Der Islam und der Westen sind jetzt gemeinsam gefordert (Khola Maryam Hübsch)

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Novas
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#1 Der Islam und der Westen sind jetzt gemeinsam gefordert (Khola Maryam Hübsch)

Beitrag von Novas » Mi 1. Jun 2016, 08:08

Bei all den Beiträgen gegen den Islam, die man hier lesen kann, ist es doch ganz passend, wenn auch mal eine Muslima - und dazu auch noch eine hoch intelligente und gebildete - zu Wort kommt :thumbup:


Khola Maryam Hübsch, Cicero: Der Islam und der Westen sind jetzt gemeinsam gefordert
Datum: 16.01.2015


Der Islam hat nichts mit den Attentaten von Paris zu tun? Das ist unglaubwürdig. Was der Islam jetzt braucht, ist ein theologischer Disput – und einen Westen, der bereit ist, seine Außenpolitik zu überdenken

Wer hätte das gedacht? Nach dem grausamen Attentat auf Charlie Hebdo scheint eines der zentralen Ziele der Terroristen nicht erreicht worden zu sein.

Natürlich ging es den Islamisten in erster Linie nicht darum, die Ehre des Propheten zu rächen – die sie ganz offensichtlich mit Füßen getreten haben. Keine Karikatur hätte die Lehre des Propheten so sehr verhöhnen können, wie es der grausame Anschlag auf die Karikaturisten getan hat. Nein, die Islamisten wollten einen Kampf der Kulturen inszenieren. Islamisten möchten, dass sich die Fronten verhärten, dass ihr Hass sich überträgt, dass es gelingt, einen angeblich unvereinbaren Gegensatz westlicher Werte mit dem Islam heraufzubeschwören.



Denn eines dürfte auch ihnen klar gewesen sein: Ein Terroranschlag führt nicht dazu, dass keine Karikaturen des Propheten mehr gezeichnet werden, im Gegenteil. Aber ein Terroranschlag kann einen Keil durch die Gesellschaft treiben, antimuslimische Ressentiments anheizen und all denjenigen eine Steilvorlage liefern, die islamophobe Stimmung machen und damit letztlich einem gesellschaftlichen Klima Vorschub leisten, das Muslime ausgrenzt. Was kann islamistischen Terroristen Besseres passieren, als Muslime, die sich nicht akzeptiert fühlen? Die frustriert sind, weil sie keine Anerkennung erfahren und sich immer wieder für ihre Religion rechtfertigen müssen? Muslime, die merken, dass sie nie als echte Franzosen oder Deutsche angesehen werden? Ein guter Weg zur Rekrutierung also.



Ein neues Wir-Gefühl vereint Muslime und Nicht-Muslime


Und nun das: Kaum ein Politiker, der nicht phrasenhaft betont, der Terror habe nichts mit dem Islam zu tun und zur Differenzierung mahnt. Kaum ein Leitartikel, der nicht dazu aufruft, sich als Gesellschaft nicht spalten zu lassen. Solidaritätskundgebungen, auf denen Muslime gemeinsam mit Nicht-Muslimen symbolträchtige Bilder liefern. Und eine Kanzlerin, die betont, der Islam gehöre zu Deutschland. Der Wille, sich gemeinsam für Toleranz und Freiheit einzusetzen, war selten so groß. Es scheint plötzlich da zu sein: Ein neues Wir-Gefühl, das Muslime und Nicht-Muslime vereint.

Ja, die Terroristen scheinen versagt zu haben. Doch halten wir inne. Werden die Beteuerungen, der Islam habe mit dem Islamismus nichts zu tun, wirklich nachhaltig überzeugen können? Schon erreichen uns die ersten Meldungen weiterer, vereitelter Terroranschläge im Namen Allahs. Nein, die floskelhafte Formel, der Islam habe damit nichts zu tun, erscheint angesichts der expliziten Berufung auf diese Weltreligion mehr als unglaubwürdig: Wie ein apologetischer Beschwichtigungsversuch, der verdrängen möchte, was offensichtlich ist.

Wir Muslime können nicht die Augen davor verschließen, dass es eine menschenverachtende und gewaltverherrlichende Lesart des Islam gibt, die sich auf die Quellen dieser Religion beruft. Ja, die Islamisten argumentieren auch theologisch, sie zitieren Koranverse und Überlieferungen des Propheten und rechtfertigen ihre Taten damit als Glaubensakte in der Tradition des Propheten. Es ist wichtig, innerislamisch darüber zu streiten, welche Lesart überzeugend ist und der inneren Logik der islamischen Quellen gerecht wird. In einer Zeit, in der das Islambild maßgeblich von Fanatikern bestimmt wird und eine von Petro-Dollars finanzierte wahhabitische Ideologie weltweit den islamischen Mainstream infiltriert, geht es darum, die Deutungshoheit wieder zurückzuerobern. Ja, es gibt ein starkes, orthodoxes Gelehrten-Establishment, das eine Lesart des Korans forciert, ihm in seiner Ganzheit nicht gerecht wird.



Blasphemiegesetze abschaffen


Wenn Muslime beteuern, der Islam habe mit dem Mord an den Mohammed-Karikaturisten nichts zu tun, müssen sie sich auch dafür stark machen, dass die Blasphemie- und Apostasiegesetze in sogenannten islamischen Ländern abgeschafft werden. Fast die Hälfte aller Länder mit muslimischer Bevölkerungsmehrheit stellen Religionswechsel und Blasphemie unter strenge Strafe. Und das, obwohl es im Koran keine einzige Stelle gibt, die das fordert. In den fünf Passagen, die sich mit Blasphemie beschäftigen, werden die Muslime dazu aufgefordert, Kritik geduldig zu ertragen, sich abzuwenden und die Götter anderer nicht zu verspotten: „Und ertrage in Geduld alles, was sie reden; und scheide dich von ihnen in geziemender Art“ (z.B. 73:10).

Problematisch ist jedoch, dass den Überlieferungen des Propheten, den „Hadithen“ der Vorzug vor dem Koran gegeben wird. So berufen sich Islamisten häufig auf zweifelhafte Tradierungen, obwohl die islamische Gelehrsamkeit sich einig ist, dass ein Großteil der Hadithe nicht authentisch ist und dem Propheten in den Mund gelegt wurde. Der Koran dagegen gilt als wortwörtliche Offenbarung Allahs.



Als Faustregel muss daher gelten: Wenn eine Überlieferung dem Geist des Korans widerspricht, muss sie abgelehnt werden. Das gilt auch für unglaubwürdige Passagen der ersten Prophetenbiografien, die hunderte Jahre nach dem Tod des Propheten geschrieben wurden und heute zur Inspirationsquelle einiger Fanatiker werden. Hinzu kommt, dass der historische Kontext vieler Überlieferungen nicht bedacht wird. Einige Überlieferungen, die herangezogen werden, um die Strafwürdigkeit von Apostaten und Blasphemikern zu belegen, beschreiben Fälle von Hochverrat, Terrorismus und Mord, die den damaligen Gesetzen entsprechend bestraft wurden. Die Angeklagten waren zeitgleich auch Apostaten oder verspotteten den Propheten. Diese beiden Ebenen werden nun vermischt. Dass die Verspottung jedoch nicht Anlass für die Strafe gewesen sein kann, zeigen zahlreiche andere Überlieferungen, die darüber berichten, wie der Prophet Beschimpfungen mit Geduld und sogar Humor ertragen hat.

Es hilft nichts: Ein innerislamischer Disput, der dezidiert theologisch geführt wird und dem Islamismus fundiert den theologischen Nährboden entzieht, indem er aus den Quellen des Islam heraus argumentiert, ist von zentraler Bedeutung. Das zeigt bereits die Gewaltfrage: Auch dort muss sich das Verständnis durchsetzen, dass die Gewaltpassagen des Korans einen historischen Kriegskontext thematisieren und Gewaltanwendungen nur zur Verteidigung erlaubt werden.



US-Folterkammern als Nährboden für Terrorismus


Muslime müssen nun selbstkritisch Verantwortung übernehmen für eine versäumte innerislamische Aufklärungsarbeit. Doch eines muss klar sein: Auch der Westen muss Verantwortung übernehmen. Ja, auch der Westen kann sich nicht scheinheilig als Opfer gerieren, so als habe er nichts zu tun mit dem islamistischen Terror. Er muss sich selbstkritisch eingestehen, dass Fehler der westlichen Außenpolitik entscheidend dazu beigetragen haben, dass der Nährboden für Terrorismus entstehen konnte. Die Attentäter von Frankreich wollten sich in erster Linie an der westlichen Zivilisation rächen und nicht an jenen, die über ihren Propheten lästern. Sie nennen die CIA-Folterkammern als Motiv für ihre Anschläge, keine Koranverse. Es waren nicht die Mohammad-Bilder, die sie radikalisiert haben, sondern die Bilder von Abu-Ghraib.

Der politische Islamismus ist ein modernes Phänomen: Er ist entstanden als Reaktion auf Fremdherrschaft und Kolonialisierung. Er wurde von Demütigungserfahrungen begleitet, die bis heute anhalten und zu denen sich Perspektivlosigkeit und Frustration gesellen. Wenn völkerrechtswidrig interveniert wird, wenn Gebiete besetzt und Militärschläge gerechtfertigt werden, wenn blutige Diktaturen unterstützt werden und demokratische, säkulare Regierungen gestürzt werden, wenn Waffen an Drittstaaten geliefert werden und enge Bündnisse mit Ländern bestehen, die Dschihadisten finanzieren, darf der Westen die Augen vor seiner Mitschuld nicht verschließen. Der Westen war daran beteiligt, den sozialen und politischen Nährboden für einen Terrorismus zu legen, dessen geistiger Humus die islamistische Ideologie ist.

Eine ethisch glaubwürdige westliche Außenpolitik, die ein echtes Interesse an sozialer Gerechtigkeit hat und nicht nur ihren eigenen Interessen folgt, kann das Fundament für eine islamische Aufklärung legen. Ein Großteil der Muslime ist durch Kriege gebeutelt und wird von autoritären Regimen unterdrückt. Erst wenn sich diese sozioökonomischen und politischen Rahmenbedingungen ändern, kann einer pervertierten Staatstheologie, die die Religion für ihre Zwecke nutzt, der Kampf angesagt werden.

http://www.khola.de/blog/art/cicero-der ... 0565Sb1GlM

Novas
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#2 Re: Der Islam und der Westen sind jetzt gemeinsam gefordert (Khola Maryam Hübsch)

Beitrag von Novas » Sa 18. Jun 2016, 01:33

Warum antwortet hier eigentlich keiner? :wave:

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Janina
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#3 Re: Der Islam und der Westen sind jetzt gemeinsam gefordert (Khola Maryam Hübsch)

Beitrag von Janina » Sa 18. Jun 2016, 08:29

Novalis hat geschrieben:Es waren nicht die Mohammad-Bilder, die sie radikalisiert haben, sondern die Bilder von Abu-Ghraib.
Und Guantanamo. Und Palästina.
Ist ja ganz nett, was die Frau Hübsch sagt, wie der Islam wäre. Nur soll sie das mal den Muslimen sagen.

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Kingdom
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#4 Re: Der Islam und der Westen sind jetzt gemeinsam gefordert (Khola Maryam Hübsch)

Beitrag von Kingdom » Sa 18. Jun 2016, 14:18

Novalis hat geschrieben:
Zitat aus Post: "Muslime müssen nun selbstkritisch Verantwortung übernehmen für eine versäumte innerislamische Aufklärungsarbeit. Doch eines muss klar sein: Auch der Westen muss Verantwortung übernehmen. Ja, auch der Westen kann sich nicht scheinheilig als Opfer gerieren, so als habe er nichts zu tun mit dem islamistischen Terror. Er muss sich selbstkritisch eingestehen, dass Fehler der westlichen Außenpolitik entscheidend dazu beigetragen haben, dass der Nährboden für Terrorismus entstehen konnte. Die Attentäter von Frankreich wollten sich in erster Linie an der westlichen Zivilisation rächen und nicht an jenen, die über ihren Propheten lästern. Sie nennen die CIA-Folterkammern als Motiv für ihre Anschläge, keine Koranverse. Es waren nicht die Mohammad-Bilder, die sie radikalisiert haben, sondern die Bilder von Abu-Ghraib.

Der politische Islamismus ist ein modernes Phänomen: Er ist entstanden als Reaktion auf Fremdherrschaft und Kolonialisierung. Er wurde von Demütigungserfahrungen begleitet, die bis heute anhalten und zu denen sich Perspektivlosigkeit und Frustration gesellen. Wenn völkerrechtswidrig interveniert wird, wenn Gebiete besetzt und Militärschläge gerechtfertigt werden, wenn blutige Diktaturen unterstützt werden und demokratische, säkulare Regierungen gestürzt werden, wenn Waffen an Drittstaaten geliefert werden und enge Bündnisse mit Ländern bestehen, die Dschihadisten finanzieren, darf der Westen die Augen vor seiner Mitschuld nicht verschließen. Der Westen war daran beteiligt, den sozialen und politischen Nährboden für einen Terrorismus zu legen, dessen geistiger Humus die islamistische Ideologie ist."

Eines ist ist sicher der 9/11 Terror und der Terror der Taliban gegen die eigene Bevölkerung war vor Abu Ghraib und in Syrien hat der Krieg auch nicht mit dem eingreifen des Westen angefangen und der Konflikt zwischen Kurden und Türken hat auch nichts mit dem Westen zu tun. Der Konflikt zwischen Sunnithen und Shiithen hat auch nichts mit dem Westen zu tun, sondern allein mit dem Islam. Im Jemen ist auch die Ursache der Bruderkrieg.

Die Amerikaner haben zwar die Taliban hochgerüstet aber er hat sie nicht gelehrt Ihre Brüder und Schwestern mit Ihren Ideologien und Bomben zu drangsalieren, dies Ideologie stammt defintiv nicht aus dem Westen. ;) Diese Ideologien haben Ihre Wurzel im Koran. Das man verfehlungen in Abu Ghraib und Guatanomo nicht gut heissen kann, ist klar aber der Terror und Konflikt zwischen Sunnhiten und Shiiten hat vor dem existiert. Das solche Orte nicht zum Frieden beitragen ist so aber alle Terroisten einfach laufen lassen ohne ein zu greifen würde die Welt auch nicht von den Bomben und Unterdrückung, solcher verdrehten Ideologen schützen.

Klar der Westen wäre dann vielleicht ein wenig weniger bedroht wenn er alle Terroristen machen lassen würde aber eben man würde Im dann wieder vorwerfen, das er nichts gegen die Terroristen unternimmt und Diktaturen stützt.

Der Westen hat vielleicht Fehler begangen als man etwas gegen die Diktatoren und Taliban unternehmen wollte. Fazit des Berichts ist aber unternimmt der Westen nichts, heisst es er stütze die Dikatoren, stürzt er die Diktatoren oder wendet er sich gegen sie, ist auch wieder der Westen schuld. Liefert er Waffen ist er der Übeltäter, liefert er keine, heisst es die Araber werden diskriminiert, vom Westen. Solche Logik ist dann das Resultat, wenn man die Wurzel im Islam nicht sehen möchte und genau dies Logik gibt den Terroisten das Recht zurück zu schlagen. Also ob der Westen eingreift oder nicht, für den Terroisten ist immer der Westen schuld und die Verräter Allahs, wenn er sich in die Luft sprengt und von wo nimmt er das Recht dies zu tun? Nicht von der Lehre des Westen, sondern von der Lehre des Korans.

Es ist halt immer schön, wenn man dem Westen die Verantwortung für das eigene versagen, in die Schuhe schieben kann.

Gegen Hitler sind die Allierten auch vorgegangen und danach kamen keine Horden von Selbstmordattentätern, welche die ganze Welt mit Ihrem Terror bedrohten. Stürzt man aber einen Dikator in den Arabischen Ländern, dann rechtfertigt man dann den Terror in der ganzen Welt mit diesem eingreifen oder stürzt man Ihn nicht, dann rechtfertigt man den Terror, mit den nicht eingreifen des Westen oder das er mal nach dem 2 Weltkrieg hat Pläne machen müssen, wie die Länder aufgeteilt werden.

Das Problem liegt aber nicht beim Westen, sondern in der Lehre des Koran, welcher das zurück schlagen propagiert. Jeder Muslime weiss das dies höchste Plicht ist zu tun, weil auch der Prophet es so lehrte. Darum sprengen sie sich selbst und Ihre Landsleute in die Luft und wollen jetzt Ihr Gedankengut auch in die Westliche Welt tragen, das möglichst viele Weltliche Politiker gleich reagieren damit sie wieder mehr Personal für den Dschihad rekrutieren können.

Lg Kingdom

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Bastler
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#5 Re: Der Islam und der Westen sind jetzt gemeinsam gefordert (Khola Maryam Hübsch)

Beitrag von Bastler » Sa 18. Jun 2016, 14:45

Und nun das: Kaum ein Politiker, der nicht phrasenhaft betont, der Terror habe nichts mit dem Islam zu tun und zur Differenzierung mahnt.
Dass der Islam nichts mit dem Terror zu tun habe, ist natürlich ausgesprochener Qua'tsch.

Aber Differenzierung tut trotzdem Not, denn man kann ebenso gut andere Gründe benennen. Und dann hat man einen riesigen Pool von Gründen für den Terror vor sich. Und im nächsten Schritt kann man sich fragen, ob der Islam nicht nur das gewählte und jederzeit austauschbare Vehikel des Terrors ist. Zum Beispiel:

"Wenn Atheisten/Christen/Kommunisten in derselben Lage wären, wie jetzt die Moslems: Zu welchen Mitteln würden sie greifen? Würden sie womöglich ebenso zur Gewalt und zum Terror greifen - und diesen lediglich anders begründen?"

Das habe ich als Frage geschrieben, und das ist in diesem Zusammenhang wichtig. Als Aussage wäre es bestenfalls Ergebnis einer langen Diskussion, wahrscheinlicher aber eine billige Ausrede mit anschließender Verleihung eines Persilscheins. Eine Ausrede die Moslems "ganz schnell" der Verpflichtung zu entheben, sich ab sofort Gedanken zu machen über den Zusammenhang von Islam, Macht und Gewalt.

Als Frage geht die Verpflichtung sogar noch weiter. Dann müssen sich nämlich auch Atheisten Gedanken machen über Zusammenhänge von Atheismus und Gewalt. Und die Christen müssen sich Gedanken machen über die Zusammenhänge von Christentum und Gewalt. Und auch die Kommunisten hätten reichlich Gelegenheit, sich über den Zusammenhang von Kommunismus und Gewalt zu machen.

Und Atheisten, Christen und Kommunisten sind keineswegs die einzig denkbaren Beispiele. Die Liste lässt sich noch enorm verlängern.

Novas
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#6 Re: Der Islam und der Westen sind jetzt gemeinsam gefordert (Khola Maryam Hübsch)

Beitrag von Novas » Sa 18. Jun 2016, 14:57

Janina hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Es waren nicht die Mohammad-Bilder, die sie radikalisiert haben, sondern die Bilder von Abu-Ghraib.
Und Guantanamo. Und Palästina.
Ist ja ganz nett, was die Frau Hübsch sagt, wie der Islam wäre. Nur soll sie das mal den Muslimen sagen.

Wie der Titel schon sagt: nicht nur die islamische Welt, sondern auch der Westen muss seine Politik ändern. Das funktioniert nur gemeinsam oder gar nicht. Ich habe eine Freundin, die am arabischen Frühling beteiligt war, von daher weiß ich, dass viele Menschen in der arabischen Welt eine Veränderung wollen. Warum berichten darüber unsre Medien kaum oder gar nicht? Ich denke, es ist ziemlich klar, dass der Islam in einer theologischen Krise ist und es so nicht weiter gehen kann.

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sven23
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#7 Re: Der Islam und der Westen sind jetzt gemeinsam gefordert (Khola Maryam Hübsch)

Beitrag von sven23 » So 19. Jun 2016, 08:49

Novalis hat geschrieben: Wie der Titel schon sagt: nicht nur die islamische Welt, sondern auch der Westen muss seine Politik ändern. Das funktioniert nur gemeinsam oder gar nicht. Ich habe eine Freundin, die am arabischen Frühling beteiligt war, von daher weiß ich, dass viele Menschen in der arabischen Welt eine Veränderung wollen. Warum berichten darüber unsre Medien kaum oder gar nicht? Ich denke, es ist ziemlich klar, dass der Islam in einer theologischen Krise ist und es so nicht weiter gehen kann.
Vielleicht liegts auch daran, dass die Muslime ihre Religion immer noch zu ernst nehmen. Wie der Kabarettist Volker Pispers bemerkt, müssten Christen in Abwandlung eines Jesuswortes ihr Hab und Gut veräußern und den Flüchtlingen geben, wenn sie ihre eigene Religion in gleicher Weise ernst nehmen würden.
"Der studierte Theologe geht auch gerne mit bekennenden Christen ins Gericht. „Nimm alles, was du hast, und gib es den Flüchtlingen“, wandelt Pispers einen christlichen Leitspruch ab und fügt augenzwinkernd hinzu: „Zum Glück nimmt man als Christ seine Religion ja nicht ernst, sonst wäre man ja Moslem.“"
Quelle
Leider hat Pispers seinen Bühnenabschied verkündet. Einen Kabarettisten mit dieser rethorischen Schärfe gibt es keinen zweiten in Deutschland.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

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Janina
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#8 Re: Der Islam und der Westen sind jetzt gemeinsam gefordert (Khola Maryam Hübsch)

Beitrag von Janina » So 19. Jun 2016, 09:54

Novalis hat geschrieben:Wie der Titel schon sagt: nicht nur die islamische Welt, sondern auch der Westen muss seine Politik ändern.
Saudi-Arabien zum Schurkenstatt erklären? Aber die haben doch Öl und Kohle! :o

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Halman
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#9 Re: Der Islam und der Westen sind jetzt gemeinsam gefordert (Khola Maryam Hübsch)

Beitrag von Halman » So 19. Jun 2016, 13:20

Novalis hat geschrieben:Bei all den Beiträgen gegen den Islam, die man hier lesen kann, ist es doch ganz passend, wenn auch mal eine Muslima - und dazu auch noch eine hoch intelligente und gebildete - zu Wort kommt :thumbup:


Khola Maryam Hübsch, Cicero: Der Islam und der Westen sind jetzt gemeinsam gefordert
Datum: 16.01.2015


Der Islam hat nichts mit den Attentaten von Paris zu tun? Das ist unglaubwürdig. Was der Islam jetzt braucht, ist ein theologischer Disput – und einen Westen, der bereit ist, seine Außenpolitik zu überdenken
Khola Maryam Hübsch gehört zur Ahmadiyya-Gemeinschaft und repräsentiert damit eine islamische Sondergemeinschaft, welche von Sunniten und Schiiten mehrheitlich nicht anerkannt wird. Daher schätze ich, dass sie in der islamischen Welt weitesgehend auf taube Ohren stoßen wird.

Der Westen "betet" den Mammon an, sie haben nur Dollars und Euros im Kopf. Daher werden wohl auch leider hier die Appelle von Frau Hübsch kaum Gehör finden.

Was bleibt, ist eine Beschwichtigung der Öffentlichkeit mit Talk-Shows, die mehr verschleiern und vernebeln als aufklären.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

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Magdalena61
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#10 Re: Der Islam und der Westen sind jetzt gemeinsam gefordert (Khola Maryam Hübsch)

Beitrag von Magdalena61 » So 19. Jun 2016, 14:07

Novalis hat geschrieben:Warum antwortet hier eigentlich keiner? :wave:
Weil es nicht so einfach ist, eine Antwort dazu zu schreiben. :)

In vielen Punkten unterschreibe ich das Statement der Autorin Khola Maryam Hübsch- aber nicht in allen.

Es ist nicht richtig, den Westen für die katastrophale Entwicklung in vielen muslimisch dominierten Ländern verantwortlich zu machen. Nicht einmal den Irak betreffend.
Womit ich die völkerrechtswidrige Invasion vor 13 Jahren keinesfalls "entschuldigen" oder legitimieren möchte.

Wer "dagegen" war und ist, und dazu gehöre ich auch, der wird sich jedoch mit der Frage herumplagen müssen, wie die Welt tatenlos zusehen kann, wenn ein Diktator Tausende politischer Gegner/ Untertanen unterdrückt, tyrannisiert, inhaftiert und ermorden lässt.

Spätestens nach dem (natürlichen) Tod Sadam Husseins wäre der Irak in Unruhe geraten; es sei denn, seine Söhne oder einer davon hätten das Regiment mit ebenso harter Hand geführt wie der Vater, wären sich einig gewesen UND wären nicht geputscht worden.

Für die Uneinigkeit der verschiedenen Strömungen des Islams sowie die aggressiven Sekten dieser Religion kann man nicht den Westen verantwortlich machen. Das ist nicht korrekt.

Christen wurden in diesen Ländern schon verfolgt, bevor die Koalition der Willigen ihr Werk vollbrachte.

Der Islam wird weiterhin Mitglieder an den Westen verlieren. Weil friedlich gesinnte, gebildete Muslime sich nicht mehr von egoistischen Regimes ins Mittelalter zwingen lassen wollen. Vor mehreren Hundert Jahren sind Christen aus Europa ausgewandert, um frei und in Frieden leben zu können. Mir scheint, jetzt sind die Muslime dran.

Viele von ihnen konvertieren zum Christentum. :thumbup:

Eine Annäherung der zerstrittenen Abteilungen im Islam mit gemeinsam beschlossenen Reformen halte ich für utopisch. Das wäre ja, als würden die evangelische und die katholische Kirche sowie die vielen Freikirchen das Trennende begraben und Kompromisse formulieren, um zu einer einzigen christlichen Kirche mit einheitlicher Lehre zusammen zu wachsen.
LG
God bless you all for what you all have done for me.

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