Mehr als 2 Millionen Euro für 30 Tage Arbeit

Politik und Weltgeschehen
Munro
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#1 Mehr als 2 Millionen Euro für 30 Tage Arbeit

Beitrag von Munro » Mo 19. Mär 2018, 11:51

Mehr als 2 Millionen Euro für 30 Tage Arbeit

Rüdiger Grube ist Anfang 2017 als Bahn-Chef zurückgetreten. Dennoch strich der Manager nach SPIEGEL-Informationen 2,3 Millionen Euro an Bezügen ein, für gerade einmal 30 Tage im Chefsessel.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 98761.html

Und das ganz legal!
Ist das nicht ein himmelschreiender Skandal?
Jean Paul Getty:
Die Sanftmütigen werden die Erde besitzen, aber nicht die Schürfrechte.

Munro
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#2 Re: Mehr als 2 Millionen Euro für 30 Tage Arbeit

Beitrag von Munro » Mo 19. Mär 2018, 12:00

Und nun sind auf einmal alle erstaunt!
Mehr als ein Jahr später.

Dabei war das Bundesverkehrsministerium auch zur Amtszeit Grubes in CSU-Hand, sogar seit 2009. Grubes Vertrag wurde 2012 verlängert, und zwar vom Aufsichtsrat des Unternehmens. In dem Gremium ist das Verkehrsministerium in Person von Staatssekretär Michael Odenwald seit Jahren vertreten. Auch das Wirtschafts- und das Finanzministerium entsenden Repräsentanten in den Aufsichtsrat. Die Überraschung der Bundesregierung ist also etwas erstaunlich.

"Unsittliche Gehälter und Abfindungen"

Heftige Kritik äußern auch SPD und Grüne. "Wenn die Berichte stimmen, dann beweist das erneut, dass die Bahn ohne Not viel Geld zum Fenster rausschmeißt", sagte Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter. "Die Bahn hat weitaus drängendere Probleme, als den Abgang eines Chefs zu vergolden."

Hofreiter forderte, der Bund müsse endlich "Einfluss auf die Bahnpolitik nehmen". Und er müsse "unsittliche Gehälter und Abfindungen ausschließen".

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 98761.html
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ThomasM
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#3 Re: Mehr als 2 Millionen Euro für 30 Tage Arbeit

Beitrag von ThomasM » Mo 19. Mär 2018, 14:12

Munro hat geschrieben:Mehr als 2 Millionen Euro für 30 Tage Arbeit

Rüdiger Grube ist Anfang 2017 als Bahn-Chef zurückgetreten. Dennoch strich der Manager nach SPIEGEL-Informationen 2,3 Millionen Euro an Bezügen ein, für gerade einmal 30 Tage im Chefsessel.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 98761.html

Und das ganz legal!
Ist das nicht ein himmelschreiender Skandal?
Der Skandal ist die Art und Weise, wie dieser Artikel aufgemacht ist.
In der Überschrift steht "für 30 Tage Arbeit"
Erst ganz zum Schluss steht, dass Grube von 2009 bis 2012 Bahnchef war, das sind erheblich mehr als 30 Tage.

Und sind die 2 Millionen Lohn für die Arbeit in 2017?
Auch das nicht, im Kontext steht, dass das eine Abfindung für die vorzeitige Auflösung des Vertrages ist.

Nun prüfe mal:
Nimm mal an, ein Arbeitnehmer arbeitet bei einem Unternehmen. Seit mehreren Jahren. Am Anfang des Jahres soll ihm betriebsbedingt gekündigt werden.
Als Abfindung werden ihm 12 Monatsgehälter geboten.
Ein himmelschreiender Skandal?

Du kennst die Details der Abfindungsverhandlung nicht. Auch der Artikel bemüht sich in keinster Weise darum, sachgerecht zu berichten.
Es geht doch nur um die übliche Neiddebatte mit klaren politischen Absichten, die "da oben" zu verunglimpfen und die Leser zu emotionalisieren.

Der Artikel ist ein Musterbeispiel, das zeigt, warum der Journalismus heutzutage in Verruf gekommen ist.
Gott würfelt nicht, meinte Einstein. Aber er irrte. Gott nutzt den Zufall - jeden Tag.

Munro
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#4 Re: Mehr als 2 Millionen Euro für 30 Tage Arbeit

Beitrag von Munro » Mo 19. Mär 2018, 15:51

soso ...

Na, dann ist ja alles in Ordnung.

Kein Wunder, dass die "Top-Manager" sich über uns normalen Leute totlachen.

Wenn wir uns auf solch unverschämte Art ausnutzen lassen, sind wir selber schuld.
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ProfDrVonUndZu
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#5 Re: Mehr als 2 Millionen Euro für 30 Tage Arbeit

Beitrag von ProfDrVonUndZu » Mo 19. Mär 2018, 16:08

ThomasM hat geschrieben: Es geht doch nur um die übliche Neiddebatte mit klaren politischen Absichten, die "da oben" zu verunglimpfen und die Leser zu emotionalisieren.
Immerhin kann Grube selbstgewiss Lächeln darüber, indem die Millionen ihm seinen Alltag versüßen. Gleichzeitig wird Millionen anderen Menschen nicht mal das unverdiente Existenzminimum zugestanden. Das ist nicht zum Lachen. Der bekennende Christ Jens Spahn weist darauf hin, dass der am Mindestlohn krebsende Schwermalocher schließlich mit seinen Steuerabgaben dafür aufkommen muss, denn Dank der CDU bleiben Leute wie Grube von dieser Lästigkeit weitgehend verschont. Man kann Spahn eigentlich nur dafür danken, dass er mit seinem eifrigen Populismus diese Debatte los getreten hat, die ja meistens lieber tot geschwiegen wird. Auch hier redet man wohl nicht gerne darüber.
"Viele, die leben, verdienen den Tod. Und manche, die sterben, verdienen das Leben. Kannst du es ihnen geben? Dann sei auch nicht so rasch mit einem Todesurteil bei der Hand." - Gandalf in J.R.R Tolkien - Herr der Ringe, Band 1

Munro
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#6 Re: Mehr als 2 Millionen Euro für 30 Tage Arbeit

Beitrag von Munro » Mo 19. Mär 2018, 18:23

ThomasM hat geschrieben:
Du kennst die Details der Abfindungsverhandlung nicht. Auch der Artikel bemüht sich in keinster Weise darum, sachgerecht zu berichten.
Es geht doch nur um die übliche Neiddebatte mit klaren politischen Absichten, die "da oben" zu verunglimpfen und die Leser zu emotionalisieren.

Der Artikel ist ein Musterbeispiel, das zeigt, warum der Journalismus heutzutage in Verruf gekommen ist.
Ich bin ja nicht die Regierung oder der Aufsichtsrat der Bank.
Aber Leistung und Bezahlung sollten in einem vernünftigen Verhältnis sein.

Dass es woanders NOCH schlimmer sein mag, kann keine Entschuldigung für diesen Fall sein.
Zuletzt geändert von Munro am Mo 19. Mär 2018, 18:26, insgesamt 1-mal geändert.
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Munro
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#7 Re: Mehr als 2 Millionen Euro für 30 Tage Arbeit

Beitrag von Munro » Mo 19. Mär 2018, 18:26

ProfDrVonUndZu hat geschrieben: Auch hier redet man wohl nicht gerne darüber.

So scheint es. Was mich wundert.
Ich verstehe nicht, warum solch einen schreiende Ungerechtigkeit hier anscheinend so fatalistisch hingenommen wird.
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Munro
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#8 Re: Mehr als 2 Millionen Euro für 30 Tage Arbeit

Beitrag von Munro » Mo 19. Mär 2018, 18:29

ThomasM hat geschrieben: Es geht doch nur um die übliche Neiddebatte mit klaren politischen Absichten, die "da oben" zu verunglimpfen und die Leser zu emotionalisieren.

Du scheinst der Meinung zu sein, dass "die da oben" schon alles richtig machen.
Und dass wir kleinen Leute da halt nix davon verstehen, und besser den Mund halten sollen ....
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sven23
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#9 Re: Mehr als 2 Millionen Euro für 30 Tage Arbeit

Beitrag von sven23 » Mo 19. Mär 2018, 18:40

Munro hat geschrieben:Mehr als 2 Millionen Euro für 30 Tage Arbeit

Rüdiger Grube ist Anfang 2017 als Bahn-Chef zurückgetreten. Dennoch strich der Manager nach SPIEGEL-Informationen 2,3 Millionen Euro an Bezügen ein, für gerade einmal 30 Tage im Chefsessel.

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Ist das nicht ein himmelschreiender Skandal?
Leider ist das üblich geworden. Wenn die Politik das in Sonntagsreden beklagt, ist auch viel Scheinheiligkeit mit im Spiel. Denn sie sitzen zu einem großen Teil in den Aufsichtsräten der Unternehmen und nicken solche Verträge ab, die Gewerkschaften übrigens auch.

Noch grotesker wird es bei der Deutschen Bank. Obwohl sie rote Zahlen schreibt, schüttet sie 2 Milliarden an Boni aus.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Novas
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#10 Re: Mehr als 2 Millionen Euro für 30 Tage Arbeit

Beitrag von Novas » Mo 19. Mär 2018, 21:30

ThomasM hat geschrieben:Es geht doch nur um die übliche Neiddebatte mit klaren politischen Absichten, die "da oben" zu verunglimpfen und die Leser zu emotionalisieren

Wie gläubige Christen auf solche Gedanken kommen ist mir ein Rätsel. Es sei daran erinnert, dass es im Christentum schon lange vor Marx eine kapitalismuskritische Tradition gab. Ist es nicht absolut klar, dass Jesus für die Beseitigung extremen Reichtums und extremer Armut war? Besonders absurd wird es jedoch, wenn man das Evangelium in ein Wohlstandsevangelium (Prosperity Gospel) umdeutet, wie das in Amerika häufig der Fall ist. Es gibt nicht nur das individuell Böse, sondern auch das strukturell Böse, wenn ein System Gier und nicht altruistisches Handeln belohnt. Die Bibel spricht vom Mammonismus und Molochdienst. Im scharfen Kontrast dazu formulierte Jesus seine Reich Gottes-Theologie.

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