Bewusstseinsunendlichkeit in der Meditation

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Demian
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#1 Bewusstseinsunendlichkeit in der Meditation

Beitrag von Demian » So 22. Jun 2014, 13:42

Wiki:

"Dhyana (Sanskrit, n., ध्यान, dhyāna, Meditation; vgl. Pali: Jhāna, oft als Glühen, Brennen übersetzt) bezeichnet in der indischen Yoga-Philosophie die höheren Bewusstseinszustände der Meditation oder der Versenkung. Dhyana lässt sich als ein Erfahrungsakt der reinen Beobachtung beschreiben, bei der das menschliche Ego und seine Gedanken keine Rolle mehr spielen; der Zustand der Zeitlosigkeit und der kosmischen Verbundenheit wird erfahrbar."

Im Pāli-Kanon, etwa im Anupada Sutta[1], werden die Elemente der acht Jhanas aufgezählt.

Die vier feinkörperlichen Jhanas (rÅ«pajjhāna) werden so genannt, weil sie im Körper lokalisierbar sind und Entsprechungen im Alltagserleben haben:

Pathamajjhāna - Hinwendung des Geistes
Dutiyajjhāna - innere Beruhigung
Tatiyajjhāna - Gleichmut
Catutthajjhāna - Reinheit der Achtsamkeit

Die vier formlosen oder unkörperlichen Jhanas sind die folgenden:

ākāsanañcayatana - Raumunendlichkeit
Viññānañcâyatana - Bewußtseinsunendlichkeit
ākiñcaññâyatana - Nichtsheit
Nevasaññā-nasaññayatana - Weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung

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Demian
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#2 Re: Bewusstseinsunendlichkeit in der Meditation

Beitrag von Demian » So 22. Jun 2014, 14:31

Quelle

Meditation

Meditation ist ein Teil des achtfältigen Pfads und dient im Buddhismus der intuitiven Wahrheitsfindung. Denn mit angelesenem Wissen kann man zwar ein Gelehrter werden, aber niemals Weisheit erwerben. Weisheit entsteht erst durch die Praxis.

„Übt geistige Sammlung, ihr Mönche; denn der geistig Gesammelte erkennt die Dinge der Wirklichkeit gemäß.“ [Samyutanikāya 22, 5]

Da zur Zeit Buddhas Meditation eine Selbstverständlichkeit war, sind in den Lehrreden wenige Anleitungen dazu überliefert.

Bei der Meditation wird formal nach den drei Entwicklungsgraden unterschieden:

1. Vorbereitende (schwache) Sammlung: Bewachung der Sinnestore, anfängliche Geistesruhe

2. Angrenzende Sammlung: volle Geistesruhe, Achtsamkeit, anfängliche Wissensklarheit

3. Volle Sammlung mit 4 (8) Vertiefungen:

• 1.-4. feinkörperliche Gebiete:

• 1. Fehlen von Sinneslust, Ärger, Mattigkeit, Aufgeregtheit, Zweifel

• 2. Anwesenheit von Verzückung, Glücksgefühl, Sammlung

• 3. Anwesenheit von Glücksgefühl, Sammlung

• 4. Anwesenheit von Gleichmut, Sammlung

• 5.-8. 4 unkörperliche Gebiete:

• 5. Raumunendlichkeit,

• 6. Bewusstseinsunendlichkeit,

• 7. Nichtsheit,

• 8. weder-Wahrnehmung-noch-Nichtwahrnehmung

Nach dem Ziel der Meditation werden unterschieden:

Sammlungsmeditation (Samatha)

Ziel: Entfaltung der Geistesruhe (samathabhāvanā), Entfalten der geistigen Sammlung (samādhi) bis zum Grad der vollen Konzentration (appanā), d.h. bis zu den Vertiefungszuständen (jhāna)

Zuerst Beseitigung der 5 Trübungen des Geistes (Sinneslust, Übelwollen, Mattheit, Aufgeregtheit, Zweifel)

40 Objekte für die Entfaltung der Geistesruhe:

10 Allheiten (kasinas); 10 Unreinheiten (Leichenfeldbetrachtungen); 10 Betrachtungen (Lehr- und Körperbetrachtungen); 4 göttliche Verweilungszustände (brāhmavihāra): Güte, Mitgefühl, Mitfreude, Gleichmut; 4 unkörperliche Gebiete: Raumunendlichkeit, Bewusstseinsunendlichkeit, Nichtsheit, weder Wahrnehmung noch Nichtwahrnehmung; Vorstellung von der Widerlichkeit der Nahrung; Analyse der 4 Elemente (Körperanalyse)

Achtsamkeitsmeditation (Satipatthāna)

Ziel: Erweckung der Achtsamkeit (satibhāvanā), Befreiung vom Anhaften

4 Grundlagen:

– Körper-Betrachtung (Atmung, Körperteile…)

– Gefühlsbetrachtung (angenehm, unangenehm, indifferent, weltlich, überweltlich)

– Geist-Betrachtung (gierig, gierlos,…)

– Geistobjekt-Betrachtung (5 Hemmnisse, 5 Daseinsgruppen, 12 Grundlagen, 7 Erleuchtungsglieder, 4 Edle Wahrheiten)

10 Betrachtungen: Vergänglichkeit, Ich-Losigkeit, Leiden, Leidensüberwindung…

„Nur einen einzigen Weg gibt es, ihr Mönche, der zu der Wesen Reinheit führt, zur Überwindung von Sorge und Jammer, zum Untergange von Schmerz und Kummer, zur Gewinnung des rechten Pfades und zur Verwirklichung des Nirvāna, nämlich die vier Grundlagen der Achtsamkeit. Und welches sind diese vier?

Da, ihr Jünger, verweilt der Mönch beim Körper in der Betrachtung des Körpers, eifrig, klar bewusst, achtsam, nach Verwerfung alles weltlichen Wünschens und Sich-grämens. Er verweilt beim Gefühl in der Betrachtung der Gefühle ... beim Bewusstsein in der Betrachtung des Bewusstseins ... bei den Geistobjekten in der Betrachtung der Geistobjekte, eifrig, klar bewusst, achtsam, nach Verwerfung weltlichen Wünschens und Sich-grämens.“ [Majjhimanikāya 10 Satipathāna Sutta]

Klarblicksmeditation (Vipassanā)

Ziel: Erlangung der Wissensklarheit (vipassanābhāvanā), d. i. intuitives Erkennen der 3 Daseinsmerkmale Vergänglichkeit, Leidhaftigkeit und der Unpersönlichkeit aller körperlichen und geistigen Daseinserscheinungen, 4 Vertiefungen auf unkörperlichem Gebiet entweder aus der Geistesruhe oder aus der 4. Vertiefung heraus

Gegenstände: 5 Daseinsgruppen, 12 Grundlagen (Sinnesorgane und Objekte), 18 Elemente (wie vorher + zugehöriges Bewusstsein), 22 Fähigkeiten (Sinnesorgane, Geschlechter, 5 Gefühle, 5 ethische Fähigkeiten, 3 überweltliche Fähigkeiten), 4 Edle Wahrheiten, bedingte Entstehung

"Die Weisheit, o König, zerstreut bei ihrem Aufsteigen das Dunkel des Nichtwissens und gebiert die Helligkeit des Wissens. Sie sendet der Erkenntnis Strahlen aus und offenbart die Edlen Wahrheiten, so dass der in der Sammlung sich Übende mit vollkommener Weisheit die Vergänglichkeit (Anicca), das Leiden (Dukkha) und die Ich-Losigkeit (Anattā) zu schauen vermag."

"Gleichwie, o König, wenn ein Mann eine Lampe in ein dunkles Gemach bringt, die Lampe das Dunkel zerstört, Helle erzeugt und Licht verbreitet, so daß die Gegenstände sichtbar werden: in derselben Weise, o König, besitzt die Weisheit die Eigenschaft der Erleuchtung." [Milindapañha 2.1.13.]

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