Heiner Geissler - "Was würde Jesus heute sagen?"

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Ska'ara
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#61 Re: Heiner Geissler - "Was würde Jesus heute sagen?"

Beitrag von Ska'ara » Sa 16. Sep 2017, 13:08

Pluto hat geschrieben: Wie sieht ein Schöpfer aus, der einen Organismus geplant hat, der — wie eine Schlupfwespe — ein anderes Lebewesen bei lebendigem Leib von innen auffrisst?
Möglicherweise fühlen die Raupen dies nicht, wir sollten die Tierchen nicht vermenschlichen.


Ska'ara hat geschrieben:Schlupfwesten und fleischfressende Tiere gab es im Paradies wahrscheinlich nicht. Vielleicht ist es eine fehlgeleitete Mutation bedingt durch die Umweltbedingungen.
Du meinst also, es gab eine zweite Schöpfung? :o Warum steht davon nichts in der Bibel?
Nein, ich meinte, dass die Evolution schuld ist, die du ja akzeptierst. Gott hat ja auch keine Zuchttiere geschaffen, das waren wir. Schweine z. B. werden in freier Wildbahn gefährlich, was man sich jetzt gar nicht vorstellen kann.
https://de.wikipedia.org/wiki/Razorback

Novas
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#62 Re: Heiner Geissler - "Was würde Jesus heute sagen?"

Beitrag von Novas » Sa 16. Sep 2017, 16:53

Pluto hat geschrieben:
R.F. hat geschrieben:Nein, diese "Transformation" wird alles andere als gemütlich verlaufen...
Typische Denke für einen apokalyptischen Christen.

Geburtsschmerzen sind natürlich. Trotzdem freut sich die Mutter, wenn sie dann das Kind in den Armen hält und der Schmerz ist vergessen.

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Janina
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#63 Re: Heiner Geissler - "Was würde Jesus heute sagen?"

Beitrag von Janina » So 17. Sep 2017, 11:58

sven23 hat geschrieben:Übrigens stellte Heiner Geissler mal die berechtigte Frage, was sich ein gütiger Schöpfer wohl bei der Schaffung der Schlupfwespe gedacht hat.
Alter Hut. Das hat Darwin schon.

sven23 hat geschrieben:An den Gott der christlichen Theologie glaubte er jedenfalls nicht mehr.
Das Phänomen heißt nicht Glaubensabfall, sondern Reifung. Es ist das Erwachsenwerden, das Lösen von den infantilen Weihnachtsmanngeschichten. Oho, Geißler hat die Theodizee entdeckt!
"Kann man noch Christ sein, wenn man an Gott [der katholischen Theologie!] zweifeln muss?" - Natürlich, man hört lediglich auf, kindisch zu sein.

Selbst wenn jemand nicht an Gott glaube, könne er an Jesus und dessen "glänzende Botschaft" glauben. "Denn der hat existiert. Und deswegen kann das, was er gesagt hat, eine Richtschnur sein auch für das persönliche Leben und für die Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns."
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Pluto
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#64 Re: Heiner Geissler - "Was würde Jesus heute sagen?"

Beitrag von Pluto » So 17. Sep 2017, 12:20

Novalis hat geschrieben:Geburtsschmerzen sind natürlich.
Eben!
Das verdankt der Mensch (die Männin) ihrem aufrechten Gang und der große Kopf.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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sven23
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#65 Re: Heiner Geissler - "Was würde Jesus heute sagen?"

Beitrag von sven23 » So 17. Sep 2017, 14:57

Janina hat geschrieben: Selbst wenn jemand nicht an Gott glaube, könne er an Jesus und dessen "glänzende Botschaft" glauben. "Denn der hat existiert. Und deswegen kann das, was er gesagt hat, eine Richtschnur sein auch für das persönliche Leben und für die Sinnhaftigkeit des eigenen Tuns."
Das ginge ungefähr in die Richtung, die Bultmann vorgeschlagen hat. Er meinte, dass auch der kerygmatische Christus der kirchlichen Überlieferung den Menschen noch was zu sagen habe, auch wenn er sich erheblich vom historischen Wanderprediger unterschieden hat.
Vielen scheint aber die mythologischen Kunstfigur nicht zu genügen. Ohne Heilsversprechen auf ewiges Leben scheint er nicht attraktiv genug zu sein. (siehe closs und Co)
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Ska'ara
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#66 Re: Heiner Geissler - "Was würde Jesus heute sagen?"

Beitrag von Ska'ara » So 17. Sep 2017, 18:11

sven23 hat geschrieben: Das ginge ungefähr in die Richtung, die Bultmann vorgeschlagen hat. Er meinte, dass auch der kerygmatische Christus der kirchlichen Überlieferung den Menschen noch was zu sagen habe, auch wenn er sich erheblich vom historischen Wanderprediger unterschieden hat.
Vielen scheint aber die mythologischen Kunstfigur nicht zu genügen. Ohne Heilsversprechen auf ewiges Leben scheint er nicht attraktiv genug zu sein.
Was ist ein kerygmatischer Christus? Und was ist eine mythologische Kunstfigur in Bezug auf Christus? Christus ist die Hauptfigur in der Bibel, um die es eigentlich immer geht.

Novas
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#67 Re: Heiner Geissler - "Was würde Jesus heute sagen?"

Beitrag von Novas » So 17. Sep 2017, 22:56

Ska'ara hat geschrieben:
sven23 hat geschrieben: Das ginge ungefähr in die Richtung, die Bultmann vorgeschlagen hat. Er meinte, dass auch der kerygmatische Christus der kirchlichen Überlieferung den Menschen noch was zu sagen habe, auch wenn er sich erheblich vom historischen Wanderprediger unterschieden hat.
Vielen scheint aber die mythologischen Kunstfigur nicht zu genügen. Ohne Heilsversprechen auf ewiges Leben scheint er nicht attraktiv genug zu sein.
Was ist ein kerygmatischer Christus? Und was ist eine mythologische Kunstfigur in Bezug auf Christus? Christus ist die Hauptfigur in der Bibel, um die es eigentlich immer geht

Der kerygmatische Christus ist der verkündigte Christus des christlichen Glaubens (kerygmatisch = "zur Verkündigung gehörend") sie beschreibt den theologischen Gehalt der spezifisch christlichen Botschaft, die gegen eine Anpassung an den Zeitgeist verteidigt werden muss. Ein sehr gutes Beispiel sind die sogenannten Deutschen Christen, eine Strömung des deutschen Protestantismus, die sich der Ideologie des Nationalsozialismus angepasst haben, womit sie sich gegen das Kerygma (die Botschaft) des Evangeliums gewandt haben.

sven23 hat geschrieben:Ohne Heilsversprechen auf ewiges Leben scheint er nicht attraktiv genug zu sein

Das Heilsversprechen ist der Herzschlag des Christentums ;) das unterscheidet das Christsein radikal vom Atheismus: die atheistische Weltanschauung kennt kein Heilsversprechen. Der Mensch ist gottlos mit seinem ganzen Unheil auf sich alleine gestellt. Die Entscheidung für den Atheismus beinhaltet, dass man dieses Unheil erträgt ohne an eine Rettung oder Erlösung zu glauben. Dann bleibt nur noch die Revolte gegen das Absurde, wie es Albert Camus nannte.


Für Camus befindet sich der Mensch in einer absurden Situation. Das Absurde besteht in dem Spannungsverhältnis zwischen der Sinnwidrigkeit der Welt einerseits und der Sehnsucht des Menschen nach einem Sinn bzw. sinnvollem Handeln. Welche Konsequenzen sind aus dieser Situation „ohne Hoffnung“ zu ziehen?

Camus zeigt die Widersprüchlichkeit des durch die Absurdität begründeten Suizides auf. Danach setzt er sich mit Denkern auseinander, welche die Absurdität der menschlichen Situation erkannt haben, insbesondere die Existenzphilosophen Kierkegaard, Heidegger, Jaspers, aber auch der Phänomenologe Husserl, sowie andere Philosophen und Literaten wie Schestow, Dostojewskij, Kafka und Nietzsche. Allerdings hätten diese Denker, bei den Dichtern ihre Protagonisten, nach der Analyse der Situation, eventuell mit der Ausnahme Nietzsches, die falschen Konsequenzen gezogen, indem sie der Absurdität – unter Aufopferung des klaren Verstandes – durch einen irrationalen „Sprung“ (saut) entfliehen wollten. Dieser Sprung besteht je nach Denker in der Zuflucht zu metaphysischen, ästhetischen, religiösen oder rationalistischen Rettungsangeboten. Camus hierzu:

„Wenn es das Absurde gibt, dann nur im Universum des Menschen. Sobald dieser Begriff sich in ein Sprungbrett zur Ewigkeit verwandelt, ist er nicht mehr mit der menschlichen Hellsichtigkeit verbunden. Dann ist das Absurde nicht mehr die Evidenz, die der Mensch feststellt, ohne in sie einzuwilligen. Der Kampf ist dann vermieden. Der Mensch integriert das Absurde und läßt damit sein eigentliches Wesen verschwinden, das Gegensatz, Zerrissenheit und Entzweiung ist. Dieser Sprung ist ein Ausweichen.“

– Der Mythos des Sisyphos. Ein Versuch über das Absurde.: 6. Aufl., Reinbek, 2004, S. 50f.
Quelle: Wikipedia, Der Mythos des Sisyphos

Darauf kann ich nur antworten, dass es sehr wohl Heil und Hoffnung, Rettung und Erlösung gibt und sie hat einen Namen, mit der wir sie persönlich adressieren können :) Als JESUS CHRISTUS, den wir den Sohn Gottes nennen, in die Welt kam, da hat das spirituelle Licht seines Geistes Himmel und Erde erleuchtet und allem Erschaffenen neues Leben eingehaucht.

"Ich glaube an Christus, so wie ich glaube, dass die Sonne aufgegangen ist, nicht nur, weil ich sie sehe, sondern weil ich durch sie alles andere sehen kann." ~ C.S. Lewis

Er hat die Augen der Blinden geöffnet. Nicht nur das physische, sondern vorallem das spirituelle Sehvermögen der Menschen kehrt zurück, wenn sie mit Jesus in Berührung kommen und ihm nachfolgen. Wenn Du daran zweifelst, dann schlage ich Dir einen Deal vor: folge Jesus ein Jahr nach und schaue, was sich in deinem Leben verändert. Wenn Du feststellen solltest, dass sich nichts verändert hat, dann kannst Du umso überzeugter Atheist sein für den Rest deines Lebens. Ein Jahr mit Jesus. Wagst Du das Experiment?

Pascal hatte seine Wette und das ist meine. Du hast alles zu gewinnen und nichts zu verlieren.
[E]s muß gewettet werden, das ist nicht freiwillig, ihr seid einmal im Spiel und nicht wetten, daß Gott ist, heißt wetten, daß er nicht ist. Was wollt ihr also wählen? […] Ihr habt zwei Dinge zu verlieren, die Wahrheit und das Glück und zwei Dinge zu gewinnen, eure Vernunft und euern Willen, eure Erkenntniß und eure Seligkeit, und zwei Dinge hat eure Natur zu fliehen, den Irrthum und das Elend. Wette denn, daß er ist, ohne dich lange zu besinnen, deine Vernunft wird nicht mehr verletzt, wenn du das eine als wenn du das andre wählst, weil nun doch durchaus gewählt werden muß. Hiemit ist ein Punkt erledigt. Aber eure Seligkeit? Wir wollen Gewinn und Verlust abwägen, setze du aufs Glauben, wenn du gewinnst, gewinnst du alles, wenn du verlierst, verlierst du nichts. Glaube also, wenn du kannst.

– Blaise Pascal

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Janina
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#68 Re: Heiner Geissler - "Was würde Jesus heute sagen?"

Beitrag von Janina » Mo 18. Sep 2017, 07:47

sven23 hat geschrieben:Das ginge ungefähr in die Richtung, die Bultmann vorgeschlagen hat. Er meinte, dass auch der kerygmatische Christus der kirchlichen Überlieferung den Menschen noch was zu sagen habe, auch wenn er sich erheblich vom historischen Wanderprediger unterschieden hat.
Vielleicht könnte man noch weiter gehen, und sich vom "historischen Wanderprediger" völlig unabhängig machen. Stell dir vor, man würde historisch nachweisen, dass es ihn gar nicht gegeben hätte. Würde das etwa seine Philosophie stürzen?

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#69 Re: Heiner Geissler - "Was würde Jesus heute sagen?"

Beitrag von Pluto » Mo 18. Sep 2017, 10:18

Novalis hat geschrieben:Pascal hatte seine Wette und das ist meine. Du hast alles zu gewinnen und nichts zu verlieren.
[E]s muß gewettet werden, das ist nicht freiwillig, ihr seid einmal im Spiel und nicht wetten, daß Gott ist, heißt wetten, daß er nicht ist. Was wollt ihr also wählen? […] Ihr habt zwei Dinge zu verlieren, die Wahrheit und das Glück und zwei Dinge zu gewinnen, eure Vernunft und euern Willen, eure Erkenntniß und eure Seligkeit, und zwei Dinge hat eure Natur zu fliehen, den Irrthum und das Elend. Wette denn, daß er ist, ohne dich lange zu besinnen, deine Vernunft wird nicht mehr verletzt, wenn du das eine als wenn du das andre wählst, weil nun doch durchaus gewählt werden muß. Hiemit ist ein Punkt erledigt. Aber eure Seligkeit? Wir wollen Gewinn und Verlust abwägen, setze du aufs Glauben, wenn du gewinnst, gewinnst du alles, wenn du verlierst, verlierst du nichts. Glaube also, wenn du kannst.

– Blaise Pascal
Es gibt mit Pascals Wette zwei große Probleme:
1) Wenn man betet und an Gott glaubt, verschwendet man kostbare Zeit. Dieser Umstand fließt nicht in die Wette ein.
2) Wenn man die Wette annimmt, erzeugt dies möglicherweise scheinbar Gläubige, die nur am Gewinn interessiert sind. Aber ist das wirklich Ziel der Übung?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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Detlef
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#70 Re: Heiner Geissler - "Was würde Jesus heute sagen?"

Beitrag von Detlef » Mo 18. Sep 2017, 10:51

Novalis hat geschrieben:Wenn Du daran zweifelst, dann schlage ich Dir einen Deal vor: folge Jesus ein Jahr nach und schaue, was sich in deinem Leben verändert. Wenn Du feststellen solltest, dass sich nichts verändert hat, dann kannst Du umso überzeugter Atheist sein für den Rest deines Lebens. Ein Jahr mit Jesus. Wagst Du das Experiment?
Ich halte diesen Vorschlag für Unfug, denn: Kann man willentlich glauben??? - Ich halte z.B. jetzt einfach mal meinen Arm in den brennenden Ofen, weil ich glaube, mir macht Hitze nichts mehr aus. Stell's dir einfach mal vor - du merkst, so wird das nix!
Genauso absurd finde ich es, wenn man auf z.B. Grund einer Belohnung darauf wetten soll, das Gott existiert, so wie das bei der pascalschen Wette vorausgesetzt wird.
Novalis hat geschrieben:Pascal hatte seine Wette und das ist meine. Du hast alles zu gewinnen und nichts zu verlieren.
Außerdem ist doch die pascalsche Wette längst "erledigt": Schon die "Gewinnchance" steht hier nicht "halbe/halbe" zum Verlust, wie es hier Blaise Pascal glauben machen will, sondern ist maximal im Promille-Bereich anzusiedeln. Wer sagt dir denn z.B., dass es genau der katholische Gott ist, vor dem du dann stehen könntest, sondern nicht doch einer der tausenden anderen Götter, welche in der Menschheitsgeschichte relavant sind oder waren?
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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