Descartes und die menschliche Seele

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closs
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#111 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von closs » Mi 28. Sep 2016, 17:09

JackSparrow hat geschrieben:Da er erstmalig im 1. Buch Mose erwähnt wird, muss sein Ursprung logischerweise in der Gedankenwelt des Autors dieses Buches liegen.
Es ist ein sehr nachhaltiges Phänomen, dass man im Materialismus offensichtlich "objektive Wahrnehmung" und "Realität" gleichsetzt. - Hast Du noch nicht überlegt, dass man auch etwas finden könnte, statt es zu er-finden?

Altes Thema:
Die Röntgenstrahlen werden erstmals von Röntgen erwähnt - also hat Röntgen sie erfunden. - Hä? :o

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NIS
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#112 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von NIS » Mi 28. Sep 2016, 20:13

JackSparrow hat geschrieben:
NIS hat geschrieben:Gott ist der Ursprung des Weltalls und hat selbst keinen Ursprung,
Da er erstmalig im 1. Buch Mose erwähnt wird, muss sein Ursprung logischerweise in der Gedankenwelt des Autors dieses Buches liegen.

deshalb kann man Gott nicht beweisen.
Ich fragte nicht nach einem Beweis. Meine Frage war: Was bitte ist ein Gott?
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#113 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von JackSparrow » Do 29. Sep 2016, 19:27

closs hat geschrieben:Hast Du noch nicht überlegt, dass man auch etwas finden könnte, statt es zu er-finden?
Aber ja. Und wenn du mir verrätst, auf welche Weise Moses seinen Gott "fand", bin ich prinzipiell bereit, an die Existenz dieses Gottes genauso stark zu glauben wie an die Existenz von Röntgenstrahlen.

Die Röntgenstrahlen werden erstmals von Röntgen erwähnt - also hat Röntgen sie erfunden. - Hä? :o
Rotkäppchen wurde erstmals von den Gebrüdern Grimm erwähnt. Trotzdem geht offenbar kein Christ von Rotkäppchens Existenz aus. Wie kommt das?

closs
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#114 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von closs » Do 29. Sep 2016, 21:00

JackSparrow hat geschrieben:Trotzdem geht offenbar kein Christ von Rotkäppchens Existenz aus. Wie kommt das?
Man glaubt (!), dass Rotkäppchen eine Er-Findung ist. - Davon abgesehen: Die archetypischen bzw. tiefen-psychologischen Phänome, die durch die Chiffre "Märchen" offenbart werden, müssen dann wieder ge-funden werden.

JackSparrow hat geschrieben:Und wenn du mir verrätst, auf welche Weise Moses seinen Gott "fand", bin ich prinzipiell bereit, an die Existenz dieses Gottes genauso stark zu glauben wie an die Existenz von Röntgenstrahlen.
Es geht doch nicht darum, Dich zu überzeugen, sondern logische Strukturen zu besprechen.

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#115 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von JackSparrow » Fr 30. Sep 2016, 17:02

closs hat geschrieben:Die archetypischen bzw. tiefen-psychologischen Phänome, die durch die Chiffre "Märchen" offenbart werden, müssen dann wieder ge-funden werden.
Das würde absolut nichts über Rotkäppchen, dafür aber sehr viel über die mentale Verfassung der Autoren aussagen. Leider interessiert mich die aber überhaupt nicht.

Es geht doch nicht darum, Dich zu überzeugen, sondern logische Strukturen zu besprechen.
Logisch ist, an die Existenz von Röntgenstrahlen zu glauben, nachdem plausibel dargelegt wurde, auf welche Weise sie entdeckt wurden und anhand welcher Wirkungen man sie erkennen kann. Davon abgesehen handelt es sich hier um elektromagnetische Strahlung, was die Existenz von Röntgenstrahlen ebenso glaubwürdig macht wie die Existenz von Sonnenlicht.

In allen anderen Fällen wäre es nicht logisch, an Röntgenstrahlen zu glauben.

closs
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#116 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von closs » Fr 30. Sep 2016, 21:21

JackSparrow hat geschrieben:Logisch ist, an die Existenz von Röntgenstrahlen zu glauben, nachdem plausibel dargelegt wurde
Es ging um eine ganz andere Frage - nämlich ob das Entdeckte Ge-Fundenes oder Er-Fundenes ist.

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#117 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von JackSparrow » Sa 1. Okt 2016, 20:44

closs hat geschrieben:Es ging um eine ganz andere Frage - nämlich ob das Entdeckte Ge-Fundenes oder Er-Fundenes ist.
Dass die Autoren der Moses-Bücher herausgefunden haben könnten, wer oder was das Universum erschaffen hat, ist hochgradig unplausibel. Um einen Fund plausibel zu machen, hätten sie zumindest die Methode offenlegen müssen, die ihnen ihre Entdeckung ermöglichte. So machen es zumindest echte Wissenschaftler, die sich wirklich dafür interessieren, wer oder was das Universum erschuf.

Die Autoren der Moses-Bücher hatten nicht nur komplett andere Interessen - sie brauchten aus der primitiven bronzezeitlichen Bevölkerung auch keine Kritiker zu fürchten. Die Bevölkerung konnte ja nicht mal lesen, und die erfundenen Götter der Aristokratie dürften dem Volk reichlich egal gewesen sein.

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#118 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von closs » Sa 1. Okt 2016, 21:24

JackSparrow hat geschrieben:. Um einen Fund plausibel zu machen, hätten sie zumindest die Methode offenlegen müssen, die ihnen ihre Entdeckung ermöglichte. So machen es zumindest echte Wissenschaftler, die sich wirklich dafür interessieren, wer oder was das Universum erschuf.
Es geht nicht um einen naturwissenschaftlichen Entwurf, sondern um einen geistigen Entwurf zur Frage "Wo kommt der Mensch her?"/"Was ist das Dasein?"/"Wo geht der Mensch hin?".

Und wenn mit der Genesis diese Antworten authentisch zur zugrundeliegenden Wahrheit sind, haben die Genesis-Verfasser etwas Wahres ge-funden.

JackSparrow hat geschrieben:Die Autoren der Moses-Bücher hatten nicht nur komplett andere Interessen - sie brauchten aus der primitiven bronzezeitlichen Bevölkerung auch keine Kritiker zu fürchten.
Die Manie, dass jede Zeit erst kritisiert statt zu kapierten, worum es geht, ist eher eine Spezialität unserer Zeit - damals hat man die Ohren gespitzt, wenn Antworten kamen auf Fragen, die man als existentiell für sich wahrgenommen hat. - Dann kommt erst mal nix. - Und dann kann man kritisieren.

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#119 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von Pluto » So 2. Okt 2016, 13:00

closs hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben:Logisch ist, an die Existenz von Röntgenstrahlen zu glauben, nachdem plausibel dargelegt wurde
Es ging um eine ganz andere Frage - nämlich ob das Entdeckte Ge-Fundenes oder Er-Fundenes ist.
Das is zu kurz gedacht.

NACHDEM etwas entdeckt wird, gehört es zu unserem Wissen; vorher nicht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#120 Re: Descartes und die menschliche Seele

Beitrag von Pluto » So 2. Okt 2016, 13:06

closs hat geschrieben:
JackSparrow hat geschrieben:Da er erstmalig im 1. Buch Mose erwähnt wird, muss sein Ursprung logischerweise in der Gedankenwelt des Autors dieses Buches liegen.
Es ist ein sehr nachhaltiges Phänomen, dass man im Materialismus offensichtlich "objektive Wahrnehmung" und "Realität" gleichsetzt.
Wenn das dein Eindruck ist, hast du das bisher Gesagte falsch verstanden.
Es gibt nicht nur einen Unterschied zwischen Wahrnehmung und Realität, sonder auch zwischen bewusst und unbewusst Wahrgenommenes.
Wenn es darauf ankommt, ob etwas Wahrgenommenes der Realität entspricht, so können wir das nur mit Hilfe unseres Bewusstseins feststellen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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