R.F. hat geschrieben:Magdalena61 hat geschrieben:Mir ist nicht nach Weihnachten zumute.
Wie kann man sich freuen und genießen, wenn so viele Menschen traurig, verzweifelt und/ oder in ärgster Bedrängnis sind? München, Aleppo, Berlin.
Ich kann's nicht.
LG
So weit braucht man gar nicht gehen. Auch in der Nähe meines Wohnorts kam es in jüngster Zeit zu Dramen. Keine zehn Kilometer von meiner Wohnung entfernt wurde in Freiburg - wie wohl aus den Nachrichten bekannt - eine neunzehnjährige Studentin vergewaltigt und ermordet. In dem ca. 20 km entfernten Endigen wurde eine 27jährige Frau ebenfalls vergewaltigt und ermordet.
Davon hatte ich gelesen. Schlimm.
Wenn jemand bei einem Verkehrsunfall oder durch eine Katastrophe um's Leben kommt, dann ist das auch schlimm. Aber für die Angehörigen und Freunde sind Unglücke, die "aus Versehen" passierten oder durch Naturgewalten ausgelöst wurden, doch wohl "leichter" zu ertragen als den Verlust eines lieben Menschen durch ein
vorsätzlich begangenes Verbrechen. Weil in letzterem Fall absichtliche Bosheit den eventuell auch noch schmerzhaften und angsterfüllten Tod des Opfers verursachte.
Wenn es so ist, dann haben die Betroffenen nicht nur den Verlustschmerz zu verkraften. Sondern, da ist auch das Gerechtigkeitsempfinden schwer verletzt. Das Opfer und dessen Angehörige hatten dem oder den Täter(n), der ihnen gemeines Leid zufügte und oftmals auch ihr Leben zerstörte, nichts Böses getan. Sie kannten den ihn ja nicht einmal. Sie wurden angegriffen und traumatisiert; den jungen Frauen wurde das Leben genommen--- "einfach so". Aus, Ende, alle Pläne und Hoffnungen zerstört. Alle zukunftsorientierten Anstrengungen zunichte gemacht.
Weil irgendjemand Bock darauf hatte, seine Gier, seine Wut, seine Besessenheit auszuleben. Er zwang allen Beteiligten seinen dreckigen *sorry, aber anders kann man das nicht nennen*
Willen auf.
Die Angehörigen und Freunde müssen mit den Folgen leben- für immer.
Selbst, wenn ein Täter gefasst und vor Gericht gestellt wird, bedeutet das nicht unbedingt Erleichterung für die Angehörigen und Freunde. Weil Urteile gesprochen werden, welche einfach lächerlich milde/ inkonsequent sind, wobei der Grundgedanke: "Im Namen des Volkes" mehr oder weniger mißbraucht wird.
Manche der betroffenen Nebenkläger verzweifeln daran, werden krank, haben nicht mehr die Energie, das Leben zu meistern, altern früh.
Meist werden sie nach einiger Zeit in eine Ecke geschoben und vergessen. Weil es für ihre soziale Umwelt zu bedrückend und zu anstrengend ist, ihre Lasten, an denen man doch nichts ändern kann, mit zu tragen.
LG