deshalb solltest Du Deine missverständliche Lieblingsvokabel "fügen" vielleicht besser künftig nicht mehr benutzen! :thumbup:


Mich stört in diesem Zusammenhang auch Deine nebulöse Wischi-Waschi-Formulierung "und zu einem Ganzen geformt".
Diese "Festellung" scheint in Deinem Hypothesen-Gebäude ein "Eckstein" :) zu sein? Aber welche Bedeutung hat dieser
ominöse Halbsatz? Was bitte genau formt oder gestaltet hier Gott nach Deiner persönlichen Auffassung "fügungsmä-
ßig" zu einem "Ganzen"
? Häh? Welches Ganzen? :o Hier fehlt in Deiner Formulierung leider das Salz der "Klarheit und
Allgemeinverständlichkeit
".


Hast Du eine überzeugende Erklärung dafür, weshalb "Jesus als Gottessohn" nichts von der "Fügung seines himmlischen Va-
ters" über das Handeln Judas` und des dämonischen Eingriffs Satans zu wissen schien. Und warum er Judas trotz der von
ihm propagierten "Feindesliebe" die "Hölle an den Hals" wünschte?

Nach Deiner Auffassung war Judas trotz Gottes "Fügung" keine Marionette Jahwes. Das ist o.k., wenn Gott nichts "aktiv fügt"
(= verfügt, anordnet, entscheidet, bestimmt, durchführt, eingreift etc.), sondern sich schauend, vorausschauend völlig passiv
verhält (außer gelegentlichen Eingriffen, von denen die Bibel berichtet - Schwamm drüber.) :thumbup:

Aber Du wirst einräumen müssen, dass Judas zumindest eine Marionette Satans, des Gottes dieser Welt, gewesen war. Denn
dieser himmlische Gewaltige (in der nordisch-germanischen Mythologie der durchtriebene Gott "Loki") hatte sich seines Geis-
tes und seines Willens bemächtigt und ihn zum Verrat getrieben. Oder bestreitest Du das auch noch?

Machs gut, mein Lieber

Münek

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sven23
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#192 Re: Stochern wir im Nebel?

Beitrag von sven23 » So 20. Jul 2014, 08:39

closs hat geschrieben:Du hast noch nicht begriffen, was "Fügung" ist. - Fügung ist, wenn alles "freie" Handeln des Menschen von Anfang an gewusst ist und zu einem Ganzen geformt wird - Judas ist also NICHT eine Marionette Gottes.

Etwas wissen oder etwas formen ist doch ein gewaltiger Unterschied. Wenn Gott nicht in der Zuschauerrolle bleibt und anfängt zu "formen", greift er ein, er fügt etwas zusammen. Das ist völlig unabhängig davon, ob es einen völlig freien Willen gibt oder nicht.
Wenn Gott den Verrat so vorgesehen hat, dann war Judas nur Erfüllungsgehilfe, also Marionette.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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