Was ist Realität?

Philosophisches zum Nachdenken
closs
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#61 Re: Was ist Realität?

Beitrag von closs » Di 3. Okt 2017, 23:52

Ska'ara hat geschrieben:Kann man diese "Besessenheit" bewusst zulassen oder verdrängen? Machen die Menschen deshalb Fehler und wenn, warum sind sie empfänglich?
Zunächst einmal ein Erfahrungswert meinerseits: Wer erkennbar macht, dass er wahrsagen kann, kann es meistens NICHT. - Oder anders herum: Wer wahrsagen kann, will es loswerden.

Ich kann dies deshalb sagen, weil ich einige (wenige) Menschen kenne, die damit gestraft waren und nur durch geistiges Fallenlassen und Vertrauen davon losgekommen sind. - Es ist eine große Last, einem Gegenüber noch ein halbes Jahr Lebenszeit zu prophezeien und zu wissen, dass es stimmt.

Insofern denke ich NICHT, dass man solche "Gaben" normalerweise bewusst zulässt - wobei es sein mag, dass es Menschen gibt, die "faustische Pakte" eingehen, also um die Herrschaft des Bösen über sich bitten (wobei ich meine, dass dieses Bitten-Können bereits eine Form der Besessenheit ist).

Im Umgang mit solchen Menschen, die oft als "Borderliner" diagnostiziert werden, kam mir persönlich immer ein Bild in den Sinn: Man tropfe Wachs auf eine Buchseite und sieht dann plötzlich, was auf der folgenden Seite steht, weil der Text durchscheint - aber man sieht kaum noch die eigentliche, eigene Seite. - Das macht die Leute mit der Zeit verrückt.

Es gibt eine geistige Welt, die immer nah ist.


Novas
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#63 Re: Was ist Realität?

Beitrag von Novas » Mi 4. Okt 2017, 20:27

Helmuth hat geschrieben: Magie ist vielmehr selbst eine Art der Dämonie. Gott bewirkt durch seine spezifischen Kräfte des Heiligen Geistes eine völlige Befreiung davon

Achja, so ist das also. Es gibt viele Märchen, moderne Fantasyliteratur und meisterhafte Filme, in denen Magie positiv dargestellt wird, die häufig von christliche Autoren und Filmemachern produziert werden. Beispielsweise die Chroniken von Narnia von C.S. Lewis, wie bereits erwähnt. Darin beschreibt er die höhere göttliche Magie:

“Obwohl die Hexe mit der tiefen Magie vertraut war, gibt es eine noch tiefere Magie, die sie nicht kannte.” ~ Die Chroniken von Narnia

Willst Du nun behaupten, dass Lewis ein Satanist war? :) Gut und von Gott ist all das, was heilsam und hilfreich ist und schlecht ist all das, was unheilsam ist. Das ist eine ganz einfache Unterscheidung an der sich jeder orientieren kann. Ich sehe es so, dass es die Aufgabe jedes Christen ist mit dieser noch tieferen Magie, womit Lewis den heiligen Geist meint, vertraut zu werden, sodass sie zu einer Quelle der Liebe und des Lichts in der Welt werden.

Pluto hat geschrieben:
Helmuth hat geschrieben:
Apg 10, 38 hat geschrieben: Jesus von Nazareth, wie Gott ihn mit Heiligem Geiste und mit Kraft gesalbt hat, der umherging, wohltuend und heilend alle, die von dem Teufel überwältigt waren; denn Gott war mit ihm.
Petrus bestätigt hier die befreiende Kraft, die durch Jesus bewirkt wurde als von Gott.
Fakt ist, nach heutiger Erkenntnis haben sich der Schreiber der Apostelgeschichte sowie Petrus einfach geirrt.

Was hat solch eine ideologische Bevormundung, die von den Vertretern des Materialismus betrieben wird, mit echter Aufklärung zu tun? Wirkliche Aufklärung ermutigt die Menschen zur selbstständigen Wahrheitssuche.

Novas
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#64 Re: Was ist Realität?

Beitrag von Novas » Mi 4. Okt 2017, 21:47

Helmuth hat geschrieben:Ich begnüge mich damit, herauszufinden ob eine Sache gut oder böse ist

Die „Unterscheidung der Geister“ ist zweifellos wichtig. Doch auf welcher Basis triffst Du diese Unterscheidung? Jeder Mensch hat eine eigene, persönliche Wahrnehmung der Welt und darauf basierende Vorstellungen von „Gut“ und „Böse“. Hier könnten sich Christen ein Beispiel an der buddhistischen Philosophie nehmen, die alle Handlungen ganz rational in zwei Kategorien einordnet: heilsam (kuÅ›ala) und unheilsam (akuÅ›ala). Wenn etwas heilsam und hilfreich ist, dann gibt es keinen rationalen Grund, es zu dämonisieren. Viele Menschen wurden beispielsweise von den Harry Potter-Büchern sehr positiv beeinflusst, weil sie wichtige Wertvorstellungen vermitteln, wie selbstlose Liebe, Freundschaft und Treue, der Kampf für Gerechtigkeit und Opferbereitschaft für höhere Ideale.

Das ist typisch christliches Gedankengut, welches in eine phantastische Geschichte gekleidet wurde, die gerade deshalb großartige Literatur ist, weil sie den Kampf von Licht und Finsternis, der heilsamen und unheilsamen Kräfte sichtbar macht, den jeder auf die ein oder anderen Weise in dieser Welt erlebt. J.K. Rowling beschreibt beispielsweise, wie Harry als Baby Voldemorts Angriff überlebte, weil sich seine Mutter schützend vor ihn stellte: die Eltern starben zwar, aber ihre Liebe rettete das Kind. Diese göttliche Magie der Liebe ist machtvoller, als der falsche und lieblose Zauber des Bösen. Am Ende der Buchreihe besucht Harry auf dem Friedhof das Grab seiner Eltern und dort steht der Spruch: „Der letzte Feind, der besiegt wird, ist der Tod“, ein Zitat aus dem ersten Brief des Paulus an die Korinther (1.Kor 15,26) mich persönlich hat diese Buchreihe sehr geprägt, weil sie mir zum ersten mal sichtbar gemacht hat, wie wichtig Freundschaft ist. Das hat die Kritiker aus dem Bereich des christlichen Fundamentalismus leider nicht abgehalten diese Buchreihe zu verteufeln.
Zuletzt geändert von Novas am Mi 4. Okt 2017, 22:33, insgesamt 1-mal geändert.

JackSparrow
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#65 Re: Was ist Realität?

Beitrag von JackSparrow » Mi 4. Okt 2017, 22:32

Helmuth hat geschrieben:Ich begnüge mich damit, herauszufinden ob eine Sache gut oder böse ist
Hunde kann man dahingehend konditionieren, einen Klingelton für gut halten und darauf beispielsweise mit vermehrtem Speichelfluss zu reagieren. So ähnlich funktioniert das auch, wenn man einem Religionsanhänger vom lieben Jesulein erzählt.

Novas
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#66 Re: Was ist Realität?

Beitrag von Novas » Mi 4. Okt 2017, 22:36

JackSparrow hat geschrieben:So ähnlich funktioniert das auch, wenn man einem Religionsanhänger vom lieben Jesulein erzählt.

Ein blinder religiöser Fundamentalismus und geistloser Buchstabenglaube sollte kritisiert werden. Doch ein blinder und geistloser Atheismus und primitive Religionsfeindlichkeit ebenso, denn beides richtet sich letztlich gegen den Menschen und seine geistige Freiheit. Neben den Extremen, die vermieden werden sollten, weil sie Unheil produzieren gibt es auch noch den goldenen Weg der Mitte, der im Einklang mit der Realität ist. Vielleicht können wir uns darauf mal einigen? :)

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#67 Re: Was ist Realität?

Beitrag von Pluto » Mi 4. Okt 2017, 22:50

Novalis hat geschrieben:Ein blinder religiöser Fundamentalismus und geistloser Buchstabenglaube sollte kritisiert werden. Doch ein blinder und geistloser Atheismus und primitive Religionsfeindlichkeit ebenso
Wenn ich die Wahl habe, dann bin ich für einen gemäßigten Atheismus.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Novas
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#68 Re: Was ist Realität?

Beitrag von Novas » Mi 4. Okt 2017, 23:10

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Ein blinder religiöser Fundamentalismus und geistloser Buchstabenglaube sollte kritisiert werden. Doch ein blinder und geistloser Atheismus und primitive Religionsfeindlichkeit ebenso
Wenn ich die Wahl habe, dann bin ich für einen gemäßigten Atheismus.

Das ist mir immer noch lieber, als religiöser Fanatismus, der im Namen des Allerheiligsten das Unheilige rechtfertigen möchte. Viele werden nur Atheisten, weil sie mit negativen Zerrformen von Religion konfrontiert wurden. Christopher Hitchens sagte mal soetwas. Wenn er stattdessen mehr positive Erfahrungen gemacht hätte, wäre er vielleicht ein neuer C.S. Lewis oder N.T. Wright geworden.

Bild

Wenn er mit seinem unabhängigen Geist ein echter Jesus-Nachfolger geworden wäre, dann hätte er zeitlose Meisterwerke geschrieben, wäre einer der ganz großen Apologeten (Verteidiger des Glaubens) seiner Zeit geworden und Zeuge des Reich Gottes, welches beides ist: schon angebrochen, aber noch nicht vollendet, dafür umso mehr auf dem Weg und das ist ein wahres Abenteuer. Welches Abenteuer hat der Atheismus anzubieten außer den freien Fall in das Nichts?

Das göttliche Leben, das sich uns selbst schenkt, will etwas aus uns machen, von dem unsere eigene Rechtschaffenheit nicht einmal ein Schatten ist.
~ C. S. Lewis

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#69 Re: Was ist Realität?

Beitrag von JackSparrow » Do 5. Okt 2017, 08:57

Novalis hat geschrieben:Ein blinder religiöser Fundamentalismus und geistloser Buchstabenglaube sollte kritisiert werden. Doch ein blinder und geistloser Atheismus und primitive Religionsfeindlichkeit ebenso,
Der Glaube an Jesus (Mohammed, Buddha) ist ein Buchstabenglaube und kann kritisiert werden, sobald begründete Anhaltspunkte dafür vorliegen, dass Jesus (Mohammed, Buddha) Quatsch redet.

Geistloser Atheismus basiert auf Messdaten und auf Mathematik und kann erst kritisiert werden, wenn man einen Rechenfehler entdeckt oder neue Messdaten gesammelt hat.

Neben den Extremen, die vermieden werden sollten, weil sie Unheil produzieren gibt es auch noch den goldenen Weg der Mitte, der im Einklang mit der Realität ist. Vielleicht können wir uns darauf mal einigen?
Neurobiologen schätzen, dass es sich bei fünf bis zehn Prozent aller Menschen um Soziopathen handelt. Bei Soziopathen sind (nachweislich) Teile des Gehirns entweder geschädigt oder unterentwickelt, so dass sie aus organischen Gründen Unheil produzieren und durch keine Religion der Welt jemals geheilt werden können.

Religionen schädigen nur die restlichen 90 Prozent der Menschheit, die vorher ganz normal waren...

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Mez
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#70 Re: Was ist Realität?

Beitrag von Mez » Do 5. Okt 2017, 09:28

Ist Realität nicht auch eine Frage der Perspektive?

Glaube denen, die die Wahrheit suchen, und zweifle an denen, die sie gefunden haben.

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