Deutschland boomt

[piscator]

Ich erinnere mich da aus meiner Schulzeit, dass nur EIN Fahrzeug (das kam gelegentlich) die Luft so verpestete, dass es weit und breit auffiel und die Störung lange danach noch in der Luft hing.

Dagegen war der Gestank der Kohle- und Holzheizungen, der damals üblichen freien, oft schwelenden Müllkippen reinstes Ambrosia .

Die Bewohner auf der Schwäbischen Alb haben verendetes Vieh, tote Katzen und Hunde, sowie den Hausmüll in den nächsten Karstspalt geworfen, so dass Menschen, die aus den Quellen kilometerweit davon entfernt, getrunken haben, schwer erkrankten.

In Backnang, meiner Geburtsstadt, gab es früher rund 200 lederverarbeitende Fabriken. Deren Chemieabfall wurde einfach in die nächsten Müllkippen verfrachtet. Nach jedem Hochwasser im Frühjahr gab es flussabwärts Milzbranderkrankungen. Hinzu kam der eklige Gestank der Gerbereien.

Unsere Luft ist nicht sauber, aber deutlich besser als in der "guten alten" Zeit.

[Janina]

Apropos "Dieseskandal": Dass Abgas-Messungen manipuliert werden, wusste ich bereits in den 80er Jahren, als ich in der Branche gearbeitet habe.

Und ich habe mich über eines gewundert. Ich habe einen 3-Liter-Lupo, d.h. nicht nur Diesel, sondern auch noch das sparsamste Auto der Welt. Mein Rekord liegt bei 2,7l/100km. Da kommen die Konstrukteure von heute wohl nicht mehr dran.
Die Karre ist 15 Jahre alt und hat einen kleinen Knopf im Armaturenbrett mit der Aufschrift ECO. Wenn ich den drücke, wird die Motorleistung von 45 auf 60 PS gesteigert und die Schaltpunkte für das AUtomatikgetriebe höher gesetzt. Damit kann man dann z.B. besser im Gebirge fahren. Bei heutigen VWs wird dieser Knopf nicht mehr manuel bedient, sondern automatisch aktiviert.
Haben die Skandalreporter jetzt also 15 Jahre gebraucht, um diesen Knopf zu finden?

[closs]

Ich habe einen 3-Liter-Lupo, d.h. nicht nur Diesel, sondern auch noch das sparsamste Auto der Welt.

Fast ein Oldtimer - hast Du den neu gekauft?

Bei heutigen VWs wird dieser Knopf nicht mehr manuel bedient, sondern automatisch aktiviert.

Das ist eh eine Seuche: Alles wird einem abgenommen, bis am Ende jeder gar nichts mehr selber denken muss.

Finde Deine Wahl aber gut. - Wir fahren (erst kinder-, jetzt enkel- und vor allem urlaubs-bedingt) traditionell Busse - unseren T5 fahren wir ohne Wohnwagen mit ca. 7,3 Liter Diesel/100km. - Ich finde das eigentlich sensationell. (Mit Wohnwagen sind es 9,5 l)

[2Lena]

Haben die Skandalreporter jetzt also 15 Jahre gebraucht, um diesen Knopf zu finden?

Es ist wohl kaum anzunehmen, dass kluge und vor allem technisch gebildete Leute wie du, das nicht kannten.

Die Skandale (schau mal es trifft alle die großen, einflußreichsten deutschen Konzerne) sind doch nicht dazu da, um die Medien zu "aufzubessern". Man hätte auch leise einen Tipp geben können, dann die Fahrzeuge anders machen. Doch alle Skandale gehen mit soundsoviel Million Strafzahlungen einher. Sie treffen grad die reichsten Firmen, Politiker, auch in der Kath. Kirche. Man braucht ihr Geld zum "boomen". Das Geld ist das Blut der Wirtschaft.

Der letzte und dickste Wolf verhungert schließlich oder er wird erschlagen, falls die anderen leben wollen. So "ähnlich" erzählte es schon Karl Marx in seinem Buch "Kapital".
... aber die wollen nicht so richtig leben, nur halb krank. Sie lassen sich impfen gegen Zecken und was weiß ich was, dafür gern abzocken. Sie nehmen das fragwürdige "Vergnügen" von Autofahrten auf sich. Die tun sich was Gutes, stellen die frische Waren in den Kühlschrank um sie dann erst wieder hervorzuholen, wenn das Ablaufdatum vorüber ist. Man könnte ja auch zu Fuß in den Garten gehen, ganz frisch das Essen holen. Das mache ich jetzt auch.

[Martinus]

-Sie nehmen das fragwürdige "Vergnügen" von Autofahrten auf sich.

- Man könnte ja auch zu Fuß in den Garten gehen, ganz frisch das Essen holen. Das mache ich jetzt auch.

das Autofahren ist schon lange kein Vergnügen mehr Was meinst Du wieviel Leute aus beruflichen Gründen mit dem Auto fahren. Ich fahre in "guten Zeiten" bis zu 70 000 km im Jahr zum "Vergnügen" .

Das mit dem Garten ist super, demnächst kommt bei mir ein Gewächshaus in den Garten, da müssen meine Hühner ein paar qm abgeben.

----komme gerade aus dem Garten, und jetzt geht es weiter.....

gruss

[piscator]

Man könnte ja auch zu Fuß in den Garten gehen, ganz frisch das Essen holen. Das mache ich jetzt auch.

Vorausgesetzt, man hat einen Garten.
In meinem Heimatdorf leben ca. 3.000 Menschen, das sind rund 950 Familien. Wo sollen die alle einen Garten herbekommen? Wir leben in einem Tal, es gibt räumliche Begrenzungen, die ganze Region ist dicht besiedelt.
Was mache ich mit Großstädten und Regionen wie dem mittleren Neckar? Wo nehme ich da die Flächen her? Selbst wenn ich eine Fläche habe, wächst da noch lange keine Pflanze. Das Ganze erfordert Zeit und den sprichwörtlichen "grünen Daumen". Beides habe ich nicht, deshalb bin ich froh, das es in modernen Gesellschaften eine Arbeitsteilung gibt. Jeder macht da, was er kann, der eine baut Getreide und Obst Gemüse an, der andere macht Schuhe und Kleidung.
Alles andere ist verklärte Sozialromantik.

[2Lena]

Was mache ich mit Großstädten und Regionen wie dem mittleren Neckar?

Wo sind die Leute denn letztendlich hergezogen?

Das Ganze erfordert Zeit und den sprichwörtlichen "grünen Daumen". Beides habe ich nicht, deshalb bin ich froh, das es in modernen Gesellschaften eine Arbeitsteilung gibt. Jeder macht da, was er kann, der eine baut Getreide und Obst Gemüse an, der andere macht Schuhe und Kleidung. Alles andere ist verklärte Sozialromantik.

?
Du sprichst von Zeiten des Mittelalters.
Wir sind in der Neuzeit, in der unnütze Produkte entstehen, mit denen nichts weiter als Geld gemacht wird. Nicht selten entsorgen Firmen Angestellte und Waren auf Kosten von Steuerzahlern und Versicherern. Wo soll das hinführen?

[piscator]

Was mache ich mit Großstädten und Regionen wie dem mittleren Neckar?

Wo sind die Leute denn letztendlich hergezogen?

Tja, wo kommen die denn alle her? Bist du tatsächlich der Meinung, die seien kürzlich alle von weit draußen dort hingezogen?Die Meisten sind dort geboren, viele kommen aus Italien, Bulgarien, Serbien, der Türkei usw. Natürlich könnten man sie umsiedeln, da haben die Sowjets unter Stalin einige Erfahrungswerte. ...

Du sprichst von Zeiten des Mittelalters.
Wir sind in der Neuzeit, in der unnütze Produkte entstehen, mit denen nichts weiter als Geld gemacht wird. Nicht selten entsorgen Firmen Angestellte und Waren auf Kosten von Steuerzahlern und Versicherern. Wo soll das hinführen?

Nein, ich spreche nicht vom Mittelalter, sondern von einer industriell geprägten Gesellschaft. Was unnütze Produkte sind, entscheidet zum Glück nicht ein kleines Grüppchen Öko-Fanatiker, sondern der Markt, der zugegeben seine Stärken und Schwächen hat, mir aber lieber ist als eine Gesellschaft, die von Öko-Faschisten geprägt ist und alles bis ins Kleine diktatorisch regelt.
Wenn du mal hinter deinen Salatköpfen hervorschaust, wirst du feststellen, dass das Umweltbewusstsein der Menschen in der letzten Zeit sehr stark gestiegen ist.

[2Lena]

Bist du tatsächlich der Meinung, die seien kürzlich alle von weit draußen dort hingezogen?

Nein, ich teile eher deine, dass die Industriegesellschaft eben ihre Auswirkungen brachte. Nur brachte das auch einige Unordnung in der Landwirtschaft. Ein Bauer kann nicht zu den Preisen erzeugen, die momentan gelten. Dahinter steht eine Subventionswirtschaft, an der kleine Betriebe scheiterten. Vieles, was früher auf den Markt kam, ist nicht mehr "rentabel" genug. Ganz abgesehen von einer Massenwirtschaft, die gebraucht wird, um einwandfreie Ware zu bekommen.

Meine Gurken und meine Karotten sind riesig. Sie schmecken besser, aber sie sehen nicht so aus, wie die im Supermarkt.

Was unnütze Produkte sind, entscheidet zum Glück nicht ein kleines Grüppchen Öko-Fanatiker, sondern der Markt, der zugegeben seine Stärken und Schwächen hat ...

Manchmal ist der "Markt" ebenso uneinsichtig, wie die Leute es sind. Wenn ich so nachrechne, was ich die letzten Wochen auf die Mülldeponie brachte, für die manche ein halbes Arbeitsleben tätig waren und andere für die andere Hälfte, um das Geld dafür zu verdienen. Ich weiß nicht, ob ich eine Liste machen und mich erneut darüber aufregen soll. Am Traurigsten ist, dass über die Werbung "Scheinlösungen" angepriesen wurde, mit riesigen Müllbergen und massiven Umweltschäden als Folge. Ach, wenn es doch vor Jahrzehnten schon "Ökofanatiker" gegeben hätte.

Wenn du mal hinter deinen Salatköpfen hervorschaust, wirst du feststellen, dass das Umweltbewusstsein der Menschen in der letzten Zeit sehr stark gestiegen ist.

Oh ja, sicher doch ...
Nur bewegt es keinen, auf sein Auto zu verzichten, dafür einen Spaten anzuschaffen.
Zwar ist jeder entsetzt über Plastikmüll im Ozean, aber er kann nichts mehr einkaufen ohne dass Berge von diesem Müll entstehen.

[NIS]

Gott ist der Superlativ von Gut,
und das Gute ist dem Bösen überlegen!