#1 Hi Ihr!
Verfasst: Do 20. Jun 2013, 10:42
Eine kleine Darstellung meines Hintergrunds als kurze Vorstellung.
Bekehrt wurde ich in einem evangelikalen Jugendverband, in dem ich so eine Art "Bibelspezialist" wurde. Ich war straffer Lutheraner, den Evangelikalen nahe (der wesentliche Unterschied war, dass ich das "Wiedergeborenen-Prinzip" ablehnte, da das Wort Wiedergeboren nur "nebenbei" zwei, drei mal in der Bibel vorkommt und von daher nicht zentral im dogmatischen Glauben stehen kann). Da ich dazu neige, den Dingen rational auf den Grund zu gehen, beschäftigte ich mich intensiver mit der kritisch-rationalen Theologie, die meinem Denken entgegenkam. Puuh, harter Kampf, aber gläubig geblieben. Mein dogmatischer Glaube wurde zumindest differenzierter und ausgewogener.
Einige Jahre war ich dann Mitglied einer evangelischen Brüderschaft, bei der ich in Ausbildung war. Die schlechten und krassen Erfahrungen (es wäre sogar für einen Staatsanwalt von Interesse gewesen) dort mit etlichen (nicht allen) beruflichen Christen ließen mich sehr kirchenkritisch werden. Der Glaube ging nicht mehr auf und ich verlor ihn. Nicht ganz komplett. Also Gott existiert wohl, aber nicht für mich erfahrbar. Gleichzeitig wusste ich, dass der christliche Glaube mich stark geprägt hatte und obwohl er hinten und vorne nicht mehr aufging, ich mich dieser Prägung nicht entziehen kann. Ich nahm mir vor, den Glauben dogmatisch ganz von vorne zu beginnen - von Null. Um ihn dann neu aufzubauen. Dazu war eine religiöse Pause erforderlich. Daraus wurden dann nur 25 Jahre. Die mir aber einen gewissen Abstand brachten. Ich brauchte es auch.
Gott rief mich dann eigentlich recht unerwartet wieder zurück. Plötzlich hatte ich ein sehr intensives inneres Erleben (später noch einige weitere), das nicht mehr formuliert werden kann. Vor allem nicht rational. Und das ausgerechnet mir als nicht sonderlich phantasiebegabter Mensch ohne Hang zu Wahnvorstellungen. Der Inhalt des Erlebens ist kurz geschildert, obwohl soo viel dran hängt. Mich durchströmte eine unglaubliche Liebe, mich annehmend ohne Wenn und Aber, umfassend. Aber diese Liebe wurde eins und nicht unterscheidbar zu der Liebe, die dann von mir ausging. Einen Art Vereinigung zu Eins. Die "Schublade" hierfür heißt Mystik, die gekennzeichnet ist mit einer Gottesvereinigung (hat nichts damit zu tun, zu meinen man sei Gott!!!) Ich lehne es aber ab mich als "Mystiker" zu bezeichnen. Zum einen habe nicht ich es im Griff, wann das Erleben stattfindet, selbst wenn ich es möchte. Zum anderen kann man nicht in Mystiker und Nichtmystiker unterscheiden. Es geht um Liebe und Empathie und da gibt es auch viele andere gute Möglichkeiten als das innere Erleben. Das sind Dinge, die jeder in sich hat, religionsunabhängig, der eine mehr, der andere weniger, aber nicht aus eigenem Vermögem. Natürlich beschäftigte ich mich auch rational mit dem Erleben (immer im Nachhinhein, anders geht es nicht). Damit stehe ich heute jedenfalls dogmatisch woanders wie zu Beginn. Im Mittelpunkt steht sicher mehr das, was man selbst erfahren kann, konkrete Dogmen haben da an Wertigkeit massiv verloren. Ich kann auch in anderen Religionen Anregungen und Hilfestellungen finden. "Prüfet aber alles und das Gute behaltet" sagte Paulus. Und auch wenn ich ihn nicht für unfehlbar halte in seinen Lehren, gerade hier hat er recht und bietet auch selbst viel Gutes an, das man nicht genug empfehlen kann. Wichtig finde ich, dass beim Prüfen auch die Herzenshaltung stimmt. Also will ich z.b. in einer dogmatischen Frage etwas für mich, oder dient es der Liebe für andere? Und zumindest sich selbst kann man da kritisch betrachten (nicht verurteilend).
Interessant und hilfreich fand ich bisher vieles aus dem Raja-Yoga (sowie der Philosophie der Adavaita Vedanta) und dem Buddhismus sowie dem Judentum.
Christ nenne ich mich nicht mehr, weil ich viele im Christentum verbreitete Dogmen nicht teile. Insbesondere halte ich es für verkehrt, dass der "Glaube" selig mache, den stellv. Opfertod am Kreuz, dass Jesus Gott sei, und die platte Einteilung in Himmel und Hölle. Aber die Schublade "jesusorientierter Theist" (klingt technisch und holperig) ist nicht so verkehrt. Im Zentrum meines Glaubens steht die "Liebe (Gottes)", aber nicht im üblich-christlichen Sinne. Sie muss widerspruchsfrei sein, soll sie ihren Ausdruck (auch praktisch) finden.
Aber fragt mich was ich morgen denke, ich weiß es nicht. Hoffe schließlich, Gott lässt noch ein wenig Entwicklung zu.
Bekehrt wurde ich in einem evangelikalen Jugendverband, in dem ich so eine Art "Bibelspezialist" wurde. Ich war straffer Lutheraner, den Evangelikalen nahe (der wesentliche Unterschied war, dass ich das "Wiedergeborenen-Prinzip" ablehnte, da das Wort Wiedergeboren nur "nebenbei" zwei, drei mal in der Bibel vorkommt und von daher nicht zentral im dogmatischen Glauben stehen kann). Da ich dazu neige, den Dingen rational auf den Grund zu gehen, beschäftigte ich mich intensiver mit der kritisch-rationalen Theologie, die meinem Denken entgegenkam. Puuh, harter Kampf, aber gläubig geblieben. Mein dogmatischer Glaube wurde zumindest differenzierter und ausgewogener.
Einige Jahre war ich dann Mitglied einer evangelischen Brüderschaft, bei der ich in Ausbildung war. Die schlechten und krassen Erfahrungen (es wäre sogar für einen Staatsanwalt von Interesse gewesen) dort mit etlichen (nicht allen) beruflichen Christen ließen mich sehr kirchenkritisch werden. Der Glaube ging nicht mehr auf und ich verlor ihn. Nicht ganz komplett. Also Gott existiert wohl, aber nicht für mich erfahrbar. Gleichzeitig wusste ich, dass der christliche Glaube mich stark geprägt hatte und obwohl er hinten und vorne nicht mehr aufging, ich mich dieser Prägung nicht entziehen kann. Ich nahm mir vor, den Glauben dogmatisch ganz von vorne zu beginnen - von Null. Um ihn dann neu aufzubauen. Dazu war eine religiöse Pause erforderlich. Daraus wurden dann nur 25 Jahre. Die mir aber einen gewissen Abstand brachten. Ich brauchte es auch.
Gott rief mich dann eigentlich recht unerwartet wieder zurück. Plötzlich hatte ich ein sehr intensives inneres Erleben (später noch einige weitere), das nicht mehr formuliert werden kann. Vor allem nicht rational. Und das ausgerechnet mir als nicht sonderlich phantasiebegabter Mensch ohne Hang zu Wahnvorstellungen. Der Inhalt des Erlebens ist kurz geschildert, obwohl soo viel dran hängt. Mich durchströmte eine unglaubliche Liebe, mich annehmend ohne Wenn und Aber, umfassend. Aber diese Liebe wurde eins und nicht unterscheidbar zu der Liebe, die dann von mir ausging. Einen Art Vereinigung zu Eins. Die "Schublade" hierfür heißt Mystik, die gekennzeichnet ist mit einer Gottesvereinigung (hat nichts damit zu tun, zu meinen man sei Gott!!!) Ich lehne es aber ab mich als "Mystiker" zu bezeichnen. Zum einen habe nicht ich es im Griff, wann das Erleben stattfindet, selbst wenn ich es möchte. Zum anderen kann man nicht in Mystiker und Nichtmystiker unterscheiden. Es geht um Liebe und Empathie und da gibt es auch viele andere gute Möglichkeiten als das innere Erleben. Das sind Dinge, die jeder in sich hat, religionsunabhängig, der eine mehr, der andere weniger, aber nicht aus eigenem Vermögem. Natürlich beschäftigte ich mich auch rational mit dem Erleben (immer im Nachhinhein, anders geht es nicht). Damit stehe ich heute jedenfalls dogmatisch woanders wie zu Beginn. Im Mittelpunkt steht sicher mehr das, was man selbst erfahren kann, konkrete Dogmen haben da an Wertigkeit massiv verloren. Ich kann auch in anderen Religionen Anregungen und Hilfestellungen finden. "Prüfet aber alles und das Gute behaltet" sagte Paulus. Und auch wenn ich ihn nicht für unfehlbar halte in seinen Lehren, gerade hier hat er recht und bietet auch selbst viel Gutes an, das man nicht genug empfehlen kann. Wichtig finde ich, dass beim Prüfen auch die Herzenshaltung stimmt. Also will ich z.b. in einer dogmatischen Frage etwas für mich, oder dient es der Liebe für andere? Und zumindest sich selbst kann man da kritisch betrachten (nicht verurteilend).
Interessant und hilfreich fand ich bisher vieles aus dem Raja-Yoga (sowie der Philosophie der Adavaita Vedanta) und dem Buddhismus sowie dem Judentum.
Christ nenne ich mich nicht mehr, weil ich viele im Christentum verbreitete Dogmen nicht teile. Insbesondere halte ich es für verkehrt, dass der "Glaube" selig mache, den stellv. Opfertod am Kreuz, dass Jesus Gott sei, und die platte Einteilung in Himmel und Hölle. Aber die Schublade "jesusorientierter Theist" (klingt technisch und holperig) ist nicht so verkehrt. Im Zentrum meines Glaubens steht die "Liebe (Gottes)", aber nicht im üblich-christlichen Sinne. Sie muss widerspruchsfrei sein, soll sie ihren Ausdruck (auch praktisch) finden.
Aber fragt mich was ich morgen denke, ich weiß es nicht. Hoffe schließlich, Gott lässt noch ein wenig Entwicklung zu.