10€/Kind=Leben und Schule für ein Jahr

Alles andere
Rembremerding
Beiträge: 2984
Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16

#1 10€/Kind=Leben und Schule für ein Jahr

Beitrag von Rembremerding » Mi 14. Mai 2014, 18:31

Hallo und einen schönen Tag an alle Foristen! :)

Ich will Euch über Mary's Meal erzählen.
Es ist eine gerade mal 10 Jahre alte gemeinnützige Aktion, die inzwischen in 16 Ländern 894000 armen Kindern das Überleben und eine Schulbildung sichert. Das genial Einfache daran: Mary's Meal baut Schulküchen, kauft Getreide von den Kleinbauern vor Ort, lässt von einheimischen Freiwilligen (meist den Müttern) ein mit Vitaminen und Mineralien angereicherten Brei kochen und garantiert dadurch den armen, hungernden Kindern, welche die Schule besuchen, ihr Überleben.

Die Folge: Arme Familien schicken ihre Kinder in die Schule, weil sie dort eine Mahlzeit bekommen. Mädchen der unteren Kasten in Indien erhalten eine Möglichkeit eine Schule zu besuchen. Waisenkinder müssen nicht auf der Straße leben und betteln, weil sie Essen und Schulbildung erhalten. Die Kinder lernen besser, weil sie nicht hungern müssen. Die hiesigen armen Bauern können ihr Getreide verkaufen. In den hiesigen Gemeinden entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, Menschen unterschiedlicher Sippen/Kasten/Bevölkerungsgruppen arbeiten zusammen, was Frieden schafft. Das Selbstwertgefühl der Mütter wird gestärkt, weil sie für ihr Kind kochen und es ernähren können. Und, und, und...

Durch die vielen Freiwilligen und den geringen Kosten vor Ort kann für 10€ ein Kind 1 Jahr lang ernährt werden und die Schule besuchen!

Ziel von Mary's Meal ist es einmal jedem armen Kind auf dieser Welt eine Mahlzeit an seiner Ausbildungsstätte zu ermöglichen.
Es gibt einen erschütternden, aber auch Hoffnung gebenden Film (32 Min lang), in dem alles erklärt wird:
http://vimeo.com/95119006

Hier nähere weitere Infos zu Mary's Meal mit einem kleineren Video (2 MIn):
https://www.marysmeals.de/

Man kann spenden, beten, das Video weitergeben, die Seite liken, Twittern, auf facebook stellen, selbst freiwillig mitarbeiten, an einem "Rucksackprojekt" teilnehmen ...

Servus :wave:
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

Benutzeravatar
Magdalena61
Beiträge: 15073
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 20:44

#2 Re: 10€/Kind=Leben und Schule für ein Jahr

Beitrag von Magdalena61 » Do 15. Mai 2014, 01:03

Durch die vielen Freiwilligen und den geringen Kosten vor Ort kann für 10€ ein Kind 1 Jahr lang ernährt werden und die Schule besuchen!
Das ist mit Abstand die "preiswerteste" Möglichkeit, die mir bekannt ist, Kindern aus benachteiligten Familien/ Ländern vor dem Hungertod zu bewahren und ihnen eine Chance zu geben.
Das ist ja noch nicht einmal ein Euro pro Monat!
LG
God bless you all for what you all have done for me.

2Lena
Beiträge: 4723
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 09:46

#3 Re: 10€/Kind=Leben und Schule für ein Jahr

Beitrag von 2Lena » Fr 16. Mai 2014, 06:38

Liebe Magdalena61,

nicht dass ich dein Engagement schmälern will ...
Schulspeisung, das wäre auch an unseren Schulen erforderlich. Und zwar nicht mit herkömmlichen Essen und dem Zwang: Nun iß aber alles auf, was auf dem Tisch steht - ob es dir schmeckt oder nicht. Dann kommt das Kind mit Übelkeit heim, um unter Bauchweh zu klagen.

Viele Kinder bekommen Taschengeld mit. Dann kaufen sie irgend eine Breze oder Süßigkeiten, langes Schlangestehen ... und 3 Minuten Zeit zum Essen...

Oft fehlt auch die Ehrfurcht zu den Produkten. Die wenigsten Kinder erleben das Wachsen der Früchte, sehen die Not der Tiere, die Mühen mit der Verarbeitung der Lebensmittel.

Das zu unserer "Schulspeisung".
Zwei Eindrücke hatte ich gestern im Kopf:
Das von dir vorgestellte Schulprojekt (durch Spenden finanziert) und der Spiegel-Bericht zu Boko-Haram. Das ist die Sekte, die Mädchen aus der Schule entführten und sie auf einem Video eingeschüchtert Koranverse zitieren ließen. Es ist furchtbar, dass Kinder den Eltern weggenommen werden!

Was steckt hinter der Bewegung, die westliche Bildung als Sünde bezeichnet und solche Taten verübt? "War es wieder Boko-Haram: Bewaffnete brennen zwei Grundschulen nieder ... "(vor drei Stunden Fokus Online).

Im Grunde genommen, werden alle Schüler durch eine Schuldbildung "den Eltern entführt". Sie lernen andere Lebenskulturen - als die eigenen und in einfachen Verhältnissen habe sie auch die "praktische Lehre" vom Elternhaus nicht mehr. Ich wünschte, dass ich Manches aus dem früheren Bauernleben auf dem Lande besser gelernt hätte! So viel müsste neu gelernt werden.

Eine Bildung kann positiv oder negativ ausfallen. In ehemaligen Kollonialländern kann ich mir einen so heftigen Konflikt zwischen westlicher Bildung und örtlichen Interessen besser vorstellen. Die Kinder lernen nicht mehr ihre Traditionen und wollen McDonald mit Karriere - was immer das auch sei. Meist sieht das so aus: Zeitungslesen können als Putzkraft in der Stadt oder im Ausland - statt der gleichen und weniger schweren Arbeit in der eigenen Familie.

Noch etwas spielt glaube ich eine Rolle bei der Sekte. Falls (wie ich vermute) die Koraninhalte in eventuell semitisch verwandten Sprachen zitieren, kann es sein, dass sie darunter die wichtigen Gemeinschaftsregeln verstehen. Es galt als "die Ausbildung", gab dem Könner altes Wissen in Psychologie, Pädagogik und Philosophie. Das "heilige" Gedankengut erfüllt dann einen anderen Zweck und wird anders herum manipuliert.

Es ist bitter, wenn das eine Engagment, Schulen zu bauen für Bildung der anderen "Bildung" entgegensteht.

Magdalena61: Waisenkinder müssen nicht auf der Straße leben und betteln, weil sie Essen und Schulbildung erhalten. Die Kinder lernen besser, weil sie nicht hungern müssen. Die hiesigen armen Bauern können ihr Getreide verkaufen. In den hiesigen Gemeinden entsteht ein Gemeinschaftsgefühl, Menschen unterschiedlicher Sippen/Kasten/Bevölkerungsgruppen arbeiten zusammen, was Frieden schafft. Das Selbstwertgefühl der Mütter wird gestärkt, weil sie für ihr Kind kochen und es ernähren können.

Das regte eine Reihe von Gedanken an:
Fehlt die Nachbarschaftshilfte vor Ort und die Organisation für Gemeinschaften? Theoretisch ist mit einer Hand voll Gras und Kräutern (die es überall gratis gibt) und einem Blatt mit dem ABC die Grundlage für das Wissen gesetzt.

Rabenvater Staat übernimmt bei uns diese Aufgabe, sich um Waisen zu kümmern. Das Engagement der Angestellten bringt dann Mütterliches. Riesenausgaben der Allgemeinheit für Soziales sind nötig, um dem Treiben der Banken und der Immobilienbranche nachzukommen, die Gewinne will. Angeblicher Reichtum steht leeren Staatskassen und Steuerdruck gegenüber.

Bei deinem Link kamen mir etwas "schlechte Gedanken": Die Bauern verkaufen Getreide, die ihre Kinder in Heimarbeit ernten - und deshalb nicht zur Schule kommen. Wenn sie die Schule haben, gehen sie fort. Der Fehler im System ist, dass die Menschen nicht mehr wissen, wie sie sich (fast ohne Arbeit) von der Natur gesund ernähren können. Zudem ist die Umwelt so zerstört, dass da fast nichts mehr vorhanden ist, das "wie von selbst" wächst. Statt aber diese selbstverständlichen Dinge zu lernen, sie regional verschieden wieder aufzubauen, lernen die Kinder in der Schule lesen und schreiben (was ja nicht schlecht ist). Aber sie zitieren dann Goethe und andere berühmte Dichter (was ja nicht schlecht ist). Sie können dann giftige Kommentare der befeindeten Seiten lesen.

Magdalena61 hat geschrieben:Das ist ja noch nicht einmal ein Euro pro Monat!
Kriegt man davon eine "reine Weste"?

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#4 Re: 10€/Kind=Leben und Schule für ein Jahr

Beitrag von Pluto » Fr 16. Mai 2014, 11:02

Bemerkenswert, dass man mit 10 Euro pro Jahr (=3 Cent pro Tag) einen solchen Erfolg verbuchen kann. Fast nicht zu glauben!
Schön dabei finde ich, dass die Kinder nicht aus ihrer Kultur heraus gerissen werden. Sie lernen rechnen und lesen/schreiben. Gut ist, dass sie sonst nicht mit dem Luxus der westlichen Welt konfrontiert/verdorben werden. Sie werden nicht verwöhnt von TV, Handy, Internet oder den vielen angeboten Süssigkeiten, sondern ernähren sich wie ihre Vorfahren von gestampftem Getreide.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Rembremerding
Beiträge: 2984
Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16

#5 Re: 10€/Kind=Leben und Schule für ein Jahr

Beitrag von Rembremerding » Fr 16. Mai 2014, 13:17

Pluto hat geschrieben:Bemerkenswert, dass man mit 10 Euro pro Jahr (=3 Cent pro Tag) einen solchen Erfolg verbuchen kann. Fast nicht zu glauben!
Schön dabei finde ich, dass die Kinder nicht aus ihrer Kultur heraus gerissen werden. Sie lernen rechnen und lesen/schreiben. Gut ist, dass sie sonst nicht mit dem Luxus der westlichen Welt konfrontiert/verdorben werden. Sie werden nicht verwöhnt von TV, Handy, Internet oder den vielen angeboten Süssigkeiten, sondern ernähren sich wie ihre Vorfahren von gestampftem Getreide.
Ja, es ist bemerkenswert.
In Malawi ernährt Mary's Meals beispielsweise bereits 20% aller Grundschulkinder! Sie würden sonst hungern.
Der daraus folgernde enorme Erfolg in der Bekämpfung von Unterernährung der Kinder, der Aufschwung der lokalen Landwirtschaft und die ansteigende Alphabetisierung hat die Regierung dazu bewogen erstmals so etwas wie ein staatliches Bildungsprogramm aufzulegen. Mary's Meals hat dieses Land in nur 5 Jahren bereits spürbar zum Guten verändert.
Malawische Gemeinden, die eine Schule bauen wollen/dürfen können sich um eine Schulküche bei Mary's Meal bewerben. Die Warteliste wird immer länger und da sich die Gemeinde selbst organisieren muss, was das Kochen und den Bau der Schulküche betrifft, liegt das Engagement überwiegend bei der hiesigen Bevölkerung, die es bald als "ihr" Projekt ansieht.
Voraussetzung für diesen Erfolg ist der relative Frieden in Malawi.

Servus :wave:
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

Salome23
Beiträge: 5029
Registriert: Do 22. Aug 2013, 00:11

#6 Re: 10€/Kind=Leben und Schule für ein Jahr

Beitrag von Salome23 » Sa 17. Mai 2014, 06:57

Pluto hat geschrieben:Bemerkenswert, dass man mit 10 Euro pro Jahr (=3 Cent pro Tag) einen solchen Erfolg verbuchen kann. Fast nicht zu glauben!


Schön dabei finde ich....
, dass die Kinder nicht aus ihrer Kultur heraus gerissen werden. Sie lernen rechnen und lesen/schreiben. Gut ist, dass sie sonst nicht mit dem Luxus der westlichen Welt konfrontiert/verdorben werden. Sie werden nicht verwöhnt von TV, Handy, Internet oder den vielen angeboten Süssigkeiten, sondern ernähren sich wie ihre Vorfahren von gestampftem Getreide.
Vielleicht sollte man im Westen die Menschen von diesem Luxus wieder "entwöhnen" und ihnen auch nur gestampftes Getreide (wie ihren Vorfahren) anbieten. Dann könnten diese westlichen Menschen das Geld, das ihnen dann überbleibt (welches sie sonst für Handy und Internetrechnung,als auch Süssigkeiten, Kuchen etc. zahlen) wiederrum an all die andren Menschen auf diesem Planet spenden, welche auch nichts zu essen etc. haben...


Und jetzt wirds ganz hart: Vielleicht könnten auch jene Menschen, die in absoluter Armut leben und selber jeden Tag ums Überleben kämpfen-etwas verantwortungsbewusster Handeln, in dem sie nicht so viel Kinder zeugen...

2Lena
Beiträge: 4723
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 09:46

#7 Re: 10€/Kind=Leben und Schule für ein Jahr

Beitrag von 2Lena » Sa 17. Mai 2014, 09:24

Salome23 hat geschrieben:Und jetzt wirds ganz hart: Vielleicht könnten auch jene Menschen, die in absoluter Armut leben und selber jeden Tag ums Überleben kämpfen-etwas verantwortungsbewusster Handeln, in dem sie nicht so viel Kinder zeugen...

Was macht man denn - ohne Fernsehenund Internet?
Statistiken aus USA / Deutschland (hab es leider nur als Zeitungsmeldung im Kopf) berechneten bei kurzfristig angestiegener Geburtenzunahme eine Zeit des Stromausfalls dahinter.

Salome23, nicht einmal du bekommst einen freiwillig von dem Fleischtopf weg, den er sich einbildet.... Das tut er nicht mal dann - wenn er weiß, dass es ihm schadet.
Wenn es geschadet hat - ja dann ....
Doch kaum geht's wieder besser, fängt das Drama erneut an.
Es ist schon hart mit dem Lernen :-(

Pluto
Administrator
Beiträge: 43975
Registriert: Mo 15. Apr 2013, 23:56
Wohnort: Deutschland

#8 Re: 10€/Kind=Leben und Schule für ein Jahr

Beitrag von Pluto » Sa 17. Mai 2014, 10:11

Salome23 hat geschrieben:Vielleicht sollte man im Westen die Menschen von diesem Luxus wieder "entwöhnen" und ihnen auch nur gestampftes Getreide (wie ihren Vorfahren) anbieten.
Geht leider nicht mehr, weil die Entwöhnungszeit zu lang war. :D
Wir haben uns zu sehr an ALDI & Co. gewöhnt.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

2Lena
Beiträge: 4723
Registriert: Mi 30. Okt 2013, 09:46

#9 Re: 10€/Kind=Leben und Schule für ein Jahr

Beitrag von 2Lena » Sa 17. Mai 2014, 10:50

Aldi ist eine gute Steuerbude ... und ein Motor unseres Bruttosozialproduktes.
Andere Staaten sind viel "ärmer" dran, die Melonen mehrwertsteuerfrei frisch aus dem Garten essen.

Ein Hoch auf das praktische Leben!

Rembremerding
Beiträge: 2984
Registriert: So 18. Aug 2013, 16:16

#10 Re: 10€/Kind=Leben und Schule für ein Jahr

Beitrag von Rembremerding » Sa 17. Mai 2014, 11:50

Salome23 hat geschrieben: Und jetzt wirds ganz hart: Vielleicht könnten auch jene Menschen, die in absoluter Armut leben und selber jeden Tag ums Überleben kämpfen-etwas verantwortungsbewusster Handeln, in dem sie nicht so viel Kinder zeugen...
Das ist wirklich hart und zynisch und typisch für eine Welt, in der Gottferne und Zielverfehlung zu einer Tugend werden will. :cry:

Das Geschenk der Fruchtbarkeit, ja das Leben wird verachtet, dafür die Untugend der Habgier gepriesen. Denn jedes Kind dieser Welt wäre nicht arm und müsste nicht hungern, wenn wir gerecht teilen würden.
Dieser katholische User ist hier dauerhaft inaktiv

Antworten