Milchpreispolitik

Politik und Weltgeschehen
Mimi
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#11 Re: Milchpreispolitik

Beitrag von Mimi » Mo 26. Jun 2017, 12:47

Magdalena61: Meines Wissens müssen auch Hoferben….
Können, müssen (noch) nicht zwingend.
Alle in unserer Gegend, das heißt der Nachwuchs, tut das allerdings inzwischenausnahmslos.
(Kraichgau…schönstes Landgebiet Deutschlands …falls nicht bekannt
Bild)

Das beruht schon zum Teil auf den alten Zwistigkeiten von früher – da die
„gelernten Landwirte“ sich teils arrogant gegenüber den Bauern benahmen, ihre durch
Generationen erworbene Erfahrungen in Frage stellten.
Oder auch manchmal umgekehrt….. denn Neuerungen gegenüber zeigten sich die „Alteingesessenen“ damals mitunter regelrecht „resistent“
In den 60er/70er Jahren z.B. schickte mein Vater die Schweinezucht gesammelt immer den ganzen Sommer über in Urlaub auf eine große Wiese auf dem Grundstück. Glückliche Schweine. Kein Mensch interessierte damals wirklich, ob ein Schwein ein auch wenig fröhlicher leben kann. Von den Bauern wurde er zunächst regelrecht verspottet, wie in einigen anderen Angelegenheiten.
Obschon..sie vertrugen sich ganz gut, weil Arroganz im fremd war und er auch ihre Erfahrungen annehmen konnte.
Bei uns findet man - außer bei den Senioren - nur noch "Landwirte.
Durch die landwirtsch. Schulung ist ein Bauer heutzutage gewöhnlich ein Landwirt, ein Landwirt eigentlich ebenso ein Bauer. Die Begriffe unterliegen somit nicht mehr der alten Bedeutung.
Mein Vater war allerdings in unserer Gegend damals eine absolute Ausnahmeerscheinung. Neben der landwirtschaftlichen Schulung Zusatzausbildungen als Sprengmeister (Zinngewinnung), Kaffee-Anbau, Großwildjagdschein ( zum Eigenschutz in Notlage). Desweiteren eingesetzt zur Taxierung von Bodenschätzen. Riesiger Mühlenbetrieb und Landwirtschaft. Vier meiner Onkels und deren Nachkommen (heute noch zwei) bewirtschaften die bekanntesten Gehöfte in der Region. Das war meine Kindheit und Jugend.
Wenn man allerdings die Altvorderen incl. meinen Papa noch befragen könnte…..würden die sich mächtig aufregen über gewisse Gepflogenheiten der Branche in unserer Region heutzutage. Z.B.:
Über das „Jammern“ auf sehr hohem Niveau,
// die unglaubliche! Leichtigkeit des Verfahrens, sich Bio-Bauer nennen zu dürfen, :o
// das, was „die Wirtschaft“ unter Bio abhandelt – im Gegensatz zum allgemeinen
(ehrlicheren) Verständnis darüber in der Bevölkerung…
// Brachwesen :roll:
// den übertriebenen Rapsanbau…
Die Liste ließe sich lange fortsetzen ….geglaubt wird allerdings vieles nicht, oder nicht für möglich gehalten. Was ich aber irgendwie verstehen kann. Man wird heute so viel belogen….
Da will man sich nicht auch noch z. B. „biomäßig“ vergackeiert sehen.
"Jedes menschliche Wunschbild,
das in die christliche Gemeinschaft mit eingebracht wird,
hindert die echte Gemeinschaft und muss zerbrochen werden,
damit die echte Gemeinschaft leben kann."
Dietrich Bonhoeffer

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#12 Re: Milchpreispolitik

Beitrag von piscator » Mo 26. Jun 2017, 13:53

Mimi hat geschrieben:Da will man sich nicht auch noch z. B. „biomäßig“ vergackeiert sehen.
"vergackeiert" Das kann man laut sagen. :shock: Ich war neulich notgedrungen in einem Restaurant, ein richtiger Schnösel-Laden mit dem entsprechenden Schicki-Micki-Publikum, was ich gar nicht abkann, da gab`s Bio-Mineralwasser, zertifiziert, natürlich mit eigenem verliehenen "Gütesiegel". :lol:

War natürlich schweineteuer, habe leider erst auf den Preis geschaut, nachdem das Wasser auf dem Tisch stand. Bestimmt von jungfräulichen katholischen Nonnen bei Vollmond gezapft :lol: :lol: .

Ich habe dann meinen (überwiegend schnöseligen) Begleitern erzählt, dass ich Wert darauf lege, dass im Wasser ausschließlich Dihydromonoxid drin sein muss, am besten noch vegan, was dann das Gespräch etwas ins Stocken brachte. Meine Partnerin meinte hinterher, ich sei doch manchmal ein richtiges A........., was ich selbstverständlich als Kompliment aufgefasst habe. :Herz:
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#13 Re: Milchpreispolitik

Beitrag von closs » Mo 26. Jun 2017, 14:27

piscator hat geschrieben:Meine Partnerin meinte hinterher, ich sei doch manchmal ein richtiges A........., was ich selbstverständlich als Kompliment aufgefasst habe.
Das ist mir auch schon passiert - denn ich habe neulich mal in einem Bioladen handgelegte Eier verlangt.

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#14 Re: Milchpreispolitik

Beitrag von piscator » Mo 26. Jun 2017, 15:34

Erinnert am an die Episode, als letzten Sommer zwei Frauen vom Stamme der Krampfhennen in meiner Stammkneipe auftauchten
und sich am Stammtisch sofort und lautstark als Veganer (oder heißt das Veganerinnen?) outeten. Die anschließende Diskussion war
sehr spannend mit hohem Unterhaltungswert, insbesondere da die führenden Land- und Forstwirte des Ortes zugegen waren. :lol:

Und nein, die beiden kommen bestimmt nicht wieder. :wave:
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#15 Re: Milchpreispolitik

Beitrag von Janina » Mo 26. Jun 2017, 16:29

piscator hat geschrieben:da gab`s Bio-Mineralwasser, zertifiziert, natürlich mit eigenem verliehenen "Gütesiegel". :lol:
Wundert dich das? Anderswo wird einem Salz aus dem Himalaya angeboten, oder Zuckerkugeln aus der Apotheke. Kein Wunder, dass man auch Leitungswasser zu Mondpreisen kriegt.

Die Welt ist bescheiden. Jeder nimmt nur so viel wie er kriegen kann. :roll:

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#16 Re: Milchpreispolitik

Beitrag von piscator » Mo 26. Jun 2017, 16:33

Janina hat geschrieben:
piscator hat geschrieben:da gab`s Bio-Mineralwasser, zertifiziert, natürlich mit eigenem verliehenen "Gütesiegel". :lol:
Wundert dich das? Anderswo wird einem Salz aus dem Himalaya angeboten, oder Zuckerkugeln aus der Apotheke. Kein Wunder, dass man auch Leitungswasser zu Mondpreisen kriegt.
Die Welt ist bescheiden. Jeder nimmt nur so viel wie er kriegen kann. :roll:
Wundern tut mich schon lange nichts mehr. Besonders wenn das Millionen Jahre alte Himalaya-Salz nur bis Ende 2018 haltbar sein soll. :lol:
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#17 Re: Milchpreispolitik

Beitrag von Janina » Mo 26. Jun 2017, 20:42

piscator hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:
piscator hat geschrieben:da gab`s Bio-Mineralwasser, zertifiziert, natürlich mit eigenem verliehenen "Gütesiegel". :lol:
Wundert dich das? Anderswo wird einem Salz aus dem Himalaya angeboten, oder Zuckerkugeln aus der Apotheke. Kein Wunder, dass man auch Leitungswasser zu Mondpreisen kriegt.
Die Welt ist bescheiden. Jeder nimmt nur so viel wie er kriegen kann. :roll:
Wundern tut mich schon lange nichts mehr. Besonders wenn das Millionen Jahre alte Himalaya-Salz nur bis Ende 2018 haltbar sein soll. :lol:
Wenn wir's bis dahin leer kriegen, dann haben wir ja gerade nochmal Glück gehabt. Bild

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Andreas
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#18 Re: Milchpreispolitik

Beitrag von Andreas » Mo 26. Jun 2017, 20:49

Ich hab echt ne Macke. Ich lese dauernd Milchreispolitik wenn ich diesen Thread in den aktiven Themen sehe.


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#20 Re: Milchpreispolitik

Beitrag von Martinus » Fr 30. Jun 2017, 12:37

piscator hat geschrieben:Viele Landwirte in meiner Gegend vermarkten ihre Produkte zunehmend selbst.

und es wird bemerkt. Die DMK muß überregional diverse Produktionsstandorte schliesen weil die Milch fehlt. Kündigungen diverser Bauern von bis zu 1,7 Milliarden Kilogramm Milch haben dazu geführt.
Angelas Zeugen wissen was!

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