cogito / sinnliche wahrnehmung

[closs]

Closs übt sich noch an der Dechiffrierung , glaubt uns aber, bis er die Erfahrung selbst gemacht hat

Richtig - ich bestehe nicht auf Nachweise, sondern glaube es. - Genau das ist die Voraussetzung, dass ich weiter suchen kann/will (wäre ein idealer Übergang zum THema "Hermeneutik").

[Andreas]

Das ist mit der Wissenschaft auch so. Wer hat schon einen Large Hadron Collider zu Hause um die Erkenntnisse zu überprüfen. Man kann in der Wissenschaft nicht alle Erkenntnisse überprüfen. Man glaubt den Wissenschaftlern, gewährt ihnen zunächst einen Vertrauensvorschuss und macht Stichproben, die sich als richtig erweisen.

Ich gebe zu, das das den Agnostikern schwerer fällt, bei so vielen Wiedersprüchen, unterschiedlichen Interpretationen usw. Es ist auch viel spiritueller Unsinn im Umlauf, manche Stichproben stellen sich als falsch heraus. Es ist schon ein wenig die Suche nach der Stecknadel im Heuhaufen.

[Demian]

Closs übt sich noch an der Dechiffrierung , glaubt uns aber, bis er die Erfahrung selbst gemacht hat

Richtig - ich bestehe nicht auf Nachweise, sondern glaube es. - Genau das ist die Voraussetzung, dass ich weiter suchen kann/will (wäre ein idealer Übergang zum THema "Hermeneutik").

Niemand konnte bisher angeben, wo BEWUSSTSEIN anfängt und endet - und es gibt keinen einzigen Beweis, dass es etwas jenseits von BEWUSSTSEIN gibt. Denn dazu müssten wir uns diesem Außerhalb bewusst sein und es wäre bereits ein Erfahrungsinhalt im BEWUSSTSEIN. Da wir keine Beschränkung angeben können und nichts jenseits davon, ist BEWUSSTSEIN offenbar die SUBSTANZ von allem (das entspricht der direkte und unmittelbaren Erfahrung dessen) - Buddha sprach von der letztendlichen Wahrheit. Die Aussage „REALITÄT ist identisch mit BEWUSSTSEIN“ ist also begründet in der direkten Erfahrung von BEWUSSTSEIN - die Aussage „REALITÄT und BEWUSSTSEIN sind getrennt“ voneinander aber nicht.

[Pluto]

Zeit
Sicher hatte das der Ersteller der Grafik im Sinn - jetzt habe ich es im Sinn. Die Kommunikation = Informationsübertragung hat funktioniert. Wenn das Wort Zeit nicht real in der Grafik ist, muss ich wohl die Gedanken des Grafikerstellers gelesen haben.

Dort steht tatsächlich das Wort ZEIT, und es ist real, aber versteckt. Was vielleicht weniger real ist, ist der Eindruck von Tiefe der bei richtiger Betrachtung vom Gehirn "hinzugedacht" wird.

Beim lila Ring ist es ähnlich: das Gehirn fügt die fehlende Farbe zwischen den Linien hinzu, und es entsteht die Illusion eine Rings.

[Andreas]

In beiden Fällen ist die Information chiffriert aber real in der Grafik enthalten. Anderes Beispiel wären die Capchas. Die Informationen sind in allen Fällen nur soweit chiffriert, dass das Gehirn sie gerade noch dechiffrieren kann. Das bedeutet, das die Art und der Grad der Chiffrierung determiniert wird, von den Möglichkeiten des Gehirns.

Wären wir diesem Bild des lila Ringes in Öl auf Leinwand im Format 3 m x 3 m auf einer Kunstausstellung begegnet, wären wir begeistert von der Fähigkeit des Künstlers, mit ein paar wenigen dünnen farbigen Strichen eine relativ große Fläche mit Farbe zu füllen. Niemand hätte den Kreis angezweifelt, auch nicht wenn die Farbe beim Näherkommen weitgehend verschwunden wäre. Die Kommunikation hätte "genial" funktioniert, weil es dem Künstler gelang, die begrenzten Möglichkeiten der Leinwand im Bewusstsein des Betrachters zu "transzendieren".

[Andreas]

Beim lila Ring ist es ähnlich: das Gehirn fügt die fehlende Farbe zwischen den Linien hinzu, und es entsteht die Illusion eine Rings.

Welche Funktion hat das schwarze Raster? Wird der Kreis realer, wenn es fehlen würde? Ich glaube die Kreisform würde deutlicher zu Tage treten, aber er wäre viel weniger Pink und der Neoneffekt würde fehlen. Die schwarzen Linien des Rasters erleichtern dem Gehirn die lila Farbe Stück für Stück, Kästchen für Kästchen aufzufüllen.

Wenn die schwarzen Teile des Rasters fehlen würden, sähe der Kreis einem Kreis ähnlich der mit einem dicken Stück, harter Kreide auf eine raue Betonwand gezeichnet wäre. Da gäbe es auch Lücken im Kreis, die Information wäre nicht komplett und doch wäre es ein realer Kreis. Stichwort: künstlerische Freiheit.

[Pluto]

Welche Funktion hat das schwarze Raster? Wird der Kreis realer, wenn es fehlen würde?

Weiss ich nicht. Du kannst es aber selbst mit Papier und Farbstift überprüfen.

Ich glaube die Kreisform würde deutlicher zu Tage treten, aber er wäre viel weniger Pink und der Neoneffekt würde fehlen. Die schwarzen Linien des Rasters erleichtern dem Gehirn die lila Farbe Stück für Stück, Kästchen für Kästchen aufzufüllen.

Der Punkt ist, dass das Gehirn überhaupt etwas hinzufügt was nicht da ist, zeigt dass sich das Gehirn sich dazu verleiten lässt, Dinge zu sehen, die nicht existieren.

[Andreas]

Gib mal in der Bildersuche von Google "Kreis" ein. Dort findest du viele unterschiedliche Kreise. Verschieden dargestellt, technische Kreise, japanische Kreise ... Die Idee, die Information "Kreis" taucht in verschiedenen Kontexten auf. Auch der Kontext spielt bei der Wahrnehmung eine Rolle.

Du stelltest die Suggestivfrage: "Siehst du den pinkfarbenen Ring auf diesem Bild?"
Die einheitliche Antwort:Ja

Alternativ hättest du die Frage auch anders stellen können:

"Welchen pinkfarbenen Buchstaben siehst du auf diesem Bild?"
Einheitliche Antwort: Den Buchstaben "O"

"Welche pinkfarbene Ziffer siehst du auf diesem Bild?"
Einheitliche Antwort: Die Ziffer Null

Weil du aber "Den Ring" ins Spiel gebracht hat, diskutieren wir seit 13 Seiten ganz real über die Realität eines pinkfarbenen Ringes und nicht über die Realität eines pinkfarbenen "Os" oder einer pinkfarbenen "Null".

[Pluto]

Weil du aber "Den Ring" ins Spiel gebracht hat, diskutieren wir seit 13 Seiten ganz real über die Realität eines pinkfarbenen Ringes und nicht über die Realität eines pinkfarbenen "Os" oder einer pinkfarbenen "Null".

Ja und?
Ob es sich um einen Ring oder ein "O" oder gar ein Oval handelt, ist irrelevant.

Es geht vielmehr darum, dass das Gehirn Informationen (das Pink zwischen den Rasterlinien) selbstständig und unkontrolliert hinzufügt, die eigentlich nicht vorhanden sind. Mit anderen Worten, das Gehirn täuscht uns etwas vor, was offenbar nicht der Wirklichkeit entspricht. Das Schlimme daran ist, dass wir keinerlei Kontrolle darüber haben, und oft nicht einmal merken, dass es passiert.

[Andreas]

Du hast recht auf der Ebene der Wahrnehmung. Hier geht es aber auch darum was das Bewusstsein ist, welcher Realität wir uns bewusst sind. Und da herrscht seit dreizehn Seiten in unseren "Bewusstseinen" der "Herr der Ringe" - verengt es.

Die Diskussion wäre auch anders verlaufen, wenn du die Eingangsfrage gestellt hättest:
"Was seht ihr auf dem Bild?"
Oder darum gebeten hättest:
"Beschreibt mit Worten, was ihr auf dieser Grafik seht."
Dann wäre das schwarze Raster dominanter im Bewusstsein gewesen, nicht?