Darf man Witze über Menschen mit Behinderung machen?

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Lena
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#11 Re: Darf man Witze über Menschen mit Behinderung machen?

Beitrag von Lena » Sa 11. Okt 2014, 17:00

Merkst Du was, Catholic?! Er selber hat etwas witziges gesagt. Du hast nur darauf reagiert und er hat über sich selber gelacht. Das ist gut. Ueber sich selber zu lachen. Das ist echter Humor den niemand etwas kostet...
Kannst du mir helfen, dich richtig zu verstehen?
Erbreich 

Catholic
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#12 Re: Darf man Witze über Menschen mit Behinderung machen?

Beitrag von Catholic » Sa 11. Okt 2014, 17:07

So ist es.
Und dann gibt es "Behinderten"witze (Ich mag einfach das Wort Behinderte(r) nicht!),die ein Klischee aufgreifen,dies lächerlich machen -was es ja auch ist - und es dadurch entlarven.

Tom
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#13 Re: Darf man Witze über Menschen mit Behinderung machen?

Beitrag von Tom » Sa 11. Okt 2014, 17:19

Catholic hat geschrieben:Ich denke:Ja,man darf es schon,die Frage ist nicht ob sondern wie.

Ja, genau! Das denke ich auch.

Persönlich habe ich einige Zeit mit verschiedensten Menschen mit Behinderungen gearbeitet. Von schwerst-mehrfach Behinderten bis hin zu Menschen mit kleineren Beeinträchtigungen.

Bei der Frage nach dem Lachen über und mit Behinderten tanzt man auf einem sehr dünnen Seil. Das ist ohnehin bei dieser Arbeit so. Es gilt ja zwei Sachen zu verhindern: Einerseits das Lachen über die Behinderung, das den Betroffenden verletzten könnte und andererseits den Menschen aufgrund seiner Beeinträchtigung zu einem "Sonderfall" zu erklären. Zweiteres kann auch sehr verletztend und störend sein, man nimmt seinen Gegenüber nicht als solchen ernst. Den Menschen, welchen man vor sich hat, muss man einfach ein bisschen kennen und einschätzen können.

Wenn ich von meiner Arbeit erzählte, wurde es teils als abstoßend empfunden darüber zu lachen. Auf Nachfrage fand ich heraus, dass jene, die dem "Lachen" kritisch gegenüber standen, selbst keine Erfahrungen mit Behinderten gesammelt hatten und deshalb Distanzen vorhanden waren. Ist man täglich von lauter beeinträchtigten Menschen umgeben, dann bauen sich diese Distanzen ab und man lacht halt auch über die Macken einzelner Personen. Über die Ecken und Kanten meiner Freunde und Bekannten lache ich auch. Sie sind ein integrativer Bestandteil ihrer Persönlichkeit und die freudige Akzeptanz dieser Mermale ist eine wertschätzende.

Trotzdem bleibt es ein dünnes Eis: Ich habe z.B. auch Erfahrungen mit MeH-Patienten (Menschen mit erworbener Hirnschädigung) gemacht, die durch Unfälle oder Krankheiten eine Behinderung erlitten haben. Die Betroffenen haben meist große Probleme sich mit ihrem Schicksal abzufinden. Das kann sehr leidvoll sein. Hier ist Sensibilität auf jeden Fall angebracht.

Der Spagat bleibt auch in anderen Bereichen in der Behindertenhilfe schwierig. Man steckt häufiger in einem ethischen Dilemma...

Magdalena61 hat geschrieben:In diesen Einrichtungen gibt es viel Heimweh, Herzeleid und viele Tränen... :( , die kaum jemand sieht, weil Behinderte in unseren Breiten regelrecht abgeschottet werden und in ihren eigenen "Ghettos" leben (müssen).

Das stimmt. Wenn auch Dreck am Stecken, ist dies nicht immer nur auf die Einrichtungen und entsprechenden Organisationen zurückzuführen, sondern es fehlt auch nach wie vor die gesellschaftliche Akzeptanz.

lg
Durch Zweifel gelangen wir zum Fragen und durch das Fragen erkennen wir die Wahrheit.
Petrus Abaelardus

Pflanzenfreak
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#14 Re: Darf man Witze über Menschen mit Behinderung machen?

Beitrag von Pflanzenfreak » Sa 11. Okt 2014, 17:28

...nicht über sie sondern mit ihnen. So wie ich mit meinen nichtbehinderten Menschen witzeln darf, darf ich es auch mit meinen behinderten Mitmenschen. Aber niemals über sie.
Es ist dieselbe Frage wie: dürfen Behinderte lachen? Oder Trauernde, oder Menschen mit Sorgen. Ja, sie dürfen das und sie tun es und das ist richtig und wichtig!

Tom
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#15 Re: Darf man Witze über Menschen mit Behinderung machen?

Beitrag von Tom » Sa 11. Okt 2014, 17:35

Pflanzenfreak hat geschrieben:Nicht über sondern mit ihnen. So wie ich mit meinen nichtbehinderten Menschen witzeln darf, darf ich es auch mit meinen behinderten Mitmenschen. Aber niemals über sie.
Es ist dieselbe Frage wie: dürfen Behinderte lachen? Oder Trauernde, oder Menschen mit Sorgen. Ja, sie dürfen das und sie tun es und das ist richtig und wichtig!

Im Grunde stimme ich Dir bei, aber kann man das immer voneinander trennen?
Durch Zweifel gelangen wir zum Fragen und durch das Fragen erkennen wir die Wahrheit.
Petrus Abaelardus

Ziska_Deleted

#16 Re: Darf man Witze über Menschen mit Behinderung machen?

Beitrag von Ziska_Deleted » Sa 11. Okt 2014, 18:06

Hallo!
Die Frage ist doch: WILL man denn überhaupt Witze über Behinderte machen?
Was hat man denn davon?

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Magdalena61
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#17 Re: Darf man Witze über Menschen mit Behinderung machen?

Beitrag von Magdalena61 » So 12. Okt 2014, 14:22

Catholic hat geschrieben:Beispiel (kein Witz sondern eine Situation,die ich erlebt habe):
Ein Bekannter von mir ist Rolli-Fahrer,also auf den Rollstuhl angewiesen.
Wir haben uns eines Tages verabschiedet und er sagte beiläufig
"Ich gehe dann jetzt nach Hause!"
Ich schaute ihn an und konterte trocken
"Das sagt der Richtige!"
Nachdem er bemerkte,worauf ich anspielte,lachte er herzhaft,eine in der Nähe stehende ältere Dame schaute nur...peinlich berührt,ich weiss nicht ob mein Kommentar oder sein Lachen der Auslöser war.
Da ist eine gewachsene Beziehung, dein Bekannter kennt dich und weiß, dass du ihn akzeptierst und magst... und du kennst ihn und weißt, wie weit du gehen kannst :) .
es gibt "Witze" auf Kosten anderer im Sinne der rechtsradikalen Juden"witze",die beleidigend sind und dann gibt es Witze,die eine bestimmte Situation aufgreifen,die u.U. einfach unfreiwillig komisch ist.
Das ist, glaube ich, der entscheidende Punkt. Es gibt (z.B.) böse Juden (Blondinen-/ Ostriesen...)-witze und solche, die das Selbstverständnis der von der Allgemeinheit höher bewerteten "Kasten" in Frage stellen und die Rolle des Gewinners letztlich den Vertretern der gering(er) geschätzen ethnischen Gruppen zuweisen.

So etwas zum Beispiel:
Ein Minister, ein Priester und ein Rabbi machen einen gemeinsamen Ausflug. Es war ein sehr heißer Sommertag als sie plötzlich an einen einsamen Waldsee kamen. Sie schauten sich um und da niemand da war, der sie sehen konnte zogen sie sich splitternackt aus und nahmen ein erfrischendes Bad. Ihre Freiheit genießend, ging das nackte Trio Beeren pflücken als plötzlich eine Gruppe Frauen aus ihrer Stadt entgegen kam. Da sie ihre Kleidung nicht mehr rechtzeitig erreichen konnten, bedeckte der Minister und Priester das Geschlechtsteil mit den Händen, der Rabbi jedoch bedeckte sein Gesicht und sie rannten davon. Nachdem die Frauen weg waren und sie wieder angezogen waren, fragten der Minister und der Priester den Rabbi, weshalb er denn sein Gesicht und nicht sein Geschlechtsteil bedeckte?
Der Rabbi antwortete:"Ich weiß nicht genau wie es bei euch ist, aber in MEINER Gemeinde erkennt man mich an meinem Gesicht."
Quelle
:D

Catholic hat geschrieben: soll der Witz eine Situation karikieren und so z.B. sich indirekt über die Vorurteile gegenüber Behinderten lustig machen,also diese Vorurteile entlarven,dann finde ich die Witze in Ordnung,
Das hast du gut gesagt. :thumbup:
LG
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Magdalena61
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#18 Re: Darf man Witze über Menschen mit Behinderung machen?

Beitrag von Magdalena61 » So 12. Okt 2014, 14:38

Tom hat geschrieben:. Man steckt häufiger in einem ethischen Dilemma...

Magdalena61 hat geschrieben:In diesen Einrichtungen gibt es viel Heimweh, Herzeleid und viele Tränen... :( , die kaum jemand sieht, weil Behinderte in unseren Breiten regelrecht abgeschottet werden und in ihren eigenen "Ghettos" leben (müssen).

Das stimmt. Wenn auch Dreck am Stecken, ist dies nicht immer nur auf die Einrichtungen und entsprechenden Organisationen zurückzuführen, sondern es fehlt auch nach wie vor die gesellschaftliche Akzeptanz.
Ja, und daran wird sich, bis auf wenige Einzelprojekte hier und da, leider wohl auch nichts ändern.

Super Beitrag :)

Man fragt sich, warum es denn so "schwer" sein soll, miteinander zu leben und ein wenig Rücksicht aufeinander zu nehmen. Öffentliche Verkehrswege und Schulen sind immer noch nicht überwiegend barrierefrei...
Pflegefälle könnten eh nicht souverän am Alltag teilnehmen, weil sie in allen Dingen des täglichen Lebens auf Hilfe angewiesen sind. Also sammelt man sie an Orten, wo man sie kosten- und zeitsparend "versorgen" kann.
Bleiben: die "leichteren Fälle", die nur ein wenig Unterstützung benötigen, um ein relativ "normales" Leben führen zu können.

Der Ton macht die Musik. -- Die Leitung einer Einrichtung bestimmt durch ihre Vorgaben und durch die Auswahl der Mitarbeiter mehr oder weniger die in ihrem Machtbereich herrschende Atmosphäre.
LG
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Pflanzenfreak
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#19 Re: Darf man Witze über Menschen mit Behinderung machen?

Beitrag von Pflanzenfreak » So 12. Okt 2014, 18:32

Tom hat geschrieben:
Pflanzenfreak hat geschrieben:Nicht über sondern mit ihnen. So wie ich mit meinen nichtbehinderten Menschen witzeln darf, darf ich es auch mit meinen behinderten Mitmenschen. Aber niemals über sie.
Es ist dieselbe Frage wie: dürfen Behinderte lachen? Oder Trauernde, oder Menschen mit Sorgen. Ja, sie dürfen das und sie tun es und das ist richtig und wichtig!

Im Grunde stimme ich Dir bei, aber kann man das immer voneinander trennen?
Ich denke wenn man Jemanden ein bischen kennt, weiss man schon über welche Schwächen oder Stärken er lachen kann und wo´s nicht so gut wäre darüber zu witzeln. Ausserdem kann man ja erstmal bei sich selber anfangen. Dann merkt der Andere dass es nicht böse oder gehässig gemeint ist.

Hemul
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#20 Re: Darf man Witze über Menschen mit Behinderung machen?

Beitrag von Hemul » Mo 13. Okt 2014, 17:05

Manchmal geht der Schuss aber auch gewaltig nach hinten los. Wie z.B. bei dem Butler der den arg schwerhörigen Grafen nach der Heimkehr von seinem Stadtausgang mit den Worten: Na du geiler Bock bist wohl wieder im Bordell gewesen-begrüßte.
Nein entgegnete der Graf dem verblüfften Butler, ich war beim Akustiker und der hat mir ein vorzügliches Hörgerät zur Probe mitgegeben. :lol:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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