War das europäische Mittelalter finster?

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Hemul
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#31 Re: War das europäische Mittelalter finster?

Beitrag von Hemul » Mo 6. Okt 2014, 16:46

Mia hat geschrieben:Große Veränderungen haben nur selten ihren Anfang in einem Ereignis, meisten Spielen mehrere Faktoren eine Rolle.
Die bisherige Geschichtsschreibung über die Antike zum Mittelalter ist christlich geprägt und deshalb ein bisschen einseitig.
Die Veränderungen beginnen mit Konstantins Bekehrung und mit den Staatsreligioredikt von Theodosius um 380, durch die Machtübernahme des Christentums die im 5. Jahundert zur Auflösung der antiken Kultur in Mitteleuropa führten. Schulen und Bibliotheken werden geschlossen, Antike Bücher werden vernichtet, Analphabetismus wird die Regel, in den Klosterschulen werden nur Kleriker und christlicher Adel unterrichtet.
Ab 500 können 90% der Bevölkerung nicht mehr lesen und schreiben.
Es gab in der Antike bereits ein drei- gliederiges Schulsystem und mehr als 50% der römischen Bürger, darunter auch Frauen und sogar Sklaven konnten lesen und schreiben. Drei Jahunderte später konnte das nichtmal mehr Kaiser Karl der Große und in den Klosterbiliotheken gab es nur wenige hundert Bücher, meistTheologischen Inhalts.
In diese Zeit viel auch die Zerstörung der Bibliothek Alexandria mit über 700 000 Schriftrollen. Dort unterrichtete auch eine Frau Hypatia um 355 sie war eine Mathematikerin, Astronomin und Philosophin undenkbar in der Zeit des Mittelalters, wo die Frau als Ursache aller Übels galt.
Alles was der neuen Lehre missfiel wurde verboten, vernichtet, mit Gewalt umerzogen oder umgebracht.
Nur durch die arabische Überlieferung bleibt einiges der antiken Kultur erhalten und führt zur Renaissance.
:thumbup:
Erst Napoleon machte 1806 diesem Spuk ein Ende. :clap:
Heiliges Römisches Reich.
Heiliges Römisches Reich (lateinisch Sacrum Imperium Romanum oder Sacrum Romanum Imperium)[1] war die offizielle Bezeichnung für den Herrschaftsbereich der römisch-deutschen Kaiser vom Mittelalter bis 1806. Der Name des Reiches leitet sich vom Anspruch der mittelalterlichen römisch-deutschen Herrscher ab, die Tradition des antiken Römischen Reiches fortzusetzen und die Herrschaft als Gottes heiligen Willen im christlichen Sinne zu legitimieren.
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

Catholic
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#32 Re: War das europäische Mittelalter finster?

Beitrag von Catholic » Mo 6. Okt 2014, 17:06

Hemul hat geschrieben: Erst Napoleon machte 1806 diesem Spuk ein Ende. :clap:

Ob die "Napoleonischen" einem Spuk ein Ende machten,wage ich zu bezweifeln,Fakt ist,dass die napoleonischen Truppen Kirchen als Pferdeställe oder Munitionsdepots missbrauchten und auf diese Weise allein in dieser Region hier mehrere romanische und gotische Kirchen fast in die Luft gejagt hätten.
Darüberhinaus liessen die "Napoleonischen" diverse Klöster schliessen und mit ihnen gleich die Bibliotheken und die Klosterschulen.
Übrigens ist mancher wertvolle Foliant aus früheren Jahrhunderten verloren gegangen,weil die Bibliothek entweder bewusst zerstört wurde oder weil-- wiedermal -- ein Soldat meinte unbedingt in der - mittlerweile ehemaligen - Klosterbibliothek ein Feuerchen machen und sich Kaffee kochen oder sein Süppchen brutzeln zu müssen.

Catholic
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#33 Re: War das europäische Mittelalter finster?

Beitrag von Catholic » Mo 6. Okt 2014, 17:13

Mia hat geschrieben: Ab 500 können 90% der Bevölkerung nicht mehr lesen und schreiben.
Es gab in der Antike bereits ein drei- gliederiges Schulsystem und mehr als 50% der römischen Bürger, darunter auch Frauen und sogar Sklaven konnten lesen und schreiben

Mia,ich habe zwei Fragen an Dich.
1) Meinst Du,dass vor 500 90 ? der Bevölkerung (Roms/des Römischen Imperiums oder wie genau?) lesen und schreiben konnten?
2) Bist Du sicher,dass in der Antike Sklaven das Bürgerrecht besassen?

Hemul
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#34 Re: War das europäische Mittelalter finster?

Beitrag von Hemul » Mo 6. Okt 2014, 17:16

Catholic hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Erst Napoleon machte 1806 diesem Spuk ein Ende. :clap:

Ob die "Napoleonischen" einem Spuk ein Ende machten,wage ich zu bezweifeln....
Wieso bezweifelst du was Mia geschrieben hat? :roll:
Alles was der neuen Lehre missfiel wurde verboten, vernichtet, mit Gewalt umerzogen oder umgebracht
.
Auf jeden Fall gab es danach bedeutend weniger Analphabeten. :thumbup:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#35 Re: War das europäische Mittelalter finster?

Beitrag von Catholic » Mo 6. Okt 2014, 17:26

Hemul hat geschrieben: Wieso bezweifelst du was Mia geschrieben hat? :roll:

Darf ich das nicht? ;)
Übrigens schriebst Du,dass Napoleon dem Spuk ein Ende machte und das bezweifelte und bezweifel ich,auch wenn Mia offenbar im Grunde die selbe Meinung vertritt wie Du,denn ich bin der Überzeugung,dass es durch Napoleon Bonaparte nicht besser wurde.

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#36 Re: War das europäische Mittelalter finster?

Beitrag von Pluto » Mo 6. Okt 2014, 17:27

Catholic hat geschrieben:1) Meinst Du,dass vor 500 90 ? der Bevölkerung (Roms/des Römischen Imperiums oder wie genau?) lesen und schreiben konnten?
Vielleicht sind damit nur die Bürger Roms gemeint.
Aber dennoch ist war das um Welten besser als das was hinterher kam.

Catholic hat geschrieben:2) Bist Du sicher,dass in der Antike Sklaven das Bürgerrecht besassen?
Was genau hat das mit deren Lesekompetenz zu tun? :?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#37 Re: War das europäische Mittelalter finster?

Beitrag von Catholic » Mo 6. Okt 2014, 17:35

Pluto,meine Frage,ob damals Sklaven das römische Bürgerrecht besassen,steht im Zusammehang mit diesen - von mir hervorgehobenen- Aussagen Mias:

Mia hat geschrieben: Die Veränderungen beginnen mit Konstantins Bekehrung und mit den Staatsreligioredikt von Theodosius um 380, durch die Machtübernahme des Christentums die im 5. Jahundert zur Auflösung der antiken Kultur in Mitteleuropa führten. Schulen und Bibliotheken werden geschlossen, Antike Bücher werden vernichtet, Analphabetismus wird die Regel, in den Klosterschulen werden nur Kleriker und christlicher Adel unterrichtet.
Ab 500 können 90% der Bevölkerung nicht mehr lesen und schreiben.
Es gab in der Antike bereits ein drei- gliederiges Schulsystem und mehr als 50% der römischen Bürger, darunter auch Frauen und sogar Sklaven konnten lesen und schreiben.....

Da lese ich,dass ihrer Meinung nach in der römischen Antike 90 % der Bevölkerung (Roms oder des Römischen Reiches?) lesen und schreiben konnten und sogar "50 % der römischen Bürger" lesen und schreiben konnten,wonach Mia zufolge auch Sklaven gehörten.

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#38 Re: War das europäische Mittelalter finster?

Beitrag von Pluto » Mo 6. Okt 2014, 17:41

Richtungsweisend finde ich Mias Beitrag allemal, auch wenn man sich um Details streiten kann.
Im Wesentlichen erreichte das alte Rom zu seiner Blütezeit, einen relativen Wohlstand der bis zum Kollaps anhielt. Lange Zeit danach wurde ein ähnlich breiter Wohlstand der Bevölkerung nicht wieder erreicht.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#39 Re: War das europäische Mittelalter finster?

Beitrag von Catholic » Mo 6. Okt 2014, 17:45

Da stimme ich Dir sofort zu,die Frage ist,warum relativ lange dieser Wohlstand nicht mehr erreicht wurde.
Und da ist die,bei Kirchenkritikern und -feinden,beliebte Argumentation
"Die Kirche liess ja alles antike Wissen vernichten und/oder verbieten!"
ebenso einseitig wie falsch.

Hemul
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#40 Re: War das europäische Mittelalter finster?

Beitrag von Hemul » Mo 6. Okt 2014, 17:50

Catholic hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben: Wieso bezweifelst du was Mia geschrieben hat? :roll:
Darf ich das nicht? ;)
Klar darfst du das. Aber auch das? :roll:
http://www.spiegel.de/spiegelgeschichte ... 13942.html
Inquisition im Mittelalter: "Tötet sie alle!"
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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