Heiner Geissler - "Was würde Jesus heute sagen?"

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Ska'ara
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#71 Re: Heiner Geissler - "Was würde Jesus heute sagen?"

Beitrag von Ska'ara » Mo 18. Sep 2017, 12:22

Detlef hat geschrieben:Kann man willentlich glauben??? - Ich halte z.B. jetzt einfach mal meinen Arm in den brennenden Ofen, weil ich glaube, mir macht Hitze nichts mehr aus. Stell's dir einfach mal vor - du merkst, so wird das nix!
Genauso absurd finde ich es, wenn man auf z.B. Grund einer Belohnung darauf wetten soll, das Gott existiert, so wie das bei der pascalschen Wette vorausgesetzt wird.
Man kann sich schon entscheiden, den Weg zu gehen, an Gott zu glauben, weil es evtl. einleuchtend ist. Es ist auch eine Frage der Logik. Die Belohnung lockt wohl nicht so sehr wie das Leben selbst mit all seiner Verführung.

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Detlef
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#72 Re: Heiner Geissler - "Was würde Jesus heute sagen?"

Beitrag von Detlef » Mo 18. Sep 2017, 13:26

Ska'ara hat geschrieben:Man kann sich schon entscheiden, den Weg zu gehen, an Gott zu glauben, weil es evtl. einleuchtend ist. Es ist auch eine Frage der Logik..
Sicher kann man, aber das ist eben die ganz private Entscheidung jedes Einzelnen. Für mich persönlich ist es höchst unplausibel und unlogisch.

Ska'ara hat geschrieben:Die Belohnung lockt wohl nicht so sehr wie das Leben selbst mit all seiner Verführung.
Eine etwas undeutlich formulierte Vermutung, damit kann ich leider kaum etwas anfangen.
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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Ska'ara
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#73 Re: Heiner Geissler - "Was würde Jesus heute sagen?"

Beitrag von Ska'ara » Mo 18. Sep 2017, 13:36

Detlef hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben:Die Belohnung lockt wohl nicht so sehr wie das Leben selbst mit all seiner Verführung.
Eine etwas undeutlich formulierte Vermutung, damit kann ich leider kaum etwas anfangen.
Das Heilsversprechen, die Chance in den Himmel zu kommen oder im Paradies zu leben, ist eine Belohnung ... aber sie reicht doch nicht aus, um Glauben zu entwickeln oder den Menschen besser zu machen.

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#74 Re: Heiner Geissler - "Was würde Jesus heute sagen?"

Beitrag von R.F. » Mo 18. Sep 2017, 16:03

Ska'ara hat geschrieben: - - -
Das Heilsversprechen, die Chance in den Himmel zu kommen oder im Paradies zu leben, ist eine Belohnung ... aber sie reicht doch nicht aus, um Glauben zu entwickeln oder den Menschen besser zu machen.
Der Schrift zufolge ist die Zukunft der Menschen die Erde - die neue, weit größere Erde. Gott wird Wohnung auf dieser neuen Erde nehmen. Unsere gegenwärtige, winzige Erde wird verbrannt...

Novas
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#75 Re: Heiner Geissler - "Was würde Jesus heute sagen?"

Beitrag von Novas » Mo 18. Sep 2017, 21:31

Detlef hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Wenn Du daran zweifelst, dann schlage ich Dir einen Deal vor: folge Jesus ein Jahr nach und schaue, was sich in deinem Leben verändert. Wenn Du feststellen solltest, dass sich nichts verändert hat, dann kannst Du umso überzeugter Atheist sein für den Rest deines Lebens. Ein Jahr mit Jesus. Wagst Du das Experiment?
Ich halte diesen Vorschlag für Unfug, denn: Kann man willentlich glauben???

Aber ja doch. Du kannst Jesus willentlich ein Jahr nachfolgen und sehen, was dann passiert. Der heilige Geist ist sehr praxisbezogen und liebt Experimente :)

Detlef hat geschrieben:
Ska'ara hat geschrieben:Man kann sich schon entscheiden, den Weg zu gehen, an Gott zu glauben, weil es evtl. einleuchtend ist. Es ist auch eine Frage der Logik..
Sicher kann man, aber das ist eben die ganz private Entscheidung jedes Einzelnen. Für mich persönlich ist es höchst unplausibel und unlogisch

Die Wahrheit muss keine alternative Sichtweise fürchten. Sie kann aus allen möglichen Perspektiven betrachtet werden und sie bleibt immer die Wahrheit. Wenn Du dir sicher bist, dass der Atheismus wahr ist, warum probierst Du dann nicht das Experiment? Verlieren kannst Du nichts (denn Du glaubst ja an das Nichts :lol: )

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Detlef
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#76 Re: Heiner Geissler - "Was würde Jesus heute sagen?"

Beitrag von Detlef » Mo 18. Sep 2017, 22:32

Novalis hat geschrieben:Aber ja doch. Du kannst Jesus willentlich ein Jahr nachfolgen und sehen, was dann passiert. Der heilige Geist ist sehr praxisbezogen und liebt Experimente :)
Du meinst tatsächlich, man kann wollen was man will :o Vergiss es, warum, um alles in der Welt, sollte ich mich absichtlich selbst belügen ?!
Novalis hat geschrieben:Es würde einem Wunder gleich kommen, wenn ausnahmsweise ein Materialist sein eigenes Weltbild hinterfragt und mit einer alternativen Sichtweise experimentiert. Die Wahrheit muss keine alternative Sichtweise fürchten. Sie kann aus allen möglichen Perspektiven betrachtet werden und sie bleibt immer die Wahrheit.
Jaja die Wahrheit :mrgreen: siehe meine Signatur....
Novalis hat geschrieben:Wenn Du dir sicher bist, dass der Atheismus wahr ist, warum probierst Du dann nicht das Experiment? Verlieren kannst Du nichts (denn Du glaubst ja an das Nichts :lol: )
Du glaubst zu wissen, an was ich glaube? Das glaubst du nur.... aber das "Nichts" ist ganz bestimmt nicht dabei. :lol:
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

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#77 Re: Heiner Geissler - "Was würde Jesus heute sagen?"

Beitrag von Novas » Mo 18. Sep 2017, 22:42

Detlef hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Aber ja doch. Du kannst Jesus willentlich ein Jahr nachfolgen und sehen, was dann passiert. Der heilige Geist ist sehr praxisbezogen und liebt Experimente :)
Du meinst tatsächlich, man kann wollen was man will :o Vergiss es, warum, um alles in der Welt, sollte ich mich absichtlich selbst belügen ?!

Du belügst Dich selbst, wenn Du glaubst im Besitz der Wahrheit zu sein, denn kein Mensch ist im Besitz der Wahrheit, auch Richard Dawkins und sein Freundeskreis nicht. Die Wahrheit ist nicht grundlos einer der Namen Gottes: denn sie ist immer größer und mehr, als unser Ego und sein begrenztes Wissen. El Emet – der Gott der Wahrheit (Psalm 31,6). Das Christentum geht allerdings noch einen Schritt weiter, wenn es sagt, dass Wahrheit und Liebe zusammen gehören. Gott ist nicht nur die Wahrheit, er ist auch die Liebe.

Liebe und Wahrheit sind die beiden Namen ein und derselben Wirklichkeit. Das ist eine Wirklichkeit, in deren ewiger Umarmung wir uns geborgen fühlen und vertrauensvoll fallen lassen können.

Jaja die Wahrheit :mrgreen: siehe meine Signatur....

Ich fürchte mich nicht vor der Vergänglichkeit. Gerade weil ich ein Christ bin. Wenn der Tod als Übergang in das ewige Leben verstanden wird, nicht als Ende des Lebens, sondern als seine Transformation, dann ist er kein Feind mehr. ;)

Du glaubst zu wissen, an was ich glaube? Das glaubst du nur.... aber das "Nichts" ist ganz bestimmt nicht dabei. :lol:

Du glaubst daran, dass am Ende dieses Erdenlebens nur der Tod und das Nichts auf uns wartet. Damit ist dein Weltbild im Kern nihilistisch. Der Nihilismus ist das große Problem des modernen Menschen, weil er zu einer Entwertung aller Werte führt. Werte, die unser Leben wertvoll machen, ihm Sinn und Würde verleihen.

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Detlef
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#78 Re: Heiner Geissler - "Was würde Jesus heute sagen?"

Beitrag von Detlef » Di 19. Sep 2017, 08:21

Novalis hat geschrieben:Du belügst Dich selbst, wenn Du glaubst im Besitz der Wahrheit zu sein, denn kein Mensch ist im Besitz der Wahrheit, auch Richard Dawkins und sein Freundeskreis nicht. .
Da das aber weder auf mich noch auf "Dawkins und sein Freundeskreis" zutrifft, ist diese Eventualität gegenstandslos.
Novalis hat geschrieben:Die Wahrheit ist nicht grundlos einer der Namen Gottes: denn sie ist immer größer und mehr, als unser Ego und sein begrenztes Wissen. El Emet – der Gott der Wahrheit (Psalm 31,6). Das Christentum geht allerdings noch einen Schritt weiter, wenn es sagt, dass Wahrheit und Liebe zusammen gehören. Gott ist nicht nur die Wahrheit, er ist auch die Liebe. Liebe und Wahrheit sind die beiden Namen ein und derselben Wirklichkeit. Das ist eine Wirklichkeit, in deren ewiger Umarmung wir uns geborgen fühlen und vertrauensvoll fallen lassen können.
Deine altbekannte Schwurbelplatte, sie hat schon einen Riss...
Novalis hat geschrieben:Du glaubst daran, dass am Ende dieses Erdenlebens nur der Tod und das Nichts auf uns wartet. Damit ist dein Weltbild im Kern nihilistisch. Der Nihilismus ist das große Problem des modernen Menschen, weil er zu einer Entwertung aller Werte führt. Werte, die unser Leben wertvoll machen, ihm Sinn und Würde verleihen.
D u erzählst mir, was i c h denke ????? Und ziehst dann die gerade Linie Detlef=Nihilist=Problem des modernen Menschen=Entwertung aller Werte?! Für eine Entgegnung dieser dummfrechen Behauptung dürfte man eigentlich kein Gramm Gehirnschmalz verbraten, da du dich aber auch hier nicht entblödest, deine alte Leier wieder auszupacken, will ich eine bereits dazu an dich gegebene Antwort nicht vorenthalten:
Tyrion hat geschrieben:Sie sind aber beleidigend und abwertend, weil du auch auf die Menschen schließt. Noch schlimmer: du schließt sie sogar aus, du verwirfst sie, weil sie einem dir nicht genehmen Weltbild folgen. Du hebst dich über diese hinweg, fühlst dich als besser, als besonders, als "weiser". Du wertest das Gegenüber ab, bringst wirklich "Hämmer", die heftig sind, reagierst aber als Mimose, wenn es um dein Weltbild geht. Und das eigentlich nervige: du weichst immer sofort aus oder ignorierst jeden Versuch, sich mit dir inhaltlich auseinanderzusetzen.
Übt man Kritik daran, dass du das Gegenüber runtermachst, dann kommt vielleicht ein "mache ich nicht", wenn überhaupt. Selbstreflexion, Selbstkritik: nicht vorhanden. Fähigkeit, zurückzurudern oder sich sogar zu entschuldigen, wenn man zu weit ging: nicht vorhanden. Dafür versteckst du dich sofort hinter solchen Ausreden wie "ich beleidige nicht auf der menschlichen Ebene"...
Die Welt muss nicht so sein, wie du sie gern hättest. Dass es traurig und wenig tröstend wäre, wenn die Welt so aussieht, heißt nicht, dass sie nicht trotzdem so sein kann. Aber da geht es um Logik, das können wir uns bekanntlich sparen. Und bevor du jetzt wieder eingeschnappt bist: Ich sage nicht, dass du nicht logisch denken kannst, ich sage nur, dass du auf Logik hier nicht reagierst, solange dir der konkrete Inhalt nicht genehm ist...Abwerten, Niedermachen, nicht ernst Nehmen - das sind alles nur Mitteilungen. Seltsam, dass du darin so austeilfreudig bist, dich aber über Fliegende Spagehttimonster so aufregst. Mit welchem Recht regst du dich darüber auf, wenn jemand dein Weltbild nicht ernst nimmst, wenn du andere Weltbilder nur verachtest? Sei froh, dass nicht jeder hier so einseitig schreibt...
Das sagt aber nicht aus, was "wirklich" ist. Das sagt nicht aus, ob die spirituelle Ebene nur eingebildet ist und sie nicht existiert oder ob sie real vorhanden ist. Wer wann wo was denkt, ändert nicht das Universum. Vielleicht existiert Gott, vielleicht nicht. Falls er nicht existiert, sind Religionen für manche Menschen dennoch hilfreich. Das aber belegt Gott nicht.
Dass die in dem Zitat genannten Sinnfindungen gleichberechtigt nebeneinander stehen, behauptest du auch manchmal, aber das war's auch schon. Wenn's konkret wird, ist klar, dass du diese Gleichberechtigung leider nur heuchelst, sie aber tief in dir ablehnst. Warumn sonst ist für dich selbstredend, dass Menschen, die nur die "weltliche" Quelle der Sinnfindung verwenden, nicht einmal Mitspracherrecht bekommen dürfen, wenn es um Ethos geht. Und wie kannst du herablassend festsetzen, dass solche Menschen keinen Ethos haben (nur ein paar Perlen deiner Beleidigungen). Du wirst zwar auch hier auf nichts davon eingehen, aber man ist ja geduldig. Vielleicht denkst du doch mal nach, anstatt immer nur das Gleiche nachzuplapplern...
Falls diese "Dimension" überhaupt existiert. Leider ist der Glaube daran für dich die Grundvoraussetzung, einen Menschen als würdig zu erachten, um mit ihm höflich umzugehen. Glaubt er nicht daran, strafst du mit Verachtung. Da kannst du sehr gut austeilen. Und da du dich als höherstehend definierst, ist klar, dass der niedere deine Thesen nicht kritisieren darf, du umgekehrt aber schon. Du darfst sogar "Tacheles" schreiben, das Gegenüber nicht. Und das kommt dann bei den für dich unwürdigen als "kann austeilen, steckt aber nichts ein" an.
Da du dich mehrfach gewundert hast, warum ich dich gerne in die Fundi-Ecke einreihe... Genau diese Haltung ist der Beginn des Radikalismus. Sobald man den Menschen gegenüber nur aufgrund eines anderen Weltbildes verachtet, nicht ernst nimmt oder niedermacht, diskriminiert (usw.), denkt man radikal. Du fühlst dich so tolerant, weil du innerhalb(!) des Glaubens an eine spirituelle Ebene ja ach so offen bist und nicht sofort jeden als Ketzer verdammst. Im Gegenteil, du siehst dich von Fundis angegriffen, weil du sogar(?) den Islam verteidigst und darin Gutes sehen kannst. Aber wehe, es geht um einen generell Ungläubigen. Da ist dann Schluss mit lustig. Der Mechanismus ist der Gleiche, nur die Ebene ist anders. Also qualitativ gleich, nur quantitativ unterscheidbar. Deshalb bist du für mich im Inneren ein Fundamentalist. Ich denke da ein bisserl an Biedermann und die Brandstifter. Du wärst gerne generell offen und tolerant, aber insgeheim bist du eher Hardliner und Fanatiker. Und das ist schade.
Novalis hat geschrieben: Gerade weil ich ein Christ bin..
Dass du ein Christ bist, ist ein Grund mehr, k e i n Christ zu sein!
Die Wahrheit lässt sich pachten, mit dem Glauben an des Gottes Sohn, doch die Thesen sind vergänglich, allen Gläubigen zum Hohn! (Gert Reichelt)

Novas
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#79 Re: Heiner Geissler - "Was würde Jesus heute sagen?"

Beitrag von Novas » Di 19. Sep 2017, 22:09

Detlef hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben: Gerade weil ich ein Christ bin..
Dass du ein Christ bist, ist ein Grund mehr, k e i n Christ zu sein!

Schaue Dir Christus an. Das sollte Grund genug sein, um Christ zu werden.

eine altbekannte Schwurbelplatte, sie hat schon einen Riss...

Eine wirklich tiefsinnige Antwort.

D u erzählst mir, was i c h denke ????? Und ziehst dann die gerade Linie Detlef=Nihilist=Problem des modernen Menschen=Entwertung aller Werte?! Für eine Entgegnung dieser dummfrechen Behauptung dürfte man eigentlich kein Gramm Gehirnschmalz verbraten, da du dich aber auch hier nicht entblödest

Der Materialismus ist eine im Kern nihilistische Weltanschauung, so sehe ich das. Es gibt verschiedene Spielarten, auch in humanistischer Einkleidung, die dann etwas angenehmer wirkt, doch auch darunter verbirgt sich der Nihilismus, wenn ein höherer metaphysischer Sinn des Menschseins geleugnet wird. Es gibt verschiedene “Härtegrade”. In Nietzsches Werk Jenseits von Gut und Böse ist von einem „Russischen Nihilin“ die Rede, einem Pessimismus, „der nicht bloß Nein sagt, Nein will, sondern […] Nein tut.“ (Jenseits von Gut und Böse, Sechstes Hauptstück: Wir Gelehrten, Nr. 208) die absolute Verneinung ist die vollendete Form des Nihilismus, aber er beginnt schon viel früher: „Was bedeutet Nihilismus? Dass die obersten Werthe sich entwerthen.“ ~ mit den obersten Werten meinte er die metaphysische Sinnorientierung. Über die Wichtigkeit der Sinnorientierung sagte Viktor Frankl, der Begründer der Logotherapie:

„Die Sinnorientierung ist nicht nur lebenswichtig, sondern überlebens-wichtig! (…) In jedem Menschen steckt das alte und ewige metaphysische Bedürfnis, sich Rechenschaft abzulegen über den Sinn des Daseins.“

Insofern der moderne Mensch metaphysisch entwurzelt ist, befindet er sich in einem Zustand der Unerlöstheit, des spirituellen Verlorenseins. Er ist erlösungsbedürftig, glaubt aber nicht mehr an die Möglichkeit der Erlösung. Das klingt nach einer echten Misere. Im Gegensatz zu anderen Denkern hat Nietzsche den Nihilismus klar diagnostiziert, furchtlos benannt und nichts schön geredet. Gleichzeitig suchte er nach einem Weg, wie er den Nihilismus überwinden kann. Er kam dabei zu dieser bemerkenswerten Aussage:

„Wer das Große nicht mehr in Gott findet, findet es überhaupt nicht [...] und muß es entweder leugnen oder selbst schaffen“

Novas
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#80 Re: Heiner Geissler - "Was würde Jesus heute sagen?"

Beitrag von Novas » Mi 20. Sep 2017, 00:19

Tyrion hat geschrieben:Sie sind aber beleidigend und abwertend, weil du auch auf die Menschen schließt. Noch schlimmer: du schließt sie sogar aus, du verwirfst sie, weil sie einem dir nicht genehmen Weltbild folgen. Du hebst dich über diese hinweg, fühlst dich als besser, als besonders, als "weiser". Du wertest das Gegenüber ab, bringst wirklich "Hämmer", die heftig sind, reagierst aber als Mimose, wenn es um dein Weltbild geht. Und das eigentlich nervige: du weichst immer sofort aus oder ignorierst jeden Versuch, sich mit dir inhaltlich auseinanderzusetzen[...]

Wenn ich etwas verwerfe, dann sicher nicht Menschen, sondern ein bestimmtes Weltbild, Menschenbild und Gottesbild. Geistige Freiheit heißt, dass sich die Gedanken frei bewegen können.

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