closs hat geschrieben:
Das ist eine Verdrehung als Reaktion darauf, dass Du auf keinste Weise die Problematik unserer heutigen Medien erkennen willst und lediglich das abschreckende Gegenmodell des "Woanders werden Journalisten getötet" parat hast, um Dein "Bei uns ist es doch gut" loszuwerden.
Falsch, ich habe nie behauptet, dass bei uns alles Friede, Freude, Eierkuchen ist. Es ist eher ein Luxusproblem, von dem andere Länder froh wären, sie hätten nur solche Probleme.
closs hat geschrieben:
Bei uns ist in der Tat vieles gut, trotzdem haben Medien eminente Gestaltungs-Macht in der Gesellschaft (also wohlgemerkt: Nicht nur Informations-Macht, sondern aktive Gestaltungsmacht).
Nicht nur bei uns. Deshalb ist Meinungsvielfalt in einer pluralistischen Gesellschaft zur politischen Willensbildung unverzichtbar.
closs hat geschrieben:
Heute schreibt die ehemalige CDU (!)-Ministerin Schröder, die inzwischen aus der Politik ausgeschieden ist, dass sie sich tierisch aufgeregt hat, als sie eine Rede von Martin Schulz (vor einigen Monaten) gehört hat, in der er über seinen schwierigen Lebensweg gesprochen hat, um damit auszudrücken, dass solche Phasen überwunden werden könnten - also "Mutmacherei" ans Volk. - In der BILD stand am nächsten Tag: "Schulz jammert schon im Wahlkampf".
Das ist dein angesprochenes Problem. Du fokussierst dich auf die Bildzeitung, so als könne man von einem Kreationisten erwarten, dass er ein guter Naturwissenschaftler ist.
closs hat geschrieben:
Eleganter, aber genauso hätte es auch in Spiegel, Stern oder sonstwo stehen können - es gehört zum schlechten Ton der Massenpresse, die nun mal auf breiter Ebene meinungsbildend ist.
Schulz hat sich freiwillig in die Hände des Spiegel begeben, dazu hat ihn niemand gezwungen.
closs hat geschrieben:
- Mit anderen Worten: Wir haben bei uns Meinungs-KArtelle, die die Richtung einer Berichterstattung in großem Stil bestimmen (das ist in anderen Demokratien nicht viel anders). - Das ist WIRKLICH "4. Macht" und hat mit "Informations-Auftrag" nichts zu tun.
Gegen Kartellbildung hilft nur Vielfalt und Wettbewerb und Kontrolle.
closs hat geschrieben:
Und was machst Du? - Schlechter Journalismus sei besser als ermordete Journalisten - oder wie soll man es anders verstehen, wenn Du es x-mal so ähnlich sagst?
Es gibt nun mal guten Journalismus und es gibt schlechten Journalismsus. Das ist der Preis für eine freie Presse, aber ein vertretbarer, wie ich meine.
Nicht umsonst fürchten Despoten eine freie Presse. Goebbels hat als einer der ersten vorgemacht, wie man die Massenmedien für eigene propagandistische Ziele einsetzt und mißbraucht.