Gott: Ein geistiges Prinzip, Phantasie oder reale Person?

Philosophisches zum Nachdenken
closs
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#351 Re: Gott: Ein geistiges Prinzip, Phantasie oder reale Person

Beitrag von closs » Mi 11. Dez 2013, 20:44

Darkside hat geschrieben:Keinen einzigen davon kannst du aufzeigen.
Doch - in den letzten Tagen in höherer zweistelliger Zahl. - Jetzt ist erst mal Pause.

Darkside hat geschrieben:Auch in Wikipedia steht, dass der Homo Erectus unser direkter Vorfahre ist
Das von Dir dankenswerterweise eingestellt Zitat von mir sagt genau das Gegenteil:

Linie: Erectus zu Neanderthal
Unabhängig davon - Linie: Sapiens zu Sapiens sapiens

Darkside hat geschrieben: "Schöpfung mit der Befähigung zur Transzendenz (= Unterschied zum Tier)".
Mit der grundsätzlichen Befähigung zur Transzendenz - diese Befähigung haben Tiere nicht. - Ja - so war es gemeint.

Darkside hat geschrieben:Es geht darum, wenn die Anlage aufgrund einer Fehlentwicklung des Gehirns z.B. nicht gegeben ist.
Die Anlage ist in der geistigen Existenz des Menschen, die - wie Du inzwischen weisst - unabhängig vom Körper ist. WIE und ob sich diese geistige Existenz bei schweren Fehlentwicklungen des Gehirns zum Ausdruck bringt, weiss keiner. - FALLS sie sich gar nicht zum Ausdruck im Dasein brächte (was durchaus möglich ist), wäre sie immer noch als individuelle Existenz da - aber dem kann man nur folgen, wenn man Materie als Folge von Geist begreift.

Pluto
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#352 Re: Gott: Ein geistiges Prinzip, Phantasie oder reale Person

Beitrag von Pluto » Mi 11. Dez 2013, 22:15

closs hat geschrieben:Die Anlage ist in der geistigen Existenz des Menschen, die - wie Du inzwischen weisst - unabhängig vom Körper ist.
Das ist zunächst einmal eine Behauptung die aus der These entsteht, Materie sei eine Folge von Geist. Das lässt sich nicht mit Fakten untermauern.

WIE und ob sich diese geistige Existenz bei schweren Fehlentwicklungen des Gehirns zum Ausdruck bringt, weiss keiner. - FALLS sie sich gar nicht zum Ausdruck im Dasein brächte (was durchaus möglich ist), wäre sie immer noch als individuelle Existenz da...
Mit Verlaub, auch das ist eine reine Behauptung. Schon Descartes wusste: cogito ergo sum!

Analysiert man die Aussage, dann stellt man fest, Descartes erkannte, wenn ein Mensch denken kann, er auch im Dasein existieren muss. Denken geht also einher mit Materie. Ist Denken deiner Meinung nach, nicht dasselbe wie "Geist"?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#353 Re: Gott: Ein geistiges Prinzip, Phantasie oder reale Person

Beitrag von closs » Mi 11. Dez 2013, 22:51

Pluto hat geschrieben:Das ist zunächst einmal eine Behauptung die aus der These entsteht, Materie sei eine Folge von Geist.
Richtig - wir haben unterscheidliche Setzungen.

Pluto hat geschrieben: Schon Descartes wusste: cogito ergo sum!
Da ist es vielleicht wichtig, sich daran zu erinnern, dass Descartes geschrieben hat: "Cogito ego sum" - das "R" von "eRgo" wurde erst vom Herausgeber seiner Schriften hineingebaut. - Mit anderen Worten: Descartes wollte NICHT sagen: "Ich bin, WEIL ich denke", sondern: "Ich denke, also bin ich". - Das eigene Daseins-Bewusstsein als "Beweis" für die eigene Daseins-Existenz.

Da würde niemand widersprechen.

Pluto hat geschrieben:Denken geht also einher mit Materie.
Natürlich - der Mensch ist ohne Materie/Gehirn nicht in der Lage, seine Daseins-Existenz zu artikulieren.

Pluto hat geschrieben:Ist Denken deiner Meinung nach, nicht dasselbe wie "Geist"?
Denken wäre eine Teilmenge von Geist. - Wenn man sich überlegt, ob man zum Frühstück Erdbeer- oder Kirsch-Marmelade nehmen will, denkt man ja auch.

Der Begriff "Geist" bedeutet ja ziemlich viel Unterschiedliches:
a (Heiliger) Geist = Wirkkraft Gottes in der schöpfung
b Geist = Branntwein
c Geist = Gespenst
d Geist = Esprit
e Geist = die Daseins-Software des Körpers (so sehen es wahrscheinlich Naturalisten)
f Geist = die geistige Existenz des Menschen ("Geistleib")

Legt man f zugrunde, ist "Denken" irgendein Teil(chen) davon.

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#354 Re: Gott: Ein geistiges Prinzip, Phantasie oder reale Person

Beitrag von Pluto » Mi 11. Dez 2013, 23:00

closs hat geschrieben:Da würde niemand widersprechen.
Wo gedacht wird, muss also eine denkende Entität im Dasein exsitieren.
Legt man f zugrunde, ist "Denken" irgendein Teil(chen) davon.
Geschenkt!
Wenn Denken ein Teil von Geist ist, und Denken ein materielles Gehirn voraussetzt, dann setzt auch Geist ein materielles Gehirn voraus.
Somit ist auch Geist die Folge eines (materiellen) Gehirns.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#355 Re: Gott: Ein geistiges Prinzip, Phantasie oder reale Person

Beitrag von closs » Mi 11. Dez 2013, 23:41

Pluto hat geschrieben:Wenn Denken ein Teil von Geist ist, und Denken ein materielles Gehirn voraussetzt, dann setzt auch Geist ein materielles Gehirn voraus. Somit ist auch Geist die Folge eines (materiellen) Gehirns.
Wenn "Denken im Dasein" ein Teil von Geist ist, und "Denken im Dasein" ein materielles Gehirn voraussetzt, dann setzt Geist NICHT ein materielles Gehirn voraus. Somit ist Geist (Definition f) NICHT die Folge eines materiellen Gehirns.

Jeder Dackel ist ein Hund, aber nicht jeder Hund ist ein Dackel.

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#356 Re: Gott: Ein geistiges Prinzip, Phantasie oder reale Person

Beitrag von Pluto » Do 12. Dez 2013, 00:03

closs hat geschrieben:Jeder Dackel ist ein Hund, aber nicht jeder Hund ist ein Dackel.
Sag ich doch.
Geist ist immer an Materie gebunden, aber nicht jede Materie bringt Geist hervor.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#357 Re: Gott: Ein geistiges Prinzip, Phantasie oder reale Person

Beitrag von closs » Do 12. Dez 2013, 00:17

Pluto hat geschrieben:Sag ich doch
Ich auch - aber eben genau umgekehrt:

Der Mensch im Dasein ist für seine geistigen Äußerungen an Materie gebunden - als "Geistleib" ist er außerhalb des Daseins für seine geistigen Äußerungen NICHT an Materie gebunden.

Unsere Setzungen sind spiegelverkehrt.

Dies macht auch klar, warum Du "Gott" nur als schöpfungs-interne Größe verstehen KANNST (allles andere wäre inkonsequent) - dies ist gleichzeitig spirituell ein absolutes No-Go.

Dies macht weiterhin klar, warum Dinge wie etwa Schwangerschaftsabbruch komplett anders bewertet werden: Ich sehe die geistige Existenz a priori (von Gott geschaffen), die über die Zeugung Eingang in das Materielle findet und sich seine dortige Ausdrucks-Befähigung evolutionär erwirbt. - Du siehst in der geistigen Existenz das, was erst materiell heranwächst. - Beide Versionen sind jeweils setzungs-konform - aber eine davon wird sich halt als falsch herausstellen.

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#358 Re: Gott: Ein geistiges Prinzip, Phantasie oder reale Person

Beitrag von Pluto » Do 12. Dez 2013, 00:26

closs hat geschrieben:Der Mensch im Dasein ist für seine geistigen Äußerungen an Materie gebunden - als "Geistleib" ist er außerhalb des Daseins für seine geistigen Äußerungen NICHT an Materie gebunden.
Bitte zeige mir ein Beispiel, wo Denken nicht an Materie gebunden ist.

Du siehst in der geistigen Existenz das, was erst materiell heranwächst.
Nicht ganz,
Ich sehe zunächst keinerlei Evidenz dafür, dass Geist ohne Materie existieren kann.

Dass aber Geist durch Materie immer wieder neu geformt und erzeugt wird, sehe ich praktisch überall wo ich hinschaue (im den Erfindungen der Wissenschaft, in Literatur, in Bildern, in der Musik, usw.).
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#359 Re: Gott: Ein geistiges Prinzip, Phantasie oder reale Person

Beitrag von closs » Do 12. Dez 2013, 00:34

Pluto hat geschrieben:Bitte zeige mir ein Beispiel, wo Denken nicht an Materie gebunden ist.
Solange ich im Dasein bin, ist das unmöglich. - Nochmals:

"Spekulation (von lateinisch speculari = beobachten) ist eine philosophische Denkweise zu Erkenntnissen zu gelangen, indem man über die herkömmliche empirische oder praktische Erfahrung hinausgeht und sich auf das Wesen der Dinge und ihre ersten Prinzipien richtet" (wik)

Pluto hat geschrieben:Dass aber Geist durch Materie immer wieder neu geformt und erzeugt wird, sehe ich praktisch überall wo ich hinschaue
Ja - natürlich. - Es würde niemand bestreiten, dass die Ausdrucksformen des Geistes im Dasein höchst variantenreich sein können.

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#360 Re: Gott: Ein geistiges Prinzip, Phantasie oder reale Person

Beitrag von Pluto » Do 12. Dez 2013, 01:34

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Dass aber Geist durch Materie immer wieder neu geformt und erzeugt wird, sehe ich praktisch überall wo ich hinschaue
Ja - natürlich. - Es würde niemand bestreiten, dass die Ausdrucksformen des Geistes im Dasein höchst variantenreich sein können.
Nicht können, lieber closs..... Sie sind variantenreich.

Dein Problem scheint zu sein, dass alle deine Setzungen irgendwan im Sumpf der Spekulation (im alltäglichen Sinn des Wortes) versinken. Nichts ist beweisbar, alles gründet auf der Hoffnung auf eine Gerechtigkeit die es vermutlich nicht gibt....
Die Taube auf dem Dach lacht sich inzwischen gesund. Wer weiß ob du sie je kriegst... Ich behalte lieber den mageren Spatz in der Hand.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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