Erfüllen Medien ihren Verfassungsauftrag?

Politik und Weltgeschehen
Pluto
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#71 Re: Erfüllen Medien ihren Verfassungsauftrag?

Beitrag von Pluto » Mi 3. Jan 2018, 09:57

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Das entschuldigt aber nicht die Unterdrückung der Quellenangabe.
Es soll doch nicht unterdrückt werden (sonst würde man sich ja fremder Federn schmücken).
Dann steht deiner Angabe von Zitatquellen in Zukunft nichts mehr im Weg, oder? 8-)

closs hat geschrieben:Man findet schlicht nicht das, was man im Laufe der Jahrzehnte aufgenommen hat.
Umgekehrt.... Wenn man die Quelle nicht kennt, sollte man etwas als Zitat nicht bringen.

Schlechte Ablagesysteme sind keine Entschuldigung.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
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#72 Re: Erfüllen Medien ihren Verfassungsauftrag?

Beitrag von closs » Mi 3. Jan 2018, 10:12

Andreas hat geschrieben:Ah, ich habs! Weil ich erst kürzlich las, dass die "Kritik der reinen Vernunft" von Immanuel Kant auf dem Index Librorum Prohibitorum der römischen Inquisition steht. Der von dir viel zitierte Philippus "Verstehst du auch, was du da liest?" aus der Apostelgeschichte 8,30 dürfte die biblische Legitimation dafür gewesen sein
Verwechsle nicht "NT" mit "Kirche".

Andreas hat geschrieben: Erst 1964 schaffte die RKK diese Liste verbotener Bücher ab.
Wenn man sich bewusst macht, was für einen Scheißdreck die Menschen aus Schriften lesen, könnte man eigentlich alle Bücher verbieten (incl. Bibel). :lol:

Pluto hat geschrieben:Dann steht deiner Angabe von Zitatquellen in Zukunft nichts mehr im Weg, oder?
Ich gebe IMMER an, wenn etwas nicht auf meinem Mist gewachsen ist - das Problem ist: Man hat keine Ablage dessen, was man in Jahrzehnten wo genau eingesammelt hat.

Natürlich kann man jetzt den Gaul von hinten aufzäumen und den Gehalt einer Diskussion danach bemessen, was man schwarz und weiß genau belegen kann (also nicht nur "Einstein hat gesagt", sondern Einstein schreibt dies in "Einsteins Werke" HG: Ph. Müller, Dortmund, 1977, S.23. - So macht man das wissenschaftlich. - Aber hier im Forum?????

Pluto hat geschrieben:Schlechte Ablagesysteme sind keine Entschuldigung.
Es ist nicht mal eine Entschuldigung: Es ist schlicht unmöglich.

Pluto hat geschrieben: Wenn man die Quelle nicht kennt, sollte man etwas als Zitat nicht bringen.
Das wäre schlecht für das Diskussions-Niveau. - Dann halten die einen zurück und die anderen zitieren Sachen, die sie oft selber nicht verstehen. - Mein Vorschlag wäre nach wie vor: Man benennt wie bisher die Quelle: "Einstein sagt"/"Die ZEIT schreibt"/"In den Tagesthemen wurde letzte Woche gemeldet" - und das sollte genügen.

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#73 Re: Erfüllen Medien ihren Verfassungsauftrag?

Beitrag von Andreas » Mi 3. Jan 2018, 10:17

closs hat geschrieben:Verwechsle nicht "NT" mit "Kirche".
Das sagst du mir? Erzähl das mal der RKK und Rem, welche das NT als Produkt "der einen Kirche" verkaufen und auch gerade mit Bezug auf diesen Philippus der Apostelgeschichte die Deutungshoheit über die jüdischen Schriften des AT an sich gerissen haben.

Das hat zudem mit dem Threadthema eine Menge zu tun, weil man die Bibel durchaus als ein Massenmedium verstehen kann.

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#74 Re: Erfüllen Medien ihren Verfassungsauftrag?

Beitrag von closs » Mi 3. Jan 2018, 10:38

Andreas hat geschrieben: Erzähl das mal der RKK und Rem, welche das NT als Produkt "der einen Kirche" verkaufen und auch gerade mit Bezug auf diesen Philippus der Apostelgeschichte die Deutungshoheit über die jüdischen Schriften des AT an sich gerissen haben.
Da die Welt nicht einfach ist, ist beides irgendwo richtig:
1) NT und Kirche sind wirklich NICHT identisch.
2) Es gibt Gründe für den Anspruch einer Deutungshoheit.

Und die Wahrheit ist irgendwo dazwischen. - Nebenbei: Ein katholischer Theologe hat mir irgendwann mal zitiert, dass laut RKK die Kirche NICHT zwischen Gott und Menschen stehen darf. - Mit anderen Worten: Wenn man bei dieser Frage tief einsteigt, wird es kompliziert.

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#75 Re: Erfüllen Medien ihren Verfassungsauftrag?

Beitrag von Andreas » Mi 3. Jan 2018, 11:22

Kant oder Kandake - das ist hier die Frage. Wie steigt man denn nun tiefer ein? Selber denken oder unter Anleitung Dritter nachplappern? Du zitierst ja beides, je nach Gusto.

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#76 Re: Erfüllen Medien ihren Verfassungsauftrag?

Beitrag von Pluto » Mi 3. Jan 2018, 12:02

closs hat geschrieben:Natürlich kann man jetzt den Gaul von hinten aufzäumen und den Gehalt einer Diskussion danach bemessen, was man schwarz und weiß genau belegen kann (also nicht nur "Einstein hat gesagt", sondern Einstein schreibt dies in "Einsteins Werke" HG: Ph. Müller, Dortmund, 1977, S.23. - So macht man das wissenschaftlich. - Aber hier im Forum?????
Davon abgesehen, dass Einstein 1977 schon tot war, sollte man das auch im Forum machen.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Schlechte Ablagesysteme sind keine Entschuldigung.
Es ist nicht mal eine Entschuldigung: Es ist schlicht unmöglich.
Unmöglich ist es nicht. Ich habe eine Zitatensammlung auf dem PC gespeichert und ernst zu nehmende Zitate findet man bei Google.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben: Wenn man die Quelle nicht kennt, sollte man etwas als Zitat nicht bringen.
Das wäre schlecht für das Diskussions-Niveau.
Tja... So mache ich das aber.

closs hat geschrieben:Dann halten die einen zurück und die anderen zitieren Sachen, die sie oft selber nicht verstehen. - Mein Vorschlag wäre nach wie vor: Man benennt wie bisher die Quelle: "Einstein sagt"/"Die ZEIT schreibt"/"In den Tagesthemen wurde letzte Woche gemeldet" - und das sollte genügen.
Das genügt oft nicht. Ich erinnere nur an diese Diskussion:
Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:Es wurde verschiedentlich thematisiert und dann mal ausführlich bei einer Talkshow, in die Presseleute und Politiker eingeladen waren - ob das Hart aber fair oder Ilnner oder Will oderoder war, weiß ich nicht mehr.
Bestimmt Keine von den Dreien. Die schaue ich nämlich regelmäßig.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#77 Re: Erfüllen Medien ihren Verfassungsauftrag?

Beitrag von closs » Mi 3. Jan 2018, 12:49

Pluto hat geschrieben:Davon abgesehen, dass Einstein 1977 schon tot war, sollte man das auch im Forum machen.
Es gibt aber Herausgeber (HG), die erst nach dem Tod eine Veröffentlichung machen.

Im übrigen: Sehe ich anders, weil wir hier nicht in der Uni sind - da sollte es genügen, den Autoren einer Aussage zu benennen.

Pluto hat geschrieben:Ich habe eine Zitatensammlung auf dem PC gespeichert und ernst zu nehmende Zitate findet man bei Google.
Moment: Dort findet man geläufige Sprüche, aber doch nicht das, was man selber irgendwann bei irgend jemandem gelesen hat.

Pluto hat geschrieben:Tja... So mache ich das aber.
Gut - da ist halt die Frage, was einem wichtiger ist. - Niveau oder Form. - Denn wenn die Diskussions-Kultur dahin abdriftet, wer am besten was quellen-zitieren kann und Anderes so behandelt wird, als gäbe es es nicht, werden wir formal korrekte Diskussionen haben, die am Ende immer weiter von dem wegrücken, was ist. - Und da bleibe ich bei meiner Meinung, dass sich "das, was ist", letztlich nicht ausmanövrieren lässt.

Pluto hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Dann halten die einen zurück und die anderen zitieren Sachen, die sie oft selber nicht verstehen. - Mein Vorschlag wäre nach wie vor: Man benennt wie bisher die Quelle: "Einstein sagt"/"Die ZEIT schreibt"/"In den Tagesthemen wurde letzte Woche gemeldet" - und das sollte genügen.

Das genügt oft nicht. Ich erinnere nur an diese Diskussion:

Pluto hat geschrieben:

closs hat geschrieben:
Es wurde verschiedentlich thematisiert und dann mal ausführlich bei einer Talkshow, in die Presseleute und Politiker eingeladen waren - ob das Hart aber fair oder Ilnner oder Will oderoder war, weiß ich nicht mehr.

Bestimmt Keine von den Dreien. Die schaue ich nämlich regelmäßig.
Stimmt - ich weiß es einfach nicht mehr, ob es Will, Maischberger oder sonstwer war. - Aber die Gegenüberstellung von "wissenschaftlich = 38 (oder 36)%" und "wissenschaftlich = 1%" war dort das Thema. -Trotzdem haben die Einen die 36% als "Faktum" verargumentiert und die anderen die 1%. - Das übliche Spiel - und um dieses Spiel ging es mir.

Richtig ist, dass ich so etwas in einer wissenschaftlichen Arbeit nicht ohne Quellen-Recherche machen würde - trotzdem ändert es nichts an dem, was stattgefunden hat.

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#78 Re: Erfüllen Medien ihren Verfassungsauftrag?

Beitrag von Pluto » Mi 3. Jan 2018, 13:25

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Davon abgesehen, dass Einstein 1977 schon tot war, sollte man das auch im Forum machen.
Es gibt aber Herausgeber (HG), die erst nach dem Tod eine Veröffentlichung machen.
Stimmt. Aber auch sie geben ihre Quellen an.

closs hat geschrieben:Im übrigen: Sehe ich anders, weil wir hier nicht in der Uni sind - da sollte es genügen, den Autoren einer Aussage zu benennen.
Jetzt weichst du das Ganze auf. Alo ist Zitatangabe doch wichtig.
Außerdem genügt es dann nicht, wenn die Aussage unglaubwürdig ist. Beispiel:
Heisenberg soll gesagt haben: Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch; aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott.
Doch hinterfragt man, wo er dies gesagt haben soll, kann Keiner die Quelle nennen, sodass die Vermutung im Raum steht, dass der Spruch eine Erfindung von religösen Fundis sein könnte. Siehe auch: https://de.wikiquote.org/wiki/Diskussio ... artet_Gott
  • Ich habe Heisenberg gut gekannt und habe mit ihm als Journalist über den Glauben gesprochen. Der Spruch, der Werner Heisenberg (1901-1976) zugeschrieben wird, ist eine fromme Fälschung, die den berühmten Physiker zum Glaubenszeugen machen soll. Er hat aber weder so gedacht noch so ausgeprägt bildhaft formuliert. Ein religiöses Bekenntnis war ihm fremd, wenn er mal auf Fragen der Religion eingegangen ist, etwa in seinen populären Büchern „Der Teil und das Ganze“ (S. 131 ff) und „Schritte über Grenzen“ (S. 335 ff). Der Journalist Eike Christian Hirsch hat ihn 1971 zur religiösen Frage interviewt und das Ergebnis in seinem Buch „Expedition in die Glaubenswelt“ (S. 47 ff) wiedergegeben. Heisenberg konnte als ein mögliches Gegenüber in der Natur allenfalls eine Ordnung erkennen, im übrigen sprach er nur taktvoll und tolerant von der Religion. Seine Kinder weisen das Zitat zurück (etwa Dr. Maria Hirsch, Feldafing, Prof. Dr. Martin Heisenberg, Würzburg), weil sie darin ihren Vater nicht erkennen können.
closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Ich habe eine Zitatensammlung auf dem PC gespeichert und ernst zu nehmende Zitate findet man bei Google.
Moment: Dort findet man geläufige Sprüche, aber doch nicht das, was man selber irgendwann bei irgend jemandem gelesen hat.
Eben darum habe ich eine Zitatensammlung auf dem PC.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Tja... So mache ich das aber.
Gut - da ist halt die Frage, was einem wichtiger ist. - Niveau oder Form.
Ich würde sagen, am Wichtigsten sind Wahrheit und Glaubwürdigkeit.
Was soll man mit Niveau oder Form anfangen, wen die Glaubwürdigkeit leidet?

closs hat geschrieben:ich weiß es einfach nicht mehr, ob es Will, Maischberger oder sonstwer war. - Aber die Gegenüberstellung von "wissenschaftlich = 38 (oder 36)%" und "wissenschaftlich = 1%" war dort das Thema. -Trotzdem haben die Einen die 36% als "Faktum" verargumentiert und die anderen die 1%. - Das übliche Spiel - und um dieses Spiel ging es mir.
Also könnt es auch deine Erfindung gewesen sein?

closs hat geschrieben:Richtig ist, dass ich so etwas in einer wissenschaftlichen Arbeit nicht ohne Quellen-Recherche machen würde - trotzdem ändert es nichts an dem, was stattgefunden hat.
So weit ich weiß, ist in allen Veröffentlichungen die Regel, außer in Erzählungen wie z.B. einem Roman.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#79 Re: Erfüllen Medien ihren Verfassungsauftrag?

Beitrag von closs » Mi 3. Jan 2018, 14:08

Pluto hat geschrieben:Stimmt. Aber auch sie geben ihre Quellen an.
Das sind ja auch wissenschaftliche Werke!!!

Pluto hat geschrieben:Außerdem genügt es dann nicht, wenn die Aussage unglaubwürdig ist. Beispiel: Heisenberg
Das spricht aber gerade dagegen, Quellenangaben wichtig zu finden, da auch sie falsch sein können. - Denn dann kommt der Nächste, der Heisenberg gekannt hat und das Gegenteil sagt. - Man kann doch nicht den zufälligen Stand einer Quellenlage (und deren Interpretation - das kommt ja noch dazu) zum Maßstab machen. - Wenn schon, dann müsste man sagen: Bei Quellen-Interpretation 1 ist dieser Heisenberg-Spruch glaubwürdig, bei Quellen-Interpretation 2 NICHT.

Pluto hat geschrieben:Eben darum habe ich eine Zitatensammlung auf dem PC.
Du guckst Talkshows und schreibst mit?

Pluto hat geschrieben:Ich würde sagen, am Wichtigsten sind Wahrheit und Glaubwürdigkeit.
Richtig - aber was hat das damit zu tun?

Pluto hat geschrieben:Also könnt es auch deine Erfindung gewesen sein?
NAtürlich - es könnte auch eine Erfindung der Talkshow-Teilnehmer gewesen sein - das wird man nie ausschließen können.

Pluto hat geschrieben:So weit ich weiß, ist in allen Veröffentlichungen die Regel
Richtig: VERÖFFENTLICHUNGEN. - Und selbst da darf man nicht sicher sein - vor gut einem Jahr gab es in der Zeit ein Dossier, wonach ca. ein Drittel aller wissenschaftlichen Veröffentlichungen grobe Fehler enthält. - Der Hauptgrund: Veröffentlichungsdruck wegen Karriere. - Nein, ich habe mir nicht aufgeschrieben, in welcher Ausgabe der ZEIT das stand. ;)

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sven23
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#80 Re: Erfüllen Medien ihren Verfassungsauftrag?

Beitrag von sven23 » Fr 5. Jan 2018, 16:01

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Da war noch lange kein Kirchhoff im Spiel.
Das war der Einzige, den ich überhaupt zitiert habe. - Was machst Du denn schon wieder?
Auch wieder gelogen. Ein Zitat von Voßkuhle war sogar deine Threaderöffnung.

Medien sollen Ausdruck eines "dem Demokratieprinzip dienlichen Journalismus" (A.Voßkuhle) sein.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Aber Kant hat den Spiegel nicht grundlos der Lüge bezichtigt.
"Grundlos" wäre auch nicht gut.
Eben, das unterscheidet closs von Kant, u.a.

closs hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben:Und das für eine preisverdächtige Reportage.
Was sagt das qualitativ?
Dass Lügengeschichten in der Regel keine preisverdächtigen Reportagen sind.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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