Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Philosophisches zum Nachdenken
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Demian
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#381 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Demian » Mi 12. Mär 2014, 22:04

Darkside hat geschrieben: Übrigens: Wer sagt das? Vielleicht kann er es auch nicht, weil es "ihn" gar nicht gibt?
:)


Gibt es denn Sein, was nicht zugleich göttliches Sein ist?
Zuletzt geändert von Demian am Mi 12. Mär 2014, 23:13, insgesamt 1-mal geändert.

Pluto
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#382 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Pluto » Mi 12. Mär 2014, 22:10

Halman hat geschrieben:Die Superstringtheorie vereinheitlich allerdings alle Teilchen zu Strings eines String-Feldes, die sich nur durch ihre Schwingung unterscheiden. Diese Theorie scheint mir ähnlich elegant zu sein wie Maxwells Feldtheorie. Naja, nicht ganz, immerhin sind hier zusätzliche, "eingerollte" Dimensionen notwendig.
Das ist die eine Schwäche der Stringtheorie:
Das Problem hier, ist dass es keinen "natürlichen" Grund gibt, warum wir nur in 3 Dimensionen leben. Wer sagt uns, wie viele und welche Dimensionen "aufgerollt" werden, und so wieder verschwinden.
Das wurde schon vor 30 Jahren durch Feynman beklagt: Warum bleiben genau 3+1 Dimensionen übrig?

Die andere Schwäche der Stringtheorie ist, dass sie sich mit nichts Experimentell verifizieren lässt: sie ist nicht falsifizierbar. Wenn Theoretiker sich so weit von der Wirklichkeit entfernen, dann stimmt was nicht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#383 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Scrypton » Mi 12. Mär 2014, 22:14

closs hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Vielleicht kann er es auch nicht, weil es "ihn" gar nicht gibt?
Ja - weil es nicht nachweisbar ist.
Nein, sondern weil es ihn vielleicht schlicht nicht gibt, Nachweisbarkeit hin oder her! ;D

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Demian
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#384 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Demian » Mi 12. Mär 2014, 22:15

Darkside hat geschrieben:Er gibt Zeichen? Kannst du das belegen oder ist das nur eine weitere Glaubensbehauptung?

Aus meiner Erfahrung gesprochen: Alles ... ist ein Gleichnis ...
Zuletzt geändert von Demian am Mi 12. Mär 2014, 23:14, insgesamt 1-mal geändert.

Samantha

#385 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Samantha » Mi 12. Mär 2014, 22:22

closs hat geschrieben:
Samantha hat geschrieben:Aber warum beweist Gott sich nicht selbst?
Weil es nichts nützen würde, wenn die Wahrnehmung dazu nicht da ist.
[...]
Andere Menschen würden auf Deine Frage antworten: "Warum? Gott HAT sich doch schon bewiesen.
Wenn man die Wissenschaft ausklammert, hat Gott sich deutlich bewiesen, stimmt. Da aber die Wissenschaft den biblischen/göttlichen Beweisen manchmal widerspricht, braucht es eindeutigere Beweise, die unser Hirn auch verstehen kann.


Demian hat geschrieben: Das ist alles ein Kampf oder Krampf des Verstandes mit sich selbst ... meine Empfehlung: wende dich lieber der Erfahrung zu. ;)
Denn das, was wirkt, ist die Wirklichkeit - den Begriff der "Wirklicheit" prägte übrigens Meister Eckhart.
Was ist schon Wirklichkeit? Tja, und wessen Erfahrung soll ich nun glauben oder muss ich erst alt werden?

closs
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#386 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von closs » Mi 12. Mär 2014, 22:47

Samantha hat geschrieben: Da aber die Wissenschaft den biblischen/göttlichen Beweisen manchmal widerspricht
Das passiert dann, wenn man die Bibel wortwörtlich nimmt - was ich sehr bedauere, da es kontraproduktiv ist.

Samantha hat geschrieben:braucht es eindeutigere Beweise, die unser Hirn auch verstehen kann.
Wahrscheinlich ist das Hirn der falsche Körperteil. - Die nordkoreanische Frau, die (ohne jemals etwas von Jesus gehört zu haben) ihre Kinder mit Liebe und Schmerz aufzieht, ist Jesus näher als Hirn-Akrobaten wie ich oder Exegese-Profis wie andere. - Es geht letztlich ausschließlich um das "Herz".

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#387 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Demian » Mi 12. Mär 2014, 22:53

Samantha hat geschrieben:Was ist schon Wirklichkeit?

Wirklichkeit ist einfach alles, was ist. Erst mal aber deine eigene Lebenswirklichkeit. Was wir erfahren und erkennen und alles, was unsre Erfahrung und Erkenntnis übersteigt. „Das Eine“ oder „die höchste Gegebenheit“, platonisch gesprochen. Es ist allumfassend und jenseits jeglicher Differenzierung. Es gibt nichts, was ES ist nicht ist. Wenn wir es erfahren, können wir heilen und ganz werden. Mit allen Widersprüchen sind wir dann eingetaucht in eine heilende Liebe, die Christen als „Heiligen Geist“ oder „Liebe Christi“ beschrieben haben. Das sind alles mögliche Bilder für eine sehr tiefe Wirklichkeitserfahrung. Du kannst nur für Dich selbst herausfinden, welche Bilder dich berühren.

Tja, und wessen Erfahrung soll ich nun glauben oder muss ich erst alt werden?

Deiner eigenen. :thumbup:

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Halman
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#388 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Halman » Do 13. Mär 2014, 00:38

Pluto hat geschrieben:Das ist die eine Schwäche der Stringtheorie:
Das Problem hier, ist dass es keinen "natürlichen" Grund gibt, warum wir nur in 3 Dimensionen leben. Wer sagt uns, wie viele und welche Dimensionen "aufgerollt" werden, und so wieder verschwinden.
Das wurde schon vor 30 Jahren durch Feynman beklagt: Warum bleiben genau 3+1 Dimensionen übrig?
Diese Frage wird ja auch in dem von mir verlinken PDF-Dokument über die Feinabstimmung der Naturkonstanten thematisiert. Demach ist Leben (wie wir es kennen) nur in einer vierdimensionalen Raumzeit möglich.

Eine weitere Schwäche der Stringtheorien ist ihre Hintergrundabhängigkeit. Die 26-dimensionale (bzw. 10-dimensionale) Raumzeit muss als statischer Hintergund künstlich postuliert werden.
In dieser Hinsicht ist die Loop-Quantengravitation (LQG) eleganter. In ihr ist die Raumzeit (ähnlich wie in der ART) dynamischer Akteur und somit ist die LQG hintergrundunabhängig.
Eine weitere Stärke der LQG besteht darin, dass sie mit lediglich drei Raumdimensionen (Spinnetzwerk) und der Zeit (Spinschaum) auskommt.

Das Buch Skurrile Quantenwelt kann ich sehr empfehlen.

Pluto hat geschrieben:Die andere Schwäche der Stringtheorie ist, dass sie sich mit nichts Experimentell verifizieren lässt: sie ist nicht falsifizierbar. Wenn Theoretiker sich so weit von der Wirklichkeit entfernen, dann stimmt was nicht.
Da würden Dir einige (wenn nicht viele) Physiker vermutlich beipflichten. Dieser Mangel lässt die Stingtheorie in denn Augen der Kritiker eher wie Philosophie oder gar Metaphysik erscheinen, denn als echte Naturwissenschaft.

Bei den Stringtheorien handelt es sich, soweit ich es in aller Bescheidenheit als interessierer Laie sagen kann, um recht komplizerte mathematische Modelle mit 26 Dimensionen (3 Raumdimensionen, 22 "eingerollte" Raumdimensionen und die Zeit). Darin tauchen aber auch Lösungen auf, in denen Teilchen mit negativer Masse (Tachyonen) auftauchen, welche zur Verletzung der Kausalität führen können.
Dies kann man umgehen, indem man die Supersymmetrie unterstellt, gem. der für jedes Boson mit ganzzahligem Spin ein Partnerteilchen (Fermion) mit halbzahligen Spin existiert und entsprechend für jedes Fermion mit halbzahligen Spin ein Partnerteilchen (Boson) mit ganzzahligem Spin.
Diese Variante der Stringtheorie nennt man Superstringtheorie (genauer gesagt sind es fünf Theorien) welche mit 10 Dimensionen (3 Raumdimensionen, 6 "eingerollte" Raumdimensionen und der Zeit) auskommen.
Nimmt man eine weitere Dimension an, so werden aus den Strings "Membranen" und dies führt dann zur M-Theorie (Brane-Theorie).

Ein gutes Indiz für die Supersymmetrie ist die Genauigkeit der Kopplungskonstanten. Im Astrolexikon heißt es unter dem Abschnitt "Ja wo laufen'se denn?":
Es zeigt sich, dass sich die Kopplungskonstanten zu hohen Energien hin einander annähern. Anschaulich gesprochen werden sich die drei verschiedenen Kräfte immer ähnlicher. Nun kann man mit einem theoretischen Modell die Kopplungskonstanten weiter extrapolieren. Ohne Supersymmetrie, im Rahmen des Standardmodells, stellt sich heraus, dass sich die Kurven der einzelnen Kopplungskonstanten fast in einem Punkt schneiden. Nimmt man nun die Supersymmetrie hinzu, so schneiden sich die laufenden Kopplungskonstanten genau in einem Punkt. Dies geschieht bei einer Energie von etwa 1016 GeV.
Allerdings muss man dennoch feststellen, dass es bisher keinen experimentellen Beweis für die vorausgesagten, supersymmetrischen Partnerteilchen gibt (Elektron - Selektron, Quark - Squark, Photon - Photino usw.), die gem. der Superstringtheorie exisitieren müssen, um die Supersymmetrie zu erfüllen. Für ihre Existenz sprechen die Kopplungskonstanten und die Ästhetik. Dies gilt als wahrscheinlicher als Tachyonen.
Dies mögen Gründe sein, warum gerade diese quantengravitative Theorie vom Mainstream favorisiert zu wird. Dies sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich um eine spekulative Theorie handelt, die weit davon entfernt ist, eine gesicherte Erkenntnis zu repräsentieren.

Vielen Dank Pluto für Deinen Link zur Diskussion über Gödels Theorem. Da hab' ich erst mal eine Menge zu lesen. Als kleines Dankeschön habe ich einen informativen, naturwissenschaftlichen Link für Dich: http://www.weltderphysik.de/gebiete/the ... rdmodells/
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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#389 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von Pluto » Do 13. Mär 2014, 01:15

closs hat geschrieben:Descartes' Erstaussage war sogar "ego" statt ergo: "Cogito ego sum". -
Das bezweifle ich.
Das hat eine ganz andere Bedeutung.
Du sagst es zwar immer wieder, aber bestätigen konnte ich das nirgendwo. Wo hast du das her?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#390 Re: Muss man Gott beweisen, um ihn zu erkennen?

Beitrag von closs » Do 13. Mär 2014, 07:55

Pluto hat geschrieben:Du sagst es zwar immer wieder, aber bestätigen konnte ich das nirgendwo. Wo hast du das her?
Hmm - ich habe es halt so in der Uni gelernt. Das "ergo" sei aufgrund eines Druckfehlers in Paris enststanden, gegen den sich Descartes im folgenden nicht gewehrt habe. - Ich sehe gerade, dass da auch ein Hinweis in wiki steht: "Der erste unbezweifelbare Satz heißt also: „Ich bin, ich existiere“ (Original lat.: ego sum, ego existo)" - das ist noch etwas anderes, als ich es im Gedächtnis habe, zeigt aber, dass es da eine Begriffs-Entwicklung gab.

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