kann mir das wer erklären?

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Pflanzenfreak
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#1 kann mir das wer erklären?

Beitrag von Pflanzenfreak » Mi 23. Aug 2017, 09:30

Warum löst man sich so schwer von Jemandem der Einen ausnutzt, b.z.w. kann einfach nicht glauben, daß er das tut?

2Lena
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#2 Re: kann mir das wer erklären?

Beitrag von 2Lena » Mi 23. Aug 2017, 09:54

Es liegt an so mancher Hoffnung und ein bisschen an der Zukunftsangst.
Einer nimmt, der andere gibt. Die Grenze wird undicht.
Manchmal gelten auch die Meinungen der "Gesellschaft" mehr als Freud und Leid.

Gestern fiel mir ein Spruch vom Dachboden, den hatte ich an einer Wand.
Nichts trübt das Urteilsvermögen so sehr wie der eigene Vorteil.

Ich wünsche dir Standfestigkeit und einen guten Punkt.

Rembremerding
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#3 Re: kann mir das wer erklären?

Beitrag von Rembremerding » Mi 23. Aug 2017, 09:58

Pflanzenfreak hat geschrieben:Warum löst man sich so schwer von Jemandem der Einen ausnutzt, b.z.w. kann einfach nicht glauben, daß er das tut?
Zunächst ist es hilfreich über seine eigenen Motive Klarheit zu bekommen.

Es kann mehrere (negative) Gründe geben, sich ausgenützt vorzukommen:
Das bewusste oder unbewusste Gefühl einem Menschen etwas schuldig zu sein, also Schuldgefühle.
Angst, allein zu sein oder abgewiesen zu werden.
Kalkül etwas zurückzuerhalten (Kosten-Nutzenrechnung).
Unvernünftige Bindungen.
Ent-täuschung bedeutet auch Befreiung. Die Sucht danach.
Zu hoher Anspruch an den anderen (eigener Stolz).
...

Dagegen sollte man aber auch einige positive Gründe setzen:
Liebe, die nicht nach Nutzen frägt.
Das Gute, das schlechtes von innen zerstören kann.
Der Glaube an das Gute und den Menschen.
Der Lohn im Himmel, weil in Jesu Nachfolge.
...

Welche Gedanken können helfen, mit solchen Situationen besser umzugehen?
Jemanden ändern zu wollen, damit er so wird, wie man ihn haben will, ist lieblos.
Jeder Mensch hat eine Würde, die nicht in einem selbst begründet ist und so weder graduiert noch bedingt. Diese Würde verlangt Respekt.
Jemand ohne Respekt vor anderen Menschen ist lieblos.
Lieblosigkeit kann durch Liebe infiltriert werden.
Lieblos kann auch sein, jemanden dessen Verantwortung hin zum Nächsten abzunehmen, indem man ihm keine Grenzen aufzeigt.


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Janina
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#4 Re: kann mir das wer erklären?

Beitrag von Janina » Mi 23. Aug 2017, 10:42

Pflanzenfreak hat geschrieben:Warum löst man sich so schwer von Jemandem der Einen ausnutzt, b.z.w. kann einfach nicht glauben, daß er das tut?
Es gehören immer zwei dazu. Einer der jemanden ausnutzt, und einen, der sein Helfersyndrom daran befriedigt.

Pluto
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#5 Re: kann mir das wer erklären?

Beitrag von Pluto » Mi 23. Aug 2017, 11:59

Pflanzenfreak hat geschrieben:Warum löst man sich so schwer von Jemandem der Einen ausnutzt, b.z.w. kann einfach nicht glauben, daß er das tut?
Misstrauen ist nicht natürlich.
Der Mensch ist als soziales Wesen von Haus aus vertrauensselig. Er möchte seinem Gegenüber vertrauen.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Hemul
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#6 Re: kann mir das wer erklären?

Beitrag von Hemul » Mi 23. Aug 2017, 12:36

Pluto hat geschrieben:Der Mensch ist als soziales Wesen von Haus aus vertrauensselig. Er möchte seinem Gegenüber vertrauen.
Der Mensch ist im Bilde Gottes erschaffen worden-und hat neben dem Gewissen auch noch die vorzügliche Eigenschaft der Liebe-und hier ist nicht Eros sondern die Nächstenliebe gemeint-von ihm mit in die Wiege gelegt bekommen. Nächstenliebe ohne Vertrauen ist so gut wie unmöglich. Dass aber Vertrauen kein Produkt einer sozialen Errungenschaft ist-sondern einem von Gott erschaffenen menschlichen Hormon entspringt kann man wie folgt entnehmen:
https://www.swr.de/odysso/psychologie-u ... index.html
Warum vertrauen wir?
Ohne Vertrauen geht es nicht. Und ob wir wollen oder nicht: Wir geben jedem Menschen, dem wir begegnen, einen Vertrauensvorschuss. Schließlich können wir nicht jedem unterstellen, dass er uns betrügen möchte.
Doch wie entsteht Vertrauen und warum sind manche Menschen misstrauischer als andere? Vertrauen wird gelernt sagen die einen, doch Schweizer Forscher haben herausgefunden, dass Vertrauen auch biologische Ursachen hat. In einem raffinierten Versuch haben sie Menschen mit Oxytocin behandelt und herausgefunden, dass dieses sogenannte Vertrauenshormon unser Verhalten ganz entscheidend beeinflusst.
https://de.wikipedia.org/wiki/Oxytocin
Oxytocin (auch Ocytocin, von griechisch ὠκύς, ōkys „schnell“ und τόκος tokos „Geburt“: okytokos „leicht gebärend“; im Deutschen manchmal auch Oxitozin genannt) ist ein Hormon, welches eine wichtige Bedeutung beim Geburtsprozess einnimmt. Gleichzeitig beeinflusst es nicht nur das Verhalten zwischen Mutter und Kind sowie zwischen Geschlechtspartnern, sondern auch ganz allgemein soziale Interaktionen.
Plänzle hat offensichtlich sehr viel Oxytocin mit in die Wiege gelegt bekommen. Deshalb muss sie genau wie Gitte auch wenn es schwer fällt - erst einmal nein sagen lernen:
https://www.youtube.com/watch?v=QsiAse4J_zE
Gitte - Man muss schliesslich auch mal nein sagen können.
Zuletzt geändert von Hemul am Mi 23. Aug 2017, 13:27, insgesamt 1-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Pluto
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#7 Re: kann mir das wer erklären?

Beitrag von Pluto » Mi 23. Aug 2017, 13:27

Hemul hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Der Mensch ist als soziales Wesen von Haus aus vertrauensselig. Er möchte seinem Gegenüber vertrauen.
Der Mensch ist im Bilde Gottes erschaffen worden
Woher weißt du das? :o
Kann es sein, dass es umgekehrt ist?
Wie Feuerbach sagte: Nicht Gott schuf die Menschen, sondern der Mensch schuf sich einen Gott in seinem Ebenbild.

Hemul hat geschrieben:Nächstenliebe ohne Vertrauen ist so gut wie unmöglich.
Stimmt!

Hemul hat geschrieben:Ohne Vertrauen geht es nicht. Und ob wir wollen oder nicht: Wir geben jedem Menschen, dem wir begegnen, einen Vertrauensvorschuss. Schließlich können wir nicht jedem unterstellen, dass er uns betrügen möchte.
Genau so ist es auch.

Hemul hat geschrieben:Plänzle hat offensichtlich sehr viel Oxytocin mit in die Wiege gelegt bekommen.
Das glaube ich auch!

Stimmt was nicht mit dir, Hemul?
So viel Übereinstimmung hatten wir noch selten.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Hemul
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#8 Re: kann mir das wer erklären?

Beitrag von Hemul » Mi 23. Aug 2017, 13:37

Hemul hat geschrieben:Ohne Vertrauen geht es nicht. Und ob wir wollen oder nicht: Wir geben jedem Menschen, dem wir begegnen, einen Vertrauensvorschuss. Schließlich können wir nicht jedem unterstellen, dass er uns betrügen möchte.
Pluto hat geschrieben:Genau so ist es auch.
Aber das ist nicht das Produkt der Evolution-gelle? 8-)
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Lena
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#9 Re: kann mir das wer erklären?

Beitrag von Lena » Mi 23. Aug 2017, 15:48

Pflanzenfreak hat geschrieben:Warum löst man sich so schwer von Jemandem der Einen ausnutzt, b.z.w. kann einfach nicht glauben, daß er das tut?

Liebende Menschen sind anhängliche Menschen. Sie wollen mit dem Menschen den sie lieben zusammen sein. Auch mit jemandem der sie ausnutzt. Ich denke das Menschen die andere ausnutzen nicht so viel Liebe in sich tragen. Darum nehmen sie mehr als das sie geben.

Falls es Dich persönlich betrifft, so wünsche ich Dir ganz viel Kraft, diese schwere Zeit zu überstehen.
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

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Ska'ara
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#10 Re: kann mir das wer erklären?

Beitrag von Ska'ara » Mi 23. Aug 2017, 18:51

Pflanzenfreak hat geschrieben:Warum löst man sich so schwer von Jemandem der Einen ausnutzt, b.z.w. kann einfach nicht glauben, daß er das tut?
Es könnte eine Abhängigkeit bestehen: finanziell und/oder gefühlsmäßig. Dann macht man sich Illusionen und manche wollen auch immer das Beste vom anderen denken. Das lässt sich leicht ausnutzen. Ich frage mich auch immer wieder, ob man mit einem gesunden Misstrauen besser "geliebt" wird und ob man dann selber auch noch fähig ist zu vertrauen.

Als ich viel Energie in eine Sache oder in einen Menschen investierte, beobachtete ich früher, dass ich nach einigen positiven Erlebnissen nicht mehr misstrauen wollte und schwerer nein sagen konnte, selbst wenn ich im Nachteil war. Es war die vergeudete Lebenszeit, die an mir zerrte, und dann hoffte ich, dass ich mich irre, suchte auch bei mir Fehler. Ich wollte nicht mit weniger als zuvor gehen und mich leer fühlen.

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