Pluto hat geschrieben:
Ja. Aber ebenso falsch.
Wissenschaftler haben unterschiedliche Weltaschauungen, aber die Wissenschaft ist lediglich ein Werkzeug, eine Vorgehensweise, um Beobachtungen zu Erkenntnissen aufzuarbeiten. Dahinter ist keine Spur von Weltanschauung zu erkennen.
Ich glaube, hier müssen wir unsere Begrifflichkeit schärfen.
Ich habe den Begriff der Weltanschauung verwendet mit der Bedeutung:
"Vorstellungen, die ich mir von der Welt mache, die aber nur aus mir persönlich geboren sind und nicht objektiv oder objektivierbar sind. Insbesondere sind dies auch Vorstellung, die keiner naturwissenschaftlichen Prüfung zugänglich sind."
In dieser Form ist Weltanschauung tatsächlich ein Ergänzungsbegriff (teilweise auch Gegenbegriff) zu Naturwissenschaft. Naturwissenschaft ist durch die Methodik begrenzt und kann nicht die ganze Realität erfassen. Weltanschauung erfasst die ganze Realität um den Preis, dass es meine ganz persönliche Realität ist.
Trotzdem hat Barbara nicht unrecht, nur dieser Begriff ist für das, was sie meinem Verständnis her meint, nicht geeignet. Ich würde dafür vielleicht den Begriff Axiome, philosophische Grundannahme oder unbeweisbare, gedankliche Basis nennen.
Beispiel:
Naturwissenschaft arbeitet mit Wiederholung. Warum? Weil dahinter die implizite Annahme steckt, dass hinter wiederholbaren Ereignissen eine Gesetzmäßigkeit steckt, dass diese Sache also immer wieder geschieht. Wir wachen jeden Morgen auf und stellen fest, dass die Sonne wieder am Horizont erscheint. Das wundert uns nicht, weil das ja immer schon so war. Aber könnten wir uns beschweren, wenn das plötzlich nicht mehr so wäre, weil z.B. jemand oder etwas die Gravitationskonstante auf 0 gesetzt hat? Eigentlich nicht.
Solche Axiome benötigen wir, um überhaupt anfangen zu können, zu denken. Ohne diese Grundannahmen kein Denken. Und beweisbar sind die Grundannahmen nicht, höchsten logisch vollständig. Aber wie die Mathematik uns lehrt, können andere Grundannahmen genausogut zu anderen Bildern führen.
Gruß
Thomas