Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Politik und Weltgeschehen
Novas
Beiträge: 7986
Registriert: Mi 20. Jun 2018, 21:23

#41 Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Novas » Di 6. Dez 2016, 10:28

closs hat geschrieben:"Political Correctness" ist übrigens NICHT Kennzeichen des freiheitlichen Rechtsstaats - es ist eine Interpretation des Rechtsstaats, mehr nicht. - Man könnte "Rechtsstaat" auch anders interpretieren.

Ja. Allerdings funktioniert das in jede denkbare Richtung: wenn Rechte die Meinungshoheit hätten, dann wäre eben das politisch korrekt. Dann würde es eine politisch korrekte Sprache mit anderen Vorzeichen geben. Praktisch macht es keinen Unterschied ob mich diese oder jene bevormunden und im Sinne ihrer bevorzugten Meinung gleichschalten wollen.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#42 Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von closs » Di 6. Dez 2016, 10:37

Novalis hat geschrieben: wenn Rechte die Meinungshoheit hätten, dann wäre eben das politisch korrekt.
Eben - und genau das ist eben NICHT Grundlage unserer modern-liberalen-säkularen-"aufgeklärten" Political Correctness. - Konkret und provokativ hart gesagt: Unsere Medien sind zum Großteil in Gegenposition zu unserem Grundgesetz.

Benutzeravatar
fin
Beiträge: 1144
Registriert: So 16. Okt 2016, 13:49

#43 Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von fin » Di 6. Dez 2016, 11:49

-- Demokratische Grundlagen --

Artikel 1

(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Artikel 5

(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.

:idea:

Benutzeravatar
fin
Beiträge: 1144
Registriert: So 16. Okt 2016, 13:49

#44 Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von fin » Di 6. Dez 2016, 11:56

fin hat geschrieben:
Artikel 5
Eine Zensur findet nicht statt.

:? :roll: :D

Benutzeravatar
Halman
Beiträge: 4016
Registriert: Di 25. Feb 2014, 20:51

#45 Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Halman » Di 6. Dez 2016, 21:41

Novalis hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Bin ich "rechts" oder "neurechts", weil ich den Islam kritisiere?

Das ist vollkommen verständlich. Religion und Religionskritik gehören zusammen. Sehr problematisch ist jedoch, wenn der Islam einseitig zum Feind erklärt wird und diese Tendenz ist zweifellos vorhanden.
Wunderbar, dies ist die ideale Streitkultur. :clap:

Wie sind hier also in einem wichtigen Thema unterschiedlicher Meinung. Ich bin der Auffassung, dass jeder von uns das Recht hat, seine Meinungen darzustellen, auch wenn sie als "falsch" gelten mögen. Lass uns darüber diskutieren.

Novalis hat geschrieben:Wann verstehen die Menschen die einfache Wahrheit, dass die Erde ein Land ist und alle Menschen seine Bürger?Globalisierung, globale Vernetzung, ist ein Prozess der weiter gehen wird. Menschen muslimischen Glaubens, die einen beachtlichen Anteil der Weltbevölkerung ausmachen, gehören zweifellos dazu.
Das erzähl mal der sunnitschen Ummah.

Das Problem dabei ist doch, dass viele Menschen dies eben nicht verstehen wollen. Meine Toleranz hat Grenzen:
1. Intoleranz, weil Toleranz logisch Intoleranz ausschließt.
2. Verletzung unveräußerlicher Menschenrechte/Grundrechte, wie Meinungsfreiheit
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#46 Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Pluto » Di 6. Dez 2016, 22:38

Halman hat geschrieben:
Novalis hat geschrieben:Wann verstehen die Menschen die einfache Wahrheit, dass die Erde ein Land ist und alle Menschen seine Bürger?Globalisierung, globale Vernetzung, ist ein Prozess der weiter gehen wird. Menschen muslimischen Glaubens, die einen beachtlichen Anteil der Weltbevölkerung ausmachen, gehören zweifellos dazu.
Das erzähl mal der sunnitschen Ummah.
Ich denke, damit wäre er überfordert. ;)

Halman hat geschrieben:2. Verletzung unveräußerlicher Menschenrechte/Grundrechte, wie Meinungsfreiheit
So sind Religionen nun mal.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
Halman
Beiträge: 4016
Registriert: Di 25. Feb 2014, 20:51

#47 Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Halman » Di 6. Dez 2016, 23:06

closs hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Bin ich "rechts" oder "neurechts", weil ich den Islam kritisiere?
Selbst das müsste man differenziert sehen. - Denn (erstens) "den Islam" können nur die Allerwenigsten sachlich kritisieren - insofern hast Du seltene Voraussetzungen, weil Du weltanschaulich geschult bist. - Das könnte dann eine sachlich diskursive Diskussion sein, die auch Streitpunkte in sich hat.
Alles ist viel zu emotional und viel zu hysterisch. Gerade über dem Islam scheint mir eine offene und nüchterene Diskussion ausgesprochen schwiergig zu sein. Warum ist dem so?

closs hat geschrieben:Wenn man (zweitens) die Rolle des Islam in Deutschland diskutiert, wird man besonders auf Sachlichkeit drängen müssen - denn es ist ein Unterschied, ob einem eine Minderheits-Religion nicht gefällt oder ob sie eine Staatsgefahr ist. - Und da wird viel vermischt - ich erinnere an zwei statistische Studien, wonach der Prozentsatz extremistischer Moslems in Deutschland a) 36% und b) unter 1% ist. - Die selbe Frage, aber zwei sehr unterschiedliche Antworten.
Die Frage ist ja, nach welchen Kriterien Statistiken erhoben werden und was man in diesem Zusammenhang unter "extremistische Moslems" versteht.

closs hat geschrieben:WENN man heute mit "rechts" etwas verbindet, ist es das rohe Populistische - und das ist das für unser Land um Dimensionen Gefährlichere als ein paar Salafisten. - Allerdings gibt es auch "linken" Populismus: Das pseudo-faktisch Populistische, das sich als faktisch ausgibt, es nicht ist und der eigentliche Grund für das postfaktisch Populistische ist - Stichworte wären hier bspw. die oben genannten 36% und Medien, die unkritisch unterm Volk verteilen.
Welche Medien hatten dies denn veröffentlich?

Und natürlich haben wir auch einen Linkspopulismus. Dieser kommt nur mit dem Deckmantel des "Faktischen" daher. Und das Adjektiv "postfaktisch" kann natürlich auch wunderbar als Kampfbegriff missbraucht werden.


closs hat geschrieben:
Halman hat geschrieben:Vielleicht hast Du da Interesse, in politisch "inkorrekte" Videos reinzuschauen und Dich dazu kritisch zu äußeren.
Ich such mal danach.
Ganz am Anfang dieses Threads. Es geht um die Meinungsfreiheit und die Frage, ob die Amadeu Antonio Stiftung in ihrem Kampf gegen Hatespeech über das Ziel hinaus schieß und dies schon ein Schritt in Richtung Internetzensur ist.


closs hat geschrieben:
Halman hat geschrieben: Ehrlich, zwölf Jahre Merkel sind eine lange Zeit im Amt, es reicht langsam. Dieser SPCDU-Einheitsbrei führt zwangsläufig zur "Verzweiflung" und dazu, Protestparteinen zu wählen.
Kann sein - aber bei mir überwiegt der Gedanke, dass es gut für Europa ist, wenn wenigstens Deutschland stabil ist - ich hätte nichts gegen eine weitere KroKo.
Ich schon. Denn es handelt sich meiner Meinung nach nur um eine Scheinstabilität, weil diese SPCDU-Politik große Teile des Volkes nicht mehr repräsentiert.
Unsere Republik lebte immer von der Opposition als "Regierung in Warteposition". Doch gegenwärtig sehe ich nicht, dass unser System noch so funktioniert. Die einzige echte Gefahr für die Regierung scheint mir das Erstarken der AfD zu sein. Sollte sie jemals zur Macht kommen, dann gute Nacht Deutschland. Und darin treibt die Merkel-Regierung unser Land.
Gut, realistischer ist die AfD als Oppositionspartei im Bundestag im zweistelligen Prozentbereich. Als Kritikerin kann sie durchaus eine demokratische Funktion ausfüllen, drückt sie doch die Unzufriedenheit eines Teil des Volkes mit der etablierten Politik aus. Doch leider scheinen viele nicht zu wissen, dass die AfD nicht die "kleinen Leute" vertritt. Das ist ein Problem!

closs hat geschrieben:Sympathischer wäre mir in der Tat "rotrotgrün" - das wäre mal Mitte mit einem Schuß neuem Wind. - Martin Schulz als Kanzler wäre ok. - Schwarzgrün übrigens auch. - Also eigentlich geht es uns politisch gut - wir merken es nur nicht. - Wie wir generell nicht bemerken, wie gut es den Meisten geht - bei den Armen könnte man allerdings mehr machen - verbunden mit Verpflichtungen.
Wir sollten uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen. Antifa und Rechtspopusmus vergiften unser Land. Da ist es schwierig, über Probleme sachlich zu diskutieren.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

Benutzeravatar
Halman
Beiträge: 4016
Registriert: Di 25. Feb 2014, 20:51

#48 Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von Halman » Di 6. Dez 2016, 23:16

Novalis hat geschrieben:Allerdings geht es mir auch auf den Zeiger, dass inzwischen ständig die "political correctness" beklagt wird, was dann als Ausrede dient, um dann irgendeinen Blödsinn von sich zu geben, weil für manche schon der Gebrauch der Vernunft zu viel correctness ist. Respekt für den Anderen, seine Würde, seine Meinungs- und Glaubensfreiheit, sollte eigentlich selbstverständlich sein, denn das gebietet die Vernunft.
Auf die von Dir genannten Grundrechte hatte ich einen Eid geleistet, da stimmen wir also überein.

Zum Respekt gehört, dass man auch Muslime für mündig genug hält, um mit Kritik umgehen zu können.

Eine bloße Kontra-Rede ist natürlich noch keine Kritik. Heute wird vieles als Kritik bezeichnet, was diese Bezeichung gar nicht verdient. Zu kritisieren bedeutet den Gegenstand der Diskussion zu untersuchen und die Kritik kann auch positiv ausfallen.

Natürlich darf man nicht die Vernunft auf dem Altar des Protestes opfern. Niemals! Allerdings sollte auch erlaubt sein, die Vernunft der "political correctness" kritisch zu hinterfragen.
Tja, ein Proton müsste man sein: Dann würde man die Quantenphysik verstehen, wäre immer positiv drauf und hätte eine nahezu unendliche Lebenszeit:-) - Silvia Arroyo Camejo

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#49 Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von closs » Di 6. Dez 2016, 23:43

Halman hat geschrieben:Warum ist dem so?
Weil wir eine Selbstläufer-Dynamik beim Informations-Marketing haben - auch die Medien bringen die Demokratie in Gefahr. - Persönlich sehe ich darin in Deutschland eine größere Gefahr als durch den Islam.

Halman hat geschrieben:Die Frage ist ja, nach welchen Kriterien Statistiken erhoben werden und was man in diesem Zusammenhang unter "extremistische Moslems" versteht.
So ist es. - Aber das interessiert bei der medialen Verbreitung nicht - man stützt sich auf das Zauberwort "wissenschaftlich" und plärrt "36%" raus, obwohl es nach Aussagen des Innenministeriums (also nach rechtstaatlichen Kriterien!!!) weit weniger als 1% sind.

Halman hat geschrieben:Welche Medien hatten dies denn veröffentlich?
Namhafte - also Zeitungen wie BILD oder STERN oder sonstwas. - Auch die Öffentlich Rechtlichen in Talkshows.

Halman hat geschrieben:Und natürlich haben wir auch einen Linkspopulismus. Dieser kommt nur mit dem Deckmantel des "Faktischen" daher.
Diese Gruppe würde ich als Mainstream-MITTE bezeichnen - also den durchschnittlichen Bürger mit Affinität zu dem, was als gesellschaftlich "in" durchs Dorf getrieben wird. - Unter "links" verstehe ich echt etwas ganz, ganz anderes.

Halman hat geschrieben: Es geht um die Meinungsfreiheit und die Frage, ob die Amadeu Antonio Stiftung in ihrem Kampf gegen Hatespeech über das Ziel hinaus schieß und dies schon ein Schritt in Richtung Internetzensur ist.
Soweit ich das erkennen kann, macht sich diese Satire lustig über einen "Political-Correctness-Fetischismus", der dieser Stiftung wohl anhängt. Konkret kann ich dazu nichts sagen, weil ich diese Stiftung nicht kenne.

Allerdings macht es mich misstrauisch, wenn sich diese Stiftung jetzt mordsmäßig auf den Schlips getreten fühlt - irgendwie kommt so der Eindruck rüber, dass man selber als unangreifbar zu gelten habe.

Im Grunde scheint hier ein Konflikt zwischen "normalem" Sprach- und Handlungs-Empfinden (die Seite, auf die sich die Satire stellt) und "normierter political correctness" (das, was die Stiftung zu vertreten scheint - vielleicht wird sie da missverstanden) vorzuliegen. - Richtig lustig ist, dass diese Stiftung jetzt als "links" angesehen wird (MdB Feist: Es sei eine "linksradikale" Organisation) - das ist nicht "links", das ist typisch säkular-religiös normiert.

Halman hat geschrieben: Denn es handelt sich meiner Meinung nach nur um eine Scheinstabilität, weil diese SPCDU-Politik große Teile des Volkes nicht mehr repräsentiert.
Was überhaupt kann bei uns Unzufriedenheit ausräumen? Aus meiner Sicht steckt da sehr viel Narzissmus drin, wenn die Leute sagen "Ich fühle mich nicht repräsentiert".

Wir sind eines der reichsten Flächenländer der Welt, pflügen durch alle Krisen mit jährlichem Wirtschaftswachstum - wir sollten einmal über den Begriff "Luxus-Probleme" reden.

Ansonsten kann ich Dir schon folgen: MEIN Wunsch wäre rotrotgrün - damit endlich einmal der Umverteilungs-Mechanismus nach oben abgebrochen wird und die Renten für die nächsten Jahrzehnte gesichert sind. - Das erste wäre ein sog. "Bürgergeld" wie in er Schweiz. - Aus meiner Sicht kann man nur so drohende soziale Unruhen in den nächsten 20 Jahren vermeiden.

Halman hat geschrieben: Sollte sie jemals zur Macht kommen, dann gute Nacht Deutschland.
Dazu ist unser System zu gut. - Würde die AfD Regierungs-Verantwortung übernehmen, wäre sie erst einmal Juniorpartner (CSU und AfD würden gut zusammenpassen - deshalb grenzt sich die CSU doch so offensiv ab). - Europa würde dadurch NICHT in Frage gestellt werden.

Aber so weit ist es nicht. - Es ist möglich, dass es nächstes Jahr für schwarz-grün reichen kann oder für rot-rot-grün. - Wahrscheinlicher halte ich wieder ein KroKo mit zusammen ca. 60%.

Benutzeravatar
fin
Beiträge: 1144
Registriert: So 16. Okt 2016, 13:49

#50 Re: Ist unsere Demokratie in Gefahr?

Beitrag von fin » Mi 7. Dez 2016, 05:08

fin hat geschrieben:-- Demokratische Grundlagen --

Artikel 1

(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Artikel 5

(1) Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu unterrichten. Die Pressefreiheit und die Freiheit der Berichterstattung durch Rundfunk und Film werden gewährleistet. Eine Zensur findet nicht statt.


Antworten