Wer ist Schuld an Harvey?

Politik und Weltgeschehen
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fin
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#41 Re: Wer ist Schuld an Harvey?

Beitrag von fin » Sa 9. Sep 2017, 13:36

-- Schein & Sein --

erbreich hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Die Söhne und Töchter Gottes, die ihre wahre Identität jenseits von Raum und Zeit, Geburt und Tod kennen (Buddhisten nennen es das Rad des Samsara ;) ), sind frei. Die Illusionen der Welt haben keine Macht mehr über sie. So wird das ganze Leben zu einer Feier.
Wenn Du so Klartext sprichst, dann will ich mich dem kurz anschliessen. Ich nehme an, Du sprichst auch von Dir selber, wenn Du von den Söhnen und Töchtern Gottes sprichst (und nicht bloss von einer angelesenen Theorie) und in der augenzwinkernden Erwähnung der Buddhisten bezüglich des Freiseins vom Samsara sehe ich auch mich angesprochen.
Erbreich, ich meine, du solltest deinen Schützling nicht in jeder Hinsicht bestätigend auf die Schulter klopfen, zumal nicht nur obige Aussage, sondern ein Großteil seiner Schreibe eine Identität zum Vorschein bringt, die sich gerne in Worthülsen und Phrasen verliert.

Anstatt nach Wahrheit (im Sinne von Wahrhaftigkeit) zu streben, opfert er selbige für s/eine fragwürdige Redekunst, der es an wahrer Substanz fehlt, ich meine jetzt nicht im rhetorischen Sinn, sondern was die eigentlichen Inhalte anbetrifft.

Er begreift nicht, welchen Schaden er damit anrichtet und du scheinbar auch nicht!

Der Mensch verliert seine wahren Verbindungen, wenn er nicht nach Wahrhaftigkeit strebt. Unsere Welt speist sich zunehmend aus einem Intellekt, der sich selbst verklärt und einem Geist huldigt, der mehr als fragwürdig ist.

PS: Mutter Theresa ist übrigens - wie Ghandi - mit großer Vorsicht zu genießen!

R.F.
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#42 Re: Wer ist Schuld an Harvey?

Beitrag von R.F. » Sa 9. Sep 2017, 13:52

Hemul hat geschrieben:
Die Sahara (und wohl auch andere Wüsten) gäbe es nicht, hätte man sie nicht abgeholzt oder hätte man nach riesigen Waldbränden die Aufforstung betrieben. Das wäre übrigens auch heute noch möglich, wenn nicht die dafür benötigten Gelder in die Rüstung fließen würden. Würde man die Aufforstung mit Nachdruck betreiben, käme es durch den verstärkten Verbrauch von fossilen Energieträgern kaum zur Klima-Erwärmung. Ohne diese riesigen Wüsten wäre das Klima ausgeglichener, die Windgeschwindigkeiten hätten mit Sicherheit nicht die Ausmaße der gegenwärtigen Stürme. Viele Schicksale ließen sich schon dadurch vermeiden, dass man bei der Bebauung mehr Vorsicht walten ließe, Häuser nicht zu nahe an Küsten und Flüsse bauen würde.

Aus der Geschichte wissen wir von Warmphasen. Nach den in der Frankfurter Allgemeinen zur Jahrtausendwende zitierten Worte eines Kölner Bischofs des 12. Jahrhunderts, konnten damals in einem Jahr dreimal Avocados geerntet werden. Dieser Kirchenmann wird wohl kaum versucht haben, die Mitbürger mit Märchen zu beeindrucken. Wahrscheinlich stiegen auch damals die Wasserpegel, aber dieser Anstieg war für die vergleichsweise wenigen Menschen kaum eine Gefahr.

Naturkatastrophen gibt es, seit die Erde die heutige Struktur hat. Immer wieder bröckeln Teile dieser Struktur, wie vor kurzem in den Schweizer Alpen zu sehen, als sich ein Stück davon löste und acht Menschen unter sich begrub.

erbreich
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#43 Re: Wer ist Schuld an Harvey?

Beitrag von erbreich » Sa 9. Sep 2017, 14:18

fin hat geschrieben:Erbreich, ich meine, du solltest deinen Schützling nicht in jeder Hinsicht bestätigend auf die Schulter klopfen...
Novalis ist weder mein Schützling - er kann, so denke ich, ganz gut selbständig denken und handeln - noch klopfe ich ihm in jeder Hinsicht bestätigend auf die Schulter. Wenn du meinen Post ganz gelesen hast, das siehst du das.

Der Mensch verliert seine wahren Verbindungen, wenn er nicht nach Wahrhaftigkeit strebt.
Ich verstehe Wahrhaftigkeit so: Wahrhaftig spricht und argumentiert ein Mensch, der das äussert, was er wirklich denkt. Wahrhaftigkeit ist etwas anderes als Ideologie und Dogma. Ein Mensch kann mit mir übereinstimmen im Gespräch und dabei ganz und gar nicht wahrhaftig sein, und ebenso kann ein Mensch mit mir überhaupt nicht übereinstimmen und dabei äusserst aufrichtig und wahrhaftig sein. Die Wahrhaftigkeit ist eine wertvolle menschliche Fähigkeit...

PS: Mutter Theresa ist übrigens - wie Ghandi - mit großer Vorsicht zu genießen!
Wir alle - auch du und ich - sind mit Vorsicht zu geniessen... ;)

Novas
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#44 Re: Wer ist Schuld an Harvey?

Beitrag von Novas » Sa 9. Sep 2017, 15:34

erbreich hat geschrieben:
PS: Mutter Theresa ist übrigens - wie Ghandi - mit großer Vorsicht zu genießen!
Wir alle - auch du und ich - sind mit Vorsicht zu geniessen... ;)

Ja, selbst Jesus kämpfte, so erzählt die Geschichte, in der Wüste innerlich mit dem Teufel. Ähnliche Geschichten finden wir im Leben aller Heiligen und Propheten. Im Buddhismus gilt Devaputra Māra als Gegenspieler des Buddha. Beide sind Metaphern für all das, „was Leiden verursacht“ und uns von einem erleuchteten Dasein abhält. Es heißt, dass Māra ihn vor seiner Erleuchtung besonders heftig attackierte:

Als Buddha Shakyamuni unter dem Bodhi-Baum kurz vor der Erleuchtung stand, wandte Māra alle Kräfte auf, um ihn davon abzuhalten. Dazu rief er Erscheinungen wie Armeen von gewalttätigen Kriegern hervor, um ihn wütend zu machen, oder Frauen, die sich ihm hingeben wollten und Reichtümer, um ihn zu verführen. Buddha durchschaute jedoch seine Absichten, da er erkannte, dass alles ihm Angebotene vergänglich und wie eine Illusion ist. In einem letzten Angriff versuchte Māra, den Buddha zum sofortigen Eintritt ins Nirwana zu überreden. Dieser lehnte jedoch ab, da er zunächst Schüler finden wollte, um seiner Lehre die Verbreitung zu ermöglichen.[3] Māra selbst versank in einer Pfütze, die Illusion wurde von der Erleuchtung Buddhas wie mit einem Diamanten (vgl. Diamant-Sutra) zerschnitten.
Māra in der Legende


Mit Sicherheit haben auch Mutter Theresa und Gandhi mit dem “Teufel” gerungen (was für mich ein Prinzip und kein personales Wesen ist) und alle anderen Menschen. Carl Gustav Jung sprach von der „Schattenarbeit“, als einem wesentlichen Bestandteil jedes authentischen spirituellen Weges, so wie es sich im Leben von Paulus zeigt, seiner inneren Wandlung von einem leidenschaftlichen Christen-Verfolger zum Christus-Nachfolger, so radikal kann eine innere Transformation geschehen. Spirituelles Wachstum hat viel mit der Integration der eigenen dunklen Seite zu tun. Paulus hat dann diese wunderbar zeitlosen Worte gefunden, um seine Erfahrung zu beschreiben:

„Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.“

Das ist für den Christen die höchste Erleuchtung: der Durchbruch in das Christusbewusstsein, um ganz von ihm ergriffen und durchdrungen zu sein.

erbreich
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#45 Re: Wer ist Schuld an Harvey?

Beitrag von erbreich » Sa 9. Sep 2017, 15:55

Novalis hat geschrieben: Carl Gustav Jung sprach von der „Schattenarbeit“, als einem wesentlichen Bestandteil jedes authentischen spirituellen Weges...
Ja, das Erleben der Dunklen Nacht oder das Durchqueren des Tals der Todesschatten...

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#46 Re: Wer ist Schuld an Harvey?

Beitrag von Novas » Sa 9. Sep 2017, 16:06

erbreich hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben: Carl Gustav Jung sprach von der „Schattenarbeit“, als einem wesentlichen Bestandteil jedes authentischen spirituellen Weges...
Ja, das Erleben der Dunklen Nacht oder das Durchqueren des Tals der Todesschatten...

Um wieder die Brücke zum Thema zu schlagen: leidvolle Erfahrungen können die besten Lehrmeister auf dem Weg sein. “Das Leid ist das schnellste Pferd zur Vollkommenheit” (Meister Eckhart) die entscheidende Frage ist für mich nicht “wer ist Schuld am Leid in der Welt”, sondern “wie gehen wir damit um, was machen wir jetzt damit, wie werden wir frei davon?”

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#47 Re: Wer ist Schuld an Harvey?

Beitrag von fin » Sa 9. Sep 2017, 16:17

-- Unterscheidung der Geister --

erbreich hat geschrieben:
fin hat geschrieben:Der Mensch verliert seine wahren Verbindungen, wenn er nicht nach Wahrhaftigkeit strebt.
Ich verstehe Wahrhaftigkeit so: Wahrhaftig spricht und argumentiert ein Mensch, der das äussert, was er wirklich denkt.
Ich verstehe Wahrhaftigkeit anders, zumal auch Egoisten, Machtmenschen, Tyrannen oder Lügner durchaus das äußern, was sie denken. Dein Ansatz scheint mir in dieser Hinsicht nicht wirklich vielversprechend, zumal dein Folgegedanke diesen Widerspruch im Verlauf zu kitten sucht ...

erbreich hat geschrieben:Wahrhaftigkeit ist etwas anderes als Ideologie und Dogma.
Natürlich lassen sich Ideen und Leitbilder korrekt (wahrheitsgemäß) vermitteln. Die jeweiligen Gedanken (Denkungsart) entsprechen in der Regel den zugrundeliegenden Ideen und Konzepten, die, wie die Realität zeigt, auch einen bindenden Charakter haben können. Ideologie und Dogmen der RKK sind ein Beispiel. Der Papst spricht zb. das Gedankengebäude der eigenen Anschauungen offen aus, fraglich ist aber, ob es der wahren Lehre Jesu Christi entspricht.

erbreich hat geschrieben:Ein Mensch kann mit mir übereinstimmen im Gespräch und dabei ganz und gar nicht wahrhaftig sein, und ebenso kann ein Mensch mit mir überhaupt nicht übereinstimmen und dabei äusserst aufrichtig und wahrhaftig sein.
Genau, das besagt aber nur, daß Wahrhaftigkeit nicht an subjektive Übereinstimmung gebunden ist, sondern an eine übergeordnete Größe. Diese übergeordnete Größe bemißt sich - meiner Ansicht nach - nicht daran, ob man das, was man denkt auch äußert, wie dieser Beitrag hoffentlich gezeigt hat.

erbreich hat geschrieben:
fin hat geschrieben:PS: Mutter Theresa ist übrigens - wie Gandhi - mit großer Vorsicht zu genießen!
Wir alle - auch du und ich - sind mit Vorsicht zu geniessen... ;)
Du magst dich mit Gandhi und Mutter Theresa in einer Reihe sehen, ich nicht.
Zuletzt geändert von fin am Sa 9. Sep 2017, 18:24, insgesamt 2-mal geändert.

R.F.
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#48 Re: Wer ist Schuld an Harvey?

Beitrag von R.F. » Sa 9. Sep 2017, 16:31

Novalis hat geschrieben: - - -
Ja, selbst Jesus kämpfte, so erzählt die Geschichte, in der Wüste innerlich mit dem Teufel.
- - -
"Innerlich"? Gemäß Matthäus 4,1-11 stand Satan leibhaftig Jesus gegenüber...

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#49 Re: Wer ist Schuld an Harvey?

Beitrag von Novas » Sa 9. Sep 2017, 16:40

R.F. hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben: - - -
Ja, selbst Jesus kämpfte, so erzählt die Geschichte, in der Wüste innerlich mit dem Teufel.
- - -
"Innerlich"? Gemäß Matthäus 4,1-11 stand Satan leibhaftig Jesus gegenüber...

Für mich ist das eine literarische Beschreibung eines inneren geistigen Kampfes, ja. Geistige Realitäten kann man nur in Form von Sinnbildern darstellen. Wenn ich das Sinnbild nicht wörtlich nehme, so leugne ich damit nicht die dahinter stehende Realität, falls Du darum besorgt bist ;) Als C.S. Lewis sein Buch “Dienstanweisungen an einen Unterteufel” (Screwtape Letters) schrieb, so meinte er das nicht wörtlich, aber er beschreibt eine geistige Realität, einen realen Konflikt zwischen den Mächten des “Lichts” und der “Finsternis”.
Zuletzt geändert von Novas am Sa 9. Sep 2017, 17:29, insgesamt 2-mal geändert.

erbreich
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#50 Re: Wer ist Schuld an Harvey?

Beitrag von erbreich » Sa 9. Sep 2017, 17:05

fin hat geschrieben:Der Papst spricht zb. das Gedankengebäude der eigenen Anschauungen offen aus, fraglich ist aber, ob es der wahren Lehre Jesu Christi entspricht.
Das ist bei mir und bei dir genauso der Fall. Keiner von uns kann mit Bestimmtheit - also mit einem Absolutheitsanspruch - sagen, sein Verständnis der Lehre Jesu entspreche dem, was Jesus wahrhaftig gelehrt habe. Wir können aber sagen, dass wir uns um Wahrhaftigkeit in der Mitteilung unseres subjektiven Verständnisses bemühen. Mehr liegt nicht drin.

Genau, das besagt aber nur, daß Wahrhaftigkeit nicht an subjektive Übereinstimmung gebunden ist, sondern an eine übergeordnete Größe.
Wahrhaftigkeit kann zwingend nur subjektiv sein, also in Übereinstimmung mit dem tatsächlichen subjektiven Erleben. Die übergeordnete Grösse wäre die Wirklichkeit, die uns aber wiederum nicht objektiv zugänglich ist, sondern nur durch unsere subjektive Wahrnehmung. Deshalb nennt die Bibel ja unsere Erkenntnis "Stückwerk"...

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