Teleologie und Zweckmäßigkeit

Philosophisches zum Nachdenken
Pluto
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#11 Re: Teleologie und Zweckmäßigkeit

Beitrag von Pluto » So 8. Jun 2014, 17:53

closs hat geschrieben:Im geistigen Bereich dagegen ist alles teleologisch - nämlich (um es ganz kurz zu sagen) zur Aufhebung der Dialektik hin.
Zum Beispiel?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#12 Re: Teleologie und Zweckmäßigkeit

Beitrag von closs » So 8. Jun 2014, 18:27

Pluto hat geschrieben:Zum Beispiel?
Im Christentum geht es zum Beispiel um die "restitutio ad integrum", indem am Ende "Alles in Einem" ist. - Das wäre allerdings eine längere Geschichte.

Pluto
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#13 Re: Teleologie und Zweckmäßigkeit

Beitrag von Pluto » So 8. Jun 2014, 18:45

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Zum Beispiel?
Im Christentum geht es zum Beispiel um die "restitutio ad integrum", indem am Ende "Alles in Einem" ist.
Warum ist das teleologisch?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Rembremerding
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#14 Re: Was ist Verschränkung?

Beitrag von Rembremerding » So 8. Jun 2014, 18:49

Pluto hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Welche zweckorienterten Dinge kennst du, die nicht von Menschen gebaut wurden?
Meinst Du Biberdämme, Riffe, Bienenwaben, Werkzeuge von Primaten, um Termiten zu "angeln" ...?
Sie an...! Alles Artefakte von Lebewesen, die diese für ihre Zwecke einsetzen. Anders als noch vor 200 Jahren, kann die heutige Evolutionsbiologie die Zweckmäßigkeit solcher natürlicher Strukturen und Systeme erklären, ohne auf eine zwecksetzende Teleologie zurückgreifen zu müssen.
Das war nur eine Verständnisfrage auf Deine unspezifische Frage hin.
Der Fehler der "Intelligent Design-Schule" liegt darin, die hohe Komplexität in der Natur als Aufweis oder Beweis für ein "intelligent design" zu bewerten. Das krankt aber an dem fundamentalen Denkfehler, dass Design, Plan, Zielgerichtetheit nicht auf der Ebene der Kausalität gefunden werden kann, mit der sich die naturwissenschaftliche Methode befasst.
Deshalb wird das Ziel und der Ursprung unseres Daseins niemals von der Naturwissenschaft beantwortet werden, dennoch stellt der vernunftbegabte Mensch nun mal die Fragen: Wozu, Warum?

Ich zitiere dazu den geschätzten Papst em. Benedikt XVI:
Die Naturwissenschaft hat große Dimensionen der Vernunft erschlossen, die bisher nicht eröffnet waren, und uns dadurch neue Erkenntnisse vermittelt. Aber in der Freude über die Größe ihrer Entwicklung tendiert sie dazu, uns Dimensionen der Vernunft wegzunehmen, die wir weiterhin brauchen. Ihre Ergebnisse führen zu Fragen, die über ihren methodischen Kanon hinausreichen, sich darin nicht beantworten lassen. Dennoch sind es Fragen, die die Vernunft stellen muss und die nicht einfach dem religiösen Gefühl überlassen werden dürfen, Man muss sie als vernünftige Fragen sehen und dafür auch vernünftige Weisen des Behandelns finden. Es sind die großen Urfragen der Philosophie, die auf neue Weise vor uns stehen: die Frage nach dem Woher und Wohin des Menschen und der Welt. Dabei ist mir zweierlei neuerlich bewusst geworden ...: Es gibt zum einen eine Rationalität der Materie selbst. Man kann sie lesen. Sie hat eine Mathematik in sich, sie ist selbst vernünftig, selbst wenn es auf dem langen Weg der Evolution Irrationales, Chaotisches und Zerstörerisches gibt. Aber als solche ist Materie lesbar. Zum anderen scheint mir, dass auch der Prozess als Ganzer eine Rationalität hat. Trotz seiner Irrungen und Wirrungen durch den schmalen Korridor hindurch, in der Auswahl der wenigen positiven Mutationen und in der Ausnützung der geringen Wahrscheinlichkeit, ist der Prozess als solcher etwas Rationales. Diese doppelte Rationalität, die sich wiederum unserer menschlichen Vernunft korrespondierend erschließt, führt zwangsläufig zu einer Frage, die über die Wissenschaft hinausgeht, aber doch eine Vernunftfrage ist:
Woher stammt diese Rationalität?
Gibt es eine ursprunggebende Rationalität, die sich in diesen beiden Zonen und Dimensionen von Rationalität spie-
gelt?
Die Naturwissenschaft kann und darf darauf nicht direkt antworten, aber wir müssen die Frage als eine vernünftige anerkennen und es wagen, der schöpferischen Vernunft zu glauben und uns ihr anzuvertrauen.


Quelle: Benedikt XVI: Schöpfung und Evolution. Eine Tagung mit Papst Benedikt XVI in Castel Gandolfo, hrsg. Von Stephan Otto Horn und Siegfried Wiedenhofer, Augsburg 2007, 151f

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Pluto
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#15 Re: Teleologie und Zweckmäßigkeit

Beitrag von Pluto » So 8. Jun 2014, 18:58

Interessant in dem Zitat finde ich die Fragen des Papstes...
Benedikt XVI hat geschrieben:Ihre Ergebnisse führen zu Fragen, die über ihren methodischen Kanon hinausreichen, sich darin nicht beantworten lassen. Dennoch sind es Fragen, die die Vernunft stellen muss und die nicht einfach dem religiösen Gefühl überlassen werden dürfen, Man muss sie als vernünftige Fragen sehen und dafür auch vernünftige Weisen des Behandelns finden. Es sind die großen Urfragen der Philosophie, die auf neue Weise vor uns stehen: die Frage nach dem Woher und Wohin des Menschen und der Welt.
Die Evolution gibt uns eine Antwort auf diese Fragen. Wir stammen aus dem Tierreich, und unser Ziel ist der Tod:
Staub zu Staub...
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#16 Re: Teleologie und Zweckmäßigkeit

Beitrag von Rembremerding » So 8. Jun 2014, 19:02

Pluto hat geschrieben:Die Evolution gibt uns eine Antwort auf diese Fragen. Wir stammen aus dem Tierreich, und unser Ziel ist der Tod:
Staub zu Staub...
Ist das Dein ernst? Das genügt Dir?
Der Strom kommt aus der Steckdose und wenn man reingreift, stirbt man. Elektronische Hirnströme zu elektronische Hirnströme. :lol:
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sven23
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#17 Re: Teleologie und Zweckmäßigkeit

Beitrag von sven23 » So 8. Jun 2014, 19:09

Pluto hat geschrieben:Wir stammen aus dem Tierreich, und unser Ziel ist der Tod:
Staub zu Staub...

Na ja, Ziel ist vielleich zu viel gesagt.
Ich würde eher sagen, der Tod ist eine ärgerliche Begleiterscheinung des Lebens. :lol:
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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#18 Re: Teleologie und Zweckmäßigkeit

Beitrag von Pluto » So 8. Jun 2014, 19:09

Rembremerding hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Die Evolution gibt uns eine Antwort auf diese Fragen. Wir stammen aus dem Tierreich, und unser Ziel ist der Tod:
Staub zu Staub...
Ist das Dein ernst? Das genügt Dir?
Es war/ist nicht die Frage, ob mir das genügt. Es gefällt mir auch nicht unbedingt, dass ich hier so ein kurzes Dasein friste.
Allerdings scheint es mir wirklich so zu sein, dass wir Tiere sind mit einigen besonderen Fähigkeiten, die uns vom Rest des Tierreichs abheben, und es ermöglicht haben, uns als Herrscher der Welt zu etablieren.

Der Strom kommt aus der Steckdose und wenn man reingreift, stirbt man. Elektronische Hirnströme zu elektronische Hirnströme. :lol:
:lol:
Den muss ich mir merken!
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#19 Re: Teleologie und Zweckmäßigkeit

Beitrag von closs » So 8. Jun 2014, 19:47

Pluto hat geschrieben:Warum ist das teleologisch?
Weil das das Ziel ist.

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#20 Re: Re:Teleologie und Zweckmäßigkeit

Beitrag von R.F. » So 8. Jun 2014, 20:05

Pluto hat geschrieben: - - -
Ich fragte nach Zweckorientierten Dingen, nicht nach dem Sein.
Welche zweckorienterten Dinge kennst du, die nicht von Menschen gebaut wurden? (Bsp. Auto)
Aus der Natur lässt sich eine Orientierung des Lebens auf ein bestimmtes Ziel nicht ableiten. Aber es lässt sich anhand unzähliger Belege und Überlegungen nachweisen, dass es diese Natur ohne einen Schöpfer nicht gäbe. Mehr hatte Paulus in seinem Brief an die Römer auch nicht behauptet. Für die Vergesslichen die Schriftstelle nochmal:

Römer 1,20 (Luther):
Denn Gottes unsichtbares Wesen, das ist seine ewige Kraft und Gottheit, wird seit der Schöpfung der Welt ersehen aus seinen Werken, wenn man sie wahrnimmt, sodass sie keine Entschuldigung haben.

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