Ein Volksheld mit Prinzipien oder Verräter?

Politik und Weltgeschehen

Was ist Edward Snowden?

Ein mutiger Mann mit Prinzipien.
10
59%
Ein Verräter und Petzer.
3
18%
Nur auf das schnelle Geld und Berühmtheit aus.
1
6%
Andere Gründe.
3
18%
 
Insgesamt abgegebene Stimmen: 17

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#21 Re: Ein Volksheld mit Prinzipien oder Verräter?

Beitrag von closs » So 17. Nov 2013, 00:30

Pluto hat geschrieben:Wie du schon sagtest, ist das sehr wahrscheilich nicht möglich.
Und ich habe versucht zu vermitteln, warum das so ist. - Das Pflegerbeispiel war ja nah dran.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#22 Re: Ein Volksheld mit Prinzipien oder Verräter?

Beitrag von Pluto » So 17. Nov 2013, 00:41

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Wie du schon sagtest, ist das sehr wahrscheilich nicht möglich.
Und ich habe versucht zu vermitteln, warum das so ist. - Das Pflegerbeispiel war ja nah dran.
Dein Beispiel mit den Midestbesetzungen is sehr gut.
Wenn es mit Kenntnis der Heimleitung geschieht, dann wäre es tatsächlich Verrat an den Prinzipien der Krankenpflege.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#23 Re: Ein Volksheld mit Prinzipien oder Verräter?

Beitrag von closs » So 17. Nov 2013, 01:20

Pluto hat geschrieben:Wenn es mit Kenntnis der Heimleitung geschieht, dann wäre es tatsächlich Verrat an den Prinzipien der Krankenpflege.
Das ist VORGABE des Systems - natürlich weiß das die Heimleitung. - Und die Prüfer auch.

Man kreiert ein System, das formal komplett wasserdicht ist, objektiviert so viel wie möglich - und geht an der Sache vorbei - das meine ich mit Parallel-Systemen.

Kommt es zu einem Prozess, erhält der Richter einen Haufen Papier, der (tatsächlich) beweist, dass alles richtig ist - aber es ist falsch.

Um zum Thema zwischen Dir und Barbara zu kommen: Das könnte die Lösung Eures Dissenses sein. - Du siehst die wissenschaftlich ausgearbeiteten Vorgaben und die juristisch Einhaltung derselben - Barbara hat mehr die faktische Realität im Blick. - Die Vorgaben können per Papier bewiesen werden - die faktische Realität nicht. - Das ist oft so.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#24 Re: Ein Volksheld mit Prinzipien oder Verräter?

Beitrag von Pluto » So 17. Nov 2013, 01:23

closs hat geschrieben:Um zum Thema zwischen Dir und Barbara zu kommen: Das könnte die Lösung Eures Dissenses sein. - Du siehst die wissenschaftlich ausgearbeiteten Vorgaben und die juristisch Einhaltung derselben - Barbara hat mehr die faktische Realität im Blick. - Die Vorgaben können per Papier bewiesen werden - die faktische Realität nicht. - Das ist oft so.
Das muss man gar nicht so beschönigen. Das ist tatsächlich unredlich und Betrug am Volk.
Es wundert mich etwas, dass das vom Gesundheitssystem toleriert wird.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

barbara
Beiträge: 3269
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:07
Kontaktdaten:

#25 Re: Ein Volksheld mit Prinzipien oder Verräter?

Beitrag von barbara » So 17. Nov 2013, 09:07

Pluto hat geschrieben:Es ist naiv pauschalurteile zu verteilen, wenn man zu wenig Ahnung von der Materie hat.

Die Tendenzen sind da und offensihtlich für alle, die mit einigermassen offenen Augen durch die Welt gehen.

Wenn du Probleme erst dann erkennst, wenn die Beweise so schwerwiegend sind, dass schon sehr viel menschliches Leid geschehen musste, damit es überhaupt zu so einer Beweislage kommen konnte - nun, dann ist das eben so.

Man kann allerdings unmenschlich sein, indem man den grossen Rüpel auf dem Spielplatz weiter rüpeln lässt und all den kleinen Kindern, die ihre Blessuren zeigen und von Beleidigungen Drohungen berichten, sagt "eure Aussage reicht nicht".

Das kannst du natürlich so halten, wenn du das mit deinem Gewissen vereinbaren kannst - ich kann das nicht.

gruss, barbara

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#26 Re: Ein Volksheld mit Prinzipien oder Verräter?

Beitrag von Pluto » So 17. Nov 2013, 10:20

barbara hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Es ist naiv pauschalurteile zu verteilen, wenn man zu wenig Ahnung von der Materie hat.
Die Tendenzen sind da und offensihtlich für alle, die mit einigermassen offenen Augen durch die Welt gehen.
Man kann/darf aber auch nicht hinter jeder Ecke eine Gefahr vermuten. So erstickt man jeden Fortschritt. Der unkt ist, man sollte schon genau hinsehen, bevor man pauschal ALLES über einen Kamm schert.

Das was closs erwähnte, mit der scheinbaren Vollbesetzung des Pflegepersonals in Heimen, ist so ein Beispiel. So was darf NICHT toleriert werden. Da muss punktuell was getan werden weil die Kontrollen nicht funktionieren — vllt. Gesetze ändern; vllt. die Normen an die Realität anpassen — was weiß ich. :?:
Aber man muss deswegen nicht das Kind mit dem Badewasser ausschütten und gleich alle Heime verurteilen oder gar schließen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#27 Re: Ein Volksheld mit Prinzipien oder Verräter?

Beitrag von closs » So 17. Nov 2013, 11:11

Pluto hat geschrieben:Man kann/darf aber auch nicht hinter jeder Ecke eine Gefahr vermuten. So erstickt man jeden Fortschritt.
Möglicherweise ist unsere Denkweise auch falsch gepolt - konkret:

Das Problem sind NICHT die Ärzte und Pflegekräfte, sondern der bürokratische Aufwand bzw. juristische/wirtschaftliche Zwänge - Beispiele:

a) Das Pflegebeispiel hatten wird schon.

b) Ein anderes Beispiel: Aus der Umgebung meiner Frau weiß ich folgendes: In der ambulanten Krankenpflege gilt zum Beispiel, dass die Komplettwäsche eines alten Menschen maximal 30 Minuten dauern darf. Aus Sicht der Pflegekräfte ist das zu wenig (Ausziehen, Anziehen, zwischendrin von oben bis unten - auch im Intim-Bereich waschen). - Mit 40 Minuten käme man hin, sagen die Pflegekräfte. - Nun hat man aber nicht einmal die 30 Minuten, denn man muss dokumentieren, was man gemacht hat - das heißt: Es gehen pro Krankenbesuch ca. 10 Minuten netto drauf, um die Tätigkeiten am Patienten zu dokumentieren. Diese Dokumentationszeit ist aber nicht eigens ausgewiesen, sondern muss in die echten Zeiten irgendwie eingebaut werden. - Man hat also für die Komplettwäsche 20 Minuten. - Nun wollen Pflegekräfte ja auch motiviert sein und ihren Patienten gute Dienstleister sein - geht nicht. - Keinerlei Gespräche, mal gut Zureden, etc. möglich - einfach schnell durchschrubben, 10 min mit Dokumentation verblödeln und danach schnell weg - man bekommt ja nur Geld für 30 Minuten - und der nächste Patient wartet, weil man eng terminieren muss. - All das wird von den darüber stehenden Schlaumeiern nicht gesehen - sie sehen nur, dass bei der Dokumentation ein Feld nicht richtig ausgefüllt wurde. - Ansonsten verweist man seitens der Träger und der Krankenkassen darauf, dass laut wissenschaftlichen Studien 30 Minuten reichen würden (von den 10 min Abzug ist nicht die Rede). - Das ist die PRaxis - das ist der Fortschritt, der nicht erstickt wird, sondern im Gegenteil eine humane, gute Pflege erstickt.

c) Noch ein Beispiel: Unsere Tochter arbeitet jetzt als Krankenschwester in der Forensik - eine Einrichtung des Staats. - Da Forensik ein sensibler Bereich ist, ist dort alles doppelt besetzt. - Unsere Tochter bekommt mehr Geld und hat weniger Arbeit als auf der Somatik, wo sie vorher war. - Dort war es wie im Beispiel b): Man wäscht den Patienten in 7 (!!) Minuten, zieht die Katheder schneller raus und ist genervt, wenn der Patient schlechte Venen für eine Blutabnahme hat - geht auf Kosten des nächsten Patienten.

d) Ach so - noch ein Beispiel: Der Schwiegervater eines unsere Kinder hatte vor 2 Jahren einen ganz schrecklichen Unfall mit schweren Hirnschäden. - Als er (rein körperlich) wieder fit war, wurde er die meiste Zeit mit einer Magnet-Fessel an den Stuhl gefesselt (obwohl er ein bewegungs-gewohnter Handwerker war) und hat dort 6 Stunden aus purer Verzweiflung geschrien - und deshalb schwere Beruhigungsmittel bekommen. - Ich habe dann mal den Arzt gefragt, was da los sei - er sagte (sinngemäß): "Bewegung wäre für ihn besser, aber wir haben kein Personal, um auf ihn aufzupassen. Also müssen wir ihn fesseln und sedieren. Denn wenn er uns aus der Station entweicht, sind wir dran". - Also wieder einmal stand das Juristische über dem Richtigen.

Deshalb nochmals: Wir haben zwei Welten: Die juristisch offizielle Welt, wie sie Politikern und dem Volk gegenüber vertreten wird ("nach wissenschaftlichen Standards ok - wir können das beweisen") - und die faktische Welt - wie von mir beschrieben.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#28 Re: Ein Volksheld mit Prinzipien oder Verräter?

Beitrag von sven23 » So 17. Nov 2013, 11:20

Pluto hat geschrieben: Aber man muss deswegen nicht das Kind mit dem Badewasser ausschütten und gleich alle Heime verurteilen oder gar schließen.

Das nicht, aber strenger kontrollieren und vor allem unangemeldet.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

barbara
Beiträge: 3269
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:07
Kontaktdaten:

#29 Re: Ein Volksheld mit Prinzipien oder Verräter?

Beitrag von barbara » So 17. Nov 2013, 20:18

Pluto hat geschrieben:Man kann/darf aber auch nicht hinter jeder Ecke eine Gefahr vermuten. So erstickt man jeden Fortschritt. Der unkt ist, man sollte schon genau hinsehen, bevor man pauschal ALLES über einen Kamm schert.

Wo es sich in der Vergangenheit an vielen Beispielen zeigte, dass eine Gefahr besteht (eben in alten grossen Organisationen die Verkrustungsgefahr), wäre es dumm anzunehmen, dass aus irgend einem geheimnisvollen Grund diese Gefahr heute nicht mehr bestünde, oder dass bestimmte Organisationen davon nicht betroffen seien.


Das was closs erwähnte, mit der scheinbaren Vollbesetzung des Pflegepersonals in Heimen, ist so ein Beispiel. So was darf NICHT toleriert werden. Da muss punktuell was getan werden weil die Kontrollen nicht funktionieren — vllt. Gesetze ändern; vllt. die Normen an die Realität anpassen — was weiß ich. :?:

Das was closs erwähnte, war eben ein Problem des Systems, und dürfte wohl an vielen Orten so ähnlich ablaufen; und zwar das Problem, dass der Buchstabe des Gesetzes eingehalten ist, aber der Geist nicht. Ein typisches Verkrustungsproblem.


Aber man muss deswegen nicht das Kind mit dem Badewasser ausschütten und gleich alle Heime verurteilen oder gar schließen.

nein, man muss die Regeln ändern. Und die Änderungen durchsetzen.

gruss, barbara

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#30 Re: Ein Volksheld mit Prinzipien oder Verräter?

Beitrag von Pluto » So 17. Nov 2013, 20:32

barbara hat geschrieben:Wo es sich in der Vergangenheit an vielen Beispielen zeigte, dass eine Gefahr besteht (eben in alten grossen Organisationen die Verkrustungsgefahr), wäre es dumm anzunehmen, dass aus irgend einem geheimnisvollen Grund diese Gefahr heute nicht mehr bestünde, oder dass bestimmte Organisationen davon nicht betroffen seien.
Im Gegenteil, man darf nicht aus bekannten Problemen auf andere Systeme oder Organisationen schließen.
Aber man muss deswegen nicht das Kind mit dem Badewasser ausschütten und gleich alle Heime verurteilen oder gar schließen.
nein, man muss die Regeln ändern. Und die Änderungen durchsetzen.
Eben meine Rede, aber individuelle Lösungen sind gefragt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Antworten