Banken außer Kontrolle?

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barbara
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#51 Re: Banken außer Kontrolle?

Beitrag von barbara » So 26. Okt 2014, 19:08

Pluto hat geschrieben:Wenn es um Marktwirtschaft geht, bewegst du dich offenbar weit außerhalb deines Komptenzgebiets. glaube mir, der Markt richtet sich nicht an den Kosten des Herstellers, sondern nach Preis un Qualität. Deshalb haben die Schulden des Bäcker überhaupt nichts mit der Wahl der Brötchen zu tun.

Zur Erinnerung: das Argument, worum es geht, lautet: wenn du ein Brötchen kaufst, finanzierst du damit den Kredit des Bäckers mit.

Und im Markt ist Preis sehr wohl ein Argument, neben Qualität, Erreichbarkeit, Bequemlichkeit, Freundlichkeit und andern Aspekten des Produkts und des Einkaufs/Verkaufs

Ohne dieses virtuelle Geld, könnten die Volkswirtschaften nicht überleben. In Deutschland war 2012 das Buchgeld rund 4000 Milliarden Euro. Das sich im Umlauf befindliche Bargeld belief sich zum gleichen Zeitpunkt auf 850 Milliarden, knapp ein Fünftel — also weitab von den von dir behaupteten 10%.

Die Schweiz ist nicht Euroland

und man kann Buchgeld sehr wohl auch staatlich schöpfen, so wie es die Nationalbank mit den Reservegeldern schon längst macht.

Für Details verweise ich noch einmal auf die Vollgeldinitiative
http://www.vollgeld-initiative.ch/
wo du zahlreiche und detaillierte Erläuterungen zum konkreten Mechanismus findest.

gruss, barbara

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#52 Re: Banken außer Kontrolle?

Beitrag von Pluto » So 26. Okt 2014, 20:54

barbara hat geschrieben:das Argument, worum es geht, lautet: wenn du ein Brötchen kaufst, finanzierst du damit den Kredit des Bäckers mit.
Das ist eben das falsche Argument, denn Brötchen kauf ist von Preis/Leistung abhängig, und nicht von den Schulden des Bäckers.

barbara hat geschrieben:Und im Markt ist Preis sehr wohl ein Argument, neben Qualität, Erreichbarkeit, Bequemlichkeit, Freundlichkeit und andern Aspekten des Produkts und des Einkaufs/Verkaufs
Alles richtig, liebe Barbara, aber mit des Bäckers Schulden hat das alles NICHTS zu tun, gell?
.
barbara hat geschrieben:
Ohne dieses virtuelle Geld, könnten die Volkswirtschaften nicht überleben. In Deutschland war 2012 das Buchgeld rund 4000 Milliarden Euro. Das sich im Umlauf befindliche Bargeld belief sich zum gleichen Zeitpunkt auf 850 Milliarden, knapp ein Fünftel — also weitab von den von dir behaupteten 10%.
Die Schweiz ist nicht Euroland
Meines Wissens ist in der Schweiz aber die "Deckung" der Banken viel höher als im Euroland.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

barbara
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#53 Re: Banken außer Kontrolle?

Beitrag von barbara » So 26. Okt 2014, 21:00

Pluto, du verrennst dich wieder mal in Details, die mit der eigentlichen Frage nichts zu tun haben.

gruss, barbara

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sven23
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#54 Re: Banken außer Kontrolle?

Beitrag von sven23 » So 1. Feb 2015, 15:56

Richard David Precht mit einigen Anmerkungen zu Banker-Boni.

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sven23
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#55 Re: Banken außer Kontrolle?

Beitrag von sven23 » Fr 8. Mai 2015, 17:16

Warum fehlt es bei vielen Staaten am politischen Willen, die Steuern von Reichen und Superreichen einzutreiben? In gleichem Maße, wie die Vermögen am oberen Ende gestiegen sind, wurden die öffentlichen Kassen immer leerer.
Der Ankauf von Steuer CDs ist eine Art Ersatzbefriedigung für das Versagen der Politik.
Der folgende Beitrag ist 8:30 min lang und beleuchtet die Problematik, wenn der Staat zum Hehler wird.

http://www.3sat.de/mediathek/index.php? ... &obj=51392

Die Frage, die bleibt, ist: warum tun die Staaten so wenig? Sie fordern jetzt von Griechenland (zu Recht) Dinge, die sie selber jahrzehnte lang unterlassen haben.
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#56 Re: Banken außer Kontrolle?

Beitrag von Pluto » Fr 8. Mai 2015, 18:02

sven23 hat geschrieben:Die Frage, die bleibt, ist: warum tun die Staaten so wenig? Sie fordern jetzt von Griechenland (zu Recht) Dinge, die sie selber jahrzehnte lang unterlassen haben.
Ich denke nicht, dass die meisten anderen EU Länder ihre Reichen nicht besteuern, zumindest nicht in dem Maße wie in Griechenland.
Griechenland hat das Problem, dass fast gar keine Steuern eingenommen werden. Sogar manche Ärzte behandeln nur gegen Barzahlung.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#57 Re: Banken außer Kontrolle?

Beitrag von closs » Fr 8. Mai 2015, 18:26

sven23 hat geschrieben:Warum fehlt es bei vielen Staaten am politischen Willen, die Steuern von Reichen und Superreichen einzutreiben?
Weil es objektiv sehr schwierig ist.

Den politischen Willen würde man demokratisch schon hinkriegen - aber auch Demokratien sind von oben her gesteuert. Unter den über 2.000 Lobbyisten, die im Bundestag ein und aus gehen, finden sich sicherlich nur sehr wenige, die Interessen des Volkes vertreten. - Und man vergesse nicht: Verärgerte Reiche machen keine Parteien-Spenden - und umgekehrt.

Des weiteren ist leider an dem Schlagwort "scheues Kapital" was dran - je kostengünstiger ein Land die Anlage von Vermögen gestaltet, desto mehr kommt rein. - Nun ist Deutschland diesbezüglich nicht das großzügigste Land, aber immer noch sehr attraktiv.

Zudem muss man einen Schritt zurückgehen: Viele Steuern werden ja gesetzlich erst gar nicht erhoben und können somit nicht eingetrieben werden.

Und dann darf man nicht die "Rotary-Club"- und Golf-Club"-Gespräche vergessen, bei dem der Finanzamts-Leiter oder Ministerials-Beamte und der Reiche zusammensitzen. Ein solches Umfeld kann durchaus der Ausgangspunkt für Regelungen sein wie vor Jahren in Köln, als Steuerfahndern untersagt wurde, Bürger mit mehr als so-und-soviel Gehalt zu überprüfen - als die Steuerfahnder aufsässig wurden, hat man sie versetzt (o.ä.).

Vieles davon kann man nicht nachweisen - aber genau das ist ja der Gag von Clubs und Lobbyismus. - Mit "Verschwörungs-Theorien" hat das nichts zu tun - ich war selber bei mehreren Zusammenkünften auf oberer Ebene dabei, bei denen Deals gemacht wurden. - Das war zwar meistens auf Wirtschafts-Ebene, aber auch manchmal auf wissenschaftlicher und politischer Ebene - der Zungenschlag ist immer derselbe.

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#58 Re: Banken außer Kontrolle?

Beitrag von sven23 » Fr 8. Mai 2015, 18:50

closs hat geschrieben:Weil es objektiv sehr schwierig ist.
Es ist aber möglich, wie z. B. die USA gezeigt haben. Sie setzten die Schweizer Banken mit dem Hinweis auf die Banklizenzvergabe in USA unter Druck und das wirkte. Das können andere Staaten ebenso.
Oder Dänemark hat eine einfache und effektive verpflichtende Kontrollmitteilung an das Finanzamt eingeführt bei Kapitaltransfer ins Ausland.
Zudem muß man unterscheiden zwischen legaler Steuervermeidung und strafrechtlich relevanter Steuerhinterziehung.
Auch hier hätte Europa erst mal seine Hausaufgaben machen müssen, bevor man eine gemeinsame Währung einführt.
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#59 Re: Banken außer Kontrolle?

Beitrag von Pluto » Fr 8. Mai 2015, 18:53

closs hat geschrieben:Ein solches Umfeld kann durchaus der Ausgangspunkt für Regelungen sein wie vor Jahren in Köln, als Steuerfahndern untersagt wurde, Bürger mit mehr als so-und-soviel Gehalt zu überprüfen - als die Steuerfahnder aufsässig wurden, hat man sie versetzt (o.ä.).
So was wäre in der Tat Korruption.
Aber gibt es tatsächlich die juristischen Beweise, die für eine Anklage reichen, oder ist das bloß Neid der Verschwörungstheoretiker?

closs hat geschrieben:Vieles davon kann man nicht nachweisen - aber genau das ist ja der Gag von Clubs und Lobbyismus. - Mit "Verschwörungs-Theorien" hat das nichts zu tun
Doch. Genau solche Annahmen bilden die Grundlage für Verschwörungstheorien. Es gilt nicht umsonst die juristische Unschuldsvermutung.

closs hat geschrieben:ich war selber bei mehreren Zusammenkünften auf oberer Ebene dabei, bei denen Deals gemacht wurden. - Das war zwar meistens auf Wirtschafts-Ebene, aber auch manchmal auf wissenschaftlicher und politischer Ebene - der Zungenschlag ist immer derselbe.
So langsam frage ich mich bei was für einem seltsamen Verein du warst.


Ein "Deal" ist in den seltensten Fällen gesetzeswidrig.
Wenn wirklich gesetzeswidriges Verhalten besprochen wurde, würde man von den Anwesenden Verschwiegenheit einfordern.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#60 Re: Banken außer Kontrolle?

Beitrag von closs » Fr 8. Mai 2015, 19:26

Pluto hat geschrieben:Aber gibt es tatsächlich die juristischen Beweise
Der Sachverhalt scheint eindeutig zu sein (und auch behördlich überprüft zu sein) - aber es stehen halt Aussagen gegen Aussagen. - Wenn der "Chef" sagt, es seien ganz andere Gründe gewesen, warum man die "Großen" nicht untersucht hat, kann man nichts machen. - Die Sache ging ziemlich intensiv durch die Medien.

Übrigens auch bei Zumwinkel wurde plötzlich der zuständige Staatsanwalt versetzt, weil er einer Bewährungsstrafe nicht zugestimmt hat. - Alles sonnen-klar, was da läuft, aber sehr schwer nachweisbar - und genau das ist die übliche Zone, in der solche Politik gemacht wird.

Pluto hat geschrieben: Es gilt nicht umsonst die juristische Unschuldsvermutung.
Geschenkt - meinetwegen dürfen alle unschuldig vermutet werden. - Das darf aber kein Grund sein, selbst die Augen zu verschließen.

Pluto hat geschrieben:So langsam frage ich mich bei was für einem seltsamen Verein du warst.
Das kann ich hier leider nicht sagen - aber es ist im Grunde unerheblich. - Nennen wir es "das Geflecht aus Groß-Konzernen, Wissenschaft, Politik und PR".

Pluto hat geschrieben:Ein "Deal" ist in den seltensten Fällen gesetzeswidrig.
So ist es - das ist ja die Kunst. - Mal zwei Beispiele (das erste habe ich life erlebt):

Der Lobbyist Closs besucht den Wissenschaftler Professor Pluto und sagt ihm, dass der Pharma-Konzern x ein Produkt auf den Markt brächte, das folgende Aussage ... werblich verwenden wolle. Ob die Wissenschaft diesbezüglich behilflich sein könne. - Pluto sagt darauf, dass es bei ihm keine Gefälligkeits-Gutachten (etc.) gäbe (das war immer der erste Satz :lol: ). - Darauf fragt Closs, auf welcher Ebene der Fragestellung ein behilfliches Ergebnis möglich wäre. - Darauf sagt Pluto, dass im Bereich x nicht damit zu rechnen sei, aber im bisher wenig erforschten Bereich y Ansätzer erkennbar wären, die in die "richtige "Richtung gingen. - Darauf sagt Closs, dass der Pharma-Unternehmen x ohnehin einen Forschungs-Auftrag finanzieren wolle (oä) - ob dies nicht vereinbar wäre. - Darauf sagt Pluto, dass er dies prüfen würde. - Am Ende gibt es zwei Doktoranden von Professor Pluto, die (ohne jegliche Ahnung der Hintergrunds-Gespräche) Dissertations-Themen bekommen, die in ihrer Fragestellung genau auf das Interessens-Feld des Pharma-Konzerns abgestimmt sind. - Das ist legal.

Zweites Beispiel später - muss weg.

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