Existentialismus - Existenz geht vor Essenz

Philosophisches zum Nachdenken
closs
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#61 Re: Existentialismus - Existenz geht vor Essenz

Beitrag von closs » Sa 29. Mär 2014, 12:05

Pluto hat geschrieben:Warum sollte ein Nicht-Christ anders sein als ein Christ?
Erstmal gibt es da in der Tat KEINEN Unterschied, weil jeder Mensch aus demselben Kessel kommt.

michaelit
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#62 Re: Existentialismus - Existenz geht vor Essenz

Beitrag von michaelit » Sa 29. Mär 2014, 15:36

Ich meine nicht daß ein Christ moralisch gesehen soviel besser ist, er hat aber einen Gott der moralisch gesehen einiges von uns verlangt. Wenn ich nun diesen Gott leugne scheint es mir fraglich ob ich dann moralisch genug Antrieb bzw Ermutigung habe ethisch hochstehend zu leben. Viele Christen versagen hier wohl, aber einige wie Bonhoeffer oder Stauffenberg haben einiges aus ihrem Glauben gemacht. Ich glaube ja nicht daß Gott in seiner Liebe im Gericht so einen großen Unterschied zwischen Christen und Nicht-Christen macht, aber das ist wegen Jesus und weil jeder von uns im Gericht Jesus kennenlernen und Ihm glauben wird. Am Ende wird jeder Mensch ein Christ im Nachleben ... und ich hoffe das Christentum läuft im Himmel besser als hier auf Erden.

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Scrypton
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#63 Re: Existentialismus - Existenz geht vor Essenz

Beitrag von Scrypton » So 30. Mär 2014, 06:05

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben: Eine Setzung ist weiterhin das bewusste Annahmen von etwas
Du beliebst, es so zu definieren.
Nein, du tust es.
Ich beziehe mich dabei unter anderem auf DEINE Definition, in welcher du das exakt so dargelegt hast. Bist du verwirrt, mein Kurtchen?

Es ging übrigens noch weiter: Eine Setzung ist weiterhin das bewusste Annahmen von etwas, das trifft hier nicht zu, denn von dieser "Setzung" sind alle Lebewesen betroffen. Doch Tiere können, mit ausnahme des Menschen, nichts setzen.
Auch wir setzen dies nicht, unabhängig davon, ob wir diese völlig lebensnotwendige und automatisch bedingte "Annahme" im Alter als "Setzung" ausmachen können.

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Und gleiche es mit meinen Mitmenschen und den Begriffsdefinitionen ab
... kannst aber nicht wissen
Doch, kann ich - nochmal: Bisweilen gibt es keine derartige psychologische Krankheit, die dem Kranken nicht ebenfalls aufgezeigt werden kann. Das trifft lediglich auf kurze Phasen zu (z.B. gibt es immer wieder Menschen, die davon überzeugt sind Jesus zu sein) - das ist alles nicht von Dauer.
Bei dir scheint es jedoch anders zu sein, phänomenal: Beim Kurt wurde das Kopfkino zum Dauerzustand.

closs
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#64 Re: Existentialismus - Existenz geht vor Essenz

Beitrag von closs » So 30. Mär 2014, 10:27

Darkside hat geschrieben:denn von dieser "Setzung" sind alle Lebewesen betroffen
Darkside hat geschrieben: das ist alles nicht von Dauer
Das ist der Versuch, Grundsätzliches über läppische Nebenargumente unschädlich zu machen. - Funktioniert nicht.

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#65 Re: Existentialismus - Existenz geht vor Essenz

Beitrag von Scrypton » So 30. Mär 2014, 21:52

Leere Phrasen als Ausreden funktionieren ebenfalls nicht, darum noch mal:

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben: Eine Setzung ist weiterhin das bewusste Annahmen von etwas
Du beliebst, es so zu definieren.
Nein, du tust es.
Ich beziehe mich dabei unter anderem auf DEINE Definition, in welcher du das exakt so dargelegt hast. Bist du verwirrt, mein Kurtchen?

Es ging übrigens noch weiter: Eine Setzung ist weiterhin das bewusste Annahmen von etwas, das trifft hier nicht zu, denn von dieser "Setzung" sind alle Lebewesen betroffen. Doch Tiere können, mit ausnahme des Menschen, nichts setzen.
Auch wir setzen dies nicht, unabhängig davon, ob wir diese völlig lebensnotwendige und automatisch bedingte "Annahme" im Alter als "Setzung" ausmachen können.

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Und gleiche es mit meinen Mitmenschen und den Begriffsdefinitionen ab
... kannst aber nicht wissen
Doch, kann ich - nochmal: Bisweilen gibt es keine derartige psychologische Krankheit, die dem Kranken nicht ebenfalls aufgezeigt werden kann. Das trifft lediglich auf kurze Phasen zu (z.B. gibt es immer wieder Menschen, die davon überzeugt sind Jesus zu sein) - das ist alles nicht von Dauer.
Bei dir scheint es jedoch anders zu sein, phänomenal: Beim Kurt wurde das Kopfkino zum Dauerzustand.

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#66 Re: Existentialismus - Existenz geht vor Essenz

Beitrag von Pluto » So 30. Mär 2014, 22:44

michaelit hat geschrieben:Ich meine nicht daß ein Christ moralisch gesehen soviel besser ist, er hat aber einen Gott der moralisch gesehen einiges von uns verlangt. Wenn ich nun diesen Gott leugne scheint es mir fraglich ob ich dann moralisch genug Antrieb bzw Ermutigung habe ethisch hochstehend zu leben.
Das würde heissen, Gott als eine Art Peitsche zu sehen, der die Menschen auf dem schmalen Pfad der Tugend hält.
Aber ich denke, Gott ist viel mehr als das... ein Vorbild an Barmherzigkeit und Nächstenliebe.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#67 Re: Existentialismus - Existenz geht vor Essenz

Beitrag von closs » So 30. Mär 2014, 23:51

Darkside hat geschrieben:Eine Setzung ist weiterhin das bewusste Annahmen von etwas, das trifft hier nicht zu, denn von dieser "Setzung" sind alle Lebewesen betroffen.
Diesen Satz kannst Du doch erst sagen, NACHDEM Du gesetzt hast, dass Deine Wahrnehmung wesensmäßig mit der Realität verbunden ist. - Da waren Augustinus und Descartes weiter als Du: Sie haben nämlich erkannt, dass das einzig Sichere das "Ich" ist: "Cogito ergo sum"/"Si enim fallor, sum".

Deine Argumente sind nur deshalb gut, weil Du exakt mit Deinen Argumenten einsetzt, NACHDEM die Sache schon erledigt ist.

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#68 Re: Existentialismus - Existenz geht vor Essenz

Beitrag von Pluto » Mo 31. Mär 2014, 00:01

closs hat geschrieben:Da waren Augustinus und Descartes weiter als Du: Sie haben nämlich erkannt, dass das einzig Sichere das "Ich" ist: "Cogito ergo sum"/"Si enim fallor, sum".
Nein, denn die Umkehr ist ebenfalls richtig: "Ich bin, also denke ich", und nicht "weil ich irre, bin ich", sondern "Ich irre weil ich (ein Mensch) bin".

Deine Argumente sind nur deshalb gut, weil Du exakt mit Deinen Argumenten einsetzt, NACHDEM die Sache schon erledigt ist.
Es gibt natürlich Setzungen, jedoch es gibt Falsifizierbare Setzungen, Axiome genannt, und es gibt unüberprüfbare Behauptungen; diese werden Dogmen genannt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#69 Re: Existentialismus - Existenz geht vor Essenz

Beitrag von closs » Mo 31. Mär 2014, 00:14

Pluto hat geschrieben:Nein, denn die Umkehr ist ebenfalls richtig
Ja - aber der erkenntnis-theoretische Durchbruch war der, dass Augustinus erkannt hat: 'Selbst wenn ich zweifle und irre, also am Ende vielleicht gar nichts weiß, weiß ich wenigstens, dass das, was zweifelt und irrt - nämlich mein Ich - als Realität existiert' - bei Descartes kam seine Erkenntnis ebenfalls über den Zweifel.

Pluto hat geschrieben:und es gibt unüberprüfbare Behauptungen; diese werden Dogmen genannt.
Eine dieser unüberprüfbaren Behauptungen ist,

A) dass die Wahrnehmung des Menschen wesensmäßig mit einer Realität verknüpft ist, die ohne menschliche Wahrnehmung diesselbe ist,

B) oder - im Gegensatz dazu - dass die Wahrnehmung des Menschen grundsätzlich "Kopfkino" ist, also jegliches Objekt der Wahrnehmung mit dem Ausschalten des Gehirns nicht existent ist.

A) und B) sind weder verifizierbar noch falsifizierbar.

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#70 Re: Existentialismus - Existenz geht vor Essenz

Beitrag von Pluto » Mo 31. Mär 2014, 00:48

closs hat geschrieben:Eine dieser unüberprüfbaren Behauptungen ist,
A) dass die Wahrnehmung des Menschen wesensmäßig mit einer Realität verknüpft ist, die ohne menschliche Wahrnehmung diesselbe ist,
Lieber closs, reden wir Tacheles:

Ganz so schlecht wie du die menschliche Wahrnehmung immer darstellen möchtest, ist sie gar nicht. Sie ist nicht perefekt, kommt aber durch millionenfache Bestätigung im Alltag sehr, sehr nahe an die Realität ran. Z. Bsp. lässt sich die Quantenelektrodynamik auf mehr als 15 Kommastellen genau messen.
Wie viel mehr Genauigkeit willst du eigentlich noch erreichen? Anders gefragt, wie klein darf der Raum für die Transzendenz noch werden?

Man kann die Axiome der Wissenschaft darüberhinaus auch anders formulieren, dann werden sie überprüfbar:

Das Universum existiert so, dass wir Modelle (wissenschaftliche Theorien) von Teilen dieses Universums erstellen können, die sich anhand von Beobachtungen in der Natur widerlegen oder bestätigen lassen.

Der beste Beweis, dass das keine willkürliche Behauptung ist, ist dass sie die Grundlage aller bisherigen Hochkulturen war und ist. Damit lassen sich ganze Zivilisationen bauen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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