Die Flüchtlingskrise und die Polarisierung der Gesellschaft

Politik und Weltgeschehen
Benutzeravatar
Halman
Beiträge: 4016
Registriert: Di 25. Feb 2014, 20:51

#1 Die Flüchtlingskrise und die Polarisierung der Gesellschaft

Beitrag von Halman » Di 10. Jan 2017, 19:20

:wave:

die Flüchtlingskrise dominiert die Medien und polarisiert unsere Gesellschaft. In diesem Spannungsfeld ausgewogen in der "Mitte" zu bleiben, erscheint mir immer schwerer. Zu leicht ist es, sich entweder von der Protestbewegung mitreißen zu lassen, der man vorwirft neurechts zu sein.
Oder aber man stellst sich links-liberal gegen diese Strömung und läuft Gefahr im linksextremen Spektrum der Antifa mitzuschwimmen.

Nun mag man einwenden, dass man doch dank der Vernunft weder neurechts noch linksextrem wird. Aber dennoch polarisiert unsere Gesellschaft, so ist jedenfalls mein Eindruck.

Beim Surven bin ich auf folgendes YouTube-Video gestoßen und ich kann die junge Dame gut verstehen. Wie seht ihr das?
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#2 Re: Die Flüchtlingskrise und die Polarisierung der Gesellschaft

Beitrag von Pluto » Di 10. Jan 2017, 19:47

Gefällt mir! :thumbup:
Sie sagt mutig, was viele Mitbürger denken.

Dennoch würde ich nicht AfD wählen.

Was meint sie wohl am Schluss mit: "Ich werde mich und meine Familie schützen"?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#3 Re: Die Flüchtlingskrise und die Polarisierung der Gesellschaft

Beitrag von closs » Di 10. Jan 2017, 20:38

Halman hat geschrieben:Beim Surven bin ich auf folgendes YouTube-Video gestoßen und ich kann die junge Dame gut verstehen. Wie seht ihr das?
Eine sehr intelligente junge Frau, die genauso empört ist, wie wir es in der Folge der 68er Revolution waren. - Und sie passt sehr gut in das, was neulich ein Kolumnist der ZEIT geschrieben hat - aus dem Gedächtnis zitiert: "Wir erleben zur Zeit nichts mehr und nichts weniger als eine neue 68er Revolution mit anderen Vorzeichen".

Das ist das Eine - das Andere ist: Sie hat in einigen Dingen echte Zusammenhangs-Verständnis-Probleme - aber das hatten wir damals auch. - Übrigens habe ich mir ein weiteres Video von ihr angeguckt - über die "Pinocchio-Medien" ;) . - Leider muss man sagen: Sie hat VOLLKOMMEN Recht mit dem, was sie da sagt.

Wenn man solche intelligenten, mutigen und empörten Menschen richtig beeinflusst, können daraus Hoffnungsträger für die Zukunft werden. Allerdings besteht auch die Gefahr, dass sie falsch beeinflusst werden - bspw. von verdrehten Hardlinern im AfD-Umfeld.

Damals war der Hoffnungsträger für die jungen und empörten Menschen Willi Brandt - damals anders beeinflusste Menschen haben Kaufhäuser abgefacktelt und sind im Terrorismus gelandet. Dieses Muster kann man auch hier erkennen - frei nach Mark Twain: "Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich".

Pluto hat geschrieben:Was meint sie wohl am Schluss mit: "Ich werde mich und meine Familie schützen"?
Das war etwas diffus - es klang so, als kännte sie Menschen von irgendeiner selbst-ernannten Bürgerwehr.

Benutzeravatar
Tyrion
Beiträge: 828
Registriert: Mo 21. Nov 2016, 00:24

#4 Re: Die Flüchtlingskrise und die Polarisierung der Gesellschaft

Beitrag von Tyrion » Di 10. Jan 2017, 20:44

closs hat geschrieben:Eine sehr intelligente junge Frau, die genauso empört ist, wie wir es in der Folge der 68er Revolution waren.

Ich bin der 68er-"Revolution" dankbar. Sie hat es geschafft, dass die Gesellschaft offener wurde - ich sehe aber mehr Rudi Dutschke und weniger Linksterroristen in der 68er-Bewegung. Die 50er Jahre würde ich vermutlich als unerträglich empfinden. :engel:

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#5 Re: Die Flüchtlingskrise und die Polarisierung der Gesellschaft

Beitrag von closs » Di 10. Jan 2017, 21:15

Tyrion hat geschrieben:Ich bin der 68er-"Revolution" dankbar.
Ich auch. - Den heutigen jungen Generationen kann nicht bewusst sein, dass es diese Zeit war, die
* zur Abschaffung von "Zuchthäusern"
* zur Hinwendung zu einer friedvollen Ostpolitik
* zu Führerscheinen auch für Frauen
* zu Selbstbestimmung der Frau
* zu besseren Bildungs-Chancen für Nicht-Reiche
* etc.
geführt hat.

Einschub: So, wie vielen AfD-Sympathisanten und EU-Gegnern nicht bewusst ist, was "Europa" eigentlich an Dingen gebracht hat, die heute vorausgesetzt werden, aber vor 40 Jahren UNDENKBAR waren.

Tyrion hat geschrieben:ich sehe aber mehr Rudi Dutschke und weniger Linksterroristen in der 68er-Bewegung.
Zumindest haben letztere keine nachhaltige Rolle gespielt, während die Nachfolger Rudi Dutschkes - und jetzt kommt das Tragikomische - heute so mächtig sind, dass sie es jetzt sind, deren Abschaffung man fordert ("Unter den Talaren, Muff von 1000 Jahren").

Tyrion hat geschrieben:Die 50er Jahre würde ich vermutlich als unerträglich empfinden.
Glaube ich nicht. - Damals war man so mit Überleben beschäftigt, dass man keine Zeit für weltanschauliche Diskussionen hatte: Krieg - Hunger - Wohnung - Wärme - eigenes Haus - Kinder - erstes Auto - ab den 60 Jahren dann gab es TV (vorher nur Radio) - Italien-Urlaub - WIR HABEN ÜBERLEBT.

Du würdest vermutlich eher Deine Knochen zählen, ob sie noch alle da sind, und höchst dankbar sein, falls sie noch alle da sind - die Ärmel hochkrempeln und hochmotiviert arbeiten, ohne in den Lufschutzkeller zu müssen. - Auf der Maslowschen Pyramide kommen Dinge wie gesellschaftliche Positionsbestimmungen erst, NACHDEM der Bauch voll und das Bett warm ist. - Darum ging es aber damals.

Benutzeravatar
Halman
Beiträge: 4016
Registriert: Di 25. Feb 2014, 20:51

#6 Re: Die Flüchtlingskrise und die Polarisierung der Gesellschaft

Beitrag von Halman » Di 10. Jan 2017, 21:50

Pluto hat geschrieben:Gefällt mir! :thumbup:
Sie sagt mutig, was viele Mitbürger denken.
Das denke ich auch und darum habe ich dieses Video auf verlinkt.

Pluto hat geschrieben:Dennoch würde ich nicht AfD wählen.
Warum nicht?

Pluto hat geschrieben:Was meint sie wohl am Schluss mit: "Ich werde mich und meine Familie schützen"?
Das weiß ich nicht.

Schauen wir uns das nächste Video von ihr an.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Benutzeravatar
Halman
Beiträge: 4016
Registriert: Di 25. Feb 2014, 20:51

#7 Re: Die Flüchtlingskrise und die Polarisierung der Gesellschaft

Beitrag von Halman » Di 10. Jan 2017, 22:31

closs hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Beim Surven bin ich auf folgendes YouTube-Video gestoßen und ich kann die junge Dame gut verstehen. Wie seht ihr das?
Eine sehr intelligente junge Frau, die genauso empört ist, wie wir es in der Folge der 68er Revolution waren. - Und sie passt sehr gut in das, was neulich ein Kolumnist der ZEIT geschrieben hat - aus dem Gedächtnis zitiert: "Wir erleben zur Zeit nichts mehr und nichts weniger als eine neue 68er Revolution mit anderen Vorzeichen".
Ja, genau. Heute sind nicht die Konzervativen der 1950er und 1960er Jahre die Eliten, sondern die 1968 mit ihrer links-grünen Ideologie. Totalsäklarisiert, kontra Tradition, Gender-Mainstreamung, Political Correctness (Amadeu Antonio Stiftung), Multikulti usw.
Meiner Meinung nach wird der Kulturrelativismus total übertrieben und provoziert so eine "Rückbesinnung" zur konzervativer Identität. Das Streitthema Nr. 1 ist der ISLAM.

closs hat geschrieben:Das ist das Eine - das Andere ist: Sie hat in einigen Dingen echte Zusammenhangs-Verständnis-Probleme - aber das hatten wir damals auch.
Welche?

closs hat geschrieben:- Übrigens habe ich mir ein weiteres Video von ihr angeguckt - über die "Pinocchio-Medien" ;) . - Leider muss man sagen: Sie hat VOLLKOMMEN Recht mit dem, was sie da sagt.
Ja, sie beweist dies ja auch.


Im Internet beobachte ich eine Protessbewegung und die "Dokus" von Jasinna sind dort "Kult". Dort gibt es auch ein Video, in dem Jasinna im Kern das Selbe aussagt wie die junge Dame.

Ist das schon neurechts? Ist das reaktionär?

closs hat geschrieben:Wenn man solche intelligenten, mutigen und empörten Menschen richtig beeinflusst, können daraus Hoffnungsträger für die Zukunft werden. Allerdings besteht auch die Gefahr, dass sie falsch beeinflusst werden - bspw. von verdrehten Hardlinern im AfD-Umfeld.
Ja, ich befürchte auch, dass Wutbürger dazu neigen können, zu extrem und zu reaktionär zu reagieren und dann tatsächlich ins rechte Spektrum abdriften.
Ich schätze, dass die AfD aus purer Verzweiflung gewählt wird.

Vor einiger Zeit hatte ich hier zwei Videos von Ken Jebsen verlinkt. Meine Absicht war es, diese kritisch zu diskutieren - ich bin kein Fan von ihm. Dann schon eher von Henryk M. Broder.

closs hat geschrieben:Damals war der Hoffnungsträger für die jungen und empörten Menschen Willi Brandt - damals anders beeinflusste Menschen haben Kaufhäuser abgefacktelt und sind im Terrorismus gelandet. Dieses Muster kann man auch hier erkennen - frei nach Mark Twain: "Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich".
Dann hoffe ich, dass sich die neuen "Willi Brandts" durchsetzen und die neue "RAF" in Form von Rechtsextremen. Die sind nämlich sowas von überflüssig.
Ich schätze Dr. Heiner Geißler als Kritiker. Aber auch Peter R. Scholl-Latour und Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz.

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was meint sie wohl am Schluss mit: "Ich werde mich und meine Familie schützen"?
Das war etwas diffus - es klang so, als kännte sie Menschen von irgendeiner selbst-ernannten Bürgerwehr.
Ja, das wäre eine Möglichkeit. Vielleicht dachte sie dabei auch an Pfefferspray, Nahkampfkunst und Elektroschocker.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#8 Re: Die Flüchtlingskrise und die Polarisierung der Gesellschaft

Beitrag von closs » Di 10. Jan 2017, 23:26

Halman hat geschrieben:Schauen wir uns das nächste Video von ihr an.
Das wäre jetzt eine Sache, in der sie daneben liegt. - Zunächst ist festzustellen, dass sie in sexuellen Dingen tolerant ist und deshalb Islamisten angreift, die es NICHT sind. - Ich vermisse jedoch bei einem so intelligenten Menschen zweierlei:
1) Warum fragt sie nicht nach theologisch gut begründbaren Argumenten, wenn man als Regelsexualität (!) auf Heterosexualität setzt?
2) Warum versteht sie nicht, dass wir in einem Rechtsstaat leben, in dem niemand ohne Gerichtsurteil verurteilt (bzw. hier: aus dem Land deportiert) werden kann?

Halman hat geschrieben:Meiner Meinung nach wird der Kulturrelativismus total übertrieben und provoziert so eine "Rückbesinnung" zur konzervativer Identität.
So ist es - es gibt so etwas wie eine "Back-to-the-Roots"-Bewegung.

Halman hat geschrieben: Das Streitthema Nr. 1 ist der ISLAM.
Und genau das ist das FALSCHE Thema in diesem Kontext. - Denn Moslems sind dem konservativen "Back-to-the-Roots" näher als der Kulturrelativismus - hier leisten sich "die neuen Rechten" einen echten Faux Pas.

Andererseits verständlich, weil wir sie "Back-to-the-Roots" auch eine Rückkehr zu faulen Wurzeln ist, die es früher ja auch schon gab - und das ist bspw. der Nationalismus /(Trump und Brexit lassen grüßen) UND die Xenophobie. - Anstatt einen christlichen Universalismus anzustreben (anstelle eines atheistischen Wirtschafts-Universalismus), igelt man sich zurück in das Biedermeierliche/Pickelhauben-Denken.

Hinwiederum: Gleichzeitig hat sich (durch die 68er Revolution und deren Folgen) sogar im Bewusstsein "unserer" jungen Dame hier soviel Liberalismus eingenistet, dass - ich mache einen Sprung - einem vor den Le Pens und Petrys nicht Angst sein müsste - denn: Sie würden schnell merken, dass der Europa-Gedanke alltagsmäßig in ihnen selbst so tief verankert ist, dass sie ihn gar nicht loswerden können. - Davon abgesehen, dass vieles geschaffen wurde, was schlicht irreversibel ist.

Halman hat geschrieben: closs hat geschrieben:
Das ist das Eine - das Andere ist: Sie hat in einigen Dingen echte Zusammenhangs-Verständnis-Probleme - aber das hatten wir damals auch.


Welche?
Sie durchschaut nicht, dass sich ihre ehrliche Empörung an den falschen reibt - hier Islam. - Wo sie einen Volltreffer landet, ist mit ihrer "Pinocchio-Medien-Analyse". - Weiterhin hat sie den Rechtsstaat noch nicht ganz verstanden.

Halman hat geschrieben:Ist das schon neurechts? Ist das reaktionär?
"Reaktionär" finde ich die Dame überhaupt nicht - dazu ist sie zu intelligent und offen. - "Neurechts" ist ein Wort ohne Inhalt.

Jedoch sollten sich alle Gegner der AfD klar darüber werden, dass die AfD sowohl aus verkappten Nazis als auch aus sehr vernünftigen Menschen besteht - eine Diskriminierung im Sinne von "AfD = braun" wird eher dazu führen, dass immer mehr Leute sagen "Wann DAS braun ist, muss der Adolf ja recht gehabt haben". - Hier haben die Medien eine Verantwortung, der sie nicht gerecht werden, wenn sie weiterhin rum-holzen.

Halman hat geschrieben:Ich schätze Dr. Heiner Geißler als Kritiker. Aber auch Peter R. Scholl-Latour und Prof. Dr. Gabriele Krone-Schmalz.
Ja - ganz meine Kragenweite. - Um es etwas provokativ zu sagen: Unsere Medienlandschaft muss wieder lernen, diesbezüglich seriös zu werden.

Benutzeravatar
Janina
Beiträge: 7431
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:12

#9 Re: Die Flüchtlingskrise und die Polarisierung der Gesellschaft

Beitrag von Janina » Mi 11. Jan 2017, 10:31

Halman hat geschrieben:Beim Surven bin ich auf folgendes YouTube-Video gestoßen und ich kann die junge Dame gut verstehen. Wie seht ihr das?
Eindrucksvolles Beispiel für postfaktisches Zeitalter.
Die Frau kritisiert eine Kultur, die so steinzeitlich ist, dass sie in Europa nichts verloren hat. Das ist ok.
Die Frau kritisiert, dass diese Kultur in Deutschland keinem ausreichenden Anpassungsdruck unterliegt. Hier gibt es ganz klar eine "Leitkultur", und das ist unsere Gesetzeslage (und sonst nichts!), aber die wird leider nicht durchgesetzt. Das zu kritisieren ist auch ok.
Aber daran soll Frau Merkel schuld sein?
Wer Schuld daran ist, dass Flüchtlinge aus Kriegsgebieten fliehen, kann man diskutieren, das tut aber nichts zur Sache. Dass Flüchtlingen eine Zuflucht zu gewähren ist, sollte ganz klar unstrittig sein. Jedes Geschwafel von eine Obergrenze ist damit schwachsinnig. Seehofer kann das ja gerne mal mit Assad und AbuBakrAlBagdadi dikutieren: "Vertreibt bitte nicht mehr als 2 Millionen Menschen pro Monat".
Die große Leistung von Merkel ist: Flüchtlinge, die da sind (obwohl sie nicht "gedurft" hätten, aber sonst gestorben wären) das Überleben gesichert zu haben.
Das große Versagen liegt im Grunde bei der EU: Flüchtlinge sollten der gemeinsamen Verantwortung der EU und damit ALLER Mitgliedstaaten unterliegen. Die Versager sind damit alle Länder, die keine Flüchtlinge aufgenommen haben, und die EU dafür, dass sie auf Flüchtlinge im Grunde nicht vorbereitet ist.
Inzwischen hat Merkel die Flüchtlinge an die Türkei verkauft. Sie landen jetzt dort, und kommen nicht mehr nach hier. Das hat die Dame von Youtube offenbar nicht wahrgenommen. Ihre gefühlte Wahrnehmung ist eine weitere "Fremdenschwemme", ungeachtet der inzwischen umgelenkten Flüchtlingsströme. Das ist "postfaktisch". Auch die Ansicht, nach Merkel würde alles wieder gut, ist "postfaktisch".

Dass wir eine Verantwortung für Menschen haben, deren Leben bedroht ist, liegt nicht daran, dass wir für den 2. Weltkrieg sühnen müssen, sondern daran, dass wir Menschen sind und keine Scheißhaufen. Den 2. Weltkrieg sollten wir nicht wegen "ewiger Schuld" nicht vergessen, sondern weil wir daraus lernen, wie scheiße es läuft, wenn wir Menschen im Stich lassen. Eine wohltuende Konsequenz aus dem Krieg war z.B., dass wir bei der Bombardierung von Belgrad und Bagdad nicht mitgemacht haben. Weil wir (oder unsere Ahnen) Bombenkrieg von unten kennen und das nicht vergessen haben. Da war ich echt mal stolz auf unser Land.

Die Erinnerung ist eine mysteriöse
Macht und bildet den Menschen um
Wer das was gut war vergisst, wird böse
Wer das was schlimm war vergisst, wird dumm
(Erich Kästner)

Ich denke, ob man "rechts", "neurechts" oder demokratisch ist, liegt daran, was man unter "Anpassung" versteht. Ich finde z.B., niemand muss seinen Speiseplan auf Sauerkraut umstellen und die Kinder in Janker und Dirndl in die Schule schicken. Aber unsere Gesetze müssen wir durchsetzen, und das fängt beim Tierschutz oder Schwimmunterricht an, und sollte bei der körperlichen Unversehrtheit noch lange nicht aufhören.

Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Dennoch würde ich nicht AfD wählen.
Warum nicht?
Idealerweise sollte man das Wahlprogramm gelesen haben, und das ist echt mal so richtig Schrott:
- Zurückdrängung der Demokratie
- Abschaffung der Sozialversicherungen
- Abschaffung des Euro
- Abschaffung der EU
- Abschaffung der Bürgerrechte
- Abschaffung der unabhängigen Medien
- Abschaffung von Bildung und Ausbildung für alle
- Abschaffung der erneuerbaren Energie
https://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q= ... bA&cad=rjt

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#10 Re: Die Flüchtlingskrise und die Polarisierung der Gesellschaft

Beitrag von Pluto » Mi 11. Jan 2017, 12:04

Janina hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Dennoch würde ich nicht AfD wählen.
Warum nicht?
Idealerweise sollte man das Wahlprogramm gelesen haben, und das ist echt mal so richtig Schrott:
Eben. Es ist ein Programm was, würde es durchgesetzt, uns in das Vorkriegs-Zeitalter der 30-er Jahre zurückführen würde.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Antworten