Methodik der Wissenschaft

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Demian
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#31 Re: Die Schwerkraft

Beitrag von Demian » Sa 4. Mai 2013, 01:28

barbara hat geschrieben: Da wird wieder mal versucht, per Autoritätsargument von Sachfragen abzulenken. Wie war das nochmals mit der Versöhnung von Wissenschaft und Spiritualität als Leitsatz dieses Forums?

grüsse, barbara

Stimmt ... Autorität ist niemals ein Argument, nur vielleicht ein Hinweis darauf, was richtig sein könnte. Allerdings ist es auch kein Argument, wenn man sich, als vermeintlicher Freigeist, der Wissenschaftscommunity gegenüberstellt. Im Grunde gehören wir alle zu ihr, weil nur der freie Ideenfluss in einer Gesellschaft Innovation hervorbringt. Die schöpferische Leistung des Einzelnen ist es, dass er/sie das aufgreift und die Fäden qualitativ neu zusammenführt. Ich persönlich begreife Wissenschaft, als einen offenen, interdisziplinären Diskurs und eine allgemeine Suche nach Wahrheit und Sinn - und zwar aller mit allen.

Was die Aussöhnung von Wissenschaft und Spiritualität anlangt, braucht es diese im Grunde gar nicht, denn diese Verspannung ist konstruiert. Viele Wissenschaftler erlebten ihren Erkenntnisweg auch als spirituell und die Erfahrungen, die sie dabei machten, gleichten nicht selten jenen der Mystiker ( man spricht da ja recht salopp vom „Geistesblitz“ ). Es würde genügen, wenn man anerkennen würde, dass der Mensch schon immer ein Bedürfnis nach Transzendenz hatte. Diese Transzendenz kann man wiederum vielfältig untersuchen: neuro- und evolutionsbiologisch, tiefenpsychologisch, theologisch und religionsgeschichtlich, kultur-und kunstwissenschaftlich, linguistisch usw. usf.
Zuletzt geändert von Demian am Sa 4. Mai 2013, 16:41, insgesamt 1-mal geändert.

barbara
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#32 Re: Die Schwerkraft

Beitrag von barbara » Sa 4. Mai 2013, 08:31

Demian hat geschrieben: Ich persönlich begreife Wissenschaft, als einen offenen, interdisziplinären Diskurs und eine allgemeine Suche nach Wahrheit und Sinn - und zwar aller mit allen.

Das wäre das Ideal, es wäre schön, wenn es so wäre.

Die Praxis ist aber: Wissenschaft findet in geschlossenen Elfenbeintürmen statt, hat eine eigene komplizierte Sprache entwickelt, um Laien draussen zu behalten und ganz klar den Unterschied zwischen Experten und Laien hervorzuheben, wozu dann auch oft gehört, dass man als Laie eigentlich nur staunend daneben stehen darf und sich nicht zu wissenschaftlichen Themen äussern darf. Beleg: siehe ein paar Postings weiter oben.

Was die Aussöhnung von Wissenschaft und Spiritualität anlangt, braucht es diese im Grunde gar nicht, denn diese Verspannung ist konstruiert.

Sie wurde konstruiert, das heisst, sie ist in der Praxis wirksam. Wir sind Kulturwesen, so gut wie alles, was wir tun und lassen, wurde irgendwann mal konstruiert; von der ersten Feuerstelle und dem ersten Rad an bis hin zum Schnitt eines Anzugs oder dem Bau der Mondrakete.


Viele Wissenschaftler erlebten ihre Erkenntnisweg auch als spirituell und die Erfahrungen, die sie dabei machten, gleichten nicht selten jenen der Mystiker ( man spricht da ja recht salopp vom „Geistesblitz“ ).

Sag das dem handelsüblichen Wissenschaftler, der verdreht die Augen und holt die Esoterik-Keule hervor. Auch wenn es noch hundert Mal stimmt, von der Sache her gesehen.

Viele Wissenschaftler werfen der Religion vor, nicht offen und bereit zu sein für das rationale Denken; nun, sie könnten ja im Gegenzug mal zeigen, dass sie selbst offen sind für das analoge und poetische und metaphorische Denken, mit dem spirituelle Richtungen arbeiten.


Es würde genügen, wenn man anerkennen würde, dass der Mensch schon immer ein Bedürfnis nach Transzendenz hatte. Diese Transzendenz kann man wiederum vielfältig untersuchen: neuro- und evolutionsbiologisch, tiefenpsychologisch, theologisch und religionsgeschichtlich, kultur-und kunstwissenschaftlich, linguistisch usw. usf.

und nicht zuletzt: durch praktische eigene Übung!

Für die Naturwissenschaft steht doch das Experiment am Anfang, es gibt keinen Grund, warum das in spirituellen Themen vernachlässigt werden sollte - auch wenn da halt die Besonderheit existiert, dass man an und mit sich selbst experimentiert und die Resultate des Experiments in bestimmten Empfindungen, Emotionen, körperlichen Zuständen besteht, wo man selbst ehrlich genug sein muss, wirklich nur das aufzuschreiben, was man tatsächlich wahrnimmt.

grüsse, barbara

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#33 Re: Die Schwerkraft

Beitrag von Demian » Sa 4. Mai 2013, 10:12

Da muss man anmerken, dass Wissenschaft und Spiritualität mit einer unterschiedlichen Sprache/Terminologie arbeiten ... und natürlich - sprachkritisch besehen - nicht alles tiefgreifende und differenzierte Wissenschaft und Spiritualität ist, nur weil es so benannt wird. Wichtig scheint mir auch zu sein, anzuerkennen, dass beide Sphären Möglichkeiten des Denkens sind, aber dennoch eigenständige Bereiche. Die Spiritualität spricht die Subjektivität des Menschen an - es geht um die Frage nach dem Warum/Sinn der Welt und die Erfahrung eines solchen Sinns! - die Wissenschaft hingegen, zielt auf das Wie der Welt ab: das objektive und reale Sein. Das sollte man weiterhin begrifflich unterscheiden, auch wenn es Sinn macht beides Gegenzulesen, auch durchaus gegen den Strich. Problematisch wirds eben, wenn man subjektives Erleben gegen die Wissenschaft verobjektivieren möchte ... nett ausgedrückt.

Darum skeptisch Jung:

„Dass viele Spiritisten mit ihrer »Wissenschaft« und »wissenschaftlichen Erkenntnis« renommieren, ist natürlich arger Unfug. Diesen Leuten fehlt es nicht bloß an Kritik, sondern auch an elementarsten psychologischen Kenntnissen. Sie wollen im Grunde genommen übrigens auch nicht belehrt sein, sondern bloß glauben, was in Ansehung der menschlichen Unvollkommenheit eine naive Unbescheidenheit ist.“ Carl Gustav Jung: Synchronizität, Akausalität und Okkultismus dtv Verlag, München, 1990, 4. Auflage, 1997

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#34 Re: Die Schwerkraft

Beitrag von Scrypton » So 5. Mai 2013, 13:41

barbara hat geschrieben:
Demian hat geschrieben: Ich persönlich begreife Wissenschaft, als einen offenen, interdisziplinären Diskurs und eine allgemeine Suche nach Wahrheit und Sinn - und zwar aller mit allen.
Das wäre das Ideal, es wäre schön, wenn es so wäre.
Genau so verhält es sich tatsächlich auch.
Geld und Aufsehen gibt es für neue Theorien, für das Umstürzen alter Weltbilder. Jeder Wissenschaftler träumt davon, eine neue Idee zu etablieren. Und er kann es.
Denn neue Theorien, so sie gut belegt sind, setzen sich rasend schnell durch. Beispiele für neue, Weltbilder umstürzende Theorien, die aufgrund zahlreicher Beweise fast sofort von der Wissenschaft aufgenommen wurden, wären die Theorie von der Plattentektonik, die Urknalltheorie und natürlich die Evolutionstheorie. Wo war denn deine "Wissenschaftsmafia", als es galt, die vorherrschenden Hypothesen von der expandierenden oder der statischen Erde oder der Schöpfung zu verteidigen?
Abgesehen davon tust du so, als sei der Kreationismus eine ganz neue, von der Wissenschaft unterdrückte Idee. Son Blödsinn: Der Kreationismus ist eine uralte, lange Zeit vorherrschende Idee, die heute widerlegt ist - weil Wissenschaft nicht stetig und geradlinig verläuft, sondern alte Irrtümer irgendwann verdrängt werden.

barbara hat geschrieben:Die Praxis ist aber: Wissenschaft findet in geschlossenen Elfenbeintürmen statt, hat eine eigene komplizierte Sprache entwickelt, um Laien draussen zu behalten und ganz klar den Unterschied zwischen Experten und Laien hervorzuheben, wozu dann auch oft gehört, dass man als Laie eigentlich nur staunend daneben stehen darf und sich nicht zu wissenschaftlichen Themen äussern darf.
Ist doch wirklich unsinnig.
In Wirklichkeit liegt es ganz einfach daran, dass "Grenzwissenschaftler" allermeistens falsch liegen und selten irgendwelche Beweise für ihre Behauptungen vorlegen.
Aber es ist ja bequem, den Fehler nicht bei der eigenen Voreingenommenheit und mangelnden Logik zu suchen, sondern den Leuten, die gut belegte Tatsachen vertreten, Beschränkung vorzuwerfen. Es ist ja angenehm, sich selbst als unvoreingenommenen Vordenker zu stilisieren und alle, die auf die Mangelhaftigkeit der vorgebrachten Thesen hinweisen einer Wissenschaftsmafia zuzuordnen. So kann man auch wunderbar davon ablenken, dass man in Wirklichkeit keine Argumente vorzubringen hat.

Ebenfalls hat die Wissenschaft natürlich auch keine komplizierte Sprache entwickelt (welche sollte das sein; Mathematik etwa oder Latein? Beides wäre falsch) und noch weniger hat sie das, um Laien draußen zu behalten.
Experten gibt es auf jedem Gebiet, nicht alle davon müssen einen Universitätsabschluss besitzen. Doch ein Laie kann niemals mitreden, so einfach ist das - selbst in der KFZ-Werkstatt oder dem Schmied von nebenan. Punkt.

barbara hat geschrieben:Viele Wissenschaftler werfen der Religion vor, nicht offen und bereit zu sein für das rationale Denken
Teilweise auch durchaus zu Recht, wenn religiös Gläubige blinddings auf längst verworfene Dogmen bauen. Ein Glaube verifiziert seine Aussage anhand einer ethnischen Geschichte, einer Gesellschaftsstruktur, einer Ethik, einer kulturellen Zugehörigkeit wobei dann oft auf Falsifikation verzichtet wird.

barbara
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#35 Re: Die Schwerkraft

Beitrag von barbara » Mo 6. Mai 2013, 07:04

Darkside hat geschrieben:Genau so verhält es sich tatsächlich auch.

nein, so verhält es sich in der Praxis längst nicht immer.

Heisenberg schrieb: "Wenn wirkliches Neuland betreten wird, kann es aber vorkommen, dass nicht nur neue Inhalte aufzunehmen sind, sondern dass sich die Struktur des Denkens ändern muss, wenn man das Neue verstehen will. Dazu sind offenbar viele nicht bereit oder in der Lage." (Der Teil und das Ganze S. 88)

Stimmt heute noch so: neue Inhalte sind unproblematisch, eine Veränderung der Strukturen, dagegen wehren sich die meisten mit Händen und Füssen. Leute mögen es generell nicht, wenn Weltbilder umgestürzt werden.

Wo war denn deine "Wissenschaftsmafia", als es galt, die vorherrschenden Hypothesen von der expandierenden oder der statischen Erde oder der Schöpfung zu verteidigen?

Damals war der Hort des Konservativen, der neue Weltbilder dezidiert ablehnte, eher in den Kirchen zu finden. Wie sich die Geschichte doch wiederholt, gleiches Verhalten andere Akteure.... :lol:


Abgesehen davon tust du so, als sei der Kreationismus eine ganz neue, von der Wissenschaft unterdrückte Idee. Son Blödsinn: Der Kreationismus ist eine uralte, lange Zeit vorherrschende Idee, die heute widerlegt ist - weil Wissenschaft nicht stetig und geradlinig verläuft, sondern alte Irrtümer irgendwann verdrängt werden.

Kreationismus ist Blödsinn und interessiert mich nicht. Ich erwähne den auch nicht.


Ist doch wirklich unsinnig.
In Wirklichkeit liegt es ganz einfach daran, dass "Grenzwissenschaftler" allermeistens falsch liegen und selten irgendwelche Beweise für ihre Behauptungen vorlegen.

und warum ist es so schwer, für Nicht-Wissenschaftler, Beweise vorzulegen? Doch vor allem darum, weil die formalen Kriterien an Beweise so streng sind, dass man das als Nicht-Wissenschaftler kaum bis gar nicht erfüllen kann...


Aber es ist ja bequem, den Fehler nicht bei der eigenen Voreingenommenheit und mangelnden Logik zu suchen, sondern den Leuten, die gut belegte Tatsachen vertreten, Beschränkung vorzuwerfen.

nun, wenn du einen Logikfehler bei mir findest, weise mich darauf hin. Es dürfte dir allerdings eher schwer fallen, ich mache wenig Logikfehler und weiche nicht von der empirischen Basis ab.

Allerdings ist es durchaus beschränkt, sich sinngemäss zu sagen: ich glaube, nur, was schon belegt ist; was noch nicht belegt ist, interessiert mich nicht und ist es gar nicht wert, untersucht zu werden. Damit findet eine schöne Blockade auf den Status Quo statt, der trotz aller gegenteiliger Beteuerungen darauf hinausläuft, dass wir hier und jetzt die Weisheit mit den Löffeln gefressen haben, alle vorher waren dümmer aber alle nachher sind sicher nicht klüger als wir.

das funktioniert aber nicht so.

Ebenfalls hat die Wissenschaft natürlich auch keine komplizierte Sprache entwickelt (welche sollte das sein; Mathematik etwa oder Latein? Beides wäre falsch) und noch weniger hat sie das, um Laien draußen zu behalten.

Setz dich mal in die Vorlesung einer beliebigen Fakultät. Vielleicht zuerst in eine der Sprachwissenschaften, damit du lernst, was ein Soziolekt ist und wie soziale Gruppen eigene Sprachen entwickeln zur Identitätsstiftung und Abgrenzung gegenüber andern.


Experten gibt es auf jedem Gebiet, nicht alle davon müssen einen Universitätsabschluss besitzen. Doch ein Laie kann niemals mitreden, so einfach ist das - selbst in der KFZ-Werkstatt oder dem Schmied von nebenan. Punkt.

Es gibt nicht sowas wie ein unüberwindbarer Graben vom Laien zum Experten. Laien können sich bilden - auch autodidaktisch - und auf diese Weise richtig gut werden.

Teilweise auch durchaus zu Recht, wenn religiös Gläubige blinddings auf längst verworfene Dogmen bauen. Ein Glaube verifiziert seine Aussage anhand einer ethnischen Geschichte, einer Gesellschaftsstruktur, einer Ethik, einer kulturellen Zugehörigkeit wobei dann oft auf Falsifikation verzichtet wird.

Da Wissenschaftler dieses Probem eigentlich kennen, sollten sie umso mehr darauf achten, es selbst zu meiden.

grüsse, barbara

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#36 Re: Die Schwerkraft

Beitrag von Scrypton » Mo 6. Mai 2013, 18:13

Demian hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:
barbara hat geschrieben:Viele Wissenschaftler werfen der Religion vor, nicht offen und bereit zu sein für das rationale Denken
Teilweise auch durchaus zu Recht, wenn religiös Gläubige blinddings auf längst verworfene Dogmen bauen. Ein Glaube verifiziert seine Aussage anhand einer ethnischen Geschichte, einer Gesellschaftsstruktur, einer Ethik, einer kulturellen Zugehörigkeit wobei dann oft auf Falsifikation verzichtet wird.
Jemand der blindlings glaubt, hat das Wesen des Glaubens nicht begriffen.
Jemand, der an eine z.B. junge Erde glaubt, hat im Grunde garnichts begriffen!
...

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#37 Re: Die Schwerkraft

Beitrag von Scrypton » Mo 6. Mai 2013, 18:27

barbara hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Genau so verhält es sich tatsächlich auch.
nein, so verhält es sich in der Praxis längst nicht immer.
Dann hast du noch nie wissenschaftlich gearbeitet - sonst wüsstest du es besser. ;)

barbara hat geschrieben:neue Inhalte sind unproblematisch, eine Veränderung der Strukturen, dagegen wehren sich die meisten mit Händen und Füssen.
Ist doch Unfug.
Stehen beispielsweise Beobachtungen gegen eine gestandene Theorie, wird sie entweder angepasst oder - wenn nicht möglich - verworfen. So einfach ist das.


barbara hat geschrieben:Leute mögen es generell nicht, wenn Weltbilder umgestürzt werden.
Völlig falsch.
Betrachtet man die ferne sowie nähere Vergangenzeit zeigt sich, dass alte Weltbilder sehr schnell verworfen werden wenn die Befundlage dies notwendig macht.

Sollte die Faktenlage sich in einem Bereich radikal ändern, würde ich, anders als ein Gläubiger, meine Ansichten ebenfalls ändern.

barbara hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:In Wirklichkeit liegt es ganz einfach daran, dass "Grenzwissenschaftler" allermeistens falsch liegen und selten irgendwelche Beweise für ihre Behauptungen vorlegen.
und warum ist es so schwer, für Nicht-Wissenschaftler, Beweise vorzulegen?
Weil ihnen die Basics fehlen, um nötige Belege zu erarbeiten.

barbara hat geschrieben:Allerdings ist es durchaus beschränkt, sich sinngemäss zu sagen: ich glaube, nur, was schon belegt ist; was noch nicht belegt ist, interessiert mich nicht
Das würde weder ich noch sonst einer von sich geben der bei Verstand ist.

barbara hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Ebenfalls hat die Wissenschaft natürlich auch keine komplizierte Sprache entwickelt (welche sollte das sein; Mathematik etwa oder Latein? Beides wäre falsch) und noch weniger hat sie das, um Laien draußen zu behalten.
Setz dich mal in die Vorlesung einer beliebigen Fakultät.
Die Basics, barbara, die Basics.
Das hat nichts mit einer "komplizierten Sprache" zu tun, sondern schlicht mit der eigenen Ansammlung an Informationen, dem grundlegenden Verständnis über diesen oder jenen Bereich der einem in den grauen Zellen vorliegt. Wenn du bei einer solchen Vorlesung nur Bahnhof verstehst, ist das auch dich selbst zurück zu führen.

barbara hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Experten gibt es auf jedem Gebiet, nicht alle davon müssen einen Universitätsabschluss besitzen. Doch ein Laie kann niemals mitreden, so einfach ist das - selbst in der KFZ-Werkstatt oder dem Schmied von nebenan. Punkt.
Es gibt nicht sowas wie ein unüberwindbarer Graben vom Laien zum Experten. Laien können sich bilden - auch autodidaktisch - und auf diese Weise richtig gut werden.
Dann, meine Liebe, spricht man jedoch auch nicht mehr von Laien - du verstehn? ;0)
Wer von einem Fachbereich kaum etwas weiß außer mageres Halbwissen, darf sich über sein mangelndes Verständnis natürlich auch nicht wundern.

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#38 Re: Die Schwerkraft

Beitrag von barbara » Mo 6. Mai 2013, 18:42

Darkside hat geschrieben:Völlig falsch.
Betrachtet man die ferne sowie nähere Vergangenzeit zeigt sich, dass alte Weltbilder sehr schnell verworfen werden wenn die Befundlage dies notwendig macht.

"Sehr schnell" ist relativ. In der Regel muss man damit warten, bis der letzte Verteidiger der alten Weltanschauung gestorben ist, bevor eine neue sich wirklich etablieren kann.

Sollte die Faktenlage sich in einem Bereich radikal ändern, würde ich, anders als ein Gläubiger, meine Ansichten ebenfalls ändern.

Ich zweifle daran.

Sowieso, wenn neue Fakten auftauchen, die dem eigenen Weltbild krass zuwiderlaufen, wird als erstes gezweifelt: was das Experiment auch methodisch sauber ausgeführt, haben die Messgeräte das Richtige angezeigt, war es sorgfältig genug gemacht, war die Testgruppe gross genug....? - Irgend ein Haar in der Suppe lässt sich eigentlich immer finden, und siehe, das gewohnte Weltbild ist gerettet.


Weil ihnen die Basics fehlen, um nötige Belege zu erarbeiten.

Es ist nun mal nicht so einfach, in der eigenen Küche ein professionelles chemisches Labor zu erstellen oder andere kostspielige Apparaturen als Privater zu kaufen. Die wenigsten haben einen grossen Landsitz mit riesigem Keller und dazu noch sechs, siebenstellige Beiträge als Taschengeld zur Verfügung.

Das würde weder ich noch sonst einer von sich geben der bei Verstand ist.

nö, aber danach handeln tun einige

so ich muss los, die ARbeit ruft...

grüsse, barbara

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#39 Re: Die Schwerkraft

Beitrag von Scrypton » Mo 6. Mai 2013, 19:05

barbara hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Völlig falsch.
Betrachtet man die ferne sowie nähere Vergangenzeit zeigt sich, dass alte Weltbilder sehr schnell verworfen werden wenn die Befundlage dies notwendig macht.
In der Regel muss man damit warten, bis der letzte Verteidiger der alten Weltanschauung gestorben ist, bevor eine neue sich wirklich etablieren kann.
Na dann nenne doch mal ein paar Beispiele zu dieser - meiner Einschätzung nach - frei erfundenen Behauptung.
Beispiele für neue, Weltbilder umstürzende Theorien, die aufgrund zahlreicher Beweise fast sofort von der Wissenschaft aufgenommen wurden, wären die Theorie von der Plattentektonik, die Urknalltheorie, ... und einige weitere die ich dir nennen kann. Du redest doch um den heißen Brei.

barbara hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Sollte die Faktenlage sich in einem Bereich radikal ändern, würde ich, anders als ein Gläubiger, meine Ansichten ebenfalls ändern.
Ich zweifle daran.
Macht nichts, ist nämlich trotzdem so! :)

barbara hat geschrieben:Sowieso, wenn neue Fakten auftauchen, die dem eigenen Weltbild krass zuwiderlaufen, wird als erstes gezweifelt: was das Experiment auch methodisch sauber ausgeführt, haben die Messgeräte das Richtige angezeigt, war es sorgfältig genug gemacht, war die Testgruppe gross genug....?
Alle Ergebnisse jedweder Experimente und Studien werden mehrmals auf Richtigkeit geprüft. Das soll auch so sein - ob man an einem Ergebnis nun zweifelt oder nicht ist dabei unerheblich; die persönliche Einstellung ist völlig unerheblich in der wissenschaftlichen Methodik.
Um eben zu verhindern, dass die Überzeugung eines Wissenschaftlers seine Ergebnisse beeinträchtigt, werden Theorien von vielen unterschiedlichen Leuten immer wieder geprüft, um den 'Glaubens-/Überzeugungs-Effekt' auszuschalten und deshalb auch oft verworfen.

barbara hat geschrieben:
Darkside hat geschrieben:Weil ihnen die Basics fehlen, um nötige Belege zu erarbeiten.
Es ist nun mal nicht so einfach, in der eigenen Küche ein professionelles chemisches Labor zu erstellen oder andere kostspielige Apparaturen als Privater zu kaufen.
Das ist dein Problem, nicht meins - und auch nicht das der Wissenschaft. So ist das eben, für gewisse Dinge braucht man teure Sachen.
Deine vorangegangene Aussage dazu, worauf ich damit einging, ist trotzdem und weiterhin logikfrei.

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#40 Re: Die Schwerkraft

Beitrag von barbara » Mo 6. Mai 2013, 21:08

Darkside hat geschrieben:Na dann nenne doch mal ein paar Beispiele zu dieser - meiner Einschätzung nach - frei erfundenen Behauptung.
Beispiele für neue, Weltbilder umstürzende Theorien, die aufgrund zahlreicher Beweise fast sofort von der Wissenschaft aufgenommen wurden, wären die Theorie von der Plattentektonik, die Urknalltheorie, ... und einige weitere die ich dir nennen kann. Du redest doch um den heißen Brei

Wie lange hatte die katholische Kirche schon wieder gebraucht, bis sie Galilei rehabilitierte? vierhundert oder fünfhundert Jahre?

Die Beispiele, die du nennst - Plattentektonik, Urknall - sind auch "nur" inhaltliche Änderungen, und nicht Änderungen, die die Denkstruktur selbst verändern.

Einstein wurde zB durchaus angefeindet, als er auftrat, gab es durchaus Leute, die verfaultes Gemüse warfen und skandierten "wir wollen keine jüdische Physik!" - glaubst du ernsthaft, solche liessen sich durch rationale Argumente überzeugen, ihre Meinung zu ändern? Vergiss es.



Alle Ergebnisse jedweder Experimente und Studien werden mehrmals auf Richtigkeit geprüft.

ganz so idealistisch bin ich nicht. Die allermeisten Dinge werden nur einmal geprüft, nie zwei Mal, in der Fachliteratur abschreiben tun dann trotzdem alle...

Da war doch grad letzthin sowas in der Zeitung, zum Thema, dass es Volkswirtschaften dann besonders übel geht, wenn ihre Verschuldung 90% des BIP überschreitet. Und dass da offenbar jemand einen Rechenfehler gemacht hat. und was gilt jetzt denn da wirklich.

Das soll auch so sein - ob man an einem Ergebnis nun zweifelt oder nicht ist dabei unerheblich; die persönliche Einstellung ist völlig unerheblich in der wissenschaftlichen Methodik.

Sie sollte es sein; dennoch, Wissenschaftler sind auch Menschen und es ist unmöglich, alle persönlichen Vorlieben und unausgesprochenen Annahmen sorgfältig aus dem Forschen rauszuhalten.

Typisches Beispiel ist hier, dass Medikamente erst nach der Emanzipationsbewegung auch an Frauen getestet wurden; vorher nur an Männern; da kam keinem in den Sinn, dass die Dosisangaben für Frauen wohl anders lauten müssten und separat untersucht werden müssten aufgrund anderer körperlicher Voraussetzungen, obwohl das ja eigentlich in Auge sticht.

grüsse, barbara

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