Angeregt durch Andreas und Demian erstelle ich nun einen Thread über meine "Säulen des Glaubens":
• Die Betrachtung der Welt und ihre mögliche Deutung als Schöpfung: Diese lässt sich durch den kosmologischen – und telelogischen Gotteshinweis unterstützen. Biblisch lässt sich dies durch Jesaja, David und Paulus untermauern.
• Die Betrachtung des Menschen als göttliche Schöpfung (Selbstbetrachtung, insbesondere von Bewusstsein und Gewissen: Dies lässt sich durch den telelogischen – und moralischen Gotteshinweis unterstützen. Biblisch lässt sich dies durch David, Salomo und Paulus untermauern.
• Die intuitive Suche nach einer göttlichen Offenbarung und die Aussagen der Bibel kann dazu führen, darin Gottes Wort in Menschen Schrift zu erkennen. Dies lässt sich durch den ontologischen Gotteshinweis unterstützen. Biblisch lässt sich dies durch Paulus untermauern.
• Das Lebens-Experiment des Glaubens, d. h. Glauben als Lebensentwurf praktizieren (Korrelation von Schrift und [Gebets]Erfahrungen). Dies lässt sich durch den ontologischen – und moralischen Gotteshinweis unterstützen. Biblisch lässt sich dies durch die Apostel untermauern.
Dieser Thread stellt sozusagen die Synthese aus den obigen analythischen Teilbetrachtungen dar. Keines dieser "Säulen" vermag mir genug Standfestigkeit für einen fundamentierten Glauben zu geben. Wenn ich versuche, auf einen "Bein" zu stehen, wird dies ein anstregender Balace-Akt, den ich nur kurz durchzuhalten vermag. Kritische "Stolpersteine" würden mich so ganz leicht aus dem Gleichgewicht bringen können.
Mit einem zweiten Standbein kann ich den Fall abfangen und ich könnte gerade soeben im Glauben wandeln - doch Standfest ist dies nicht, es sei denn als Agnostiker.
Ein drittes "Standbein" verhilft mir dann in Richtung Glauben zu tendieren. So stehe ich schon ganz gut als Christ dar, doch wenn man daran rüttelt, ist es nocht etwas wackelig.
Richtig solide stehe ich als Christ mit vier Beinen dar (jedenfalls theoretisch, denn leider ist das letzte Bein bei mir arg verkümmert).
Die "Säulen" enthalten Indizien und Hinweise, die im Einzelnen unzureichend erscheinen. Es ist ihre Korrelation, indem sie sich gegenseitig bestätigen und so ein kohärentes Glaubensbild bilden. Aus dem Gesamtbild ergibt sich mMn die "Substanz" des begründeten, christlichen Glauens. Hierzu verweise ich auf mein Posting Glauben definiert (gestützt auf Hebr 11:1)
Die vier Quellen des Glaubens
#1 Die vier Quellen des Glaubens
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo
#2 Re: Die vier Quellen des Glaubens
Der Hebräerbrief über den Glauben stellt eine ganz andere Situation für "Glauben" vor. In Deutsch meint man damit "für wahr halten" oder "Abschätzung". In Hebräisch ist [emuna] mit dem Wortstamm Amen verknüpft, mit Vertrauen und Ausbildung.
Wenn die Ausbildung erst kommt - ja dann ....
Wenn die Ausbildung erst kommt - ja dann ....
#3 Re: Die vier Quellen des Glaubens
Eben habe ich ein Interview mit Prof. John C. Lennox gefunden, in dem der Mathematiker zehn Fragen beantwortet.
Direktlinks zu den Fragen:
00:42 Ist der religiöse Background für ihren Glauben verantwortlich?
02:59 Welche Fragen über Gott hatten sie als junger Mensch?
04:34 Gibt es einen wissenschaftlichen Beweis, dass Gott existiert?
08:09 Was sagt uns das Universum über Gott?
11:30 Bringt die Entschlüsselung des DNA-Codes einen neuen Blick auf die Entstehung des Lebens?
14:43 Ist die Evolutionstheorie wahr?
21:04 Warum ist Kritik am Darwinismus ein Tabu?
25:39 Welche Fragen stellen sich heutzutage Professoren und Studenten?
28:12 Reden manche Professoren öffentlich anders als hinter den Kulissen?
29:32 Wieso ist gerade der christliche Glaube die Wahrheit?
John Lennox ist Professor für Mathematik an der Universität Oxford, Fellow am Green Templeton College für Mathematik und Wissenschaftsphilosophie und gehört zu den bekanntesten Wissenschaftlern, die sich zum christlichen Glauben bekennen. Er ist Autor des Bestsellers „Hat die Wissenschaft Gott begraben?" und diskutierte mehrmals öffentlich mit Richard Dawkins und Christopher Hitchens (†), den weltweit führenden Vertretern des »Neuen Atheismus«.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo
- AlTheKingBundy
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- Registriert: Sa 8. Jun 2013, 22:04
#4 Re: Die vier Quellen des Glaubens
Ich habe selten solch einen inhaltlich sinnleeren Vortrag gehört. Der liebe Prof redet viel, ohne auf den Punkt zu kommen.
Beste Grüße, Al
Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)
Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
(Albert Einstein, 1879-1955)
#5 Re: Die vier Quellen des Glaubens
Interessant - er spricht viele Dinge an, an denen ersichtlich wird, dass in Oxford an den Unis die selben Fragen diskutiert werden wie bei uns im Forum. - Mit anderen Worten: Diese Streits in diesen Fragen finden nicht zwischen "fortschrittlich" und "zurückgeblieben" statt, sondern auch auf höchstem Niveau.Halman hat geschrieben:Eben habe ich ein Interview mit Prof. John C. Lennox gefunden, in dem der Mathematiker zehn Fragen beantwortet.
Etwas wenig fortschrittlich finde ich einige von Lennox' Argumenten - er fragt zu Recht, mit welchem Recht sich Anhänger des Naturalismus überlegen und fortschrittlich fühlen können, gibt aber selber keine Antworten, die sehr in die Tiefe gehen. - Trotzdem: Hochinteressant - danke für Deine Mühen.

#6 Re: Die vier Quellen des Glaubens
Da schließe ich mich dem Kommentar von Al an, und meine, Lennox redet viel, ohne das dabei irgendetwas Konkretes herauskommt.closs hat geschrieben:Etwas wenig fortschrittlich finde ich einige von Lennox' Argumenten - er fragt zu Recht, mit welchem Recht sich Anhänger des Naturalismus überlegen und fortschrittlich fühlen können, gibt aber selber keine Antworten, die sehr in die Tiefe gehen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#7 Re: Die vier Quellen des Glaubens
Diese Kritik ist aber auch inhaltsleer.Pluto hat geschrieben: Da schließe ich mich dem Kommentar von Al an, und meine, Lennox redet viel, ohne das dabei irgendetwas Konkretes herauskommt.
Was habt ihr denn konkret an den Aussagen von Prof. Lennox auszusetzen?
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.
#8 Re: Die vier Quellen des Glaubens
Am Ende des Interviews bin ich genau so schlau wie vorher.ThomasM hat geschrieben:Was habt ihr denn konkret an den Aussagen von Prof. Lennox auszusetzen?
Z.B. behauptet er, das Christentum hätte Antworten, während der Atheismus versagt. Welche Antworten das Christentum hat, oder worin der Atheismus versagt, darüber schweigt Lennox.
Meine Erfahrung ist eher das Gegenteil: Als ich die Reste meines Glaubens aufgab, und mich zum Nicht-Glauben bekannte (sozusagen mein "coming out"), spürte ich eine unglaubliche Erleichterung.
Mark Twain hat ganz recht, wenn er meint, "Faith is believin' what you know ain't so."
Auch du müsstest wissen, dass die Menschen nicht von einem Gott erschaffen wurden — Adam & Eva haben nie gelebt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.
#9 Re: Die vier Quellen des Glaubens
Alos war offensichtlich deine Frage an das Thema eine andere als Prof. Lennox beantwortet hat. Das ist zunächst einmal eine Differenz in der Fragestellung, aber keine Aussage, dass Lennox etwas falsch gemacht hat.Pluto hat geschrieben: Am Ende des Interviews bin ich genau so schlau wie vorher.
Auch du beantwortest deine eigene Frage falsch.Pluto hat geschrieben: Z.B. behauptet er, das Christentum hätte Antworten, während der Atheismus versagt. Welche Antworten das Christentum hat, oder worin der Atheismus versagt, darüber schweigt Lennox.
Meine Erfahrung ist eher das Gegenteil: Als ich die Reste meines Glaubens aufgab, und mich zum Nicht-Glauben bekannte (sozusagen mein "coming out"), spürte ich eine unglaubliche Erleichterung.
Du spürtest eine ungeheure Erleichterung, aber doch nicht wegen irgendwelcher Antworten. Deine Erleichterung hat also absolut nichts mit der Aussage von Lennox zu tun (unabhängig davon, ob sie korrekt ist oder nicht).
Du hast keine Antworten gesucht und keine gefunden. Deine Erleichterung kam doch daher, dass du vorher einen Zwang verspürt hast, den du durch deine Entscheidung ablegen konntest. Dabei ist es auch unerheblich, dass diese Empfindung von Zwang ausschließlich deine Vorstellung war.
Ich denke, es ist nicht schwer zu vermuten, welche Antworten Lennox meint. Aber wenn er sie tatsächlich nicht nennt (ich habe mir das Interview noch nicht angehört), dann ist das eine Schwäche. Aber Kontextbezogen nicht leer.
Standardmäßig ist die Aussage, die ich bei Lennox vermute, ja die, dass der Atheismus tatsächlich nicht nur keinen Sinn und kein Ziel definiert, was das Leben angeht, sondern sogar aktiv verneint, dass es so etwas gibt. Aber fast alle Menschen fragen sich im Verlauf ihres Lebens nach dem Sinn und was sie mit ihrem Leben anfangen sollen.
Dadurch, dass sich der Atheismus einer Antwort verweigert, wird die Antwort jedem selbst überlassen. Das kann ja sogar positiv sein, Tatsache aber ist, dass der Atheismus keine Antworten liefert und keine Antworten liefern will.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.