Helmuth hat geschrieben:Einzig Jesus hat das richtige Programm.
Mit allen Übersetzungen, die ich brauche, um zu diesem Satz zu kommen, stimme ich Dir zu. - ABER: Meinst Du, dass der "Normalo-Christ" weniger Fehlentscheidungen und Sünden begeht als ein Moslem oder Atheist? - Oder anders gefragt: Macht es den Menschen besser, wenn er weiß, dass er in Jesus erlöst ist? - Oder noch anders: Was ist der Unterschied, ob es jemand jetzt schon weiß oder erst, wenn es so weit ist?
Für mich selber ist Jesus das Privileg, etwas zu "wissen", was andere nicht wissen - also ein Vorsprung, der einen im Leben mit Dingen souveräner umgehen kann und nicht so sehr am Weltlichen hängen lässt. Das heisst nicht, dass ein Moslem oder Atheist nicht erlösungsfähig ist.
Helmuth hat geschrieben:Den lebensspendenden Geist hat Gott jeden gegeben, richtig, doch damit geht jeder, und zwar ausnahmslos infolge seiner Sünden wieder verloren. Dieser allein nützt nichts weil wir infolge der Sünde uns selbst kaputt machen.
Das müsste man sich ebenfalls mal genauer anschauen.
Zunächst: Wieder mit allen Übersetzungen, die ich machen muss, um Deine Sätze zu verstehen, stimme ich Dir zu - insofern Einigkeit. - Jedoch: Ich halte es für einen ziemlich festgefressenen Irrtum innerhalb christlicher Glaubensgruppen, dass der Mensch seinen "Sündenfall" hätte vermeiden können. - In anderen Worten: Die Vertreibung aus dem Paradies war unvermeidlich und so von Gott geplant.
Denn nur im dialektischen Raum von gut und böse kann der Mensch mit "geklärten Augen" selber Eigen-Erkenntnis erlangen - gleichzeitig ist die Voraussetzung für Eigen-Erkenntnis, nämlich die Erkenntnis des Ich, ohne "Sündenfall" nicht möglich. - Genau diese Eigen-Erkenntnis will aber Gott beim Menschen - er hätte mit einem ich-tauben Paradies-Adam nichts anfangen können. - Oder um es in den Worten Hegels (sinngemäß) zu sagen: "Erkenntnis ist die Vollendung des Vollkommenen" - und das geht halt nicht im Paradies.
Insofern ist der Mensch in der Tat IMMER "sündig" - egal ob Christ oder Moslem oder Atheist. - Eben weil "Sündigkeit" Ausdruck der Bipolarität von Gott-Bezug und Ich-Bezug ist - gleichzeitig ist Ich-Bezug Voraussetzung für Gott-Erkenntnis. - Ein unauflöslicher Widerspruch.
Dieser Widerspruch ist nur auflösbar über Erlösung, die ja deshalb so heisst. - Und Erlösung geht nur über ein Wesen, in dem Gott wirkt, weil es ein Mensch allein gar nicht schaffen kann. - Letztlich ist Erlösung die Aufhebung bzw. das Aufgehoben-WErden des menschlichen Ich in Gott. - Nur dass dieses Ich durch die "Gesellenjahre" des Daseins inzwischen erkenntnis-fähig ist.
Jetzt zu unserem Punkt:
Das Potential dieser geistigen/geistlichen Erkenntnisfähigkeit hat ein Atheist genauso wie ein Moslem wie ein Christ. - Der Unterschied: Dem CHristen wird alles zur Verfügung gestellt, dass es passen kann. Bei allen anderen "Weltanschauungen" fehlt aus meiner Sicht etwas, was "den Sack zumacht". - Allerdings: Es gibt nur wenige Christen, die diese Zusammenhänge geistig begreifen.
Was dann auch wieder nicht wichtig ist, da dann doch wieder 1.Kor. 13,2 in Kraft tritt: ""enn ich prophetisch reden könnte und alle Geheimnisse wüsste und alle Erkenntnis hätte; wenn ich alle Glaubenskraft besäße und Berge damit versetzen könnte, hätte aber die Liebe nicht, wäre ich nichts". - Und hier kommen wir wieder zum Punkt: Wer sagt, dass Atheisten und Moslems nicht genauso viel "Liebe" (so, wie das Wort biblisch gemeint ist) haben könnten wie Menschen?
Oder nimm Römer. 2,14, wo im Grunde steht: "Wer die Torah im Herzen trägt, braucht keine Torah" - wobei wir wieder bei der augustinischen Anarchie wären. - Insofern muß jeder aufpassen, nicht zum Zöllner zu werden, der sich abgehoben fühlt, weil er nicht ist, "wie der da" - und "mit denen da" meine ich hier Moslems und Atheisten.