erbreichs Fliegenpilz. :)

[Pluto]

Sehen Fliegenpilze heute wirklich so aus?

Fliegenpilz.jpg (12.47 KiB) 1527 mal betrachtet

Ich dachte immer, sie seien flach, mit größeren weißen Flecken.

[Abischai]

Das auf dem Bild ist ein junger Fliegenpilz. Und Flecken haben die auch nicht, sondern weiße Schuppen. Die stechen auf dem dunklen Rot der Kappe deutlich hervor. Wenn die groß sind, haben die auch einen flachen Hut, die Schuppen können in Zahl und Größe variieren, nicht wie beim Siebenpunkt, der genau 7 Punkte hat.
Die Farbe des Fliegenpilzes kann von kräftig rot bis hin zu blaßrot / rosa hin zu bräunlich sein. Braun ist auch der große Bruder, der Pantherpilz, der sonst aussieht wie der Fliegenpilz.

[Pluto]

Das auf dem Bild ist ein junger Fliegenpilz.

Danke für die Aufklärung.
Bist du Pilzspezialist?

Früher sind wir mit den Kindern in den Herbstferien oft "in die Pilze" gegangen. Hatten immer so ein schlaues Büchlein im Rucksack dabei. Im Ort gab es eine Stelle, wo man seine Pilze überprüfen lassen konnte. Die giftigen oder ungenießaren wurden von dem Experten aussortiert. Den Rest konnte man mit nach Hause nehmen und kochen.

Und Flecken haben die auch nicht, sondern weiße Schuppen. Die stechen auf dem dunklen Rot der Kappe deutlich hervor.

Jetzt wo du es sagst... stimmt. Vermutlich sind das die Sporenbehältnisse.
Aber warum sind sie nur gifitg? Ich dachte immer, die Samenfrucht sei eine Verlockung zum gefressen werden (Eva lässt grüßen), damit die Samen/Sporen verteilt werden. Oder sind Fliegenpilze nur für uns Menschen giftig?

[Abischai]

Pilzspezi bin ich nicht, aber einige wenige kenne ich.
Die "Pantherpilzartigen", zu denen auch der Fliegenpilz gehört, haben ein stark sedierendes Gift, was aber bei Erwachsenen keine bleibenden Schäden hervorruft, wenn man es nicht regelmäßig nimmt.
Man würfelte den Pilz früher und stellte einen süßen Sud damit her, den naschten die Fliegen und waren wech... Die haben sich aber nur ausgepennt und kamen dann wieder, vergiftet waren die nicht wirklich. Bei großer Menge lähmt das Gift die Atmung und man erstickt. Wenn man die Vergiftung überlebt, erholt man sich wieder. Man gab den 2. Aufguß früher den "Bauernlümmeln", das hat die Entwicklung des ZNS geschädigt, aber es wurden kräftige Kerle (furchtbar!). Das waren dann die "dummen Bauern", aber gute Landarbeiter waren es...
Soweit mir bekannt ist das Pantherpilzgift haluzinogen, also wichtiges Werkzeug des Pharmakos.

Gott hat dem Menschen alle Samentragenden Früchte zur Nahrung gegeben: alles Obst, einiges Gemüse, Nüsse. Gräser und Pilze waren nicht auf der Speisekarte.

Die "Sporen" sind bei Lamellen- und Röhrenpilzen unter dem Hut, also zwischen den Lamellen oder in den Röhren. Die Schuppen haben damit nichts zu tun.
Sporen sind botanisch auch nicht als Samen zu verstehen.

Jedenfalls war es dem Urmenschen nicht angedacht, sich zu seiner Nahrung zu bücken.

Schweine können sämtliche Giftpilze reichlich fressen, irgendwie macht denen das nichts aus. Sogar die irreversibel zerstörerischen Gifte der Knollenblätterpilze schaden denen nichts.

Wenn Du nur Röhrenpilze sammelst, und die beiden Varianten des Satansröhrlings (netzstielig, flockenstielig) aussortieren kannst (deutlich erkennbar), bleibt nur noch, den Bitterling vom Steinpilz zu unterscheiden, kurze Kostprobe genügt. Damit kann man in Deutschland alle Röhrenpilze fröhlich vertilgen, es gibt nur die 3, die man nicht im Topf haben darf, 2 davon giftig.

[Pflanzenfreak]

Hi Abischai,
wenn ich will, dass sich mein Pilz vermehrt, dann lasse ich ihn stehen und aussporen, oder eben gerade das nicht?
Grüssle, Pflanzenfreak

[Abischai]

Ich nehme an daß das so geht. Sicher bin ich mir nur, daß das was wir heute "Pilz" nennen, nur der Fruchtstand des eigentlichen Pilzes ist, ein unterirdisches Myzel, was einfach immer größer wird und nur an seinem äußeren Rand die "Pilze" aus dem Boden sprießen läßt (das gibt die sog. "Hexenringe").

Früher sagte mir mal jemand, daß er das Futter der Pilze darum immer gleich im Wald lasse, damit sie sich dort vermehren, eben durch die Sporen. Keine Ahnung ob das funktioniert.

Sobald ein Pilz "aufgeht", also den Hut aufspannt, geben die Lamellen die Sporen frei.

Es müßte also so funktionieren: stehenlassen, leichter Wind erledigt den Rest.

Es sind aber nicht die Sporen, die den Pilz irgendwo ansiedeln lassen, sonst wären überall Pilze ohne Ende.
Der Boden, also Wasser, Temperatur und die Nährstoffe entscheiden über Pilz oder nicht Pilz.

[Rembremerding]

Die Schamanen der Same ließen ihre Rentiere Fliegenpilze essen und tranken dann den Urin. Die Halluzinogene ermöglichten den Schamanen ihren "Seelenflug" auf den sie beispielsweise kranke Seelen heilten.
Alte Überlieferungen sprechen davon, dass auch Hexen, Kräuterfrauen, den Fliegenpilz (daher der Name, als Konkurrenz zu der richtigen "Fliegenfanggeschichte" von @Abischai) wohldosiert als Mittel einnahmen um "fliegen" zu können.

[Pluto]

@Rembremerding
Ich staune immer über dein Wissen von diesen wunderschönen Mythen (oder Volskweisen). Das lese ich immer wieder gerne, und lerne was dazu!

[Magdalena61]

Sehen Fliegenpilze heute wirklich so aus?
...
Ich dachte immer, sie seien flach, mit größeren weißen flecken.

Spontan würde ich sagen: Dieses Teil auf dem Foto im Eingangspost ist einem Pilzhaus der Schlümpfe relativ gut nachempfunden. Es fehlt noch ein wenig, vor allem am Design und an der Standfestigkeit, das ist noch nicht perfekt... aber was nicht ist, das kann ja noch werden.
LG