Charlie Hebdo: Freiheitsrechte grenzenlos?

[closs]

Es beweist, dass Demokratie nicht unfehlbar ist.

Zustimmung - aber das wird ein Staatsrechtler nicht als Sachargument gelten lassen.

[barbara]

Der Westen provoziert, und das nicht erst seit gestern.

Stimmt, das ist Teil unserer Kultur.

Denk mal an Gérard Depardieu, Nicolas Sarkozy, François Holland - jeder von diesen ist bestimmt kein Engel und jeder kann mit gutem Grund für diverse Charakterfehler heftig kritisiert werden - was Charlie Hebdo bei allen drei auch getan hat, in gewohnt robuster Form und auch unter der Gürtellinie. Die drei haben alle mehr als genug Gründe, um beleidigt und verletzt zu sein.

Dennoch hat keiner der drei gezögert, sofort und ohne wenn und aber den Anschlag zu verurteilen. SO geht man hier mit Provokation um!

Wenn einer das nicht kann, soll er sich eben eine andere Lektüre suchen. Es gibt schliesslich mehr als genug Zeitschriften, die nicht auf diese Weise provozieren.

gruss, barbara

[barbara]

Karikaturen mögen geschmacklos und fragwürdig sein; allerdings hinderte niemand Muslime daran, ebenfalls geschmacklose und fragwürdige Karikaturen zum Thema "der dekadente Wesen" zu zeichen und publizieren. Material gibt es ja reichlich. DAS wäre die angemessene Antwort, nicht Kalashnikovs!

Wenn sie es nicht tun, sind sie dem Westen moralisch überlegen und der IS wird noch mehr Anhänger finden.

Leute die andere massakrieren statt diskutieren, sind moralisch überlegen? Man darf Leute umbringen, solang man bloss keine primitiven Witze dabei reisst?

Ich sehe, wir haben ein höchst unterschiedliches Verständis von Moral.

Etwas drastischer ausgedrückt, da man diese Sprache vielleicht besser versteht: Charlie & Co. lieben es, sich in... Exkrementen zu suhlen, wobei sie bei ihren wilden Exzessen ihre Mitmenschen ausgiebig bespritzen und sich daran ergötzen, inklusive ihres Fanclubs.

Das ist die hiesige Freiheit.

Und nun lautet die Antwort auf Proteste von Kritikern, niemand hindere sie (die Kritiker) daran, ebenfalls in Sch.... zu baden? Geht's noch?

Sie können auch einfach irgendwo anders hingehen, wo es ihnen besser gefällt. Ja, das können sie auch hier in Europa. Ich zum Beispiel, habe bis vor dem Attentat noch gar nie von Charlie Hebdo gehört. Ich finde primitive Witze auch doof und ich meide sie. Geht wunderbar.

Aber nein, warum denn? Sollen doch diejenigen das Land verlassen, die sich am Zoten und Lästern erfreuen und tatsächlich der Meinung zu sein scheinen, man könne Feuer mit Benzin löschen.

unsere Werte: Redefreiheit, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit... die sind mühsam genug erkämpft worden, die haben ihr Zuhause hier - Frankreich war mit seiner Revolution weit vorne dabei in diesem Prozess, und hat auch stark gelitten - wer diese Werte vertritt, gehört hierher. geografisch und kulturell.

Wer diese Werte nicht teilt, findet aber noch viele Orte auf der Erde, wo sie auch nicht geteilt werden. Saudiarabien, zum Beispiel, ich bin mir ziemlich sicher, dass Charlie Hebdo dort nirgends verkauft wird und vermutlich ist auch die Website blockiert - also nicht die geringste Gefahr, sich zu beschmutzen!

gruss, barbara

[Pluto]

unsere Werte: Redefreiheit, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit... die sind mühsam genug erkämpft worden, die haben ihr Zuhause hier - Frankreich war mit seiner Revolution weit vorne dabei in diesem Prozess, und hat auch stark gelitten

Das ist alles richtig. Aber es zwingt uns doch nicht die Inhalte der satirischen Spitzen gutzuheißen.

Wer diese Werte nicht teilt, findet aber noch viele Orte auf der Erde, wo sie auch nicht geteilt werden. Saudiarabien, zum Beispiel...

Einfach denjenigen die die Inhalte von Magazinen wie Charlie Hebdo missbilligen, zu sagen sie sollen das Land verlassen, ist der falsche Weg.
Diese Leute haben genauso das Recht angehört zu werden, und ihre Stimme gegen satirische Provokationen zu erheben.
Ich finde es übrigens erfreulich, dass sich solche Stimmen in den Tagen seit dem Atentat recht häufig zu Wort gemeldet haben.

Was ich nicht gut ist, ist dass manche militante Gruppierungen nun alles daran setzen, um das Attentat für ihre eigene Propaganda zu instrumentalisieren.
http://www.focus.de/politik/deutschland ... 90376.html

[Martinus]

Aber es zwingt uns doch nicht die Inhalte der satirischen Spitzen gutzuheißen.

Gott sei Dank zwingt uns auch keiner die Inhalte gutzuheißen. Das war auch nicht das Thema das gut zu finden. Es geht um die Freiheit.

[barbara]

Das ist alles richtig. Aber es zwingt uns doch nicht die Inhalte der satirischen Spitzen gutzuheißen.

nein. Tu ich auch nicht in jedem Fall. Derben Humor mag ich auch nicht kübelweise.

Aber es ist dennoch richtig, dass es eben diesen derben Humor geben darf.

Einfach denjenigen die die Inhalte von Magazinen wie Charlie Hebdo missbilligen, zu sagen sie sollen das Land verlassen, ist der falsche Weg.
Diese Leute haben genauso das Recht angehört zu werden, und ihre Stimme gegen satirische Provokationen zu erheben.

Ihre Stimme, sehr gerne. Ihre Kalaschnikovs aber nicht.

Ich finde es übrigens erfreulich, dass sich solche Stimmen in den Tagen seit dem Atentat recht häufig zu Wort gemeldet haben.

du meinst gemässige Muslime? - ja, es ist höchste Zeit, dass die mehr Platz im öffentlichen Diskurs einnehmen, und nicht alle Schlagzeilen den Fundis überlassen.


gruss, barbara

[closs]

Leute die andere massakrieren statt diskutieren, sind moralisch überlegen?

Nein - Magdalena hat sich auf Muslime bezogen, die aus Niveau-Gründen darauf verzichten, dem Westen mit gleicher Münze zurückzuzahlen. - Und das sind nun wirklich 99%+x.

unsere Werte: Redefreiheit, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit... die sind mühsam genug erkämpft worden

Warum aber, wäre die Gegenfrage, werden sie durch programmatischer Niveau-Losigkeit in Frage gestellt? - Man darf das - aber MUSS das sein. - Warum gingen Freunde der Redefreiheit, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit nicht zu "Charly" und haben ihnen gsagt: "Ihr dürft das. Aber warum diskreditiert ihr diese kulturellen Errungenschaften, für deren Erringung viele Menschen sterben mussten?" - Kommt keiner drauf, gell?

[Pluto]

Es geht um die Freiheit.

Richtig...
Aber bedeutet das, wie ein Elefant im Porzellanladen herumzutrampeln?
Wenn sie uns wertvoll ist, gehört (IMO) auch Verantwortung und Zurückhaltung im Umgang mit der bitter erkämpften Freiheit.
Sonst könnte es schneller mit der Freiheit vorbei sein, als man denkt.

[Novas]

Ein großer persischer Dichter und Mystiker schrieb diese schönen Worte ...

„Wenn einer in dem Volke töricht handelt,
So fällt Verachtung gleich auf groß und klein.
Oft kann ein einz’ger Ochse auf der Weide
Verderber einer ganzen Herde sein.

Zuwider ist mir ganz der Freunde Umgang,
Die mir mein Schlechtes stets als Gutes zeigen,
Im Fehler nur Verdienst und Vorzug sehen,
Den Dorn als Jasmin und als Rose zeigen.
Weit lieber unverschämte freche Feinde,
Die mir ganz offen meine Fehler zeigen.“

http://de.wikipedia.org/wiki/Saadi

[2Lena]

Leute die andere massakrieren statt diskutieren, sind moralisch überlegen? Man darf Leute umbringen, solang man bloss keine primitiven Witze dabei reisst? Ich sehe, wir haben ein höchst unterschiedliches Verständis von Moral.

Barbara, das passt nun wirklich nicht ... Magdalena61 kann doch nicht den ganzen Berg von Argumenten auch noch schreiben, dass sie dann an dem Punkt zu deiner Übereinstimmung kommt. Natürlich ist es sehr, sehr schlimm was geschehen ist.
Das hören wir leierhaft in allen Medien bis zum Würgen - Gerede, Gerede. Hatte einer von denen etwa eine Lösung? Seit Jahrzehnten gibt es die Hinweise im Islam, dass die Leute im Orient ihn anders sehen als die Vorurteile hier. Da geht man halt der Sache mal nach - sonst nutzen das "Treiber" für Kriege, für Hetze und dergleichen, wie immer schon.

Geschehen ist es - und verursacht in Tausenden Fällen bereits davor, mit Verstopfung, Ignorierung, Unverstand. Man nimmt keinen beißenden Hund in Schutz, sieht aber das Umfeld der Reaktion. Der hatte ein falsches Feindbild, eine schlimme Wunde, war falsch dressiert, hatte er verkehrte Information. Es geht um die Auslöser. Der nächste Auslöser, die Rache der Rächenden war heute erneut mehrfacher Mord. Wie war das eigentlich? Die Polizisten haben auch nicht diskutiert, nur geschossen.