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von michaelit » Di 9. Mai 2017, 14:55
Wenn man sagt, das Bewußtsein ist lediglich ein Produkt von Hirnprozessen, dann ist das genauso als ob man sagt, die Welt die wir wahrnehmen ist nur Gehirnprozeß. Das Bewußtsein und der Geist der sich mn Ansicht nach in ihm ausdrückt ist Teil einer besonderen Entwicklung. Vor Descartes haben wohl nur sehr wenige Menschen so radikal gezweifelt und sich dann ebenso radikal auf die Seite des Ichs gestellt WELCHES radikal zweifelt. Und das muß man auch tun, hinter cartesianischer Denke steht der Mensch der sich entwickeln muß. Der Mensch der sein Gehirn als sein ich sieht, zweifelt demnach am eigenen Ich und wird daher am Ende fremdbestimmt und beweist damit die Selbsttäuschungsfähigkeit des Menschen. Das was in mir ist zählt, und in mir ist nicht nur Materie sondern eben auch Geist. Daß der Geist ohne Materie nicht viel kann im Falle des Menschen ist hinreichend erwiesen. Er kann allerdings denken und denken ist keine schlichte Konsequenz der Materie. Zudem hat Descartes zwar ziemlich alles siegreich bezweifelt, er konnte allerdings Gott nicht siegreich bezweifeln. Das zeigt wie nahe Gott dem denkenden Menschen ist, und daß der Mensch wohl ein Wesen ist das mit Gott die Materie erkundet die Gott (aber nicht der Mensch) erschaffen haben. Was man auch noch bedenken muß ist die Flüchtigkeit des Geistes. Schon wenn man schläft ist alles anders und der Traum ersetzt die für sicher gehaltene Wirklichkeit.
Ich habe daraus gewonnen daß ich das Gehirn nicht als Eigentümer meines ichs sehe. Ich wohne im Gehirn und bin nicht Produkt des Gehirns. So kann man auch erklären daß es Geister gibt, was ich selbst auch schon erfahren habe. Diese Geister haben ja auch kein Gehirn und sind nicht Kinder der Materie. Somit ist im Menschen, in seinem Geist, ein Funke des Göttlichen und man kann sich erstmals orientieren. Ich glaube daher daran daß auch Tierseelen Gott kennen. Gott ist uns allen eingeboren - wir sind wie Christus Kinder Gottes, nur eben nicht allein Menschen sondern alle Natur, sowohl die belebte als auch die unbelebte.
Man müßte daher von den Kräften sprechen die dem menschlichen Willen trotzen. Der Berg fällt nicht um wenn wir ihn weghaben wollen. Um einen Baum zu fällen reicht der bloße Wille nicht aus. Ein Vogel zwitschert wunderschön, reagiert aber nicht auf meinen bloßen Willen. Der Geist des Menschen muß Prozesse einleiten um seinen Willen zu bekommen. Er muß seinen Körper kontrollieren, Werkzeuge erschaffen, Maschinen bauen, sich halb tierisch und halb eigensinnig menschlich verhalten um seine Vorstellung zu realisieren. Wäre all dieser geistige Ausdruck nur Prozeß im Gehirn würde die Materie alles sein und sich selbst wie Münchhausen im Menschen bearbeiten. Wenn ich Materie manipuliere indem ich einen Baum fälle bringt die Materie mich dazu daß ich dies tue. Menschen und Tiere als Zahnräder innerhalb der Natur.
Das macht aber aus dem menschlichen Erlebnis des Lebens, einen unwichtigen Prozeß innerhalb eines Generalprozesses Natur das kein Ziel kennt und keine Selbstreflexion. Ich kann aber wohlweislich wirklich reflektieren und laut Descartes können wir sicherlich von einem Ich reden was denkt und was sich über alles ihm kommunikativ Mögliche äußert. Damit dieses Ich gestärkt ist muß es mit Gott umgehen und ihn als ihm wohlgesonnen erkennen. Das Gehirn wird dann zu einer Wohnung des Geistes. Zu einer Wohnung des Selbstes. Und dieses Selbst, weil es durch den Umgang und die Kenntnis Gottes ermöglicht und gestärkt wird, ist Teil Gottes. Und damit dann auch die Welt ihr Recht bekommt ist diese ebenfalls Teil Gottes. Und Gott ist damit dort wo gelebt wird, wo es Existentes gibt. Alles ist in Gott, wie Karl Christian Friedrich Krause sprechen würde.
Jeder Mensch der das Gehirn nicht zuerst setzt, setzt auf Mensch und Gott, damit man, unter anderem, auch eine Welt hat über die man reden kann. Das Gehirn dann zuerst zu setzen, noch vor dem ich des Menschen, ist in etwa so wie wenn man sagt ein Boot bringe den Steuermann dazu das Boot zu steuern. Der Materie fehlt dann schlußendlich ein Wille. Doch der Mensch hat diesen Willen, und sein Geist setzt den Willen im Gehirn um bis der Körper ihn mehr oder minder komplex bzw planvoll ausführt. Zudem muß man nicht nur das Gehirn bedenken sondern auch das Herz, und nicht nur das Bewußtsein sondern auch das Gefühl. Gefühle dringen ja auch bis ans Ich. Ich denke, ich fühle, ich höre, ich spreche. Der Mensch entdeckt ja auch den anderen Menschen der ihm auch schnell Auskunft gibt über sein ich.
Es ist wohl ein Historisches was uns irre macht. Bis wir so radikal gezweifelt haben wie Descartes kannten wir unser Selbst als historische Person mit einer Geschichte. Und in dieser Geschichte haben wir den Menschen der denkt weil das Gehirn dies ermöglicht. Und wir haben den denkenden Menschen der weiß daß er ein Gehirn hat weil das Denken und dem Denken entspringende Prozesse ihn das Gehirn haben entdecken lassen. Warum sagt das Gehirn nicht, öffne deinen Schädel mit einem Messer und sieh nach ob ich da bin? Das Gehirn ist organisch in das Leben eingebunden. Zudem wissen wir aus der normalen Wissenschaft daß selbst die materielle Welt unendlich komplex ist. Meinen wir mit Materie Steine oder schon Atome und Elektronen. Energie ist dem Geist schon ähnlicher als es die steinerne Materie ist. Licht ist dem Geist widerum ähnlicher als Energie. Wie wir sehen gibt es selbst in der materiellen Welt noch Phänomene die nicht rein materiell sind. Das bitte ich zu bedenken, und so wird aus dem Gehirn eine Wohnung und ein Erinnerungsschrank, doch es ist nicht mehr das Ich um das es doch geht. Das Ich erforscht die Welt und baut sich im Gehirn eine passende Vorstellung auf. Das ist nicht das Produkt des Gehirns sondern Produkt des tätigen Selbstes.
Und widerum gibt es etwas Neues: Das Ich kann auch tätig werden. Es kann einen Willen finden und ihn planvoll umsetzen. Kein Stein kann handeln. Ein Ich allerdings schon. Und so wie Energie und LIcht verschieden sind von reiner Materie, ist auch das Handeln verschieden von der Materie. Das was man noch tun kann ist Materie und Gott am ultimativen Knackpunkt für eins zu setzen. Ist auch die Materie Gott und ist die Materie gebunden an Gesetze, dann ist der Geist in seinem Willen frei und kann mit Gott über die Materie ebenso interagieren wie durch die Sprache im Geist.