Seite 2 von 3

#11 Re: Philosophie - Die Mutter aller Wissenschaften

Verfasst: Do 2. Mai 2013, 09:03
von Pluto
Demian hat geschrieben:Ich habe sehr viel übrig für den radikalen Humanismus, wie ihn Marx vertreten hat. Bei ihm ist der Gedanke einer Befreiung/Erlösung des Menschen noch aktiv, was ich sehr wichtig finde.
Der Gedanke mag gut gewesen sein, aber in der Praxis endete jeder Umsetzungsversuch (bisher) in einem Debakel.

Fazit:
Der Marxismus kann von der Idee her noch so gut und edel sein.
Was sich in der Praxis aber nicht bewährt, gehört imo auf den Müllhaufen der Geschichte.

#12 Re: Philosophie - Die Mutter aller Wissenschaften

Verfasst: Do 2. Mai 2013, 09:57
von kandyra
Demian hat geschrieben: Über den Begriff des Selbst sollten wir uns mal verständigen, das wäre aber eine Diskussion für sich.

sag mir bescheid, wenn Du das Thema eröffnet hast. ;)

#13 Re: Philosophie - Die Mutter aller Wissenschaften

Verfasst: Do 2. Mai 2013, 10:00
von kandyra
Josi hat geschrieben: Es geht also weniger darum zu klären, was es konkret zu verwirklichen gilt, sondern daraum herauszufinden, was uns Menschen überhaupt möglich sein könnte.
LG, Josi ;)

klingt irgendwie nach demselben, aber egal, also was ist für den Menschen möglich.?

#14 Re: Philosophie - Die Mutter aller Wissenschaften

Verfasst: Do 2. Mai 2013, 10:01
von kandyra
Pluto hat geschrieben: Was sich in der Praxis aber nicht bewährt, gehört imo auf den Müllhaufen der Geschichte.

gibt es etwas was sich in der Praxis bewährt hat?

#15 Re: Philosophie - Die Mutter aller Wissenschaften

Verfasst: Do 2. Mai 2013, 10:46
von Malika
Demian hat geschrieben:Denn dieser Gedanke einer Utopie des Menschen, fehlt in unsrer heutigen Zeit. Heute neigt man dazu, ihn sehr schnell und intellektuell unredlich auf den Realsozialismus herunterzubrechen, anstatt die Frage zu stellen, wie man seine Erkenntnisse auf das Hier und Jetzt beziehen könnte.

Das Problem bei diesen Utopie-Gedanken ist vielleicht, dass das in oft schon ausprobiert wurde und scheiterte. Letzten Endes sind wir Menschen selbst nun einmal nicht perfekt und ich fürchte, daran scheitert auch die Utopie.

#16 Re: Philosophie - Die Mutter aller Wissenschaften

Verfasst: Do 2. Mai 2013, 11:39
von Demian
Um das Mögliche zu tun, muss man auch manchmal das - scheinbar - Unmögliche wagen. Der Theologe Paul Tillich sagte mal „Mensch sein heißt Utopien haben“. Die Sprache der Träume gehört zum Menschen dazu ... die Religion beruht im Grunde auf der Fähigkeit des Träumens … zwar sollte man „geerdete“ Luftsprünge machen, aber könnte man wirklich darauf verzichten?

Ernst Bloch sprach von „konkreten Utopien“. Damit bezeichnete er Zukunftsvorstellungen, die zwar noch nicht verwirklicht sind, für deren Verwirklichung aber bereits konkrete Voraussetzungen gegeben sind, die darum möglich werden könnten. Da gilt es natürlich zwischen sinnvoller Utopie und sinnlosem Hirngespinst zu unterscheiden, wie immer Spreu und Weizen zu erkennen.

Im wörtlichen Sinne meint eine Utopie ja den „Ou Topos“, ein/oder den Ort, den es nicht gibt, aber eigentlich geben müsste. Ich glaube schon, dass jeder Mensch, auf seine Weise, nach einem solchen Ort der Träume sucht. Dem Stück für Stück näher zu kommen, halte ich für ein erstrebenswertes Ziel.

#17 Re: Philosophie - Die Mutter aller Wissenschaften

Verfasst: Do 2. Mai 2013, 11:50
von Pluto
kandyra hat geschrieben:gibt es etwas was sich in der Praxis bewährt hat?
Demokratie, liebe Kandy.....

Und mein Computer, mein Handy, meine Kaffeemaschine, mein Auto... funktionieren alle auch erwartungsgemäss...
Ist das nicht schon sehr viel?
Vor allem wenn man bedenkt, dass all das durch die wissenschaft erst möglich gemacht wurde.

#18 Re: Philosophie - Die Mutter aller Wissenschaften

Verfasst: Do 2. Mai 2013, 12:30
von kandyra
Pluto hat geschrieben:
kandyra hat geschrieben:gibt es etwas was sich in der Praxis bewährt hat?
Demokratie,

die haben wir aber schon länger...ich erinnere an die Abstimmungen des Furglergurtes und der Sommerzeit, beides wurde abgelehnt vom Volk und beides wurde trotzdem eingeführt.

#19 Re: Philosophie - Die Mutter aller Wissenschaften

Verfasst: Do 2. Mai 2013, 17:28
von Pluto
kandyra hat geschrieben: die haben wir aber schon länger...ich erinnere an die Abstimmungen des Furglergurtes und der Sommerzeit, beides wurde abgelehnt vom Volk und beides wurde trotzdem eingeführt.
Genau!

Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen alle anderen.
[Winston Churchill]
:P

#20 Re: Philosophie - Die Mutter aller Wissenschaften

Verfasst: Do 2. Mai 2013, 20:51
von Josi
Demian hat geschrieben:Ich habe sehr viel übrig für den radikalen Humanismus, wie ihn Marx vertreten hat.
Hi, :)

Marx vertrat keinen "radikalen Humanismus" (wäre ja auch ein Widerspruch in sich), sondern versuchte schrittweise recht radikal den Übergang heraus aus aller Unterdrückung hin zur Freiheit durchzusetzen.
Demian hat geschrieben:Bei ihm ist der Gedanke einer Befreiung/Erlösung des Menschen noch aktiv, was ich sehr wichtig finde. Denn dieser Gedanke einer Utopie des Menschen, fehlt in unsrer heutigen Zeit. Heute neigt man dazu, ihn sehr schnell und intellektuell unredlich auf den Realsozialismus herunterzubrechen, anstatt die Frage zu stellen, wie man seine Erkenntnisse auf das Hier und Jetzt beziehen könnte.
Ganz genau, denn Unterdrückung und Korruption waren nie Teil seines Modells, denn immerhin erlebte er selbst zu genüge, dass in der Praxis viele Gesellschaftstheorien nicht funktionieren.
Um so erstaunlicher ist daher, dass der Marxismus in vielfältiger Ausgestaltung überlebt hat, denn nur zu gern werden von Politikwissenschaftler, Anthropologen, Historiker u. a. immer wieder marxistische Instrumentarien benutzt, um Kulturen von sentimental dominierenden Schichten und Idealisierungen zu befreien.
Streng genommen lassen sich alle analytischen Methoden als marxistisch bezeichnen, gerade weil es so viele Formen des Marxismus gibt, nur sind nicht alle Ausformungen untereinander kompatibel (siehe z. B. den Liebeskommunismus nach Jesus 8-) ).
Demian hat geschrieben:Sehr zentral finde ich die Erkenntnis, wie sehr das Individuum, auf der einen Seite, von den gesellschaftlichen Verhältnissen determiniert ist ([...]) und die Idee eines universellen Altruismus, einer Liebe zur Gattung, wie er sagte, „die den Menschen erst zum voll entwickelten Menschen mache“.
Dazu sage ich nur: "Venus Projekt" :smiley15:

Pluto hat geschrieben:Der Gedanke mag gut gewesen sein, aber in der Praxis endete jeder Umsetzungsversuch (bisher) in einem Debakel.
Nu ja, noch ist nicht aller Tage Abend, zumal die marxistische Grundidee viel dynamischer ist, als weitläufig angenommen wird.
Oder anders gesagt: Könnten sich alle Menschen ganz nach Belieben bilden, dann würde sich das marxistische Grundprinzip von ganz alleine ergeben (Sch... Sklavenmentalität). :mrgreen:

kandyra hat geschrieben:
Josi hat geschrieben: Es geht also weniger darum zu klären, was es konkret zu verwirklichen gilt, sondern daraum herauszufinden, was uns Menschen überhaupt möglich sein könnte.
LG, Josi ;)

klingt irgendwie nach demselben, aber egal, also was ist für den Menschen möglich.?
Vieleicht sowas wie "Raumschiff Enterprise".
Oder wie wäre es mit genetisch optimierten Menschen?
Ideen gibt es mehr als genug, wobei man immer bedenken sollte, dass von einem "muss" nie und nimmer gesprochen werden kann, sondern offen ist, zu was Menschen eventuell fähig sein "könnten".

Pluto hat geschrieben:
kandyra hat geschrieben:gibt es etwas was sich in der Praxis bewährt hat?
Demokratie, liebe Kandy.....

Und mein Computer, mein Handy, meine Kaffeemaschine, mein Auto... funktionieren alle auch erwartungsgemäss...
Ist das nicht schon sehr viel?
Vor allem wenn man bedenkt, dass all das durch die wissenschaft erst möglich gemacht wurde.
Sorry, aber (z. B.) Demokratie (Politik / Normative Wissenschaft) hat mit Naturwissenschaft nichts zu tun.

Wissenschaftler zum Demokrat: "Künstliche Schwerkraft im All zu erzeugen wäre durch Rotation durchaus möglich."
Demokrat zum Wissenschaftler: "Mag sein, ist aber nicht finanzierbar."

LG, Josi ;)