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#1 Kein Thread zum Aus für Jamaika?

Verfasst: Do 23. Nov 2017, 01:10
von Magdalena61
?
Als nicht- FDP- Wähler stelle ich fest: Er hat das gut gemacht. Christian Lindner. :thumbup:

Von den Grünen hätte ich mehr Profil/ Profilierung erwartet. :thumbdown:

Letztlich sucht die Union doch nur einen Wasserträger oder mehrere... um bequem nichts ändern zu müssen und sich weiterhin im Glanze der Macht sonnen zu können. Deswegen auch die Zurückhaltung bezüglich einer Minderheitsregierung.
LG

#2 Re: Kein Thread zum Aus für Jamaika?

Verfasst: Do 23. Nov 2017, 07:00
von Janina
Magdalena61 hat geschrieben:Als nicht- FDP- Wähler stelle ich fest: Er hat das gut gemacht. Christian Lindner. :thumbup:
Ich weiß nicht. Lindner sieht zwar schweinemäßig gut aus, ist aber nur ein Dummschwätzer. Wenn die deutsche Wählerschaft noch Nachhilfe braucht, warum wir die FDP vor 4 Jahren rausgewählt hatten, dann haben wir es in 4 Jahren auch wieder vergessen. :roll:

#3 Re: Kein Thread zum Aus für Jamaika?

Verfasst: Do 23. Nov 2017, 09:45
von SamuelB
Ich finde es auch gut, dass C. Lindner seine Wähler nicht verraten hat.

Aber soooo super geil sieht er jetzt nicht aus.

#4 Re: Kein Thread zum Aus für Jamaika?

Verfasst: Do 23. Nov 2017, 11:27
von piscator
Ich bin eigentlich froh, dass Jamaika gescheitert ist. So müssen wenigstens nicht Flüchtlinge gegen Kohlekraftwerke und der Solidaritätszuschlag gegen Militäreinsätze in Afghanistan aufgerechnet werden.

Ob Neuwahlen wirklich etwas bringen? Ich weiß nicht. Es wäre schlimm, wenn die AfD gestärkt aus dieser Geschichte hervorgehen würde oder noch schlimmer eine Koalition aus Rot-Rot-Grün :x

#5 Re: Kein Thread zum Aus für Jamaika?

Verfasst: Do 23. Nov 2017, 13:32
von Pluto
piscator hat geschrieben:Ob Neuwahlen wirklich etwas bringen? Ich weiß nicht. Es wäre schlimm, wenn die AfD gestärkt aus dieser Geschichte hervorgehen würde oder noch schlimmer eine Koalition aus Rot-Rot-Grün :x
Es kursieren Gerüchte über eine CDU/CSU Minderheitsregierung, mit der Tolerierung der SPD.
Im Grunde halte ich das für ein Fortführen der GROKO.

#6 Re: Kein Thread zum Aus für Jamaika?

Verfasst: Do 23. Nov 2017, 13:38
von piscator
Das wäre dann genau das, was der Wähler eigentlich nicht wollte. :thumbdown:

#7 Re: Kein Thread zum Aus für Jamaika?

Verfasst: Do 23. Nov 2017, 14:15
von ThomasM
Eine GroKo mit Neuanfang wäre theoretisch machbar, wenn die SPD fordern würde, dass Merkel zurücktritt. Aber dazu hat die SPD keinen Mut und die CDU würde das nicht mitmachen.

Vor 4 Jahren ist die FDP rausgeflogen, weil sie nur noch als Mehrheitsbeschafferin ohne eigene Linie gesehen wurden und die Wähler sagten "dann wähle ich lieber direkt CDU".
Also war der Schritt von Lindner richtig.

Ob es gut oder schlecht war, dass Jamaika gescheitert ist, vermag ich nicht zu sagen. Auf der einen Seite sind die Gegensätze groß und die Kompromisse schmerzhaft, auf der anderen Seite müssten in einer Demokratie eben solche möglich sein.
Aber die Kompromisslosigkeit in unserer Gesellschaft ist gestiegen, die Fähigkeit, Menschen mit anderer Meinung stehen zu lassen, nur noch schwach vorhanden.

Insofern ist das Scheitern ein Spiegel unserer Zeit und dieses Forums.

P.S.
Ich erinnere mich an Schröder, der gesagt hat "Wenn ich das Problem bin, dann gehe ich halt". Der Mann hat Charakter

#8 Re: Kein Thread zum Aus für Jamaika?

Verfasst: Do 23. Nov 2017, 14:25
von Janina
piscator hat geschrieben:Das wäre dann genau das, was der Wähler eigentlich nicht wollte. :thumbdown:
Das ist genau das was der Wähler wollte. Die Groko ist 1. eine stabile Mehrheit und 2. alternativlos, weil es sowohl für CDU/FDP als auch für SPD/Grü nicht reicht.

Ich habe mich auch gefragt, wie man gezielt Merkel wählen kann. Ihre Partei ist nicht ihr Programm, und ihr Programm ist nicht ihre Partei. Da ist Groko schon der beste Weg. Und jetzt eben Groko ohne den Namen, damit Schulz nicht umfallen muss, und die SPD auch mal dagegen stimmen kann, wenn Merkel sich ihre Zustimmung von der AfD holt, ohne davon gleich streng zu riechen.

#9 Re: Kein Thread zum Aus für Jamaika?

Verfasst: Do 23. Nov 2017, 15:18
von piscator
Janina hat geschrieben:Ich habe mich auch gefragt, wie man gezielt Merkel wählen kann. Ihre Partei ist nicht ihr Programm, und ihr Programm ist nicht ihre Partei. Da ist Groko schon der beste Weg. Und jetzt eben Groko ohne den Namen, damit Schulz nicht umfallen muss, und die SPD auch mal dagegen stimmen kann, wenn Merkel sich ihre Zustimmung von der AfD holt, ohne davon gleich streng zu riechen.
Da muss sich die SPD richtig verbiegen, nachdem Schulz ja schon am Wahlabend eine Regierungsverantwortung kategorisch abgelehnt hat.

Ein Ausweg wäre aus meiner Sicht denkbar, wenn CDU, CSU und die SPD Spitzenkandidaten austauschen würden und jüngeren,unverbrauchten Politikern Platz machen würden.

Ich bin selbst 62 Jahre alt, kann aber diese ganzen alten Dackel nicht mehr sehen. Die Zukunft gehört der Jugend.

#10 Re: Kein Thread zum Aus für Jamaika?

Verfasst: Do 23. Nov 2017, 15:22
von Novas
Janina hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Als nicht- FDP- Wähler stelle ich fest: Er hat das gut gemacht. Christian Lindner. :thumbup:
Ich weiß nicht. Lindner sieht zwar schweinemäßig gut aus, ist aber nur ein Dummschwätzer.

:lol: :thumbup: ich glaube, dass bei Christian Lindner diese Charakterisierung von Erich Fromm passend ist:


Der Marketing-Charakter ist ein von Erich Fromm beschriebener Typus des Sozialcharakters in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, der in die Konformität der öffentlichen Meinung oder aktueller Moden flieht und seinen Selbstwert dadurch definiert, dass er in den Augen der anderen als etwas gilt.

Sein Selbsterleben ist davon abhängig, dass er sich auf dem Personalmarkt wie eine Ware anbietet und Nachfrage erzielt. Eingeschränkte Bindungsfähigkeit und Flexibilität bis hin zur Gleichgültigkeit und Beliebigkeit sind Charakterzüge eines Menschen, der dieser Marketing-Struktur entspricht. Als Weiterentwicklungen dieses Charaktertyps gelten der postmoderne Charakter und der histrionische Charakter.

Eine dem Marketing-Charakter ähnliche Beschreibung ist von David Riesman in seinem Typus des außengeleiteten Charakters präsentiert worden
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Marketing-Charakter

Er verkauft sich sehr gut, vermarktet sein Image, aber sonst? Ich glaube, dass dieser Marketing-Charakter heute der Normalfall bei Politikern ist. Christian Lindner ist der Prototyp des Politikers im postmodernen Zeitalter.

Flexibilität bis hin zur Gleichgültigkeit

Wer eine politische Karriere starten will hat mit dieser Charakter-Einstellung heute besonders gute Karten. Wenn er dann noch "schweinemäßig gut aussieht", ist das ebenfalls hilfreich, denn damit kann man Schwächen im politischen Programm sehr gut kompensieren.

Magdalena61 hat geschrieben:Als nicht- FDP- Wähler stelle ich fest: Er hat das gut gemacht. Christian Lindner. :thumbup:

Liebe Magdalena. Der Teufel ist ebenfalls sehr charismatisch und es heißt, dass er gute Arbeit macht :lol: ist es nicht eher sehr bedenklich, wenn politische Diskurse immer mehr reduziert werden auf das Image? Lindner ist ein großartiger Rhetoriker, aber das waren Hitler und Goebbels auch. Damit will ich nicht sagen, dass er auf der Stufe ist, aber Du weißt, worauf ich hinaus will. Die Inhalte und nicht das Image zählt.