Klischees über Juden --warum halten sie sich sooo lange?

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#11 Re: Klischees über Juden --warum halten sie sich sooo lange?

Beitrag von Pluto » So 2. Nov 2014, 19:37

Catholic hat geschrieben:mir fällt es immer wieder auf- auch in Internetforen-,dass sich Klischees über Juden erstaunlich lange halten,z.B.
"Juden sind geldgierig/geschäftstüchtig!"
" " lieben Klezmer!"
" " haben Hakennasen!"
usw.
Warum ist das so,gerade,weil (!) diese Klischees längst widerlegt sind.
Das sind Aussagen, von der Art wie Thilo Sarrazin mal behauptete, dass alle Juden ein bestimmtes Gen teilen. Das ist rassistische Provokation, eigentlich Hetze, und stimmt nicht einmal.
Aber eben dieser rassistische Unfug scheint sich in de Köpfen der Menschen festzusetzten, weil sie sie gern glauben möchten, nicht weil sie der Wahrheit entsprechen.

Schade.
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closs
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#12 Re: Klischees über Juden --warum halten sie sich sooo lange?

Beitrag von closs » So 2. Nov 2014, 20:20

Pluto hat geschrieben: dass alle Juden ein bestimmtes Gen teilen
Das ist wirklich Quatsch - und zudem irrelevant. - Allerdings würde ich unterscheiden zwischen Menschen, die über Generationen jüdisch gelebt haben, und Menschen, die zum Judentum konvertiert sind. - Will heißen: Die Summe der gruppen-spezifischen Eigenheiten (Familienbild, Religion, Gemeindeleben, etc.) prägt schon - das gilt aber auch für Moslems und Christen in der Diaspora.

Pluto
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#13 Re: Klischees über Juden --warum halten sie sich sooo lange?

Beitrag von Pluto » So 2. Nov 2014, 21:14

closs hat geschrieben:Allerdings würde ich unterscheiden zwischen Menschen, die über Generationen jüdisch gelebt haben, und Menschen, die zum Judentum konvertiert sind. - Will heißen: Die Summe der gruppen-spezifischen Eigenheiten (Familienbild, Religion, Gemeindeleben, etc.) prägt schon - das gilt aber auch für Moslems und Christen in der Diaspora.
Das ist nichts Besonderes und ist kulturell bedingt.
Es trifft bspw. auch auf Fußballmannschaften, Formel-1 Fahrer oder Briefmarkensammler zu.
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Janina
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#14 Re: Klischees über Juden --warum halten sie sich sooo lange?

Beitrag von Janina » So 2. Nov 2014, 21:22

Catholic hat geschrieben:Warum ist das so?
Das ist wie mit Horoskopen. Es wird, rein statistisch bedingt, einen kleinen, nicht verschwindenden Anteil Volltreffer geben. Der steht dann auf und ruft "HIER!". Und alle sagen: Schau an, stimmt also.

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#15 Re: Klischees über Juden --warum halten sie sich sooo lange?

Beitrag von closs » So 2. Nov 2014, 21:41

Pluto hat geschrieben:Das ist nichts Besonderes und ist kulturell bedingt.
So ist es - und deshalb sind verschiedene Kulturen im Großen und Ganzen unterscheidbar. - Der typische Franzose ist anders als der typische Deutsche - der typische Mongolge ist anders als der typische Mongole.

Das Problem: Das fällt nur auf, wenn man in der Minderheit ist - und Juden waren 2000 Jahre lang ÜBERALL Minderheit.

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#16 Re: Klischees über Juden --warum halten sie sich sooo lange?

Beitrag von Abischai » So 2. Nov 2014, 23:43

Pluto hat geschrieben:...von der Art wie Thilo Sarrazin mal behauptete, dass alle Juden ein bestimmtes Gen teilen...
Brauchst Du jetzt Nachhilfe in Genetik? Wer genealogisch zusammengehört, hat erwartungsgemäß genetische Nähe, man könnte auch sagen, daß diese Menschen gemeinsame Gene haben. Also werde jetzt bitte nicht albern! Von den Afrikanern in Afrika, die alle ziemlich dunkelhäutig sind und zudem noch nahe verwandt sind, weil sie der gleichen Region entstammen und auch viele äußere Gemeinsamkeiten haben, könnte man auch annehmen, daß es da genetische Zusammenhänge gibt. Wenn der moderne Anti-Rassismus nun solche Blüten trägt, daß man von dieser Seite her der Wissenschaft den Kampf ansagt, dann gute Nacht!
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#17 Re: Klischees über Juden --warum halten sie sich sooo lange?

Beitrag von Janina » Mo 3. Nov 2014, 08:59

closs hat geschrieben:Der typische Franzose ist anders als der typische Deutsche.
Tautologie.
Denn wer "typisch" deustch oder französisch ist, bestimmt sich dadurch, wie ähnlich einer dem Klischee ist.

Abischai hat geschrieben:Von den Afrikanern in Afrika, die alle ziemlich dunkelhäutig sind und zudem noch nahe verwandt sind,... könnte man auch annehmen, daß es da genetische Zusammenhänge gibt.
Könnte man. Hat man aber nicht gefunden. Ein Genetiker kann aus dem Gensatz NICHT feststellen, ob jemand Neger ist.
Zumindest bis vor ein paar Jahren. Inzwischen hat sich herausgestellt, dass es doch einen Unterschied gibt: Alle Menschen"rassen" außer der Schwarzen haben Anteile vom Neandertaler und vom Denisovaner in unterschiedlichen Anteilen in den Genen. Vermutlich hat sogar der Neandertaler das "Weiß"-Sein erfunden. Aber auch das stimmt nicht so ganz, denn die Khoisan bilden wieder eine Ausnahme, sind also wohl nach ihrer Auswanderung aus Afrika und anschließender Einkreuzung von Neandertalern wieder nach Afrika zurückgewandert.
Also ist das alles doch nicht so einfach wie gedacht.

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#18 Re: Klischees über Juden --warum halten sie sich sooo lange?

Beitrag von closs » Mo 3. Nov 2014, 09:47

Janina hat geschrieben:Denn wer "typisch" deustch oder französisch ist, bestimmt sich dadurch, wie ähnlich einer dem Klischee ist.
Wie nennt man ein Klischee, das auf überdurchschnittlich viele Menschen eines Volkes zutrifft?

Es gibt z.B. das Klischee, dass Franzosen (auch in der CH) unter der Woche 2 h Mittagspause machen - zu meiner Zeit hat das gestimmt - man hat das gemerkt, wenn man jemanden im Betrieb besuchen wollte. - In der D-CH war das anders - bei uns in D ohnehin.

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#19 Re: Klischees über Juden --warum halten sie sich sooo lange?

Beitrag von Pluto » Mo 3. Nov 2014, 09:52

Janina hat geschrieben:
Abischai hat geschrieben:Von den Afrikanern in Afrika, die alle ziemlich dunkelhäutig sind und zudem noch nahe verwandt sind,... könnte man auch annehmen, daß es da genetische Zusammenhänge gibt.
Könnte man. Hat man aber nicht gefunden. Ein Genetiker kann aus dem Gensatz NICHT feststellen, ob jemand Neger ist.
Und erst recht nicht, ob er Jude ist. Es gibt ja auch sehr viele Schwarzafrikaner (in Äthiopien z.Bsp.) die Juden sind.
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#20 Re: Klischees über Juden --warum halten sie sich sooo lange?

Beitrag von Abischai » Mo 3. Nov 2014, 10:25

Daß jemand, der sich zu einer Sache von außen proselytisch bekennt nicht die genetischen Merkmale derer aufweist, zu denen er sich nun hält, ist nicht zu diskutieren.
Wenn man unter "Juden" aber ein Volk versteht (das ist der Ursprung), dann bedeutet das, daß diese Menschen sämtlichst einer Familie entstammen und daher mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch gemeinsame Gene haben. Bis vor etwa 2.500 Jahre waren diese Juden auch weitgehend unter sich. Allerdings muß man "Juda" als gesamte Familie verstehen, also auch die Geschwister Judas, da alle israelitischstämmigen Menschen, die irgendwie auszumachen sind, heute als "Juden" bezeichnet werden. Die Bedeutung pendelt ein wenig zwischen der Religionszugehörigkeit und der Abstammung.

(Ich glaube übrigens nicht, daß Mrs. Barbra Streisand eine künstliche Nase hat.)
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