Das ist keine „sichere Aussage“ denn es ist nicht klar, was „Ich“ und was „denken“ sein soll.closs hat geschrieben:ich stelle nur fest, dass die einzig erkenntnis-theoretisch sichere Aussage ist "Cogito, ergo sum".
Wenn eine Analyse mit „radikalem Zweifel“ durchgeführt werden soll, muss zuerst festgelegt werden, an was gezweifelt wird.
Es gibt zwei Möglichkeiten:
1. Alle Zusammenhänge
2. Zusammenhänge, die auf Existenz abzielen
Punkt 1 kann man relativ schnell abhandeln, denn wenn alle Zusammenhänge ausgeschlossen werden, kann keine Erkenntnis mehr aufgestellt werden, weil dies ja nur eine Zusammenhangserkenntnis sein kann – es geht ja schliesslich um Wahrnehmung.
Descartes zielt wohl auf Existenzzusammenhänge (Punkt 2) ab. Er entsorgt damit die „Aussenwelt“ und den „Körper“ (dessen Zusammenhänge über die Sinne aufgebaut werden).
Hier hätte er aber nicht anhalten dürfen, sondern genauso den Existenzzusammenhang „Ich“ entsorgen müssen, so dass letztlich nur die Erkenntnis übrig bleibt, dass Zusammenhänge aufgestellt werden, dass also ein Vorgang stattfindet.
Weil er aber das religiöse Ziel einer "nicht-weltlichen Instanz" im Auge hat, führt er die Analyse nicht konsequent durch, sondern benutzt letztlich (durch die Hintertür) doch wieder einen Existenzzusammenhang.
Die einzig sicher Aussage ist somit: es werden Zusammenhänge aufgestellt.
(würde man dies auch noch in Zweifel ziehen, dann ist es keine Analyse mehr, denn dann kann es nicht zu einer Erkenntnis kommen)
Indem du „das Denken“ als Handelnden verwendest, machst du bereits wieder eine Existenzaussage.closs hat geschrieben:Eigentlich ist es schon erklärt: Das Denken weiss nicht, wie es zustandekommt, sondern stellt nur fest, dass es "ist" - mehr "weiss" der Mensch nicht.
Wenn aber sämtliche Existenzaussagen weggelassen werden, bleibt einzig „ein Zusammenhangsvorgang“, also ein Wechsel von Zusammenhängen, übrig.
Genau hier ist es dann essentiell, dass die Funktionsmöglichkeit des Zusammenhangwechsels gesucht wird.
Ein Kandidat, der hierfür in Frage kommt, zeigt automatisch einen Weg auf, was mit dem Zusammenhang „Ich“ gemeint ist.
Wenn man unter diesem Gesichtspunkt das Gehirn untersucht, stellt man fest, dass dieses Organ nichts anderes kann, als Zusammenhänge in Form von Reaktionen aufzustellen.
Eine Untersuchung, wie sich das Gehirn für das Herstellen der Funktion anpasst, führt ohne Probleme zum Körper, als dem dominantesten Ausgangspunkt für sämtliche Zusammenhangswechsel.
Somit ist die „subjektive Perspektive“ die Perspektive des Körpers und „Ich“ zielt auf den Körper ab.
(dies wird eindeutig in dem Video von „fin“ ab min 14:15 bestätigt – ich denke nicht, dass er das Video deshalb verlinkt hat, aber wenn es schon mal da ist, kann ich es ja benutzen

zitat-closs: “Das ist Folge einer Setzung, die ontologisch nicht relevant ist.“
Naja, wenn die Menge aller möglichen Kandidaten für einen Zusammenhangswechsel genau ein Element umfasst, dann ist dieses Element sogar maximal relevant.
Ausser dem Körper kann keinerlei handelnde Instanz festgestellt werden.closs hat geschrieben:Weil man es nicht weg-kriegt. - Man überprüft doch dieses Ich nicht, sondern stellt unausweichlich fest, dass es da ist.
Ein tatsächliches Ausschliessen des Körpers durch Ausschalten sämtlicher Körperabläufe, hat zur Folge, dass kein Zusammenhangswechsel mehr stattfindet, also die Analyse nicht fortgesetzt wird.
=> „Ich“ ist ein Zusammenhang, der auf den Körper abzielt.
Glaubensgründe sind nicht notwendig, denn die Menge der Kandidaten umfasst exakt ein Element und es besteht eine Festlegung in den Zusammenhängen, dieses Element als „existent“ zu akzeptieren – das passt ohne Probleme.closs hat geschrieben:Erst im zweiten Schritt ENTSCHEIDET man aus Glaubensgründen
Da für „Wesen ohne Körper“ kein Kandidaten vorliegt (leere Menge), steht die „Ontologie“ unter maximalem Zugzwang, die Behauptung entweder auf „mit Körper“ zu beschränken oder den Status der leeren Menge zu verändern.closs hat geschrieben:Ontologisch ist mit "Ich" die Identität eines Wesens gemeint - ob mit oder ohne Körper.
Solange für eine Variante nur die leere Menge vorliegt, ist es vollständig sinnvoll die Behauptung umzuformulieren auf:
„Ontologisch ist mit "Ich" die Identität eines körperlichen Wesens gemeint“ – das rockt

Das ist wieder nur das gleiche Spiel:closs hat geschrieben:So ist es - das war jetzt ein richtig guter ontologischer Satz. - Du MUSS Dich aber entscheiden, wie DU es verstehst - da Du nicht wissen kannst, wie es WIRKLICH entschieden ist.SilverBullet hat geschrieben:Dennoch kannst du dich nicht dagegen entscheiden – du bist nicht frei, sondern „es ist entschieden“.
Sobald in einer Analyse angefangen wird, Existenzzusammenhänge anzuzweifeln, müssen alle angezweifelt werden.
Resultat (siehe oben):
=> „Ich“ ist ein Zusammenhang, der auf den Körper abzielt.
Vorsicht: du redest über die leere Menge!closs hat geschrieben:Nein - das ist die eigene Identität, die "zufällig" im Dasein mit Materie verbunden ist.
Nein, versuch es so zu formulieren, dass weder „Farbe“ noch „Bewusstsein“ einen Objektstatus bekommen, sondern dass die Aktivität des Gehirns im Vordergrund steht.closs hat geschrieben:Ich wiederhole in eigenen Worten: Ein Gehirn eines von Geburt an Blinden hat die Möglichkeit, Farben (etc.) ins Bewusstsein des Blinden zu projezieren - habe ich richtig verstanden?
Innerhalb einer Reaktion mit Zusammenhangsmöglichkeiten ergibt sich „eine Überzeugung“ dadurch, dass es zu einem Zusammenhang kommt, der als „sicher“ verwaltet wird, sozusagen keine Alternativen stattfinden können.
Der Blinde „sieht keine Farben“, sondern seine „felsenfeste Zusammenhangsreaktion“ ist es „Farben gesehen zu haben“ -> „Überzeugung“.
Das Gehirn führt direkt die Überzeugung aus – es muss nicht extra eine „Theaterszene“ konstruiert werden.
(du hast hier bestimmt ein „nicht“ vergessen)closs hat geschrieben:Deine Weltanschauung ist so gestrickt, dass sie es zulässt.SilverBullet hat geschrieben:Da bleibt keine Funktion übrig, die du dem „geistigen Wesen“ zuschreiben könntest.
Es liegt nicht an einer Weltanschauung, sondern daran dass du eine leere Menge vertrittst.
Zum einen, was die nicht-materiellen Kandidaten angeht und zum anderen, was die Zusammenhänge betrifft.
Schau dir noch mal das Video von „fin“ ab min 14:15 an.
Würde das Gehirn im Kontakt mit irgendetwas Nicht-Materiellem stehen, dann würden Zusammenhänge aufgebaut werden -> Fehlanzeige.