Lern-Methoden

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Magdalena61
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#1 Lern-Methoden

Beitrag von Magdalena61 » Fr 26. Feb 2016, 09:27

abgetrennt aus: Lustige Begebenheiten und Aussprüche

Diskussion mit einem Sechstklässler

Seine Englischnoten könnten besser sein. :?

Ich: "Du mußt jeden Tag zehn Vokabeln lernen. Und zwar so lange, bis du sie wirklich kannst! und dich von mir abhören lassen."

Er: --- schweigt--

Ich gebe zu bedenken: "Das ist doch auch blöd für dich, wenn der Lehrer dich aufruft und du weißt die Antwort nicht."

Er: "Wenn der mich drannimmt und ich es nicht weiß, und er sagt, lerne mal deine Vokabeln, dann frage ich ihn, was Winschen bedeutet. "

Ich: "Wie bitte? Was?"

Er: "Winschen. Das ist, wenn man sich aus dem Helikopter abseilt."

Ich: "Und das nennt man winschen? Stimmt das wirklich?"

Er: "Ja."

---

Ich: "Na hör mal, du hattest aber die Möglichkeit, dich vorzubereiten und die Vokabeln zu lernen."

Er: " Und der Lehrer hatte die Möglichkeit, die Rettungsflieger anzuschauen!!"
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#2 Re: Lernkontrolle

Beitrag von Pluto » Fr 26. Feb 2016, 09:40

Magdalena61 hat geschrieben:Diskussion mit einem Sechstklässler

Seine Englischnoten könnten besser sein. :?

Ich: "Du mußt jeden Tag zehn Vokabeln lernen. Und zwar so lange, bis du sie wirklich kannst! und dich von mir abhören lassen."
10 Vokabeln am Tag? Reicht das denn?

Ein Tipp:
Kaufe ihm eine Schachtel mit kleinen Kärtchen auf die er die Vokabeln schreiben kann. Hinten kann man dann die deutsche Übersetzung schreiben.
Dann holt man sich jeden Tag die Kärtchen hervor, und überlegt was die Übersetzung sein könnte. Besser noch, Jemand fragt ihn ab.
Die Kärtchen die er schon kennt kommen nach hinten. Diejenigen bei denen er unsicher ist, in die Mitte, und die ganz Neuen nach Vorne.
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#3 Re: Lernkontrolle

Beitrag von Magdalena61 » Fr 26. Feb 2016, 09:59

Pluto hat geschrieben:10 Vokabeln am Tag? Reicht das denn?
Das sind 60 Wörter pro Woche. Sonntag lassen wir aus.
Ein Tipp:
Kaufe ihm eine Schachtel mit kleinen Kärtchen auf die er die Vokabeln schreiben kann. Hinten kann man dann die deutsche Übersetzung schreiben.
Dann holt man sich jeden Tag die Kärtchen hervor, und überlegt was die Übersetzung sein könnte. Besser noch, Jemand fragt ihn ab.
Die Kärtchen die er schon kennt kommen nach hinten. Diejenigen bei denen er unsicher ist, in die Mitte, und die ganz Neuen nach Vorne.
Warum einfach, wenn es auch umständlich geht? :mrgreen:

Mit solchen Methoden-- lauter Zettelkästen auf Kommando der Schulen hin--- ist er ja in diese Schieflage geraten. Diese Teile stehen (standen) ständig irgendwo herum und sind (waren) mir im Weg... man darf (durfte) sie nicht entsorgen... benützt werden (wurden) sie aber auch nicht wirklich. Die Letzten habe ich genußvoll vor dem Umzug ENDLICH weggeschmissen.

Jetzt sagt Muddi: So machen wir das nicht (mehr), du machst das jetzt so, wie ICH das sage, und ICH sage, wir machen das so wie zu meiner Zeit, wir nehmen ein stinknormales Vokabelheft, für zu Hause, das kostet ein paar Cent, und da schreibst du die Wörter rein, die du lernen sollst und wenn du nicht lernst, kommt es in die Küche, dann kann ich beim Essen fragen und die beiden anderen lernen auch gleich mit.


Übrigens hat er, als ich die Story gestern rekapitulierte, um sie aufzuzeichnen, noch eins draufgesetzt.

"Ich kann ihn auch fragen, ob er weiß,was ein Schädel-Basis-Bruch ist.
Oder, was PW bedeutet.

Bei PW muß man winschen, wenn man mit dem Helikopter unterwegs ist. Man kann ja gar nicht anders.
Wenn man ein Schlauchboot hat, ist das natürlich was anderes."
:)

(Ich finde Jungs so süß! Weil sie so sind, wie sie sind.)
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#4 Re: Lernkontrolle

Beitrag von Pluto » Fr 26. Feb 2016, 20:06

Magdalena61 hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:10 Vokabeln am Tag? Reicht das denn?
Das sind 60 Wörter pro Woche. Sonntag lassen wir aus.
Du hast Recht! Das reicht.
Die Lehrer gehen von etwa 1000 Wörtern pro Schuljahr aus.

Magdalena61 hat geschrieben:Warum einfach, wenn es auch umständlich geht? :mrgreen:

Mit solchen Methoden-- lauter Zettelkästen auf Kommando der Schulen hin--- ist er ja in diese Schieflage geraten. Diese Teile stehen (standen) ständig irgendwo herum und sind (waren) mir im Weg... man darf (durfte) sie nicht entsorgen... benützt werden (wurden) sie aber auch nicht wirklich. Die Letzten habe ich genußvoll vor dem Umzug ENDLICH weggeschmissen.
Die Frage ist, welche Methode führt am besten zum Lernerfolg.
Sinn der Übung muss sein, sich die Vokabeln DAUERHAFT einzuprägen (der Zweck heiligt die Mittel).
Wenn das spielerisch mit Kärtchen besser gelingt (so denken nun Mal die Lehrer), kann ich daran nichts Schlechtes erkennen.
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#5 Re: Lernkontrolle

Beitrag von Magdalena61 » Sa 27. Feb 2016, 00:32

Seit mehr als 25 Jahren habe ich Schulkinder/ Kinder in diversen Schulen.

Man kann es auch übertreiben mit "spielerisch". Früher war es in den Klassenzimmern ruhig, wenn Unterricht war, heute geht es da teilweise zu... laut, chaotisch... wie soll man da lernen?

Welches Kind nimmt freiwillig den Zettelkasten zur Hand, und lernt nach diesem System, wenn es keinen Beifall zu erwarten hat von Erwachsenen?

Das gute alte Vokabelheft (DIN A 6) kann man überall hin mitnehmen, und reingucken, wenn man Leerlauf hat wie z.B. während man auf den Bus wartet oder von mir aus auf dem WC.

Nachdem die Schule offenbar immer mehr auf "spielerisch lernen, und das Kind muß Lust dazu haben" setzt, werden die Kinder immer dümmer und die Eltern immer mehr gestreßt.

Kinder müssen es lernen, Unlustgefühle zu überwinden und auch dann, wenn es keinen "Spaß" macht, zuverlässig zu arbeiten. Erzieher, die sich dieser mühsamen Aufgabe nicht stellen, obwohl sie dafür bezahlt werden, haben ihren Beruf verfehlt.
LG
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#6 Re: Lernkontrolle

Beitrag von Pluto » Sa 27. Feb 2016, 00:45

Magdalena61 hat geschrieben:Nachdem die Schule offenbar immer mehr auf "spielerisch lernen, und das Kind muß Lust dazu haben" setzt, werden die Kinder immer dümmer und die Eltern immer mehr gestreßt.
Das stimmt!
Die Lehrer schieben immer mehr Aufgaben auf die Eltern ab, für die Eltern nicht da sind.

Lehrer sind fürs Lernen zuständig; Eltern sind für Fürsorge, Liebe und Trost da.

Magdalena61 hat geschrieben:Kinder müssen es lernen, Unlustgefühle zu überwinden und auch dann, wenn es keinen "Spaß" macht, zuverlässig zu arbeiten.
Deshalb versuchen die Lehrer ja auch das Spielerische in den Kindern zu wecken.

Magdalena61 hat geschrieben:Erzieher, die sich dieser mühsamen Aufgabe nicht stellen, obwohl sie dafür bezahlt werden, haben ihren Beruf verfehlt.
Da bin ich ganz deiner Meinung. Wenn der Lehrer die Kinder nicht motivieren kann, so darf er dafür nicht die Verantwortung auf die Eltern abschieben.

Leider gibt es immer mehr Mangel an guten Lehrern.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#7 Re: Lernkontrolle

Beitrag von Hemul » Sa 27. Feb 2016, 01:10

Magdalena61 hat geschrieben:Seit mehr als 25 Jahren habe ich Schulkinder/ Kinder in diversen Schulen.
Man kann es auch übertreiben mit "spielerisch". Früher war es in den Klassenzimmern ruhig, wenn Unterricht war, heute geht es da teilweise zu... laut, chaotisch... wie soll man da lernen?
Welches Kind nimmt freiwillig den Zettelkasten zur Hand, und lernt nach diesem System, wenn es keinen Beifall zu erwarten hat von Erwachsenen?
Das gute alte Vokabelheft (DIN A 6) kann man überall hin mitnehmen, und reingucken, wenn man Leerlauf hat wie z.B. während man auf den Bus wartet oder von mir aus auf dem WC.
Nachdem die Schule offenbar immer mehr auf "spielerisch lernen, und das Kind muß Lust dazu haben" setzt, werden die Kinder immer dümmer und die Eltern immer mehr gestreßt.
Kinder müssen es lernen, Unlustgefühle zu überwinden und auch dann, wenn es keinen "Spaß" macht, zuverlässig zu arbeiten. Erzieher, die sich dieser mühsamen Aufgabe nicht stellen, obwohl sie dafür bezahlt werden, haben ihren Beruf verfehlt.
LG
Es stimmt, dass die schulischen Leistungen der heutigen Kinder immer mehr zu wünschen übrig lassen. Wie können oft selbst
überforderte Eltern hier aber helfen? Indem sich beide Elternteile dieser Herausforderung stellen. Und in der heutigen Zeit mit ihrer Reizüberflutung ist es eine hohe Kunst die Eltern alles abverlangt Kinder in richtige schulische Bahnen zu lenken. Man sollte auch nicht Zuviel von den Kindern erwarten. Nicht jedes Kind hat die Gene eines Einsteins. Hierbei mag oft schon die richtige Schul-Entscheidung dem Kind oder den Kindern eine wertvolle Hilfe sein. Nicht jedes Kind muss unbedingt aufs Gymnasium-wo es oft unbarmherzig ohne Rücksicht auf Verluste zugeht-und das Kind Ängste und Qualen erleidet. Es gibt humanere Schulformen wie z.B. die Gesamtschule wo man ebenfalls die für das Leben notwendige Qualifikation erreichen kann. Ich weiß, dass man vielleicht jetzt mit der Nase rümpft-iii Gesamtschule? :o Ich z.B. habe mit dieser Schulform beste Erfahrungen gemacht. Ich habe keinen Tag erlebt, dass unser Sohn unglücklich zur Schule ging. Abitur hat er dort auch gemacht-und danach einen tollen Job
gefunden.
Zuletzt geändert von Hemul am Sa 27. Feb 2016, 01:25, insgesamt 1-mal geändert.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#8 Re: Lernkontrolle

Beitrag von Magdalena61 » Sa 27. Feb 2016, 01:24

Pluto hat geschrieben:
Magdalena61 hat geschrieben:Kinder müssen es lernen, Unlustgefühle zu überwinden und auch dann, wenn es keinen "Spaß" macht, zuverlässig zu arbeiten.
Deshalb versuchen die Lehrer ja auch das Spielerische in den Kindern zu wecken.
Ich habe ja nichts dagegen, wenn man einiges leichter oder attraktiver macht.

Nur: Was wird das mit der übertriebenen Wellness im Klassenzimmer, wenn's fertig ist? Die Kinder mutieren zu kleinen Prinzen und Prinzessinnen, die dann erwarten und sogar einfordern, motiviert/ überredet/ bestochen zu werden, bevor sie dazu bereit sind, sich (nicht allzu sehr) anzustrengen.... wo soll das hinführen?

Die Schule soll auf "das Leben" vorbereiten. Wie IST "das Leben"?
Hart für alle, die keinen Goldesel zu Hause haben. Spätestens dann, wenn sie im Arbeitsleben stehen und ihren Job behalten wollen.


Kinder lernen durchaus "spielerisch"-- wenn sie es WOLLEN. Wenn sie sich für etwas interessieren, dann lernen sie viel mehr und viel schneller, als wenn sie nur Pflichten erfüllen, weil der Lehrer oder die Eltern es so anordnen.

Aber es gibt nun einmal Lerninhalte und Verpflichtungen, die wenig attraktiv und nicht unbedingt unterhaltsam sind. Es kann keine Lösung sein, die Kinder zu bespaßen anstatt Disziplin- und Gehorsam- zu verlangen, weil sie dann nämlich nur so lange erwartungsgemäß funktionieren, wie es ihnen "Spaß macht". Und alle anderen, die nicht auf die Spaß- Methode abfahren, fallen durch und bleiben irgendwo am Wegesrand liegen.

Wenn die Deutschen immer dümmer werden (PISA...) müssten die "Methoden" mal hinterfragt werden, die man uns als neueste Erkenntnisse verkauft.
Leider gibt es immer mehr Mangel an guten Lehrern.
Da gibt's leider auch viel Mobbing, und zwar unter Kollegen.

Die "Guten", also diejenigen, die mit Leib und Seele Erzieher sind, die sich für ihre Schüler zerreißen, aber nicht unbedingt die "neuen Methoden" mittragen wollen, weil ihre "alten Methoden" seit Jahrzehnten funktionieren, haben es oftmals nicht leicht , sich gegen die jüngeren Kollegen mit den stahlharten Ellenbogen und dem ungetrübten Selbstbewußtsein zu behaupten.
LG
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#9 Re: Lernkontrolle

Beitrag von Pluto » Sa 27. Feb 2016, 01:29

Magdalena61 hat geschrieben:Die Schule soll auf "das Leben" vorbereiten. Wie IST "das Leben"?
Hart für alle, die keinen Goldesel zu Hause haben. Spätestens dann, wenn sie im Arbeitsleben stehen und ihren Job behalten wollen.

Kinder lernen durchaus "spielerisch"-- wenn sie es WOLLEN. Wenn sie sich für etwas interessieren, dann lernen sie viel mehr und viel schneller, als wenn sie nur Pflichten erfüllen, weil der Lehrer oder die Eltern es so anordnen.
Ich denke das ist sehr wichtig.
Wenn der Unterricht nicht nur Pflicht ist, dann lernen sie, weil der Stoff sie begeistert. Aber heute scheinen die meisten Lehrer vergessen zu haben, wie man Kinder motiviert.
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#10 Re: Lernkontrolle

Beitrag von Pluto » Sa 27. Feb 2016, 01:44

Hemul hat geschrieben:Ich z.B. habe mit dieser Schulform beste Erfahrungen gemacht. Ich habe keinen Tag erlebt, dass unser Sohn unglücklich zur Schule ging. Abitur hat er dort auch gemacht-und danach einen tollen Job gefunden.
Ich denke da sprichst du was wahres an, Hemul.
Wenn die Kinder motiviert sind, können sie "Berge versetzen".
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