Selbstverwirklichung der Person in christlicher Sicht

Philosophisches zum Nachdenken
Rembremerding
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#31 Re: Selbstverwirklichung der Person in christlicher Sicht

Beitrag von Rembremerding » Mi 7. Mai 2014, 20:03

Pluto hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Welchen Sinn hat ein geistig behinderter Mensch, ein Spastiker, ein im Koma liegender Mensch ...
Da all diese Menschen sich keine Ziele im Leben setzen können, sind diese Menschen im Grunde sinnlos und lebensunwürdig.?
Sofern er kein Bewusstsein hat lebt er sinnlos in den Tag hinein und wir können ihm nicht helfen.
Und die Konsequenz daraus? Sollte dieser Mensch dann nicht länger den Krankenkassen und damit uns Einzahlern auf der Tasche liegen, weil sein Leben sowieso sinnlos ist und man nicht helfen kann?
Pluto hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Ist das deine Ansicht vom Leben, das ohne eigenes zutun keinen Sinn hat?
Ja. Genau so sehe ich das.
Dann ist also des Menschen Leben und Menschenwürde verwirkt, wenn er selbst oder ein anderer Mensch meint, dass er nichts tut, um seinem Leben einen Sinn zu geben?
Pluto hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Selbst ein Schraubenzieher hat einen Sinn, der ihm gegeben wurde.
:lol: i-wo...
Ein Schraubenzieher ist nur ein willenloses Werkzeug in unseren Händen. Wir können ihm einen Sinn geben -- aber selbst kann er es nicht.
Ein feiner aber bedeutender Unterschied, nicht waht?
Wir geben also einem Ding wie einem Schraubenzieher einen Sinn, aber so etwas komplexes und wunderbares wie ein Mensch hat keinen Sinn?
Übrigens: Der Mensch hat einen eigenen Willen. Danke, dass Du dies erkannt hast.

... ich wollte nur Deine Antworten zu logischen Schlussfolgerungen führen, ist nicht böse gemeint. :wave:
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#32 Re: Selbstverwirklichung der Person in christlicher Sicht

Beitrag von Pluto » Mi 7. Mai 2014, 20:20

kamille hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Klare Antwort... Das Leben hat KEINEN Sinn,
Wann hast du eigentlich deinen Glauben verloren ??
Ich war in einem streng anglikanischen Internat. Dort mussten wir jeden Tag nach dem Frühstück in diese Kapelle zum beten -- very british -- und am Sonntags gabs einen grossen Gottesdienst.

Bild

Danach lebte ich ohne Glaube. Später im Leben habe ich dann nach Zeichen von Gott gesucht, aber nicht gefunden.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#33 Re: Selbstverwirklichung der Person in christlicher Sicht

Beitrag von Rembremerding » Mi 7. Mai 2014, 20:22

wow, das ist Cheltenham, nicht wahr? :idea:
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#34 Re: Selbstverwirklichung der Person in christlicher Sicht

Beitrag von Pluto » Mi 7. Mai 2014, 20:29

Rembremerding hat geschrieben:wow, das ist Cheltenham, nicht wahr? :idea:
Yep!
Aber warum "Wow"? :angel:
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#35 Re: Selbstverwirklichung der Person in christlicher Sicht

Beitrag von Rembremerding » Mi 7. Mai 2014, 20:34

Die Prep ist dort doch gehobene Klasse, gut ausgestattet, viele Lernmöglichkeiten, schöner Campus. Und schöne Schuluniformen, ich stelle mir Klein-Pluto gerade in so einer vor. :clap: :lol:
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kamille
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#36 Re: Selbstverwirklichung der Person in christlicher Sicht

Beitrag von kamille » Mi 7. Mai 2014, 20:35

Pluto hat geschrieben:Danach lebte ich ohne Glaube.
Kannst du das genauer beschreiben ?
Was war vorher ?
Jesus Christus spricht:..Siehe, ich bin bei euch alle Tage.....

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#37 Re: Selbstverwirklichung der Person in christlicher Sicht

Beitrag von Pluto » Mi 7. Mai 2014, 23:02

Rembremerding hat geschrieben:Sollte dieser Mensch dann nicht länger den Krankenkassen und damit uns Einzahlern auf der Tasche liegen, weil sein Leben sowieso sinnlos ist und man nicht helfen kann?
Man soll der Gade Gottes (bzw. dem Lebenswillen eines Menschen) keine Grenzen setzen.

Dann ist also des Menschen Leben und Menschenwürde verwirkt, wenn er selbst oder ein anderer Mensch meint, dass er nichts tut, um seinem Leben einen Sinn zu geben?
Das kann man doch bei den Allermeisten gar nicht beurteilen.
Wenn hingegen Jemand viele Jahre im Koma liegt und die Körperfunktionen nur noch künstlich am Leben erhalten werden, so denke ich, darf man überlegen die Geräte abzustellen. Allerdings ist das ein letzter Schritt den man nicht im Alleingang entscheiden sollte.
Wir geben also einem Ding wie einem Schraubenzieher einen Sinn, aber so etwas komplexes und wunderbares wie ein Mensch hat keinen Sinn?
Hier machst du einen Kategorienfehler.
Ein Schraubenzieher ist ein Artefakt, ein gefertigter Gegenstand. Das ist nicht zu vergleichen mit einem bewussten Menschen.
Ohne das wir uns selbst unserem Leben einen Sinn geben hat es keinen Sinn. Ein Mensch sollte seinem Leben einen Sinn geben denn mit (selbstgesteckten) Zielen lebt es sich mE viel besser.
Übrigens: Der Mensch hat einen eigenen Willen. Danke, dass Du dies erkannt hast.
Wie kommst du darauf?
Der Mensch hat lediglich die Freiheit der Wahl, mehr aber nicht. Er kann nicht wollen was er nicht kennt; in diesem Sinne ist er unfrei.
Wie Schopenhauer sagte: "Der Mensch kann tun was er will, aber er kann nicht wollen was er will."

... ich wollte nur Deine Antworten zu logischen Schlussfolgerungen führen, ist nicht böse gemeint. :wave:
Natürlich nicht, Rem.... :D
So entstehen oft die interessantesten Gespräche.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#38 Re: Selbstverwirklichung der Person in christlicher Sicht

Beitrag von Pluto » Do 8. Mai 2014, 00:40

kamille hat geschrieben:Kannst du das genauer beschreiben ?
Was war vorher ?
Als ich von der Schule kam, hatte ich einfach bis oben genug von der Religion. Dann kam das Studium, einen Job, Familie, Kinder... ich dachte nicht mehr darüber nach. Etwa vor 10-15 Jahren, hatte ich dann den Gedanken, nach Gott zu suchen, und den Glauben zu verstehen. Doch ich fand dadurch keine "Erleuchtung".
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#39 Re: Selbstverwirklichung der Person in christlicher Sicht

Beitrag von Rembremerding » Do 8. Mai 2014, 10:09

Hejdo, einen schönen Tag an alle Foristen! :)

Pluto hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben: Wir geben also einem Ding wie einem Schraubenzieher einen Sinn, aber so etwas komplexes und wunderbares wie ein Mensch hat keinen Sinn?
Hier machst du einen Kategorienfehler.
Ein Schraubenzieher ist ein Artefakt, ein gefertigter Gegenstand. Das ist nicht zu vergleichen mit einem bewussten Menschen.
Ohne das wir uns selbst unserem Leben einen Sinn geben hat es keinen Sinn. Ein Mensch sollte seinem Leben einen Sinn geben denn mit (selbstgesteckten) Zielen lebt es sich mE viel besser.
Nein, komme nicht mit einem Kategoriefehler. Du machst ebenso einen Fehler, wenn Du nur einem Geschöpf mit Bewusstsein zugestehst, dass es sich selbst Sinn geben kann. Damit sprichst Du Tieren und Pflanzen ebenso ihren Sinn ab, sie sind demnach sinnlos.
Ein Gegenstand erhält Sinn, weil er aus einer Idee entstand und nach seiner Bestimmung her verwendet wird. Seine "Selbstverwirklichung" (Thema!) besteht aus "auf etwas hin geschaffen" und "durch seine Bestimmung sinnerfüllt".
Der Mensch fügt diesem Sinn sein Bewusstsein hinzu, aus dem er selbst nach seiner Bestimmung fragen kann, nach seinem Sinn suchen. Er erhält die Freiheit, den freien Willen, damit er selbst seinen Sinn erkennt, aber nicht gibt, geben kann. Und sobald der Mensch eine Sehnsucht nach Antworten spürt, gibt er dem Ziel dieser Sehnsucht Substanz, einen Sinn. Wir haben Durst, weil es Wasser gibt. Wir haben auf Erden eine unerfüllte Sehnsucht, weil sie im Himmel durch Gott erfüllt und gestillt wird.

Verstehst Du auf was ich hinaus will? Das hat anfänglich gar nichts mit Glaube, Gott oder Religion zu tun. Sobald man dem Menschen von einer Bedingung abhängig macht (sich selbst Sinn geben), also relativiert und damit seine absolute Menschenwürde nimmt, öffnet man die Büchse der Pandora. Die Nazis bestimmten einst, welches Leben Sinn macht, wir bestimmen heute, ob das Leben eines Demenzkranken Sinn macht, ob ein Ungeborenes einen Sinn hat, ja selbst, ob Mais einen Sinn hat, der von Ungeziefer befallen werden kann, den wir dann durch Genmanipulation "verbessern".
Pluto hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Übrigens: Der Mensch hat einen eigenen Willen. Danke, dass Du dies erkannt hast.
Wie kommst du darauf?
Der Mensch hat lediglich die Freiheit der Wahl, mehr aber nicht. Er kann nicht wollen was er nicht kennt; in diesem Sinne ist er unfrei.
Ich bezog mich auf Dein Zitat:
Ein Schraubenzieher ist nur ein willenloses Werkzeug in unseren Händen.
Daraus folgere ich, dass Du den Menschen als ein Werkzeug (Gottes) mit freien Willen siehst.
Ist aber ein anderes Thema, zu dem wir unbedingt @closs benötigen würden. :D

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#40 Re: Selbstverwirklichung der Person in christlicher Sicht

Beitrag von Pflanzenfreak » Do 8. Mai 2014, 18:01

Rembremerding hat geschrieben:Verstehst Du auf was ich hinaus will?
Nö, nicht so ganz.
Mein Leben macht für Andere Sinn, wenn ich weiss was ich gut kann und dies in den Dienst der Allgemeinheit stelle. Wenn mich das dann "erfüllt" ist alles prima.
Wenn ich aber meine Gaben nur für mich selber nutze, nutze ich andere Menschen aus um meines eigenen Vorteils willen. Denn jedes Leben ist mit vielen anderen Leben so verwoben, dass ich keine einzige Entscheidung NUR für mich alleine treffen kann. Jede Entscheidung hat Folgen für irgendwen..

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