Der Preis der Rhetorik

Alles andere
closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#21 Re: Der Preis der Rhetorik

Beitrag von closs » Di 29. Jul 2014, 23:31

Pluto hat geschrieben:Du scheinst zu vergessen, dass Redner aufgrund ihres Renommees engagiert werden.
Da sind wir uns einig - sie werden eben NICHT unter Leistungs-Kriterien, sondern unter Marktwert-Kriterien engagiert.- Das kritisiere ich nicht - aber man darf es halt nie vergessen.

Pluto hat geschrieben: Kein Redner von Rang würde ein solches Angebot wie du es vorschlägst annehmen.
Bingo. - Wer würde schon seinen Renommee-Rang gegen einen Leistungs-Rang eintauschen? - Natürlich macht man das nicht.

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#22 Re: Der Preis der Rhetorik

Beitrag von Pluto » Mi 30. Jul 2014, 01:06

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Du scheinst zu vergessen, dass Redner aufgrund ihres Renommees engagiert werden.
Da sind wir uns einig - sie werden eben NICHT unter Leistungs-Kriterien, sondern unter Marktwert-Kriterien engagiert.- Das kritisiere ich nicht - aber man darf es halt nie vergessen.
Tue ich doch nicht.
Nur das Renommee eines Redners entsteht aus der Summe seiner vergangene Leistungen, sonst wäre es kein Renommee.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#23 Re: Der Preis der Rhetorik

Beitrag von sven23 » Mi 30. Jul 2014, 07:43

Janina hat geschrieben:Volker Pispers hat es so schön treffend ausgedrückt: Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten ist eine Quelle von Missverständnissen. Jeder kann reich werden - aber nicht alle.

:lol: Pispers beschreibt da den American Dream.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#24 Re: Der Preis der Rhetorik

Beitrag von sven23 » Mi 30. Jul 2014, 07:45

closs hat geschrieben:Das wäre alles i.O., wenn man konsequent Geld und Leistung auseinanderhalten würde. Es darf nicht sein, dass Geld als Ausdruck von Leistung verstanden wird. -

Ist das jetzt Ironie?
Dieser Zustand der Entkoppelung von Leistung und Entlohnung findet sich im Spitzenmanagement einiger großer Unternehmen.
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

barbara
Beiträge: 3269
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:07
Kontaktdaten:

#25 Re: Der Preis der Rhetorik

Beitrag von barbara » Mi 30. Jul 2014, 08:04

sven23 hat geschrieben: Ist das jetzt Ironie?

nein, vermutlich eher eine realistische Beschreibung der heutigen Realität.

Preis und Wert haben häufig nur einen vagen Zusammenhang, auch ausserhalb vom Spitzenmanagement.

ob jetzt eine Rede von Hillary Clinton wirklich um Faktor 1000 oder 10000 mehr wert ist als die Information, das Vergnügen und Erkenntnis, die eine Gesamtausgabe Goethe bieten, kann man durchaus kontrovers diskutieren. :angel:

gruss, barbara

Benutzeravatar
sven23
Beiträge: 23476
Registriert: Fr 10. Mai 2013, 15:55

#26 Re: Der Preis der Rhetorik

Beitrag von sven23 » Mi 30. Jul 2014, 08:23

closs hat geschrieben:Da sind wir uns einig - sie werden eben NICHT unter Leistungs-Kriterien, sondern unter Marktwert-Kriterien engagiert.- Das kritisiere ich nicht - aber man darf es halt nie vergessen.

Was sagt das über eine Gesellschaft aus, die aberwitzige Honorare bezahlt, die weder rhetorische noch inhaltliche Offenbarungen bietet? Kann eine Rede überhaupt 200000 € wert sein? Ich meine nein. Wenn Ex-Politiker meinen, sie müßten sich ihren Bekanntheitsgrad versilbern lassen, bitte sehr. Wer sich das als Zuhörer antut, ist selber schuld.
Wenn aktive Politiker aber ihre vom Steuerzahler behahlte Zeit hauptsächliche für Vorträge nutzen wie im Fall von Steinbrück, ist das nicht mehr in Ordnung, auch wenn der Herr das nicht einsehehn mochte.

https://www.abgeordnetenwatch.de/2012/1 ... urzanalyse
Freiheit ist das Recht, anderen zu sagen, was sie nicht hören wollen.
George Orwell

closs
Beiträge: 39690
Registriert: Fr 19. Apr 2013, 20:39

#27 Re: Der Preis der Rhetorik

Beitrag von closs » Mi 30. Jul 2014, 13:50

sven23 hat geschrieben:Dieser Zustand der Entkoppelung von Leistung und Entlohnung findet sich im Spitzenmanagement einiger großer Unternehmen.
Nicht nur da - auch bei "normalen" Leuten ist es so. - Deshalb wäre ich für eine Gesellschaft, die unterscheiden kann zwischen a) Leistungsträgern und b) Menschen, die Geld haben. - Natürlich können a) und b) koinzidieren - was aber nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass das Leistungs-System und das Geld-System im Grundsatz vollkommen autonome Größen sind. - Genau das wird aber von unserer Gesellschaft gerne verkoppelt: Hast Du Geld, bist Du Leistungsträger - ein Irrsinn ohnegleichen.

Pluto hat geschrieben:Nur das Renommee eines Redners entsteht aus der Summe seiner vergangene Leistungen, sonst wäre es kein Renommee.
Wie romantisch - das ist natürlich NICHT richtig. Es KANN so sein, muss aber nicht.

Antworten