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#241 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Verfasst: Do 4. Dez 2014, 00:01
von Pluto
Savonlinna hat geschrieben:Es ist nicht selbstverständlich, dass etwas "ist".
Viele, vielleicht die meisten, geraten darüber nie ins Staunen.
Stephen Hawking bestimmt nicht.
Er erstaunte die Welt vor einigen Jahren mit dem Postulat, dass es sehr viel wahrscheinlicher ist, dass etwas ist, als das nichts ist. Wo damals die Begründung fehlte, findet die moderne Physik immer mehr Daten, die Hawkings damaligen "Hüftschuss" stützen. Heute geht man davon aus, dass selbst das "Nichts" eine brodelnde "Suppe" aus Quantenteilchen ist, die erscheinen und gleich wieder verschwinden. Dies lässt sich im Labor mit dem 1947 vorhergesagten, und 1956 entdeckten Casimir-Effekt empirisch bestätigen. :o

#242 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Verfasst: Do 4. Dez 2014, 00:05
von Savonlinna
Hast Du mich jetzt bewusst falsch verstanden, oder nur aus Versehen?

#243 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Verfasst: Do 4. Dez 2014, 00:07
von closs
Pluto hat geschrieben: Heute geht man davon aus, dass selbst das "Nichts" eine brodelnde "Suppe" aus Quantenteilchen ist
Dann ist es eben kein "Nichts" - "Nichts" ist die Negation von Sein/Realität. - Da müsste man im Sinne des Casimir-Effekt ein anderes Wort finden für das, was man "nichts" nennt.

#244 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Verfasst: Do 4. Dez 2014, 00:08
von Pluto
Savonlinna hat geschrieben:Hast Du mich jetzt bewusst falsch verstanden, oder nur aus Versehen?
Ach soooo... sehe gerade, dass du das dasselbe sagst wie ich.

Deutsche Sprache - schwere Sprache. :oops:

#245 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Verfasst: Do 4. Dez 2014, 00:15
von Pluto
closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Heute geht man davon aus, dass selbst das "Nichts" eine brodelnde "Suppe" aus Quantenteilchen ist
Dann ist es eben kein "Nichts" - "Nichts" ist die Negation von Sein/Realität.
Tja. Wie sich herausstellt, gibt es aber gar kein Nichts.

closs hat geschrieben:Da müsste man im Sinne des Casimir-Effekt ein anderes Wort finden für das, was man "nichts" nennt.
Ich bin erst mal froh, dass das Nichts nicht leer ist. Eine Welt aus dem "Nichts" gewinnt dadurch an Plausibilität.

#246 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Verfasst: Do 4. Dez 2014, 00:25
von closs
Pluto hat geschrieben: Wie sich herausstellt, gibt es aber gar kein Nichts.
Das ist eigentlich logisch - denn wenn es es gäbe, wäre es "etwas". - Das heisst aber, dass auch unter ET-Gesichtspunkten das Leben nicht aus "nichts" kommt. - Jetzt müsste man noch klären, ob der Urknall aus "etwas" oder aus "nichts" kommt.

Pluto hat geschrieben:Ich bin erst mal froh, dass das Nichts nicht leer ist.
Aber wenn es doch nicht leer ist, ist es doch kein Nichts. :o

Pluto hat geschrieben: Eine Welt aus dem "Nichts" gewinnt dadurch an Plausibilität.
Nee - man kann nicht "Nichts" als "Etwas" definieren und danach postulieren, dass die Welt aus "Nichts" kommt, weil "Nichts" ja "Etwas" ist. :devil: :lol:

Diese ständige Umdeuterei bis zur Entstellung von Begriffen haben wir ja ständig - aber dieses Beispiel ist schon kühn. - Fehlt nur noch das Argument, dass man unter "Nichts" heute standard-mäßig "Etwas" versteht, weshalb man rückständig ist, wenn man "Nichts" für "Nichts" verwendet. :angel:

#247 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Verfasst: Do 4. Dez 2014, 00:33
von Savonlinna
@ Pluto

Ich sprach aber überhaupt keine Sekunde von dem physikalischen Nichts-Begriff.
Ich sprach von dem Menschen, der plötzlich darüber erstaunen kann, dass alles, was wir wahrnehmen, als "ist" wahrgenommen wird.
Wenn man darüber nie gestaunt hat, dann kommt das vielleicht noch.

Man kann auch plötzlich darüber erstaunen, dass wir Menschen, ohne an irgendwelche Leitungen angeschlossen zu sein, selbständig über die Straße gehen. Es hängen keine Kabel an uns rum, wir machen alles aus uns heraus.

Mir ging es um dieses Erstaunen, woran sich die meisten gewöhnt haben, aber einem doch plötzlich nicht mehr als selbstverständlich erscheinen kann.

So auch die Tatsache, dass wir alle so tun, als sei es ganz selbstverständlich, dass wir etwas als "vorhanden" wahrnehmen. Das ist aber doch nicht selbstverständlich! Es ist eine WahrnehmungsFORM.

#248 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Verfasst: Do 4. Dez 2014, 00:44
von Salome23
closs hat geschrieben: Jetzt müsste man noch klären, ob der Urknall aus "etwas" oder aus "nichts" kommt.
Clösschen!!!!
Ich warne dich!!!! :lol:
Erstens hatten wir das schon mal hier im Forum-und du bist wieder mal im Begriff , hier clösssche Quantensprünge in der Thematik zu begehn-tu das in nem andren Thread, wenn du Urknall klären möchtest. ;)

#249 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Verfasst: Do 4. Dez 2014, 09:03
von closs
Salome23 hat geschrieben:Clösschen!!!!
:lol: Nein - den Urknall will ich NICHT diskutieren. - Aber wenn es um "Ontologie & Sein" und somit auch um NIcht-Sein geht, ist das leider voll im Thema. - Die Frage lautet:

Wenn, wie Pluto meint, "Nichts" so etwas wie ein "Gewimmel" sei, wäre dann auch der Urknall daraus entstanden? - Wenn ja, wäre der Urknall nicht aus Nichts entstanden und somit aus Etwas, also aus Sein (siehe Thread-Thema :geek: ).

#250 Re: Ontologie & Sein - Descartes, Plato und Heidegger

Verfasst: Fr 5. Dez 2014, 00:15
von JackSparrow
Savonlinna hat geschrieben:Alles, was wir tun, denken, fühlen setzt immer stillschweigend voraus, dass wir es als ein "ist" wahrnehmen.
Bei "sein" handelt es sich um ein Hilfsverb mit rein grammatikalischer Funktion. Es dient beispielsweise dazu, zwei Substantive miteinander zu verknüpfen oder ein Substantiv mit einem Adjektiv. Offenbar lassen sich Hilfsverben aber in irgendwas Metaphysisches umwandeln, indem man sie einfach substantiviert. "Haben" wäre auch so ein Kandidat, das als Verb einen Sinn ergibt und als Substantiv plötzlich nicht mehr.


closs hat geschrieben:Sprache ist doch nur ein Versuch, nachweisbare oder vermutete Realität ("Sein") zu benennen.
Wobei die vermuteten Dinge den Hauptteil und die nachweisbaren Dinge nur einen Bruchteil ausmachen, weil wir fehlende Informationen einfach durch abgespeicherte Erinnerungen ersetzen. Eine im Alltag sehr effektive, aber für erkenntnistheoretische Zwecke leider ungeeignete Methode. Ob man die Realität für echt oder für Illusion hält, spielt in der Praxis ja gar keine Rolle. Man kann auch wöchentlich wechseln und die Realität je nach Stimmung mal für etwas realer und mal für etwas weniger real halten. Dem Körper ist das alles egal.