Wenn Intelligenz zum Problem wird

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2Lena
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#61 Re: Wenn Intelligenz zum Problem wird

Beitrag von 2Lena » Fr 10. Apr 2015, 09:18

piscator hat geschrieben:Noch besser, man nimmt an keiner Schutzimpfung teil.
so ist es recht!
Fransil hat geschrieben:Die Aussage kann widerlegt werden durch die Feststellung, dass er deinen Märchen NICHT glaubt.
:-) :-)

Manoman Janina, du bist wohl noch nicht in dem Alter, wo es dich schockiert hat, wenn deinen Arbeitskollegen die Hoffnung auf ihre Rente vergeht und du ihre Sterbeanzeigen lesen musstest.
Liegt es daran, dass das Team etwa klein ist, die Arbeit anders, etwas besser. Sind alle etwa erst jung eingestellt geworden?

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Faransil
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#62 Re: Wenn Intelligenz zum Problem wird

Beitrag von Faransil » Fr 10. Apr 2015, 11:00

2Lena hat geschrieben:
piscator hat geschrieben:Noch besser, man nimmt an keiner Schutzimpfung teil.
so ist es recht!
Seit wann ist "dumm sein" denn recht?

2Lena
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#63 Re: Wenn Intelligenz zum Problem wird

Beitrag von 2Lena » Fr 10. Apr 2015, 14:38

Es war nur witzig ...
Wenn die Ansichten "meint so" und meint so aufeinanderprallen gibt es oft viel zu sagen. Schlimm wäre der Fall des "dumm seins", rein gar nicht merken was läuft.

Ich muss zugeben, dass mir die Aufregung der Impfgegner früher auch merkwürdig vorkam. Dann (tut doch nichts, hilft nur!) hatte ich eine Impfung als Erwachsene.

Ich habe schon einen Gärtner zum in Ohnmacht fallen gebracht, weil ich erzählte, ich hätte die von ihm als "giftig" angeschriebenen Pflanze gekostet. Gekostet heißt nicht, Unmengen gegessen, sondern Reaktionen kennengelernt. Die Kräuterbücher zeigen sie oft nicht richtig. Die Impfung war jedoch heftiger als solche Pflanzen ... und da kann man nicht "zurück", die ist dann im Blut.

Nur, es lernen so wenige Menschen, wie es sich anfühlt "gesund zu sein".
Bewusstsein prüfen - wie ist es jetzt, wie war es davor und davon ...
Das Gedächtnis muss man dafür trainieren.

barbara
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#64 Re: Wenn Intelligenz zum Problem wird

Beitrag von barbara » Fr 10. Apr 2015, 21:50

Janina hat geschrieben:Sag doch einfach: Heute ist die Medizin besser, wir werden älter und sterben gesünder. 8-)

Besser und schlechter ist immer die Frage, im Vergleich wozu besser oder schlechter? älter werden wir als noch vor nicht allzu langer Zeit, aber der durchschnittliche alte Mensch schluckt täglich sieben, acht Sorten Medikamente. Gesund geht anders; wer gesund ist, braucht logischerweise keine Medikamente, vielleicht mal akut was, aber sicher nicht täglich, sicher nicht so viele.

Infektion, Ratten, Flöhe und beschissene Hygiene sind ein "Opfer des eigenen Erfolgs"-Problem? :shock:

in der Tat. Sollte nach zwei Minuten Nachdenken auch dir einleuchten, wieso.


Mannmannmann, was bin ich froh, HEUTE leben zu dürfen...

Es gibt auch heute genug Schrecknisse, die wir nur nicht als solche wahrnehmen, weil wir sie seltsamerweise unter "unvermeidlich, ist einfach so, nicht zu ändern" abgespeichert haben. Zum Beispiel die Tatsache, dass Neubauten praktisch ausnahmlos hässlich sind.

gruss, barbara

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Janina
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#65 Re: Wenn Intelligenz zum Problem wird

Beitrag von Janina » Fr 10. Apr 2015, 23:09

barbara hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Infektion, Ratten, Flöhe und beschissene Hygiene sind ein "Opfer des eigenen Erfolgs"-Problem? :shock:
in der Tat. Sollte nach zwei Minuten Nachdenken auch dir einleuchten, wieso.
Nicht wirklich. Pest ist jedenfalls heute kein "Erfolgsproblem" mehr. :lol:

barbara hat geschrieben:Es gibt auch heute genug Schrecknisse, die wir nur nicht als solche wahrnehmen, weil wir sie seltsamerweise unter "unvermeidlich, ist einfach so, nicht zu ändern" abgespeichert haben. Zum Beispiel die Tatsache, dass Neubauten praktisch ausnahmlos hässlich sind.
Das mag zwar stimmen, aber ist das nicht ein Luxusproblem?

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#66 Re: Wenn Intelligenz zum Problem wird

Beitrag von 2Lena » Sa 11. Apr 2015, 08:08

Luxusproblem Neubauten Ha, ha...

Es ist schön, ein paar Jahrzehnte zurückdenken zu können. Da war es schon ein "Luxus" Strom im Haus zu haben. In den 50er Jahren hatten das nicht alle Haushalten flächendeckend. Luxus war es auch, überall fließendes Wasser hinzubekommen. In den 70ern war ein Telefon ein Luxus, ein Fernseher war noch nicht überall selbstverständlich. Es gab ein Problem mit dem Nachwuchs, weil die jungen Mädels erstmal das Geld für die Nähmaschine, die Bettwäsche und die Waschmaschine verdienen wollten. Da mussten sie Jahre für die Aussteuer sparen und bekamen (nach Meinung der Ärzte) viel zu spät ihre Kinder. Bei manchen klappte es dann nie mehr.

Heute sieht man aber Fernsehbilder, auf denen die Menschen in der Mongolei (manche in Jurten lebend, ohne fließendes Wasser und Autoverkehr) gesünder aussehen ... und dann frage ich mich - zutiefst erschrocken - (zumal ich ähnliches ohne Luxus auch hier sah) wo wurde denn rumgebastelt ... und braucht es das alles?

barbara
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#67 Re: Wenn Intelligenz zum Problem wird

Beitrag von barbara » Sa 11. Apr 2015, 10:37

Janina hat geschrieben:Nicht wirklich. Pest ist jedenfalls heute kein "Erfolgsproblem" mehr. :lol

nicht mehr bei uns, weil wir hygienische Infrastruktur haben; durchaus ein Problem in aufstrebenden Städten mit schnellem Bevölkerungswachstum anderswo, wo es schwierig ist, frisches Wasser zu bekommen und wo die Müllabfuhr nicht nachkommt, überfordert ist, zu klein ist, schlecht organisiert ist.

man muss dazu noch nicht mal weit reisen - nur nach Italien:

Junge Eltern wurden krank. Zunehmend werden Kinder mit angeborenen Tumoren in der Leber, den Nieren und im Gehirn registriert.[5] Ein offizielles Krebsregister existiert nicht, aber erhöhte Krebsraten in Neapel und Umgebung werden von mehreren Seiten beteuert. Eine Studie des Sbarro-Instituts für Krebsforschung an der Temple University von Philadelphia unter Leitung von Antonio Giordano und mit Hilfe von Giulio Tarro, dem Chefarzt des Cotugno-Krankenhauses in Neapel ergab, dass die Krebsrate in einigen Orten um 80 Prozent höher als im Durchschnitt war.[13] Am 30. Juli 2012 berichtete das Pascale National Cancer Institute von Neapel, dass 47 % mehr Menschen in Neapel als im Rest des Landes an Krebs erkranken.[14][15][16][17][18][19] Der Onkologe Antonio Marfella vom italienischen Krebsforschungsinstitut in Neapel hat seit Jahren registriert, dass Menschen krank werden, die Fruchtbarkeit und die Lebenserwartung in Kampanien gesunken ist, und dass die Zahl der Tumorfälle zugenommen hat. Kinder sterben an Leukämie und Erwachsene an Tumoren häufiger als im Rest Italiens.[9] Tumorerkrankungen bei Männern in der Provinz Neapel hätten binnen zwei Jahrzehnten um 47 Prozent zugenommen; vor allem die Zahl der Lungenkarzinome wachse, auch bei Nichtrauchern. Die Region Kampanien weise mittlerweile die italienweit höchste Unfruchtbarkeitsrate auf und sei führend auch bei Fällen von schwerem Autismus[4] Laut Antonio Marfella hat sich in den letzten zehn Jahren die Lungenkrebsrate bei Frauen verdoppelt.[5] „Es ist eindeutig, dass die Sterblichkeitsrate der Bevölkerung in der Nähe von Müllhalden und Orten, wo heimlich Abfälle vergraben werden, höher ist“, sagte Giuseppe Comella, Chef am Nationalen Krebsforschungsinstitut in Neapel. Nach Angaben des Onkologen und Toxikologen Antonio Marfella nehmen genau jene Krebsarten zu, die auf Umwelteinflüsse zurückzuführen sind. So gibt es beispielsweise bis zu dreimal mehr Krebserkrankungen der Leber – ein Organ, das bei Umweltverschmutzung mehr leisten muss.[20]

et cetera, et cetera, die Liste ist der Schrecknisse ist noch deutlihc länger:
http://de.wikipedia.org/wiki/Giftm%C3%B ... eitsfolgen



Das mag zwar stimmen, aber ist das nicht ein Luxusproblem?

nein, denn es macht uns krank, physisch und psychisch, und trägt einen grossen Teil bei zu vielen Problemen, gesundheitlichen und sozialen. Jeder einzelne Stressor wäre für sich relativ unbedeutend (niemand trägt einen Schaden davon, fünf Minuten in einem Raum zu sein, wo man das Fenster nicht öffnen kann), aber das summiert sich - in der Anzahl der Stressoren, und in der Dauer, der man ihnen auszgesetzt ist. Wobei ich "Stressor" streng biologisch verstehe in diesem Zusammenhang, nämlich als Ereignis, das die Kampf/Flucht-Reaktion im Körper ankickt, Adrenalin ausschüttet, und was alles dazu gehört. Und das in einer Umgebung, wo diese Reaktion ständig angekickt wird, aber körperlich nicht in Bewegung umgesetzt wird, und das ständig, immer, viele Male jeden Tag - das macht krank. zB dass man bei einem Tadel vom Chef (Stressor, Adrenalin) weder davonrennen darf, ihn nicht anschreien darf, ihn nicht ohrfeigen darf - sondern der Impuls bleibt ungenutzt im Körper, Verdauung wird stillgelegt (Darmkrebse gibt's sehr viele...), Entzündungen werden nicht vom Körper bearbeitet (Probleme mit Entzündungen, besonders autoimmun, gibt's sehr viele...)... gesund wäre, wenn die Stressreaktion angekickt wird, dass dann körperliche Anstrengung drauf folgt, und danach eine Ruhephase. so ist aber Leben nicht für viele Leute, und die gebaute Struktur trägt eine Menge dazu bei, dass es so ist.

nein, das ist kein Luxusproblem. Das ist ein Fundament für die horrenden Krankheitskosten unserer Gesellschaft.

gruss, barbara

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#68 Re: Wenn Intelligenz zum Problem wird

Beitrag von Janina » Sa 11. Apr 2015, 11:54

barbara hat geschrieben:
Janina hat geschrieben:Nicht wirklich. Pest ist jedenfalls heute kein "Erfolgsproblem" mehr. :lol
nicht mehr bei uns, weil wir hygienische Infrastruktur haben;
Aha.

barbara hat geschrieben:durchaus ein Problem in aufstrebenden Städten mit schnellem Bevölkerungswachstum anderswo, wo es schwierig ist, frisches Wasser zu bekommen und wo die Müllabfuhr nicht nachkommt...
Aha.

barbara hat geschrieben:man muss dazu noch nicht mal weit reisen - nur nach Italien
Mittelalter muss keine zeitliche Angabe sein.
http://de.wikipedia.org/wiki/Giftm%C3%BCll_bei_Neapel
Da kriegt der Satz "Neapel sehen und sterben" seine eigentliche Bedeutung...

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#69 Re: Wenn Intelligenz zum Problem wird

Beitrag von barbara » Sa 11. Apr 2015, 11:59

Doch doch, Mittelalter ist in erster Linie eine zeitliche Angabe, und grad Leute, die auf wissenschaftliche Korrektheit wert legen, sollten sich nicht ohne Not von ihren Grundsätzen entfernen, und plötzlich Metaphern benutzen, die gar nicht in der historischen Realität verankert sind.

Es würde zumindest konstruktive und sachgerechte Diskussionen erleichtern, wenn es so wäre - wenn Sprache präzise benutzt wird, nicht floskelhaft und schwammig.

gruss, barbara

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#70 Re: Wenn Intelligenz zum Problem wird

Beitrag von Janina » Sa 11. Apr 2015, 12:43

barbara hat geschrieben:Doch doch, Mittelalter ist in erster Linie eine zeitliche Angabe...
Aufklärung und Demokratie haben vielleicht auch ein Datum, werden aber kulturell verwendet, darum geht's.

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