Das "Komma" in der Musik

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Zeus
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#21 Re: Das "Komma" in der Musik

Beitrag von Zeus » So 6. Jul 2014, 20:27

Zeus hat geschrieben:Von Klavieren mit Metall-Hammerköpfen habe ich noch nie was gehört.
closs hat geschrieben:Rolle rückwärts. - Es waren Holzhämmer (statt Filz-Hämmer), die zu einem metallischen Klang führten - sorum stimmt's.
Holzhämmer Ursache von metallischem Klang???
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#22 Re: Das "Komma" in der Musik

Beitrag von closs » So 6. Jul 2014, 23:57

Zeus hat geschrieben:Holzhämmer Ursache von metallischem Klang???
Ja - höre mal zu, wenn hartes Holz auf Metall (Saiten) knallt - das klingt wirklich hart - und wird halt als "metallisch" in der Branche bezeichnet - vielleicht gibt es ja einen besseren Begriff.

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Zeus
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#23 Re: Das "Komma" in der Musik

Beitrag von Zeus » Mo 7. Jul 2014, 00:30

closs hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Holzhämmer Ursache von metallischem Klang???
Ja - höre mal zu, wenn hartes Holz auf Metall (Saiten) knallt - das klingt wirklich hart - und wird halt als "metallisch" in der Branche bezeichnet - vielleicht gibt es ja einen besseren Begriff.
Was weißt du schon von der "Branche", du wusstest nicht einmal, dass der Name Hammerklavier der Oberbegriff für alle klavierähnlichen Musikinstrumente ist. Klavier ist nichts anderes als eine Abkürzung für Hammerklavier, so wie Auto eine Vereinfachung des ursprünglichen Namens Automobil ist.
Und zuerst das Märchen von den Metallhämmern und jetzt mit Hartholz auf die Saiten knallen...
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#24 Re: Das "Komma" in der Musik

Beitrag von closs » Mo 7. Jul 2014, 01:06

Zeus hat geschrieben:Was weißt du schon von der "Branche"
Ich habe mich zugegebenerweise etwas schlampig ausgedrückt - aber glaube mir: In der Branche beschreibt man den Klang des Hammerklaviers als "metallisch". - Ich habe wirklich jahrelang in selbiger gearbeitet - wenn Du willst, kann ich Dir bei vertieftem Wissensbedarf Kontakte herstellen zu einigen Klavierbaumeistern.

Zeus hat geschrieben: dass der Name Hammerklavier der Oberbegriff für alle klavierähnlichen Musikinstrumente ist
Das wäre in der Tat eine Neuigkeit.

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#25 Re: Das "Komma" in der Musik

Beitrag von Zeus » Mo 7. Jul 2014, 07:52

closs hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Was weißt du schon von der "Branche"
Ich habe mich zugegebenerweise etwas schlampig ausgedrückt - aber glaube mir: In der Branche beschreibt man den Klang des Hammerklaviers als "metallisch". - Ich habe wirklich jahrelang in selbiger gearbeitet
Wen dem so ist, dann wundert mich diese deine Aussage aber wirklich:
closs hat geschrieben:Das ähnelt eher dem sogenannten "Hammerklavier", das statt Filze Metall auf den Hammerköpfen hatte.
Was hast du in der Branche gemacht? Geige gezupft und auf Klavieren und Konzertflügeln Staub gewischt? :P

Lausch mal dem "metallischen" Klang:


Zeus hat geschrieben: dass der Name Hammerklavier der Oberbegriff für alle klavierähnlichen Musikinstrumente ist
closs hat geschrieben:Das wäre in der Tat eine Neuigkeit.
Ich habe mich salopp ausgedrückt, hier wiederhole ich extra für dich das präzisere Zitat von Wiki:
Hammerklavier ist der OBERBEGRIFF für besaitete Tasteninstrumente, deren Saiten durch kleine Hämmer, die in der Regel aus Holz bestehen und mit Filz oder Leder bespannt sein können, angeschlagen werden.
Wenn einem die echten Argumente ausgehen, nimmt man zur Korinthenkackerei Zuflucht, um unbedingt das letzte Wort zu haben. Nicht wahr, Herr Oberlehrer?
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#26 Re: Das "Komma" in der Musik

Beitrag von closs » Mo 7. Jul 2014, 08:32

Zeus hat geschrieben:Hammerklavier ist der OBERBEGRIFF für besaitete Tasteninstrumente
Unter Klavierbauern wird unter "Hammerklavier" ausschließlich die Vorstufe des heutigen Klaviers mit befilzten Hammerköpfen verstanden. - Es ist richtig, dass das Hammerklavier die erste Version war, die Zupf-Instrumente (Cembalo, etc.) abzulösen - aber "Oberbegriff"? Jedenfalls wird das weder von Klavierbauern noch von Künstlern so verstanden.

Zeus hat geschrieben:Was hast du in der Branche gemacht?
Ich war in der Geschäftsführung einer der großen deutschen Klavierfabriken - da mag einem Fachwissen wie dem Deinen entgehen. :oops:

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#27 Re: Das "Komma" in der Musik

Beitrag von Zeus » Mo 7. Jul 2014, 15:47

closs hat geschrieben:
Zeus hat geschrieben:Hammerklavier ist der OBERBEGRIFF für besaitete Tasteninstrumente
Unter Klavierbauern wird unter "Hammerklavier" ausschließlich die Vorstufe des heutigen Klaviers mit befilzten Hammerköpfen verstanden. - Es ist richtig, dass das Hammerklavier die erste Version war, die Zupf-Instrumente (Cembalo, etc.) abzulösen - aber "Oberbegriff"? Jedenfalls wird das weder von Klavierbauern noch von Künstlern so verstanden.
Wieviele Künstler und Klaviebauer hast du befragt? :mrgreen:
Es tut mir richtig leid, dich und deine Bekannten belehren zu müssen, selbst die modernsten Klaviere und Konzertflügel sind immer noch Hammerklaviere. Das Funktionsprinzip hat sich nicht verändert.
Seit Anfang des 19. Jahrhunderts machte die Entwicklung des Hammerklaviers große Fortschritte, insbesondere wurde der Tonumfang vergrößert, was die Belastung des nach wie vor weitgehend aus Holz bestehenden Rahmens vergrößerte. Dem Wunsch nach mehr Tonvolumen trugen die Klavierbauer mit einer verstärkten Saitenbespannung (dickere Saiten mit stärkerem Zug), zusätzlichen Saitenchören und einer massiveren Bauweise der Anschlagsmechanik Rechnung. Mit der stärkeren Zugbelastung der Saitenbespannung wurde auch eine Verstärkung der Rahmenkonstruktion notwendig. Während etwa die Hammerklaviere der Mozartzeit noch weitgehend ohne Metallstreben auskamen, wurden im 19. Jahrhundert metallene Streben und Spreizen – zum Teil kombiniert mit metallenen Anhangflächen – zur Regel.
Mit der Entwicklung von Hammerklavieren mit einem metallenen Rahmen, kombiniert mit kreuzsaitigem Bezug – erstmals realisiert bei einem Tafelklavier durch Henry Steinway 1859 – und der Doppelrepetitionsmechanik durch Sébastien Érard (ab 1823) wird der Übergang zum modernen Klavier eingeleitet, der deutlich fließend ist. Die Entwicklung zum modernen Klavier ist etwa um 1875 mit der Durchsetzung des vollen gusseisernen Rahmens, kombiniert mit kreuzsaitiger Bespannung und einer vergleichsweise kräftig ausgeführten Anschlagsmechanik, was in der Summe zu dem heute vertrauten voluminösen Klavierklang und der modernen Flügelform mit seinen Rundungen führt, weitgehend abgeschlossen.Quelle
Besonders interessant finde ich die Entwicklung der Klaviermechanik, Hammermechanik oder Anschlagmechanik
Zeus hat geschrieben:Was hast du in der Branche gemacht?
closs hat geschrieben:Ich war in der Geschäftsführung einer der großen deutschen Klavierfabriken - da mag einem Fachwissen wie dem Deinen entgehen. :oops:
Was mein Fachwissen betrifft, so stammt es von unserem exzellenten Musiklehrer auf dem Gymnasium (und Orchesterdirigenten) und dem Klavier in unserem Wohnzimmer, dass ich nicht nur von außen angeschaut habe.
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#28 Re: Das "Komma" in der Musik

Beitrag von closs » Mo 7. Jul 2014, 15:56

Zeus hat geschrieben:selbst die modernsten Klaviere und Konzertflügel sind immer noch Hammerklaviere. Das Funktionsprinzip hat sich nicht verändert.
Insofern, dass nicht mehr gezupft, sondern "gehämmert" wird, stimmt das. - ABER: Unter Fachleuten ist ein "Hammerklavier" der Vorgänger des heutigen Klaviers mit befilzten Hammerköpfen. - Du bestätigst es doch selber:
Zeus hat geschrieben: "wird der Übergang zum modernen Klavier eingeleitet, der deutlich fließend ist. Die Entwicklung zum modernen Klavier ist etwa um 1875"
Ich weiss gar nicht, warum wir hier Diskussionsbedarf suchen sollen.

Zeus hat geschrieben:Was mein Fachwissen betrifft, so stammt es von unserem exzellenten Musiklehrer auf dem Gymnasium (und Orchesterdirigenten) und dem Klavier in unserem Wohnzimmer, dass ich nicht nur von außen angeschaut habe.
Dann sollte es einfach sein, zu einem gemeinsamen Ergebnis zu kommen. - Übrigens: Welche Marke hast Du im Wohnzimmer?

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#29 Re: Das "Komma" in der Musik

Beitrag von Zeus » Mo 7. Jul 2014, 17:51

closs hat geschrieben: Du bestätigst es doch selber:
Zeus hat geschrieben: "wird der Übergang zum modernen Klavier eingeleitet, der deutlich fließend ist. Die Entwicklung zum modernen Klavier ist etwa um 1875"
Du merkst gar nicht, dass ich nichts bestätigt habe. Wie kann man bei einem fließendem Übergang von einem Nachfolger sprechen? Außerdem hast du wie so oft, nur den Teil des Satzes zitiert, der anscheinend dein Argument unterstüzt. Hier ist das vollständige Zitat aus wiki:
Die Entwicklung zum modernen Klavier ist etwa um 1875 mit der Durchsetzung des vollen gusseisernen Rahmens, kombiniert mit kreuzsaitiger Bespannung und einer vergleichsweise kräftig ausgeführten Anschlagsmechanik, was in der Summe zu dem heute vertrauten voluminösen Klavierklang und der modernen Flügelform mit seinen Rundungen führt, weitgehend abgeschlossen.
Wie du siehst, handelt es sich nur um Verbesserungen im Detail.
Fazit: Das moderne Klavier ist nicht ein Nachfolger, sondern ein verbessertes Hammerklavier. Weder das Prinzip noch der grundsätzliche Aufbau haben sich geändert.
Hammerklavier bleibt Hammerklavier auch mit einem Metallrahmen, mehr Saiten und kräftigerer Anschlagsmechanik.
Unser Klavier fiel einem Bombenangriff der Alliierten im Jahr 1943 zum Opfer. Ich glaube es war eines der Marke Bechstein.
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#30 Re: Das "Komma" in der Musik

Beitrag von closs » Mo 7. Jul 2014, 21:15

Zeus hat geschrieben:Das moderne Klavier ist nicht ein Nachfolger, sondern ein verbessertes Hammerklavier.
Ok - so wie Du es begründest, kann man es so sagen. In der Branche selbst macht man sich solche Detail-Gedanken nicht - man weiß ja, wie es war.

Zeus hat geschrieben:ist etwa um 1875 mit der Durchsetzung des vollen gusseisernen Rahmens
Ganz nebenbei: Es war Liszt, der maßgeblich zur Verbesserung der Instrumente beigetragen hat - denn seine Kompositionen und sein eigener Spiel-Furor waren derart überfordernd, dass er manchmal pro Konzert mehrere Flügel verschrottet hat. Die Lösung war dann die Wiener Mechanik von Bösendorfer. - Die gegenseitige Befruchtung von Komponisten und Klavierbauern ist ein eigenes, sehr interessantes Thema.

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