alles fliesst...

Literatur, Malerei, Bildhauerei
Pluto
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#11 Re: alles fliesst...

Beitrag von Pluto » Sa 1. Apr 2017, 17:46

Novalis hat geschrieben:Ist ein Stein leblos?
Ja, klar. Außer am 1.April, da erwacht der Stein zum Leben. Es ist wie mit der Pfütze von Douglas Adams...

  • Die Pfütze
    Eines Tages erwacht eine Pfütze zum Leben.
    "Hmm... ", denkt die Pfütze, das ist aber eine interessante Welt in der ich mich befinde. Sie passt genau zu mir. Ich meine, dieses Loch in dem ich mich befinde. Ich passe so ganz genau hinein, es scheint wie für mich geschaffen worden zu sein. Die Sonne geht auf und wärmt die Pfütze. Sie denkt derweilen immer noch daran, wie genau das Loch doch zu ihr passen würde. Doch langsam schrumpft die Pfütze. Als es Abend wird und die Pfütze fast austrocknet, denkt sie immer noch; sie hängt immer noch dem Gedanken nach, das Loch sei nur allein für sie geschaffen worden.

    [Douglas Adams]

Novalis hat geschrieben:Das ist von mir jetzt keine rhetorische Frage, sondern vollkommen ernst gemeint ;)
Dann wirst du sicher dafür auch Evidenzen liefern können, gell?

Novalis hat geschrieben:Denn ich gehe davon aus, dass die Quelle von allem Leben ist und somit alles irgendwie lebendig ist.
Was heißt "irgendwie"?

Novalis hat geschrieben:Betrachte mal aufmerksam eine Landschaft, ein Gebirge, die Alpen oder den Himalaya. Empfindest Du diese Landschaft als tot? Ich erlebe das eher als eine enormes Kraftfeld.
Eine Landschaft, wenn es sich nicht gerade um "Lavafelder" handelt, ist mit Leben bedeckt.
Glaubst du wirklich, diese Mondlandschaft lebt? :roll:

Bild
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Novas
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#12 Re: alles fliesst...

Beitrag von Novas » Sa 1. Apr 2017, 18:21

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Das ist von mir jetzt keine rhetorische Frage, sondern vollkommen ernst gemeint ;)
Dann wirst du sicher dafür auch Evidenzen liefern können, gell?

Kannst Du beweisen, dass sogenannte "tote Materie" wirklich leblos und geistlos ist? Und wenn sie das ist: wie konnte daraus Leben hervorgehen? Das sind vollkommen berechtigte Fragen. Das ist auch deshalb relevant, weil unser Umgang mit den Dingen wesentlich achtsamer und liebevoller wäre, wenn wir ihnen eine gewisse Lebendigkeit zusprechen würden. Wer die Erde für eine Mutter, einen lebendigen Organismus hält, wird sie nicht mehr rücksichtslos ausbeuten. Er wird sie ehren und möglichst fürsorglich behandeln und pflegen.

Ich persönlich denke, dass die "primitive" Weisheit der Indianer näher an der Wahrheit ist:

Für ihn lebt die ganze Schöpfung, sei es nun Erde, Wasser, Stein, Pflanze, Tier oder Mensch. Deshalb ist das Verhältnis des Indianers zur übrigen Schöpfung von einem Respekt bestimmt, den wir nicht besitzen. Wir können vergangenes Unrecht nicht wiedergutmachen. Aber erst heute, da unsere Rücksichtslosigkeit gegenüber den anderen Geschöpfen sich gegen uns zu wenden beginnt und die vergewaltigte und ausgebeutete Natur uns selber zu zerstören droht, können wir den Schmerz und die Verzweiflung der indianischen Völker begreifen, die zusehen mussten, wie all das, was ihnen heilig war, ihre Mutter Erde mit den vielfältigen Lebensformen, ebensowenig geachtet wurde wie sie selber. Wir können zumindest auf das hören, was uns die Indianer Nordamerikas zu sagen haben, und wir werden darin manche Werte finden, die uns verlorengegangen sind und die wir erst wieder suchen müssen.
(Käthe Recheis, Weisheit der Indianer, Orbis Verlag)

http://welt-der-indianer.de/verschieden ... en-zitate/
Eine Landschaft, wenn es sich nicht gerade um "Lavafelder" handelt, ist mit Leben bedeckt.
Glaubst du wirklich, diese Mondlandschaft lebt?

Viele Menschen würden hier von unbelebter Materie sprechen, aber ich bin zu einer anderen Sicht der Dinge gekommen, wonach Lebendigkeit und Bewusstsein die Quelle aller Dinge ist, weshalb ich sie der Materie nicht mehr abspreche. Das entspricht dem ursprünglichen Verständnis, denn in der antiken Naturphilosophie wird so der Begriff der Materie, lateinisch wörtlich māteria = Mutterstoff geprägt.

Pluto
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#13 Re: alles fliesst...

Beitrag von Pluto » Sa 1. Apr 2017, 19:08

Novalis hat geschrieben:Kannst Du beweisen, dass sogenannte "tote Materie" wirklich leblos und geistlos ist?
Warum sollte ich? Ich habe nur deine Behauptung zurückgewiesen.

That which can be asserted without evidence, can be dismissed without evidence. — [Christopher Hitchens]

Novalis hat geschrieben:Ich persönlich denke, dass die "primitive" Weisheit der Indianer näher an der Wahrheit ist:
Du nennst das primitiv? In der Tat, das kann ich bestätigen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#14 Re: alles fliesst...

Beitrag von Pluto » Sa 1. Apr 2017, 19:12

Novalis hat geschrieben:Viele Menschen würden hier von unbelebter Materie sprechen, aber ich bin zu einer anderen Sicht der Dinge gekommen, wonach Lebendigkeit und Bewusstsein die Quelle aller Dinge ist, weshalb ich sie der Materie nicht mehr abspreche.
Das zu glauben, ist dein gutes Recht. Aber wenn du es öffentlich behauptest, halte ich mir vor, dir zu widersprechen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#15 Re: alles fliesst...

Beitrag von Novas » Sa 1. Apr 2017, 19:13

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Kannst Du beweisen, dass sogenannte "tote Materie" wirklich leblos und geistlos ist?
Warum sollte ich? Ich habe nur deine These abgewiesen.

That which can be asserted without evidence, can be dismissed without evidence. — [Christopher Hitchens]
!

Auch dein Weltbild ist, wie der Begriff selbst sagt, nur ein Bild. Es ist sehr faszinierend, dass Du an allen anderen Weltbildern zweifelst, aber niemals an deinem eigenen. Welchen Beweis hast Du für deine These, dass Materie tot ist?

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#16 Re: alles fliesst...

Beitrag von Novas » Sa 1. Apr 2017, 19:17

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Viele Menschen würden hier von unbelebter Materie sprechen, aber ich bin zu einer anderen Sicht der Dinge gekommen, wonach Lebendigkeit und Bewusstsein die Quelle aller Dinge ist, weshalb ich sie der Materie nicht mehr abspreche.
Das zu glauben, ist dein gutes Recht. Aber wenn du es öffentlich behauptest, halte ich mir vor, dir zu widersprechen.

und ich behalte mir vor deinem Weltbild zu widersprechen :thumbup: denn dein Weltbild ist ebenfalls nur eine mögliche Betrachtungsweise, ein Bild, eine Anschauung, aber keine absolute Wahrheit.
Zuletzt geändert von Novas am Sa 1. Apr 2017, 19:18, insgesamt 1-mal geändert.

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#17 Re: alles fliesst...

Beitrag von Pluto » Sa 1. Apr 2017, 19:17

Novalis hat geschrieben:Auch dein Weltbild ist, wie der Begriff selbst sagt, nur ein Bild. Es ist sehr faszinierend, dass Du an allen anderen Weltbildern zweifelst, aber niemals an deinem eigenen.
Das weise ich aufs Schärfste zurück!
Ich lebe auf der Grundlage von Evidenzen.
Und du?

Novalis hat geschrieben:Welchen Beweis hast Du für deine These, dass Materie tot ist?
Ganz einfach:
Schau in den Nachthimmel, und sage mir, wo du Zeichen außerirdischen Lebens erkennst?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#18 Re: alles fliesst...

Beitrag von Novas » Sa 1. Apr 2017, 19:24

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Auch dein Weltbild ist, wie der Begriff selbst sagt, nur ein Bild. Es ist sehr faszinierend, dass Du an allen anderen Weltbildern zweifelst, aber niemals an deinem eigenen.
Das weise ich aufs Schärfste zurück!

Achso, stimmt. Zweifel ist notwendig, aber nur wenn es jemand wagt ein Weltbild zu bevorzugen, welches sich von dem deinen unterscheidet :)

Ich lebe auf der Grundlage von Evidenzen.
Und du?

Jedes Weltbild ist subjektiv. Niemand von uns hat die Welt jemals absolut objektiv gesehen. Selbst wenn Du in der wissenschaftlichen Arbeit nach Objektivität strebst, gibt es immer ein Element der Subjektivität. Warum beharrst Du dann darauf, dass einzig und allein dein Weltbild wahr ist, was macht Dich da so sicher? Jedes Weltbild ist nur ein Bild und keine absolute Wahrheit, ich nehme mich da gar nicht aus.

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#19 Re: alles fliesst...

Beitrag von Pluto » Sa 1. Apr 2017, 19:34

Novalis hat geschrieben:Jedes Weltbild ist subjektiv. Niemand von uns hat die Welt jemals absolut objektiv gesehen. Selbst wenn Du nach in der wissenschaftlichen Arbeit nach Objektivität strebst, gibt es immer ein Element der Subjektivität. Warum beharrst Du dann darauf, dass einzig und allein dein Weltbild wahr ist, was macht Dich da so sicher?
Natürlich gibt es so was wie absolute Sicherheit nicht... dennoch stimme ich mit Popper überein, wenn er sagt:

  • "Das Ziel der Wissenschaft ist ... die Wahrheit: Wissenschaft ist Wahrheitssuche.
    Und wenn wir auch nie wissen können, ob wir dieses Ziel erreicht haben, so können wir dennoch gute Gründe für die Vermutung haben, daß wir unserem Ziel, der Wahrheit, nähergekommen sind".
    Quelle: Karl R. Popper, "Auf der Suche nach einer besseren Welt" (München 1984) S. 51f.
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#20 Re: alles fliesst...

Beitrag von Novas » Sa 1. Apr 2017, 19:53

Pluto hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Jedes Weltbild ist subjektiv. Niemand von uns hat die Welt jemals absolut objektiv gesehen. Selbst wenn Du nach in der wissenschaftlichen Arbeit nach Objektivität strebst, gibt es immer ein Element der Subjektivität. Warum beharrst Du dann darauf, dass einzig und allein dein Weltbild wahr ist, was macht Dich da so sicher?
Natürlich... dennoch stimme ich mit Popper überein, wenn er sagt:
  • "Das Ziel der Wissenschaft ist ... die Wahrheit: Wissenschaft ist Wahrheitssuche.
    Und wenn wir auch nie wissen können, ob wir dieses Ziel erreicht haben, so können wir dennoch gute Gründe für die Vermutung haben, daß wir unserem Ziel, der Wahrheit, nähergekommen sind".
    Quelle: Karl R. Popper, "Auf der Suche nach einer besseren Welt" (München 1984) S. 51f.

Darum meine Frage :thumbup: ich denke, dass Materie „verkörpertes Bewusstsein“ ist. Alles was wir als Materie und Raumzeit wahrnehmen gehört zu den Bewusstseinsinhalten, das Bewusstsein ist dabei immer grundlegend; und das Bewusstsein ist lebendig. Ohne bewussten Geist, der sie wahrnimmt, gibt es weder Sonne noch Mond. Welche Evidenz gibt es für eine vom Geist unabhängige Welt? Ein Element der Subjektivität ist immer dabei.

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