Ist "Sein" Vorbedingung für "Dasein"?

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Scrypton
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#61 Re: Ist "Sein" Vorbedingung für "Dasein"?

Beitrag von Scrypton » Di 8. Jul 2014, 00:41

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben: bin ja mal gespannt welche "Hinweise" du hier als Belege verkaufen willst.
Die Spannung musst Du Dir etwas aufheben. - Ich habe mir in der Vergangenheit schon viel Arbeit gemacht, ziemlich umfassende Ausführungen zu machen
Nichts weiter als Ausreden. Auch vor Monaten hat du eben dies letzten Endes behauptet, doch auf Nachfrage konntest du zu keiner angeblichen Ausführung deinerseits einen Link mitteilen.
Was du betreibst ist eben doch nur eine faule Ausrede, eine Augenwischerei.

Nochmal:
closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Welchen spirituellen Grund (oder Notwendigkeit) kannst du anführen dafür, dass dieser sich NICHT im Dasein befinden soll?
Weil es logische und persönlich erkennende Hinweise gibt, dass Materie Folge von Geist ist.
Das behauptest du immer wieder; welche logischen(!!!!) Hinweise sollen das denn sein?
Leg sie doch endlich mal vor. ^_-

Pluto
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#62 Re: Ist "Sein" Vorbedingung für "Dasein"?

Beitrag von Pluto » Di 8. Jul 2014, 00:44

Darkside hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Einen Beleg kannst du nach mehrmals wiederholter Aufforderung offensichtlich nicht erbringen.
Ein wirklich letztes Mal: Belege zu meiner Aussage habe ich massenhaft gebracht
Unsinn, kein einziges.
NEIN. Nicht Unsinn!
Du verstehst nur nicht den Unterschied in der Argumentation.

Das ist natürlich für einen Naturwissenschaftler wie dich schwer nachzuvollziehen, weil du dich immer mit Belegen und Beobachtungen beschäftigst. Vielleicht ist es wichtig, erst mal die Art der Argumentation seines Gegenübers zu verstehen.

In der Wissenschaft wie auch in der Metaphysik gibt es keine möglichkeit etwas zu beweisen, weil man (egal was man beweisen will) immer in einen unendlichen Regress hinein gerät (oder in einem Zirkelschluss), den man mit einer Setzung abschließen muss, die oft dogmatischer Natur ist. Die Wissenschaft (eigentlich Popper) hat einen genialen Trick entwickelt um solche dogmatische Behauptungen am Ende einer Beweiskette elegant zu umgehen. Der "Trick" heißt kritischer Rationalismus. Dieser fordert ausnahmslos als Abschluss einer Argumentationskette falsifizierbare Setzungen (Axiome oder Theorien) zu verwenden.
(Popper verwendete dazu das berühmt gewordene Beispiel der schwarzen Schwäne.)

Während dogmatische Setzungen oft das Gefühl hinterlassen, es handle sich um eine unbegründete Behauptung des Gesprächspartners, führen wissenschaftliche Theorien am Ende einer Argumentationskette zu einem Zuwachs an Erkenntnis (Wissen). Der Grund: In der Naturwissenschaft liegt die Möglichkeit einer Revision der Theorie immer drin, sodass eine Theorie kein Dogma ist.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#63 Re: Ist "Sein" Vorbedingung für "Dasein"?

Beitrag von Pluto » Di 8. Jul 2014, 00:48

Bei einer Theorie wie derjenigen des "Quantenvakuums" als Urpsrung des Universums, gibt es allerdings keine Möglichkeit diese zu falsifizieren. Da Wissenschaftler aber höfliche Leute sind, sagen dazu lieber Postulat, geben aber damit stillschweigend zu, dass am Ende ihrer Argumentationskette eigentlich ein de facto Dogma steht.
:D
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#64 Re: Ist "Sein" Vorbedingung für "Dasein"?

Beitrag von Pluto » Di 8. Jul 2014, 00:50

Darkside hat geschrieben:Das behauptest du immer wieder; welche logischen(!!!!) Hinweise sollen das denn sein?
Leg sie doch endlich mal vor. ^_-
Nochmal!
Begreife doch endlich, dass es sich um eine andere Art der Argumentation handelt, als du sie gewohnt bist.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Demian
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#65 Re: Ist "Sein" Vorbedingung für "Dasein"?

Beitrag von Demian » Di 8. Jul 2014, 00:54

Die Welt - so könnte man sagen - ist die Hardware, das universale Gehirn der göttlichen Intelligenz. Allein wenn wir die Menschen betrachten kommen wir auf sieben Milliarden Gehirne, die miteinander vernetzt und im ständigen Austausch sind. Der einzelne Mensch betrachtet die Dinge von seinem individuellen Dasein her, während Gott (wenn wir von einer universalen Betrachtung ausgehen) die höhere Intelligenz von allem ist, das unendliche Bewusstsein oder die ewige Energie, aus der alles Existierende in jedem Augenblick frisch und erneuert geboren wird. Das grenzenlose Gottvertrauen, von dem alle Religionen sprechen, kommt aus einer solchen tieferen Erfahrung des Seins, als das eine Sein oder Einssein. Daher kommt das vertrauen auf eine höhere Intelligenz, die wir alle, als das allumfassende Sein sind und von der gleichermaßen unser körperliches Leben „benutzt“ wird.

Für die Buddhisten ist das Universum ein großer Körper. BUDDHA heißt eigentlich „der zum unendlichen Sein Erwachte“. Wir alle sind dieses Sein, aber bei vielen Menschen ist es keine bewusste Erfahrung, auch wenn alle Menschen vereinzelt Erfahrungen von Grenzenlosigkeit und Weite des Raums und der Wahrnehmung kennen, durch Liebe, Musik, Sport oder Erotik. Oft in extremen Situationen! Das erscheint alles in DEM und manchmal fallen die gewohnten Schranken des Ichs, der persönlichen Identifikation plötzlich weg. Das geschieht in einer Nahtoderfahrung, wenn wir von den Berichten ausgehen, weshalb diese als Glückseligkeit und Freiheit erlebt werden kann. Denn mit der Auflösung der beschränkten Identifikation fällt auch das gesamte, daran gebundene Leiden ganz und gar weg, solange Menschen diese Präsenz wahrnehmen (darin verweilen).

Das kann als wunderbare Erfahrung erlebt werden - absolute Liebe und Geborgenheit - aber auch als eine große Ehrfurcht oder sogar eine Todesangst, denn das Ich (DASEIN) scheint zunächst vom SELBST (dem universalen Sein) verschluckt zu werden. Pathologisch wird das bei einem Psychotiker, der keine funktionierende Ichstruktur mehr besitzt und von der Grenzenlosigkeit völlig überwältigt wird (deswegen gibt es spirituelle Traditionen, welche die Begleitung durch einen Lehrer oder Meister für notwendig halten, weil es durchaus gefährlich sein kann ;) ). Beispielsweise hatte ich seit meiner Kindheit desöfteren die Erfahrung bei der Betrachtung des Himmels verschluckt zu werden, wobei der Himmel ja nur ein Hinweis auf das Unendliche ist. Eigentlich zeigt sich nur das, was schon immer war, ist und sein wird: die Grenzenlosigkeit des Seins (oder etwas religiöser gesprochen) die Gegenwart Gottes, das tieferliegende Sein, welches eigentlich immer gegenwärtig ist. REINE PRÄSENZ der Allheit von allem.

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#66 Re: Ist "Sein" Vorbedingung für "Dasein"?

Beitrag von Demian » Di 8. Jul 2014, 03:14

Pluto hat geschrieben:NEIN. Nicht Unsinn!
Du verstehst nur nicht den Unterschied in der Argumentation.

Das ist natürlich für einen Naturwissenschaftler wie dich schwer nachzuvollziehen, weil du dich immer mit Belegen und Beobachtungen beschäftigst. Vielleicht ist es wichtig, erst mal die Art der Argumentation seines Gegenübers zu verstehen.

In der Wissenschaft wie auch in der Metaphysik gibt es keine möglichkeit etwas zu beweisen, weil man (egal was man beweisen will) immer in einen unendlichen Regress hinein gerät (oder in einem Zirkelschluss), den man mit einer Setzung abschließen muss, die oft dogmatischer Natur ist. Die Wissenschaft (eigentlich Popper) hat einen genialen Trick entwickelt um solche dogmatische Behauptungen am Ende einer Beweiskette elegant zu umgehen. Der "Trick" heißt kritischer Rationalismus. Dieser fordert ausnahmslos als Abschluss einer Argumentationskette falsifizierbare Setzungen (Axiome oder Theorien) zu verwenden.
(Popper verwendete dazu das berühmt gewordene Beispiel der schwarzen Schwäne.)

Während dogmatische Setzungen oft das Gefühl hinterlassen, es handle sich um eine unbegründete Behauptung des Gesprächspartners, führen wissenschaftliche Theorien am Ende einer Argumentationskette zu einem Zuwachs an Erkenntnis (Wissen). Der Grund: In der Naturwissenschaft liegt die Möglichkeit einer Revision der Theorie immer drin, sodass eine Theorie kein Dogma ist.

Ein sehr guter Beitrag!

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#67 Re: Ist "Sein" Vorbedingung für "Dasein"?

Beitrag von Pluto » Di 8. Jul 2014, 10:37

Demian hat geschrieben:Ein sehr guter Beitrag!
Freut mich, dass du das so siehst! :D
Wenn du es genau liest, ist es ein Plädoyer für die wissenschaftliche Methode, weil diese die einzige ist, die uns erlaubt durch die Überprüfbarkeit echtes Wissen zu erlangen. In dem sie sich auf KEINE Letztbegründung festlegt, ist der kritischde Rationalismus die einzige Methode die es uns erlaubt Fehler in der Argumentation zu finden und sie zu beheben.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#68 Re: Ist "Sein" Vorbedingung für "Dasein"?

Beitrag von closs » Di 8. Jul 2014, 12:38

Pluto hat geschrieben:, ist es ein Plädoyer für die wissenschaftliche Methode, weil diese die einzige ist, die uns erlaubt durch die Überprüfbarkeit echtes Wissen zu erlangen.
Diesem Plädoyer wird jeder spirituell denkende Mensch folgen - vielleicht etwas neidisch, dass diese Methode nicht auf spirituelle Fragestellungen anwendbar ist. - Dem "Echten Wissen" fällt übrigens kein Zacken aus der Krone, wenn es nur in bestimmten Segmenten des Seins möglich ist - "Wissen" ist immer System-Wissen.

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#69 Re: Ist "Sein" Vorbedingung für "Dasein"?

Beitrag von Pluto » Di 8. Jul 2014, 14:11

closs hat geschrieben:"Wissen" ist immer System-Wissen.
:o Wie kommst du denn darauf?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#70 Re: Ist "Sein" Vorbedingung für "Dasein"?

Beitrag von closs » Di 8. Jul 2014, 14:27

Pluto hat geschrieben:Wie kommst du denn darauf?
Weil Wissen immer mit Voraussetzungen verbunden ist, die eingelöst sein müssen.

WENN meine Augen mich nicht täuschen, und WENN das, was ich sehe, nicht eigene Projektion ist, DANN WEISS ich, dass dieser Pilz ein "Boletus edulis var. x" ist.

WENN es Gott gibt, und WENN das, was ich geistig erkenne, keine Selbsttäuschung ist, DANN WEISS ich, dass ich nach dem Tod erlöst werden werde.

Was Du meinst, klingt eher nach: Naturwissenschaftliches Wissen ist das einzige, das objektiv/intersubjektiv überprüft werden kann.

Mit dem Begriff "echt", tue ich mir übrigens schwer. Denn wenn der Satz "WENN es Gott gibt, und WENN das, was ich geistig erkenne, keine Selbsttäuschung ist, DANN WEISS ich, dass ich nach dem Tod erlöst werden werde" stimmt, handelt es sich ja AUCH um echtes Wissen - nur ist es nicht überprüfbar.

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