Selbstverwirklichung der Person in christlicher Sicht

Philosophisches zum Nachdenken
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kamille
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#11 Re: Selbstverwirklichung der Person in christlicher Sicht

Beitrag von kamille » Sa 3. Mai 2014, 22:10

Zum Festmahl sind alle berufen, das kann es also nicht sein. Aber was sonst ?
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kamille
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#12 Re: Selbstverwirklichung der Person in christlicher Sicht

Beitrag von kamille » Sa 3. Mai 2014, 22:19

Rembremerding hat geschrieben:Man kennt das Gleichnis des Herrn von den Geld-Talenten.
Ich verstehe dieses Gleichnis etwas anders.
Die Geldtalente sind die unterschiedlichen Liebegrade der Menschen.
Es gibt Menschen, die so sanftmütig wie Lämmer sind, andere sind das Gegenteil, aber trotzdem hat jeder ein Liebeskontingent.
Wer viel Liebe hat, wird auch viel lieben.
Wer wenig Liebe hat, wird es entweder vergraben, d.h., für sich verwenden, seiner Eigenliebe einverleiben, oder, er wird es vermehren können indem er viel Egohaare fallen läßt.
Warum das so ist, weiß Gott allein, aber ich denke, diese Liebegrade sind sehr sichtbar bei den Menschen.
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Rembremerding
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#13 Re: Selbstverwirklichung der Person in christlicher Sicht

Beitrag von Rembremerding » Sa 3. Mai 2014, 22:31

kamille hat geschrieben:Zum Festmahl sind alle berufen, das kann es also nicht sein. Aber was sonst ?
Vielleicht meinst Du jetzt, dass jemand, der sich aus christlicher Sicht sich nicht selbstverwirklicht, verdammt ist. Das wäre ja schrecklich, damit dem nicht so ist, ging unser Herr doch ans Kreuz. Er nimmt die Absonderung hinweg, die durch die Verfehlung des optimalen, von Gott geschenkten Selbst entstanden ist.
Die Berufung zum Festmahl ist etwas anderes, als die Annahme der von Gott geschenkten eigenen Berufung. Dazwischen steht das Kreuz und jener, der im Glauben an ihn errettet.

Obwohl zum Festmahl eingeladen, berufen, hatten da einige trotzdem ihre Ausreden nicht kommen zu müssen (der Acker, die Heirat ...). Sie wollten nicht.

Das Gleichnis von den Talenten bedeutet natürlich auch das Wachsen der Gottesliebe. Je höhere Werte man in seiner Person "freischaltet", desto mehr Gottesliebe erwächst, weil man Liebe gibt.
Und natürlich: vergräbt man dieses Talent, seine Berufung so zu lieben, wie Gott es will, dann wird die Liebe zur eigensüchtigen Selbstliebe und das von Gott geschenkte Selbst kann sich nicht so entfalten, wie Gott will. Auch das ist Sünde.
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kamille
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#14 Re: Selbstverwirklichung der Person in christlicher Sicht

Beitrag von kamille » Sa 3. Mai 2014, 23:18

Rembremerding hat geschrieben:Vielleicht meinst Du jetzt, dass jemand, der sich aus christlicher Sicht sich nicht selbstverwirklicht, verdammt ist.
Nein, das meinte ich ganz gewiss nicht.
Ich glaube überhaupt nicht an christliche Selbstverwirklichung, wie du sie meinst.
Rembremerding hat geschrieben:
kamille hat geschrieben:
Rembremerding hat geschrieben:Denke aber bitte auch an Menschen, deren mentale, intellektuellen Fähigkeiten niemals hohe geistige Werte erreichen können.
Wieso, haben nicht alle Menschen die gleiche Chance ?
Natürlich, aber nicht die gleichen Berufungen.
Meine Frage galt diesem Vordialog.
Ich sehe nur eine Berufung und das ist die, mit Gott/Jesus eins zu werden, so wie Jesus mit dem Vater eins war. Dazu ist jeder berufen, und es ist egal, ob er mental mehr oder weniger drauf hat.
Rembremerding hat geschrieben:Je höhere Werte man in seiner Person "freischaltet", desto mehr Gottesliebe erwächst, weil man Liebe gibt.
Ich glaube, je mehr man das Ego losläßt zugunsten des Nächsten, desto mehr göttliche Liebe fließt ins Herz.
Aber es kann schon sein, dass wir das gleiche meinen, nur andere Worte und Bilder benutzen.
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closs
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#15 Re: Selbstverwirklichung der Person in christlicher Sicht

Beitrag von closs » So 4. Mai 2014, 00:55

kamille hat geschrieben:Wer viel Liebe hat, wird auch viel lieben.
Stimmt - und wer entscheidet, dass der Mensch viel Liebe in sich spürt und deshalb weitergeben kann?

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#16 Re: Selbstverwirklichung der Person in christlicher Sicht

Beitrag von kamille » So 4. Mai 2014, 07:11

closs hat geschrieben:
kamille hat geschrieben:Wer viel Liebe hat, wird auch viel lieben.
Stimmt - und wer entscheidet, dass der Mensch viel Liebe in sich spürt und deshalb weitergeben kann?
Der Versucher ist auch immer gegenwärtig.
Mit viel Liebe im Herzen ist es aber leichter ihm zu widerstehen, als mit weniger.
Darum ist auch die Freude über ein verlorenes Schaf größer als über 99 Gerechte.

Aber du meinst etwas anderes, ich seh es grad.
Die Verteilung von allen Gaben liegt wohl bei Gott, aber unter Berücksichtigung der genetischen Abstammung des Menschen, denn die macht den großen Unterschied.
Letztendlich aber glaube ich, dass auch diese einmal wieder so gereinigt sein wird, wie sie dem Stammvater in grauer Vorzeit einmal gegeben wurde, die er aber aufgrund seiner Schwäche nicht in seinen Nachkommen weitergeben konnte.
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Janina
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#17 Re: Selbstverwirklichung der Person in christlicher Sicht

Beitrag von Janina » Di 6. Mai 2014, 09:13

Rembremerding hat geschrieben:Die Selbstverwirklichung der Person in christlicher Sicht entsteht durch Gabe von positiven Werten an seine Person.
Als Person hat man die Freiheit sich diese Werte anzueignen und sich nach oben zu schwingen, immer mit Beistand Gottes. Jede der Stufen ist aus christlicher Sicht gut, wenn sie die Liebe Gottes in sich trägt.
Ja, interessant, dass diese "Währung" gleichnishaft "Talente", also Begabungen genannt werden.
Der eine hat mehr, der andere weniger, aber wer sie vergräbt, ist gekniffen.

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#18 Re: Selbstverwirklichung der Person in christlicher Sicht

Beitrag von Abischai » Di 6. Mai 2014, 16:39

Rembremerding hat geschrieben:...Trotzdem gibt es auch eine Selbstverwirklichung aus christlicher Sicht... Man kennt das Gleichnis des Herrn von den Geld-Talenten...
Hallo, Rembremerding! So gesehen, OK. Man kann das als "Selbstverwirklichung" sehen. Allerdings würde ich gerade hier eben ein klassisches Beispiel für die Verwirklichung eines ANDEREN sehen. Der Herr Jesus wird "verwirklicht", eben NICHT die Knechte. Sie bekommen die Talente (wir übrigens auch) zur verantwortungsvollen Behandlung, aber sie gehören uns nur auf Zeit. Wir müssen sie wieder abgeben, bzw. müssen wir sie vorlegen, als müßten wir sie abgeben. Daß die Knechte (bis auf den 3.) die Talente nebst der hinzugewonnenen behalten durften, weil sie im Sinne ihres Herrn gehandelt und auch weiterhin handeln werden, ist des Herrn Sache. Die Knechte (der 1. und der 2.) haben sich im beabsichtigten Sinne des Herrn entwickelt, haben ihre Talente entwickelt.

Wenn man das als "Selbstverwirklichung" verstehen möchte, OK. Ich sehe aber eher das Problem, daß man sich zu sehr selbstverwirklicht. Wir müssen uns im genauen Gegenteil üben. Dahingehend mein Appell. Aber OK, das ist sicher nicht das, was Du meintest.

Liebe Grüße, Tobias
Meine Hilfe kommt von Jahweh, der Himmel und Erde gemacht hat. [Ps 121;2]

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#19 Re: Selbstverwirklichung der Person in christlicher Sicht

Beitrag von Rembremerding » Di 6. Mai 2014, 18:07

Danke @Abischai, für Deine freundlichen Worte. Ich denke, zwischen unser beider Ansicht dieser Dinge könnte man kein Blatt Papier schieben.
Dich stört sicherlich zurecht das Wort Selbstverwirklichung, weil es heute fast nur auf den ersten Wortteil beschränkt wird.

Dieses Selbst meint dann nur das Ich, das Ego. Dabei wird der eigentliche Sinn unseres Selbst, unseres Seins, übersehen, nämlich allein Gott zu loben und zu preisen, der uns auf ihn hin geschaffen hat. So könnte man auch von einer Sinngebung des Selbst, des menschlichen Seins sprechen. Der Mensch entfaltet den eigentlichen Sinn seines Selbst, wenn dieses zurücktritt, aufgeht, und dadurch veredelt wird, im höheren Selbst, Sein Gottes. Dadurch erfährt der Mensch als Christusträger erst die ganze Fülle seiner Bestimmung, seines Selbst.

Aber das klingt alles sehr theoretisch, philosophisch.

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Pluto
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#20 Re: Selbstverwirklichung der Person in christlicher Sicht

Beitrag von Pluto » Di 6. Mai 2014, 20:44

Rembremerding hat geschrieben:Dieses Selbst meint dann nur das Ich, das Ego. Dabei wird der eigentliche Sinn unseres Selbst, unseres Seins, übersehen, nämlich allein Gott zu loben und zu preisen, der uns auf ihn hin geschaffen hat. So könnte man auch von einer Sinngebung des Selbst, des menschlichen Seins sprechen. Der Mensch entfaltet den eigentlichen Sinn seines Selbst, wenn dieses zurücktritt, aufgeht, und dadurch veredelt wird, im höheren Selbst, Sein Gottes. Dadurch erfährt der Mensch als Christusträger erst die ganze Fülle seiner Bestimmung, seines Selbst.
Persönlich glaube ich nicht dass das Leben einen Sinn hat, es sei denn wir geben ihm einen Sinn.
Vielmehr sind wir als denkende Kreaturen auf der Welt, weil kein Gesetz der Welt unser Dasein verbietet.
Und dennoch wünscht sich ein Jeder von uns, das Leben möge seinen Sinn haben -- die einen in Form religiöser Verwirklichung in Gott, die anderen, in Form der Entwicklung des eigenen Selbst. Wer nicht in der Lage ist, seinem Leben einen Sinn zu geben, der verkümmert geistig, so wie der Dritte der Gesellen mit seinen Talenten.
Wichtig für mich ist, dass man am Ende des Lebens sagen, "Ich habe nichts (sehr wenig) bereut."

Frage zum nachdenken...
Was wäre, wenn man zeigen könnte, dass das Leben keinen Sinn hat? Ich vermute, keiner von uns würde anders denken, bzw. glauben.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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