War das europäische Mittelalter finster?

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Pluto
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#61 Re: War das europäische Mittelalter finster?

Beitrag von Pluto » Mo 6. Okt 2014, 21:59

Catholic hat geschrieben:Das ist aber eine durchweg dualistische Sicht,wie sie zeitweise von den Katharern und anderen dualistisch-gnostischen Gruppierungen vertreten wurde,aber nicht dem überlieferten christlichen Glauben entspricht.
Was entspricht denn dem überlieferten christlichen Glauben?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

Catholic
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#62 Re: War das europäische Mittelalter finster?

Beitrag von Catholic » Mo 6. Okt 2014, 22:12

Pluto hat geschrieben:Was entspricht denn dem überlieferten christlichen Glauben?

Gute Frage,Pluto!
Nun,ich bin kein Theologe und es gibt Menschen,die diese Frage sicher kompetenter beantworten können als ich,aber ich würde die Frage so beantworten,dass die wesentlichen (!) Glaubenslehren in den beiden grossen Glaubensbekenntnissen zu finden sind,sozusagen auf das Wesentliche zusammengefasst.

closs
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#63 Re: War das europäische Mittelalter finster?

Beitrag von closs » Mo 6. Okt 2014, 23:04

Hemul hat geschrieben:50 Brüder und Schwestern, das ist ganz sicher: Menschen aus Fleisch und Blut können nicht in Gottes neue Welt gelangen. Ein vergänglicher Körper kann nicht unsterblich werden.
Richtig - deshalb heisst es ja "Geist-Leib".

Pluto hat geschrieben:Was entspricht denn dem überlieferten christlichen Glauben?
"Geist-Leib" würde ich sagen. - Materie als Ableitung des Geistes. - Also NICHT etwas Demiurgisches (= der "böse" Leib, der von einem Demiurgen statt Gott geschaffen wurde), sondern ein Göttliches aus dem Geist. - Wobei hier "Demiurg" im gnostischen Sinn gemeint ist - vorher wird auch Gott als "Demiurg" bezeichnet - etwas unübersichtliche Gemengelage, die aus meiner Sicht darauf hinweist, dass die Frühzeit des Christentums stark hellenistisch geprägt war und sich erst nach und nach davon löste - sich also erst nach und nach selber besser verstand.

Pluto
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#64 Re: War das europäische Mittelalter finster?

Beitrag von Pluto » Di 7. Okt 2014, 00:02

closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was entspricht denn dem überlieferten christlichen Glauben?
"Geist-Leib" würde ich sagen. -
Biblisch sieht es ganz anders aus...
Erstens gibt es den Begriff Geist-Leib in keiner der Überseztungen die mir zur Verfügung stehen, und zweitens ist 1. Kor. 6,19 doch sehr eindeutig:
Oder wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des in euch wohnenden Heiligen Geistes ist, den ihr von Gott empfangen habt...
Ganz klar ist der Leib also ein Hort für den Geist, sie sind also nicht Eins.
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#65 Re: War das europäische Mittelalter finster?

Beitrag von Pluto » Di 7. Okt 2014, 00:08

Catholic hat geschrieben:Nun,ich bin kein Theologe und es gibt Menschen,die diese Frage sicher kompetenter beantworten können als ich,aber ich würde die Frage so beantworten,dass die wesentlichen (!) Glaubenslehren in den beiden grossen Glaubensbekenntnissen zu finden sind,sozusagen auf das Wesentliche zusammengefasst.
Meine Frage galt eher dem Verhältnis zwischen Geist und Leib (Körper).
Sagt denn die christliche Überlieferung etwas anderes als die Bibel? Wenn ja, warum?
Der Naturalist sagt nichts Abschließendes darüber, was in der Welt ist.

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#66 Re: War das europäische Mittelalter finster?

Beitrag von closs » Di 7. Okt 2014, 00:33

Pluto hat geschrieben:Ganz klar ist der Leib also ein Hort für den Geist, sie sind also nicht Eins.
Ja - da müsste man tiefer gehen (bin hier auch nicht ganz sattelfest).

Vielleicht gibt es eine Lösung, wenn man es folgendermaßen sieht: "Hort" bedeutet NICHT, dass man als geistige Existenz in den Körper geht wie ein Mensch in ein Hotelzimmer (der Mensch funktioniert im Dasein auch ohne Hotelzimmer). - "Hort" bedeutet vielmehr, dass Geist und Materie im Dasein untrennbar verbunden sind - diese Version würden auch Neurowissenschaftler begrüßen.

Im Gegensatz allerdings zum Materialismus ist der Geist nur im Dasein untrennbar mit der Materie verbunden - ansonsten ist er materie-frei funktionsfähig.

Der Unterschied zwischen Platon und Christentum könnte sein: Platon betrachtet Materie quasi als Feind des Geistes, dessen sich der Geist entledigen müsse (Dualismus aus "gut" und "böse"), während das Christentum sagt: Im Dasein sind Geist und Materie untrennbar verbunden und beide sind gut. - Allerdings ist "Geist" die primäre Instanz - "Materie" wird nicht "mitgenommen", wenn der Daseins-Tod eintritt.

"Geist-Leib" würde ich verstehen als Erhaltung der gesamten Identität des Menschen nach dem Daseins-Tod - allerdings ohne Materie.

Das ist ein ziemlich kniffliges Thema, bei dem ich etwas ins Schleudern komme - da gibt es bestimmt theologische Spezialisten dazu.

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#67 Re: War das europäische Mittelalter finster?

Beitrag von Hemul » Di 7. Okt 2014, 01:13

closs hat geschrieben:
Hemul hat geschrieben:50 Brüder und Schwestern, das ist ganz sicher: Menschen aus Fleisch und Blut können nicht in Gottes neue Welt gelangen. Ein vergänglicher Körper kann nicht unsterblich werden.
Richtig - deshalb heisst es ja "Geist-Leib".
Geist Leib? :o
Wo haste das denn aufgegabelt? :roll:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#68 Re: War das europäische Mittelalter finster?

Beitrag von Hemul » Di 7. Okt 2014, 01:17

Pluto hat geschrieben:
closs hat geschrieben:
Pluto hat geschrieben:Was entspricht denn dem überlieferten christlichen Glauben?
"Geist-Leib" würde ich sagen. -
Biblisch sieht es ganz anders aus...
Erstens gibt es den Begriff Geist-Leib in keiner der Überseztungen die mir zur Verfügung stehen, und zweitens ist 1. Kor. 6,19 doch sehr eindeutig:
Oder wißt ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des in euch wohnenden Heiligen Geistes ist, den ihr von Gott empfangen habt...
Ganz klar ist der Leib also ein Hort für den Geist, sie sind also nicht Eins.
Du gefällst mir immer besser. :thumbup:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#69 Re: War das europäische Mittelalter finster?

Beitrag von Hemul » Di 7. Okt 2014, 01:37

Pluto hat geschrieben:Ganz klar ist der Leib also ein Hort für den Geist, sie sind also nicht Eins.
closs hat geschrieben:Ja - da müsste man tiefer gehen (bin hier auch nicht ganz sattelfest).
Das ist ein ziemlich kniffliges Thema, bei dem ich etwas ins Schleudern komme - da gibt es bestimmt theologische Spezialisten dazu.
Wenn man etwas nicht richtig weiß sollte man aber nicht so einen Kokolores von sich geben. :thumbdown:
denn die Waffen, mit denen wir kämpfen, sind nicht fleischlicher Art, sondern starke Gotteswaffen zur Zerstörung von Bollwerken: wir zerstören mit ihnen klug ausgedachte Anschläge (2.Korinther 10:4)

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#70 Re: War das europäische Mittelalter finster?

Beitrag von closs » Di 7. Okt 2014, 08:21

Hemul hat geschrieben:Wenn man etwas nicht richtig weiß sollte man aber nicht so einen Kokolores von sich geben.
Naja - jedenfalls ist es schon mal gut, wenn man weiss, ob man etwas weiss oder nicht - gell?? - Ist ja auch nicht unbedingt die Regel - gell? :lol:

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